Jeggeleben

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Jeggeleben
Koordinaten: 52° 46′ N, 11° 18′ OKoordinaten: 52° 45′ 36″ N, 11° 18′ 0″ O
Höhe: 50 m ü. NHN
Fläche: 19,59 km²[1]
Einwohner: 83 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 4 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2011
Postleitzahl: 39624
Vorwahl: 039009
Jeggeleben (Sachsen-Anhalt)
Jeggeleben (Sachsen-Anhalt)

Lage von Jeggeleben in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Jeggeleben

Jeggeleben ist ein Ortsteil und eine Ortschaft der Stadt Kalbe (Milde) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jeggeleben, ein Straßendorf mit Kirche, liegt etwa 13 Kilometer nordwestlich der Stadt Kalbe (Milde) in der Altmark.[3]

Ortschaftsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Ortschaft Jeggeleben gehören folgende Ortsteile (mit Wohnplätzen):[4][5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jeggeleben wurde erstmals 1238 urkundlich als Jeggeleve erwähnt als Graf Siegfried von Osterburg Dörfer und Besitz in der Altmark, mit denen er vorher vom St. Ludgerikloster Helmstedt belehnt worden war, dem Abt Gerhard von Werden und Helmstedt überschreibt.[6] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird der Ort als Jekeleue aufgeführt.[7] Später hatte auch das Kloster Diesdorf hier Besitz.

Herkunft des Ortsnamens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Franz Mertens erläutert die beiden Wortstämme so: Im ersten Teil ist ein Eigenname zu suchen. Giki oder Gich vom Stamme gig, altnordisch gyrg Riese, ein sächsischer Kosename. Das leve oder leben im zweiten Teil steht für Gut oder Erbteil. Übersetzt heißt der Ort damit Jeggiserbe.[8]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich gehörte das Dorf zum Arendseeischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag der Ort im Kanton Groß Apenburg auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen gehörte die Gemeinde Jeggeleben ab 1816 zum Landkreis Salzwedel.[1]

Die Gemeinden Mösenthin und Zierau wurden am 20. Juli 1950 nach Jeggeleben eingemeindet.[9] Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Jeggeleben aus dem Landkreis Salzwedel in den Kreis Kalbe (Milde) umgegliedert. Die Gemeinde Sallenthin wurde am 1. August 1973 aus dem Kreis Kalbe (Milde) nach Jeggeleben eingemeindet. Am 1. Januar 1988, mit der Auflösung des Kreises, wurde Jeggeleben dem Kreis Salzwedel zugeordnet.[10]

Bis zum 31. Dezember 2010 war Jeggeleben eine eigenständige Gemeinde mit den Ortsteilen Jeggeleben, Mösenthin, Sallenthin und Zierau. Dann wurde sie per Gesetz nach Kalbe (Milde) eingemeindet.[11][12] Jeggeleben wurde zu einer Ortschaft mit den Ortsteilen Jeggeleben, Mösenthin, Sallenthin und Zierau.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1734 074
1774 080
1789 072
1798 102
1801 088
1818 071
1840 123
1864 171
Jahr Einwohner
1871 177
1885 182
1892 [00]185[13]
1895 199
1900 [00]187[13]
1905 190
1910 [00]177[13]
1925 195
Jahr Einwohner
1939 178
1946 684
1964 501
1971 493
1981 547
1993 469
2006 397
2015 098
Jahr Einwohner
2016 88
2017 94
2018 93
2020 [00]86[14]
2021 [00]88[14]
2022 [0]83[2]
2023 [0]83[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006[1] und 2015 bis 2018[15]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Kirchengemeinde Jeggeleben, die früher zur Pfarrei Jeggeleben gehörte,[16] wird heute betreut vom Pfarrbereich Fleetmark-Jeetze im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[17] Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Jeggeleben stammen aus dem Jahre 1617.[18]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Laurentius in Salzwedel im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[19]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeister der Ortschaft Jeggeleben ist Ulf-Henrik Lühmann.[20]

Ortschaftsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Ortschaftsratswahl am 26. Mai 2019 errang die Wählergemeinschaft Jeggeleben alle 5 Sitze. Gewählt wurden 5 Ortschaftsräte.[21]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die evangelische Dorfkirche Jeggeleben ist ein frühgotischer Feldsteinbau mit eingezogenem rechteckigem Chor.[22]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1070–1079, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 145 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 336, 86. Jeggeleben (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jeggeleben – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1070–1079, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Conny Kaiser: Kalbe verliert 69 Einwohner. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 16. Januar 2024, DNB 954815971, S. 20.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Stadt Kalbe (Milde) (Hrsg.): Hauptsatzung der Gemeinde Stadt Kalbe (Milde). §13, Ortschaftsverfassung. 29. April 2021 (stadt-kalbe-milde.de [PDF; 3,6 MB; abgerufen am 29. Oktober 2022]).
  5. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 30–31 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  6. Peter Wilhelm Behrens: Graf Siegfried von Osterburg und Altenhausen resigniert viele Dörfer und Grundstücke in der Altmark 1238. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 4. Jahresbericht, 1841, S. 51 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10013289~SZ%3D00051~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  7. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 388.
  8. Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB 1015184308, S. 214.
  9. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 278 (PDF).
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358–363.
  11. Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt betreffend den Landkreis Altmarkkreis Salzwedel (GemNeuglG SAW). 8. Juli 2010, abgerufen am 22. August 2021.
  12. StBA: Gebietsänderungen vom 1. Januar bis 31. Dezember 2011
  13. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 145 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  14. a b Doreen Schulze: Geburten steigen, Sterbefälle sinken. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 12. Januar 2022, DNB 954815971, S. 19.
  15. Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
  16. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 51 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  17. Pfarrbereich Fleetmark-Jeetze. In: ekmd.de. Abgerufen am 19. März 2023.
  18. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 9 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  19. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 30. Oktober 2022.
  20. Einheitsgemeinde Stadt Kalbe (Milde): Jeggeleben, Zierau, Mösenthin und Sallenthin. In: stadt-kalbe-milde.de. Abgerufen am 30. Oktober 2022.
  21. Einheitsgemeinde Kalbe (Milde): Wahl Ortschaftsrat Jeggeleben 2019. In: stadt-kalbe-milde.de. Abgerufen am 30. Oktober 2022.
  22. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 211 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).