Moriz Nähr

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Moriz Nähr (* 4. August 1859 in Wien; † 28. Juni 1945 in Wien; spätere Schreibweise auch Moritz) war ein österreichischer Fotograf. Er ist unter anderem bekannt für seine Porträts von Gustav Klimt, Gustav Mahler und Ludwig Wittgenstein. Außerdem war er am Wiener Hof tätig.[1]

Nähr war der Sohn des Tandlers und Inhabers eines Möbel-Warenlagers Johann Georg Nähr (1812–1872) und dessen Ehefrau Antonia Josefa geborene Neumann (1824–1899).[2][3] Der Großvater Johann Michael Nähr (1767–1851) kam aus dem mährischen Dorf Oblas (heute Stadtteil Oblekovice der tschechischen Stadt Znojmo) und zog nach Wien.[3] Die Familie Johann Georg Nähr wohnte in der 1850 zu Wien eingemeindeten Gemeinde Spittelberg in der Nummer 121 (heute Neustiftgasse 11; Nährs Geburtshaus ist nicht mehr vorhanden).[3] Nach dem Schulabschluss besuchte Nähr zwischen 1875 und 1877 für anderthalb Jahre die Kunstgewerbeschule und lernte dort Maximilian Lenz kennen, der lebenslang ein enger Freund blieb und später ein Mitbegründer der Wiener Secession war.[3] Aus finanziellen Gründen konnte Nähr zunächst nicht, wie sein Freund Lenz, Malerei studieren und ging in das Fotoatelier seines fast elf Jahre älteren Bruders Karl in Schemnitz.[3] Nach dem frühen Tod Karls ging Moriz wieder nach Wien zurück und schrieb sich 1878 als Gasthörer an der Allgemeinen Malschule der Akademie der bildenden Künste Wien ein.[3] Er blieb nur zwei Semester, bezeichnete sich jedoch auch Jahre später als akademischer Maler.[4]

Grab von Moriz Nähr auf dem Baumgartner Friedhof

Die Internationale Ausstellung künstlerischer Photographien 1891 in Wien brachte Nähr erste öffentliche Anerkennung für seine Werke, insbesondere für Waldinneres und Aus dem Prater.[5] Seit 1893 war Nähr Mitglied der Photographischen Gesellschaft, man wählte ihn 1907 in deren Vorstand und er erhielt 1910 die Goldene Gesellschaftsmedaille en vermail.[3] 1908 wurde Nähr Mitglied des Deutschen Werkbundes und 1912 Mitbegründer des Österreichischen Werkbundes.[3]

Nähr war befreundet mit einigen Mitgliedern Hagenbundes und der Wiener Secession. Er ist bekannt für viele Fotografien der Mitglieder dieser Vereinigungen und deren Ateliers.[3] Außerdem wurde er 1908 vom Erzherzog Franz Ferdinand zum Kammerfotografen ernannt und beriet Erzherzogin Isabella beim Fotografieren.[1] Nähr erhielt viele Aufträge von den Habsburgern, zuletzt 1917 für eine Fotografie des damals fünf Jahre alten letzten Kronprinzen Otto.[3]

Sein Grab befindet sich auf dem Baumgartner Friedhof (K1-41).[6] Dort sind auch seine Ehefrau Ludmilla und seine beiden Schwestern begraben.[7]

Werke (Auswahl)

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Moriz Nähr heiratete wenige Wochen vor seinem Tod seine langjährige Lebenspartnerin Ludmilla Waas geborene Maržik (1860–1949). Sie kannten sich schon sehr lange, wohnten ab 1900 zusammen in der Burggasse 33/16 und zogen 1917 zu Moriz Nährs jüngster Schwester Antonia in die Siebensterngasse 30, wo sie bis zu ihrem Tod lebten.[3] Das Ehepaar hatte keine Kinder. Nähr hatte mehrere Geschwister:

  • Karl Leopold (1848–1878), Fotograf (Atelier im mährischen Schemnitz, heute Banská Štiavnica in der Slowakei)
  • Leopoldina Antonia (1849–1930)[8], Mitinhaberin des Modesalons Grohmann & Nähr in Wien
  • Friedrich „Fritz“ Anton (1861–1900), Fotograf (Atelier in der Floridsdorfer Hauptstraße 27; wurde 1895 in die Niederösterreichische Landesirrenanstalt eingewiesen und Moriz wurde sein Sachwalter)
  • Antonia (1865–1928)[9], Klavierlehrerin in Wien

sowie weitere Geschwister, die jedoch das Säuglingsalter nicht überlebten.[3] Leopoldina und Antonia blieben unverheiratet, obwohl im Sterbebuch für Leopoldina (wohl fälschlich) „Witwe“ vermerkt ist.[10]

  • Uwe Schögl, Sandra Tretter, Peter Weinhäupl (Hrsgb.): Moriz Nähr (1859–1945). Fotograf für Habsburg, Klimt und Wittgenstein. Catalogue Raisonné. Edition Klimt Research 2, Wien 2021. (link)

Einzelnachweise

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  1. a b Moriz Nähr - Fotograf der Wiener Moderne. Ausstellung im Leopoldmuseum 2018 (abgerufen am 13. Juni 2023)
  2. Taufbuch St. Ulrich 1859/456. Wohnort Spitlberg 121, geboren am 4. August, getauft am 7. August.
  3. a b c d e f g h i j k l Elisabeth Dutz: Moriz Nähr. Die Biografie. In: Uwe Schögl, Sandra Tretter, Peter Weinhäupl (Hrsgb.): Moriz Nähr (1859–1945). Fotograf für Habsburg, Klimt und Wittgenstein. Catalogue Raisonné. Edition Klimt Research 2, Wien 2021 PDF
  4. Spagat hinter der Kamera - Das Leopold Museum präsentiert den Klimt-Freund und Fotografen Moriz Nähr. Wiener Zeitung vom 23. August 2018 (abgerufen am 13. Juni 2023)
  5. Ludwig Schrank: Die photographische Ausstellung künstlerischer Photographien 1891 im Oesterreichischen Museum. Photographische Correspondenz 28 (1891) Nr. 369. S. 291–301 (Moritz (sic!) Nähr wird dort auf S. 300 erwähnt: Digitalisat)
  6. Moritz Nahr auf der Website der Mahler Foundation (abgerufen am 13. Juni 2023)
  7. Moritz Nähr auf der Verstorbenensuche www.friedhoefewien.at (abgerufen am 15. Juni 2023)
  8. Taufbuch St. Ulrich 1848, Protocol 14, Nr. 3: Leopoldina Antonia Nähr; geboren am 28. Oktober; getauft am 30. Oktober, Spitlb. Nr. 121
  9. Taufbuch St. Ulrich 1865, 38, Nr. 154: Antonia Nähr; geboren am 1. April; getauft am 10. April, Neustiftgasse 11
  10. Sterbebuch Wien St. Ulrich 1930, Fol. 6, Nr. 30: Leopoldine Nähr; geboren am 28. Oktober 1849 in Wien; gestorben am 27. Mai 1930 in Wien, Sigmundsgasse 5; Private, Witwe
Commons: Moritz Nähr – Sammlung von Bildern