„Autorikscha“ – Versionsunterschied
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Der deutsche Geschäftsmann Adam Rice nahm sich nach Asienbesuchen die Tuk-Tuks zum Vorbild, um sie zu kleinen wendigen und umweltfreundlichen Taxis für die deutschen Großstädte zu entwickeln, ausgerüstet mit einem leistungsstarken Elektromotor. Adam Rice fand im Jahr 2010 als Partner den [[Niederlande|niederländischen]] Hersteller von Tuk-Tuks, der die Fahrzeuge nunmehr mit Elektroantrieb ausstattete. Die Karosserie wurde dahingehend geändert, dass außer dem vorn sitzenden Fahrer weitere sechs Personen darin Platz finden (''eTuk Limo''). Daneben wird natürlich die klassische Form mit einer Transportkapazität von drei Personen zuzüglich Fahrer angeboten (''eTuk Classico''). Auch eine Variante für den innerstädtischen Lastverkehr stellt der Hersteller zur Verfügung (''eTuk Cargo & Vendo''). Seit der Markteinführung sind die E-Tuk-Tuks erfolgreich unterwegs, sie können ohne Fahrer gemietet werden, werden durch Stadtrallyes bekannt und dienen auch als Werbeträger. Der Hauptsitz der neu gegründeten Firma befindet sich in [[Berlin-Mitte]], Oranienburger Straße 27. Darüber hinaus werden die Fahrzeuge in [[Dresden]], im [[Rhein-Main-Gebiet]] und sogar in [[Zürich]] eingesetzt.<ref>[http://www.etuktuk.com/index.php/de/ Website von E-Tuk-Tuk]; abgerufen am 1. Okt. 2014.</ref> |
Der deutsche Geschäftsmann Adam Rice nahm sich nach Asienbesuchen die Tuk-Tuks zum Vorbild, um sie zu kleinen wendigen und umweltfreundlichen Taxis für die deutschen Großstädte zu entwickeln, ausgerüstet mit einem leistungsstarken Elektromotor. Adam Rice fand im Jahr 2010 als Partner den [[Niederlande|niederländischen]] Hersteller von Tuk-Tuks, der die Fahrzeuge nunmehr mit Elektroantrieb ausstattete. Die Karosserie wurde dahingehend geändert, dass außer dem vorn sitzenden Fahrer weitere sechs Personen darin Platz finden (''eTuk Limo''). Daneben wird natürlich die klassische Form mit einer Transportkapazität von drei Personen zuzüglich Fahrer angeboten (''eTuk Classico''). Auch eine Variante für den innerstädtischen Lastverkehr stellt der Hersteller zur Verfügung (''eTuk Cargo & Vendo''). Seit der Markteinführung sind die E-Tuk-Tuks erfolgreich unterwegs, sie können ohne Fahrer gemietet werden, werden durch Stadtrallyes bekannt und dienen auch als Werbeträger. Der Hauptsitz der neu gegründeten Firma befindet sich in [[Berlin-Mitte]], Oranienburger Straße 27. Darüber hinaus werden die Fahrzeuge in [[Dresden]], im [[Rhein-Main-Gebiet]] und sogar in [[Zürich]] eingesetzt.<ref>[http://www.etuktuk.com/index.php/de/ Website von E-Tuk-Tuk]; abgerufen am 1. Okt. 2014.</ref> |
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Seit Mai 2014 fahren nun auch in der Schweiz Elektro Tuktuks im chinesischen und indischen Stil. Die Einzel-Firma meintuktuk.ch mit Sitz in Seon AG importiert die Tuktuks mit Elektroantrieb und Schweizer Strassenzulassung direkt aus China. Die Autorikschas unterscheiden sich in der Grösse mit nur 3 Sitzplätzen wie auch in der Form. Die typischen metallischen Verschnörkelungen wie diese beim Thai-Tuk zu finden sind, trifft man bei der indischen/chinesischen Autorikscha nicht an. Wie auch bei E-Tuktuk gibt es die Tuktuk zum Mieten für festliche Anlässe wie auch zum Verkauf. Bei meintuktuk.ch handelt es sich jedoch um ein non-profit Unternehmen, welches zum Ziel hat, mit dem Erlös aus Miete und Verkauf das Hilfsprojekt Sewa-Ashram in Delhi, Indien zu unterstützen. |
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o Reichweite: 60 km <ref>[http://meintuktuk.weebly.com/ Website von meintuktuk.ch]; abgerufen am 1. Okt. 2014.</ref> |
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== Indien == |
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Version vom 29. Dezember 2014, 14:01 Uhr
Eine Autorikscha (kurz Auto, nicht zu verwechseln mit dem Gebrauch des Wortes in der deutschen Sprache), auch Motorikscha oder Trishaw, ist die motorisierte Variante der ursprünglich aus Japan stammenden Rikschas. Herkömmliche Rikschas sind zwei- oder dreirädrige, entweder von einer Person zu Fuß oder mit einem Fahrrad (Fahrradrikscha) gezogene kleine Wagen zur Personenbeförderung.
Mancherorts werden sie wegen des typischen Motorgeräusches auch lautmalerisch „Tuk-Tuk“ genannt.
Autorikschas sind seit dem Ende des 20. Jahrhunderts eine weit verbreitete Taxiart in Indien, Pakistan, Nepal, Bangladesch, Laos, Thailand, Sri Lanka, den Philippinen und anderen asiatischen Ländern, aber auch beispielsweise in Ägypten und Kenia.
Seit dem Jahr 2007 gibt es in Deutschland Autorikschas mit Elektromotor, vom Entwickler als „E-Tuk-Tuk“ bezeichnet. Sie sollen vor allem den innerstädtischen kleinen Lieferverkehr als auch die Touristenbeförderung besonders umweltfreundlich ermöglichen.
Fahrzeugtechnik
Eine typische Autorikscha hat drei Räder – eins vorne und zwei hinten – und verfügt über eine Kabine aus Blech mit Fahrgastbereich, bestehend aus einer Sitzbank für zwei bis drei Personen und dem Platz des Fahrers.
Es gibt sowohl kommerziell hergestellte Modelle, wie den Midget von Daihatsu oder die Autorikscha von Suzuki, als auch in lokalen Werkstätten zusammengebaute Fahrzeuge. Letztere bestehen allgemein aus dem Vorderteil und dem Motor eines Mopeds sowie aus einem Anhänger für die Fahrgäste auf zwei Rädern.
Gewöhnlich sind Autorikschas mit Zweitakt-Dieselmotoren ausgestattet und werden, wie Motorräder, nicht mit einem Lenkrad, sondern mit einer Lenkstange gesteuert. Bei älteren Modellen befindet sich der Motor vorne, bei neueren hinten unterhalb der Fahrgastkabine. In Nordindien gibt es eine mit Harley-Davidson-Motoren ausgerüstete Variante, die wegen des Motorenklangs „Phat-Phati“ genannt wird. Ihre Verwendung geht jedoch kontinuierlich zurück, weil der Schadstoffausstoß und der Lärm zu groß sind.
Daihatsu stellt eine spezielle Art von Tuk-Tuks, den Midget (engl.: Zwerg), her, der in Indonesien als Bajaj Tempo und seit einigen Jahren auch als Force bekannt ist. Der Daihatsu Midget wird auch in Peru verwendet, wo die Fahrzeuge Mototaxis (kurz Moto) genannt werden.
Problematisch sind Autorikschas vor allem aus sicherheitstechnischen Gründen. Selbst leichte Unfälle können für die Passagiere schlimm ausgehen, da das dünne Blech kaum Schutz bietet. Im Gegensatz zu geschlossenen PKWs besitzen Autorikschas keine Klimaanlage und bieten nur wenig Schutz vor Regen. Das Mitfahren ist wegen der tiefen Sitzposition etwas gewöhnungsbedürftig.
Elektro-Tuk-Tuks
Der deutsche Geschäftsmann Adam Rice nahm sich nach Asienbesuchen die Tuk-Tuks zum Vorbild, um sie zu kleinen wendigen und umweltfreundlichen Taxis für die deutschen Großstädte zu entwickeln, ausgerüstet mit einem leistungsstarken Elektromotor. Adam Rice fand im Jahr 2010 als Partner den niederländischen Hersteller von Tuk-Tuks, der die Fahrzeuge nunmehr mit Elektroantrieb ausstattete. Die Karosserie wurde dahingehend geändert, dass außer dem vorn sitzenden Fahrer weitere sechs Personen darin Platz finden (eTuk Limo). Daneben wird natürlich die klassische Form mit einer Transportkapazität von drei Personen zuzüglich Fahrer angeboten (eTuk Classico). Auch eine Variante für den innerstädtischen Lastverkehr stellt der Hersteller zur Verfügung (eTuk Cargo & Vendo). Seit der Markteinführung sind die E-Tuk-Tuks erfolgreich unterwegs, sie können ohne Fahrer gemietet werden, werden durch Stadtrallyes bekannt und dienen auch als Werbeträger. Der Hauptsitz der neu gegründeten Firma befindet sich in Berlin-Mitte, Oranienburger Straße 27. Darüber hinaus werden die Fahrzeuge in Dresden, im Rhein-Main-Gebiet und sogar in Zürich eingesetzt.[1]
Neue Modelle nach indischem Stil fahren nun auch in der Schweiz: Seit Mai 2014 fahren nun auch in der Schweiz Elektro Tuktuks im chinesischen und indischen Stil. Die Einzel-Firma meintuktuk.ch mit Sitz in Seon AG importiert die Tuktuks mit Elektroantrieb und Schweizer Strassenzulassung direkt aus China. Die Autorikschas unterscheiden sich in der Grösse mit nur 3 Sitzplätzen wie auch in der Form. Die typischen metallischen Verschnörkelungen wie diese beim Thai-Tuk zu finden sind, trifft man bei der indischen/chinesischen Autorikscha nicht an. Wie auch bei E-Tuktuk gibt es die Tuktuk zum Mieten für festliche Anlässe wie auch zum Verkauf. Bei meintuktuk.ch handelt es sich jedoch um ein non-profit Unternehmen, welches zum Ziel hat, mit dem Erlös aus Miete und Verkauf das Hilfsprojekt Sewa-Ashram in Delhi, Indien zu unterstützen.
Zusatz-Informationen zum Elektro-Tuktuk von Meintuktuk
o Fahrzeuggröße in cm: 2800L * 1200B * 1850H
o Höchstgeschwindigkeit 45-50 km/h
o 15% Steigfähigkeit mit Last
o Hydraulische Bremsen, Zweikreis-Anlage
o 5 Blei-Säure-Batterien mit 130 Ah (3-5 Jahre Lebensdauer)
o 4000W DC-Motor 60V
o Pulverbeschichtet
o Reichweite: 60 km [2]
Indien
Verbreitung und Ausstattungsvarianten
Autorikschas sind nicht nur ein wesentlicher Bestandteil des öffentlichen Verkehrs Indiens, sie sind auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, beispielsweise können sich Studenten so ihr Studium finanzieren. Alle größeren Banken bieten spezielle Kredite an, um Menschen die Möglichkeit zu geben, sich eine Autorikscha zu kaufen und damit als Einmannbetrieb selbständig zu machen.[3]
Die meisten indischen Autorikschas sind weder mit Türen noch mit Sicherheitsgurten ausgestattet, haben aber ein schattenspendendes Dach. Sie haben meist eine schwarze Karosserie mit gelbem Dach (im Großraum Delhi ist die Karosserie grün), wobei die Bauweise und die Ausstattung allerdings in den verschiedenen Städten stark variiert.
Mancherorts sind die Sitzbänke mit zusätzlichen Plätzen versehen, um einem vierten Passagier Platz zu bieten. Auch wenn der Transport von mehr als drei Personen in vielen Orten verboten ist, ist es nicht ungewöhnlich, dass Autorikschas bis zu acht Fahrgäste auf einmal befördern. Oft werden umgebaute Autorikschas auch als „Schulbusse“ benutzt. Ausgestattet mit einer zusätzlichen Sitzbank gegenüber der normalen und weiteren schmäleren an den Seiten, können diese Fahrzeuge bis zu 20 Kinder aufnehmen. Da es mit derart überladenen Autorikschas immer wieder zu folgenschweren Unfällen kommt, werden sie inzwischen oft streng kontrolliert – nicht zuletzt auf Drängen besorgter Eltern. Dennoch treffen viele Eltern fixe Vereinbarungen mit den Fahrern, um die Kinder täglich zur Schule und danach wieder nach Hause zu bringen. Auch viele andere Kunden fahren täglich zu bestimmten Zeiten mit der Autorikscha zur Arbeit.
Gefahren werden Autorikschas grundsätzlich von Männern, in Delhi allerdings wurde Sunita Chaudhary als erste Fahrerin unter etwa 60.000 männlichen Kollegen bekannt.[4][5]
Verkehr
Indische Autorikschas haben eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 50 km/h, die normale Fahrgeschwindigkeit liegt bei zirka 35 km/h. Die Verwaltung der Großstädte des Landes ergriffen deshalb verschiedene Maßnahmen, um zu verhindern, dass die allgegenwärtigen Autorikschas den öffentlichen Verkehr behindern.
In den südlich des Vorortes Bandra gelegenen Teilen Mumbais dürfen überhaupt keine Autorikschas verkehren. Dort sind ausschließlich deutlich teurere Taxis erlaubt, was positiv auf das Stadtbild wirken soll.
Auf den Hauptverkehrsstraßen von Chennai (früher Madras) wurden separate Spuren für Autorikschas und Mopeds gekennzeichnet.
Umweltverschmutzung
Im Juli 1998 bestimmte das Oberste Gericht von Indien (Supreme Court of India), dass alle Autorikschas und öffentlichen Busse der Stadt Delhi auf den Betrieb mit Erdgas oder Flüssiggas umgestellt werden müssen. In der Folge konnte eine deutliche Verbesserung der Luftqualität verzeichnet werden, was gerade für eine Stadt wie Delhi, wo es nicht ungewöhnlich ist, Fußgänger mit Schutzmasken zu sehen, einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität bedeutet. Auch der Motorlärm hat sich gegenüber den älteren Zweitaktmotoren spürbar verringert. Die Versorgung mit Gas ist allerdings noch nicht optimal gelöst. So müssen die Fahrer sich nicht selten in lange Warteschlangen einreihen, um die Gastanks wieder befüllen zu lassen. Andere regionale Regierungen versuchen darüber hinaus, die Zweitaktmotoren allmählich durch Viertakter zu ersetzen.
Wissenschaftler des Indian Institute of Science entwickelten den Prototyp eines Hybridantriebs für Autorikschas, der sowohl mit fossilen Brennstoffen als auch mit elektrischer Energie betrieben werden kann.
Fahrpreis
In vielen Regionen verfügen die meisten Autorikschas über keinen Taxameter, oder die Fahrer ziehen es vor, ihn nicht zu benutzen und den Fahrpreis mit dem Fahrgast auszuhandeln.
Die Fahrer stehen in Indien vielerorts im schlechten Ruf, entweder fehlerhafte Taxameter zu verwenden oder Umwege zu fahren, um den Fahrpreis in die Höhe zu treiben. Umgekehrt beklagen viele Fahrer und ihre in manchen Städten einflussreichen Gewerkschaften, dass die gesetzlich geregelten Preise die realen Kosten nicht decken. In einigen großen Städten wie Delhi, Mumbai (früher Bombay), Kolkata (Kalkutta), Chennai (Madras), Hyderabad und Bangalore versuchten die Stadtregierungen, Pre-paid-Systeme einzuführen, bei denen Kunden Tickets zu festgelegten Preisen für bestimmte Entfernungen kaufen und den Fahrern nach der Fahrt übergeben. Die Fahrer können diese Tickets dann wiederum einlösen. Das System konnte sich allerdings nicht durchsetzen, da nur wenige potenzielle Fahrgäste bereit sind, sich zum Kauf der Tickets anzustellen und nicht stattdessen eine vorbeikommende Autorikscha anzuhalten.
Da es nicht ungewöhnlich ist, dass sich mehrere Fremde mit ähnlichen Fahrzielen eine Autorikscha teilen, entstanden verschiedene größere Versionen mit bis zu acht regulären Sitzplätzen. In Delhi werden sie „Phat-a-phat“ genannt, die Version in Hyderabad heißt „8-seater auto“ (8-Sitzer Auto), und in Chennai fahren die „Palamboo Vans“. Der Preis ist ähnlich fixiert wie bei den Bussen der öffentlichen Verkehrsbetriebe; allerdings bieten diese Autorikschas eine flexiblere und oft auch zuverlässigere Alternative.
Schmuck und Werbeträger
Autorikschas sind oft mit Aufklebern, Postern oder Werbebotschaften geschmückt. Viele Fahrer tragen ihre Vorliebe für bestimmte Filme und Filmstars (siehe auch Bollywood) oder berühmte Cricket-Spieler zur Schau, indem sie deren Poster meist an der Rückseite ihres Fahrzeugs anbringen.
Daneben sind Glaubensbekundungen zu Ehren hinduistischer Götter wie „Jai Bajrang Bali“ (zu Ehren des Hanuman) oder „Jai ma Kali“ weit verbreitet. Auch „Jesus loves you“, „Jehova, the lord is my protector“ oder eine Kombination der Symbole der Weltreligionen (das hinduistisch-buddhistische Om, ॐ, das christliche Kreuz sowie Stern und Mondsichel für den Islam) sind oft zu sehen. Letzteres half schon manchem Fahrer, sein Fahrzeug während der immer wieder ausbrechenden Konflikte zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen vor Schaden zu bewahren.
Auch weltliche Aussagen, wie der auf die Geburtenkontrolle bezogene Slogan „Small family, happy family“ („Kleine Familie, glückliche Familie“) oder „Don't pollute the air“ („Verschmutzt nicht die Luft“) sind keine Seltenheit. Autorikschas dienen auch als Werbeträger. In Bangalore, dem „indischen Silicon Valley“, findet sich zum Beispiel Werbung für Schulen, die Unterricht in verschiedenen Programmiersprachen anbieten.
Autorikschas können auch mit Stereoanlagen ausgestattet sein, die aktuelle Musik wiedergeben – gewöhnlich so laut, dass sie den Motorenlärm halbwegs übertönen.
Manche Fahrer tragen Gewänder in khaki-Grün oder andere volkstümliche Kleidung.
Verbrechen
In einigen südindischen Städten haben die Fahrer eine Reputation als notorische Kriminelle. Die Anschuldigungen reichen von Taschendiebstahl über „chain snatching“ (ein umgangssprachlicher Ausdruck für das Stehlen von Schmuckketten) bis hin zu Extremfällen wie Entführung und Mord. Tatsächlich gab es in Chennai 1980 einen Fall eines Mörders, der Autorikscha-Fahrer war; in den Zeitungen wurde er „Auto Shankar“ genannt. Das Bild der Fahrer in der öffentlichen Meinung hat in diesen Städten beträchtlich gelitten. Allerdings geht die Zahl krimineller Übergriffe durch Fahrer kontinuierlich zurück, nicht zuletzt auch, weil immer mehr gut ausgebildete junge Männer diesen Beruf ausüben, da er ihnen einen Weg in die Selbständigkeit eröffnet. Immer wieder berichten Zeitungen auch über Fahrer, die von Fahrgästen vergessene Gegenstände bei der Polizei abgeben oder gleich direkt zu den Kunden bringen.
Kapazität von Autorikschas – Überladung und andere Zweckentfremdungen
Offiziell sind die üblichen indischen Autorikschas von Bajaj für den Transport von bis zu drei Fahrgästen auf der Rückbank ausgelegt, was nicht immer eingehalten wird. Zum Beispiel werden auch ohne bauliche Änderungen Fahrgäste auf dem Sitz des Fahrers mitgenommen. Wie bereits oben dargestellt, werden Tuk-Tuks vereinzelt als Schulbusse eingesetzt und damit bis zu 20 Kinder transportiert.[3] In Kolkata sind meist noch kleine Hocker neben dem Fahrersitz eingebaut, so dass unter Mitbenutzung des Fahrer-Schoßes die Fahrgast-Kapazität auf über sieben gesteigert werden kann.
Wegen der deutlich schnelleren Verfügbarkeit und dem schnelleren Vorankommen im dichten Stadtverkehr sind Autorikschas bei eiligen Patiententransporten eine Alternative zu Krankenwagen.
Mit Autorikschas werden auch Lasten transportiert, im Fußraum der Rückbank finden zum Beispiel zwei Ziegen oder Gasflaschen mit fragwürdiger Ladungssicherung Platz.
Pakistan
Die in Pakistan am weitesten verbreitete Version von Autorikschas ist die der Firma Suzuki. Wegen der Luftverschmutzung durch Autoabgase werden sie in den großen Städten langsam zurückgedrängt. Das kanadische Umweltministerium – „Environment Canada“ – führt in Lahore, Karatschi und Quetta Pilotprojekte durch, um die Fahrzeuge auf den Betrieb mit Erdgas umzustellen. Zunehmend wird auch Flüssiggas verwendet.[6]
Indonesien
In Indonesien ist das meistbenutzte Modell das Midget von Daihatsu, hier „Bajaj“ genannt, das aus Indien importiert wird. Daneben sind auch Becaks (Fahrradrikschas) und gewöhnliche Taxis verbreitet.[7]
Philippinen
Auf den Philippinen werden die Autorikschas „Tricycle“ (englisch: Dreirad) genannt und sind aus dem täglichen Straßenbild nicht wegzudenken. In den Städten werden die Tricycles überwiegend zur Personenbeförderung auf Kurzstrecken eingesetzt. Bezahlt wird in der Regel, anders als beim Taxi, ein Fahrpreis pro Person. Deshalb fährt der Fahrer meistens auch nicht sofort los, wenn man zusteigt, sondern wartet, bis alle Plätze besetzt sind. Im Rahmen eines Sammeltransportes fährt er dann die gewünschten Fahrziele der Reihe nach an. Wer nicht warten möchte, kann mit dem Fahrer einen Pauschalpreis aushandeln, wobei hier dann meist die nicht besetzten Plätze mitberechnet werden. Außer in Angeles City, da fährt der Herr sowieso i.A. nur mit der Dame von der Tanzbar zum Hotel. (Für mehr als 2 Personen reicht der Platz im überdachten Beiwagen des Motorrades sowieso nicht.) Folglich gilt dort Pauschalpreis, ob man(n) nun in Begleitung ist oder nicht.
In ländlicheren Gegenden werden Tricycles auch für weitere Strecken über Land eingesetzt; hier dann teilweise auch zum Gütertransport, etwa für Reissäcke von den Feldern oder Trockenplätzen zur Reismühle. Für solch längere Fahrten auf Strecken, die nicht im Rahmen einer gewissen Regelmäßigkeit bedient werden, wird der Preis dann mit dem Fahrer ausgehandelt und richtet sich nach Fahrstrecke und Dauer des Einsatzes. In privaten Tricycles ("Not for hire") werden auch ganze Familien, Schlachtvieh (z.B. 2 Schweine) oder verschiedenste Güter wie Möbel oder Baustoffe transportiert.
Die Autorikschas auf den Philippinen gibt es in den verschiedensten Ausführungen, angefangen von einfachen Mopeds mit Beiwagen, teilweise selbst ohne Dach, über Varianten mit einer aufgesetzen Kabine aus Metall oder glasfaserverstärktem Kunststoff bis hin zu längeren Versionen, bei denen ein einachsiger Fahrgastanhänger an das Moped oder Motorrad angehängt wird. Letztere findet man hauptsächlich im Einsatz auf längeren Überlandstrecken, auf Routen, die aufgrund geringeren Fahrgastaufkommens nicht regelmäßig von Jeepneys befahren werden.
Thailand
Die thailändischen „Samlor“ (Thai: สามล้อ, gesprochen: [ ] – „Dreirad“) sind charakteristisch für das Straßenbild Bangkoks und vieler anderer Städte. Gewöhnlich bieten sie in der Fahrgastkabine zwei bis drei Personen Platz, sind aber nicht selten auch mit mehr Gästen belegt.
Tuk-Tuks werden hauptsächlich zur individuellen Personenbeförderung eingesetzt. Der Fahrpreis ist Verhandlungssache, gewöhnlich aber derselbe wie für eine Taxifahrt.
Der Motor befindet sich wie bei einem Motorrad unter einer Abdeckung zwischen den Knien des Fahrers, der das Gefährt mit einem breiten, verchromten Lenker steuert. Die Sitzbänke sind schmal und nur wenig gepolstert. Die Höchstgeschwindigkeit liegt angeblich bei 100 km/h.
Das thailändische Tuk-Tuk ist die Weiterentwicklung einer japanischen Version der fahrradbetriebenen Rikscha aus den 1950er Jahren. Hersteller der thailändischen Tuk-Tuks ist das in Bangkok ansässige Unternehmen TukTuk Forwerder Co., Ltd., welches auf Handarbeit setzt. Weitere thailändische Hersteller von Autorikschas sind das in Chiang Mai angesiedelte Unternehmen Chinnaraje Co., Ltd., die Monika Motors in Bangkok und die Expertise Co., Ltd. in Chonburi.
In den letzten Jahren nahm die Anzahl der Tuk-Tuks stark ab. Vor allem in Bangkok machen Taxis, die klimatisiert, bequemer und nicht (wesentlich) teurer sind, diesen traditionellen Fahrzeugen Konkurrenz. Auch der Bangkok Skytrain und die Bangkok Metro tragen zur Entspannung der Verkehrssituation bei, was den Tuk-Tuks ihren spezifischen Vorteil mehr und mehr nimmt. Weiterhin sind spezialisierte Motorrad-Taxis (125 cm³) für Kurzstrecken sehr beliebt.
Autorikschas in Filmen
Die Fahrer werden in Bollywood-Filmen meist negativ charakterisiert, sind die Bösewichte, die Fahrgäste entführen oder zumindest um ihr Geld bringen. Eine Ausnahme ist der vom tamilischen Schauspieler Rajinikanth dargestellte Autorikscha-Fahrer, der in dem Film Baasha als großer Wohltäter auftritt. Bilder des Schauspielers sind an den Autorikschas im Bundesstaat Tamil Nadu dementsprechend oft zu sehen.
Im 13. James Bond Film Octopussy entkommen Bond und ein weiterer Agent ihren Feinden in einer Autorikscha. In Wes Andersons The Darjeeling Limited wird Bill Murray als unbekannter Handelsvertreter mit einer Autorikscha in halsbrecherischem Tempo zum Bahnhof gefahren.
Außerhalb Asiens
Autorikschas als Expeditionsfahrzeuge
In jüngster Zeit haben vereinzelt Autorikschas als Expeditionsfahrzeuge auf dem Weg von Asien nach Europa ihre Leistungsfähigkeit bewiesen, zum Beispiel 2006 von Bangkok nach Brighton[8] und 2007 von Darjeeling nach London[9].
2012/2013 wurde von zwei Lehrern eine weltumspannende Rekordfahrt - rund 42.000 km in 16 Monaten - ab London absolviert.[10]
Frankreich
In der Filmstadt Cannes in Südfrankreich sind seit den 2010er Jahren ebenfalls Tuk-Tuks im Einsatz. Das Unternehmen Tuck Tuck Express bietet diese neue extravagante Transportmethode für Einwohner und Gäste der Stadt an. Ausstattung und Komfort sind der Klientel angepasst: die Karosserie ist bunt lackiert und mit Chrom abgesetzt, eine weich gepolsterte Sitzbank und ein LCD-Bildschirm stehen den Nutzern zur Verfügung. Ein Automatikgetriebe schaltet die Zweitaktmotoren.[11]
Peru
Wie in Indonesien ist auch in Peru das Modell Midget von Daihatsu unter den kommerziell hergestellten Fahrzeugen das am weitesten verbreitete. Die Fahrzeuge werden hier ebenfalls Mototaxi oder kurz Moto genannt. Daneben gibt es aber auch viele individuelle Motos, zusammengebaut aus dem Vorderteil eines Motorrads oder Mopeds und einem zweirädrigen Anhänger für die Passagiere.
Siehe auch
Weblinks
- Commons: Autorikscha – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
- ↑ Website von E-Tuk-Tuk; abgerufen am 1. Okt. 2014.
- ↑ Website von meintuktuk.ch; abgerufen am 1. Okt. 2014.
- ↑ a b Tuk-Tuk-Taxi in Indien. Die Bollywood-Schaukel auf www.focus.de; abgerufen am 1. Okt. 2014.
- ↑ Michael Radunski: Rücke vor bis Connaught Place, faz.net vom 24. Mai 2013, abgerufen am 2. Juli 2013.
- ↑ Christian Dreißigacker: Eine Frau unter 60.000 Männern, Bericht des ARD-Studios New Delhi im Weltspiegel, abgerufen am 2. Juli 2013.
- ↑ Im Punjab, Pakistan reisen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf www.chalkidi-greece.info; abgerufen am 1. Okt. 2014.
- ↑ Bajaj auf ww.indonesia-trave-guide-.com; abgerufen am 1. Okt. 2014.
- ↑ Website: Tuk to the road (Englisch)
- ↑ Website: Tracing Tea (Englisch)
- ↑ The men who drove around the world in a tuk tuk, CNN vom 10. Januar 2014 (englisch) - Bildbericht
- ↑ Im Tuk-Tuk über die Croisette in: Riviera-Zeitung vom 28. Apr. 2011; abgerufen am 1. Okt. 2014.