„Sathya Sai Baba“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Sathya Sai Baba. Photo Guy Veloso (www.guyveloso.com)..jpg|mini|hochkant|Sathya Sai Baba 1996]]
{{Dieser Artikel|behandelt die Angst aus psychologischer Sicht. Zur Perspektive der Philosophie siehe [[Angst (Philosophie)]]. Zu weiteren Bedeutungen siehe [[Angst (Begriffsklärung)]].}}
'''Sathya Sai Baba''' (* [[23. November]] [[1926]] in [[Puttaparthi]], [[Andhra Pradesh]]; † [[24. April]] [[2011]] ebenda; bürgerlicher Name: ''Sathya Narayana Raju Ratnakaram'') war ein [[Indien|indischer]] [[Guru]]. Anhänger seiner Lehre gibt es vor allem in [[Nordamerika]], [[Europa]] und Indien.
{{Weiterleitungshinweis|Ängste|Zur Kurzgeschichte Tschechows siehe [[Ängste (Tschechow)]].}}
[[Datei:Scared Girl.jpg|mini|Ausdruck der Angst bei einem [[Mädchen]]]]
'''Angst''' ist ein [[Grundgefühl]], das sich in als bedrohlich empfundenen Situationen als Besorgnis und unlustbetonte Erregung äußert. Auslöser können dabei erwartete Bedrohungen, etwa der körperlichen Unversehrtheit, der Selbstachtung oder des Selbstbildes sein. Krankhaft übersteigerte Angst wird als [[Angststörung]] bezeichnet.


== Begriff ==
== Leben ==
[[Datei:Prasanthi Nilayam entrance.jpg|mini|hochkant|Eingang zum ''Prashanti Nilayam'' in Gestalt eines [[Gopuram]]]]
Der Begriff Angst hat sich seit dem 8. Jahrhundert von [[Indogermanische Sprachen|indogermanisch]] ''*anghu'' „beengend“ über [[althochdeutsch]] ''angust'' entwickelt. Er ist verwandt mit [[latein]]isch ''angustus'' bzw. ''angustia'' für „Enge, Beengung, Bedrängnis“ (siehe auch [[Angina]]) und ''angor'' „Würgen“.<ref>Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin 1999 ISBN 3-11-016392-6</ref> Das Wort „Angst“ gibt es als [[Germanismus|Wortexport]] auch im Englischen, siehe [[German Angst]]. Es bedeutet so viel wie Existenzangst. Man spricht von „angst-ridden“ (von Angst geritten). Vermutlich wurde das Wort 1849 von [[George Eliot]] eingeführt.<ref>http://www.etymonline.com, aufgerufen am 25. Juli 2008</ref>
Ratnakaran Sathyanarayan Raju wurde laut dem Register seiner ehemaligen Schule 1929 im südindischen Dorf Puttaparthi als Bauernsohn geboren; abweichend davon gibt der von ihm autorisierte Biograph Narayana Kasturi den 23. November 1926 als Geburtsdatum an.


Laut Kasturi habe Sathyanarayan am 23. Mai 1935 vor seiner Familie und Freunden Süßigkeiten und Blumen [[Materialisation|materialisiert]] und verkündet, er sei eine [[Reinkarnation]] des indischen [[Heiliger|Heiligen]] [[Sai Baba (Shirdi)|Shirdi Sai Baba]], der 1918 verstorben war. Am 8. März 1940 sei er von einem schwarzen [[Skorpion]] gestochen worden und sei deshalb ins Koma gefallen. Einige Tage später wieder erwacht, sei er in Trance gefallen und habe alte Schriften zitiert, von denen man nicht wusste, dass er sie kenne.
Begrifflich wird dabei die objektunbestimmte Angst ([[latein]]isch ''angor'') von der objektbezogenen [[Furcht]] (lateinisch ''timor'') unterschieden.


1950 gründete er in Puttaparthi seinen Haupt-[[Ashram]] ''Prashanti Nilayam'' (Ort des höchsten Friedens), der sich zu einer Pilgerstätte für mehrere Tausend Menschen entwickelte. Der ''Brindavan Ashram'' in Whitefield östlich von Bangalore wurde 1960 eröffnet.
Weiterhin lässt sich eine situationsbedingt entstehende Emotion ''Angst'' von der relativ stabilen [[Persönlichkeitseigenschaft]] ''[[Ängstlichkeit]]'' unterscheiden. Sie werden nach dem Angstmodell von [[Charles Spielberger]] seit 1966 auch als State-Angst und Trait-Angst bezeichnet.<ref>Charles D. Spielberger: ''Anxiety and Behavior'' New York 1966</ref>


Sathya Sai Baba lebte hauptsächlich in seinen Ashrams. Indien verließ er nur einmal am 29. Juni 1968 für eine Reise nach Kenia und Uganda.
== Spektrum der Angst ==
Angst ist der Oberbegriff für eine Vielzahl von Gefühlsregungen, deren Gemeinsamkeit auf einer Verunsicherung des Gefühlslebens beruht. Der [[Psychoanalyse|Psychoanalytiker]] [[Fritz Riemann (Psychoanalytiker)|Fritz Riemann]] unterscheidet in seinem verbreiteten Hauptwerk zur Angst<ref>Fritz Riemann: ''Grundformen der Angst. Eine tiefenpsychologische Studie.'' 39. Auflage. Reinhardt, München 2009, ISBN 3-497-00749-8</ref>
zwischen dem „schizoiden“, dem „depressiven“, dem „zwanghaften“ und dem „hysterischen“ [[Persönlichkeit]]stypus. Als damit verbundene „Grundängste“ des Menschen beschreibt er die „Angst vor Veränderung“, die „Angst vor der Endgültigkeit“, die „Angst vor Nähe“ und die „Angst vor Selbstwerdung“.


1993 wurden sechs Menschen im Tempelgebäude getötet, in dem Sathya Sai Baba bis zu diesem Zeitpunkt lebte. Vier mit Messern bewaffnete Eindringlinge töteten Babas Fahrer und einen Studenten, die beide versuchten, diese abzuwehren. Die Angreifer selbst wurden dann von Polizisten erschossen. Polizeiberichte und Medienberichte kamen zu widersprüchlichen Ergebnissen. Manche Zeitungen hielten es für einen versuchten Anschlag auf Sai Baba, andere für eine terroristische Verschwörung. Die wahrscheinlichste Erklärung für den Vorfall ist jedoch, dass es sich um „einfache Verbrecher“ handelte, die laut Zeugenaussagen eine sehr große Geldsumme im Tempel vermuteten. Seit diesem Vorfall wurden auf Wunsch der Regierung die Sicherheitsmaßnahmen im [[Ashram]] drastisch verschärft, und Sai Baba erhielt Personenschutz. Von dem Tag an wohnte Baba in den Nebenräumen der Poorna-Chandra-Halle und hat lange Zeit den Tempel, in dem das Verbrechen geschah, nicht mehr betreten.
Obwohl als idealtypische Abstraktionen gedacht, haftet dieser Angstdeutung in der Tradition der [[Psychoanalyse]] bereits begrifflich unverkennbar eine Tendenz zum Krankhaften und damit zur Einseitigkeit an, die heute kritisch gesehen wird.<ref>[http://www.sgipt.org/gipt/diffpsy/cst/cst0.htm Rudolf Sponsel zu Riemanns Typologie] auf sgipt.org.</ref>


Im März 2011 wurde Sai Baba in das Krankenhaus seiner Heimatstadt Puttaparthi eingeliefert<ref>[[British Broadcasting Corporation|www.bbc.co.uk]]: ''[http://www.bbc.co.uk/news/world-south-asia-13167420 India spiritual leader Sai Baba 'on life support']'' (22. April 2011)</ref> und starb 84-jährig am Morgen des 24.&nbsp;April an Herzversagen.<ref>{{Internetquelle |url=http://derstandard.at/1303291335730/Beruehmter-Guru-Sai-Baba-ist-verstorben |titel=Berühmter Guru Sai Baba ist verstorben |werk=„derStandard.at“ |datum=2011-04-24 |zugriff=2011-04-24 |zitat=85-Jähriger erlag Herz-Kreislauf-Versagen – Premier Manmohan Singh: Für Menschen aller Glaubensrichtungen ‚Inspiration‘ gewesen. Puttaparthi – Der weit über die Landesgrenzen hinaus berühmte indische Guru Sathya Sai Baba ist tot. Tausende Anhänger versammelten sich am Sonntag trauernd vor einem Krankenhaus in seiner Heimatstadt Puttaparthi im südindischen Teilstaat Andhra Pradesh, in dem der 85-jährige Hindu-Mystiker in den Morgenstunden an Herz-Versagen gestorben war. [...]‚ Sai Baba [...] atmete ein letztes Mal um 07:40 Uhr‘, hieß es in einer Mitteilung des Krankenhauses, in das der Guru im vergangenen Monat mit Herz-, Lungen- und Nierenproblemen gebracht worden war.}}</ref> Sai Baba stellte am 9. September 1960 die Behauptung auf, dass er weitere 59 Jahre leben werde.<ref name="premasia">[http://www.sathyasai.org/intro/premasai.htm www.sathyasai.org]</ref> Einige Anhänger Sai Babas sehen darin keinen Widerspruch. In spirituellen Bereichen werde in Indien häufig ein [[Lunarkalender|Mondkalender]] zugrunde gelegt, und in [[Mondjahr]]en gerechnet sei seine Vorhersage korrekt, sagen sie.<ref>http://www.sai-baba.de/</ref>
Die Erscheinungsformen der Angst reichen nach dem von dem [[Experimentelle Psychologie|Experimentalpsychologen]] [[Siegbert A. Warwitz]] aufgestellten Angst-Spektrum<ref>Siegbert A. Warwitz: ''Das Feld der Angstgefühle.'' In: Ders.: ''Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen.'' 2., erw. Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1</ref> von einfachen „Unsicherheiten“ (Beklommenheit, Scheu, Zaghaftigkeit …) über die „Zwänge“ (Esszwang, Kontrollzwang, Reinigungszwang etc.), die „Furchtformen“ (Verletzungsfurcht, Versagensfurcht, Berührungsfurcht etc.), die „Phobien“ ([[Akrophobie]], [[Agoraphobie]], [[Klaustrophobie]] …), die „Paniken“ (Angstanfall, Schockstarre, Katastrophenlähmung etc.) bis zu den „Psychosen“ (Neurotische Ängste, Verfolgungswahn, Lebensangst …). Dabei unterscheidet in der Regel nur der Fachpsychologe aus diagnostischen und therapeutischen Gründen differenzierter etwa zwischen Ängsten und Fürchten, beispielsweise zwischen einer diffusen allgemeinen ''Prüfungs-Angst'' und einer auf einen bestimmten Prüfer, ein fixierbares Fachgebiet oder eine definierbare Situation reduzierbare ''Prüfungs-Furcht''. Angst wird im nichtfachlichen Bereich auch häufig mit andersartigen Gefühlsregungen verwechselt oder vermischt, etwa mit der [[Schamgefühl|Scham]] (Wahrung des Intimbereichs), mit dem [[Misstrauen]] (Zweifel an einer ärztlichen Kompetenz) oder mit einer hochgradigen psychischen Anspannung bei der Bewältigung einer gefahrenträchtigen Situation (Wagniskonzentration).


Die Regierung des indischen Bundesstaates Andhra Pradesh ordnete eine viertägige Staatstrauer vom 24. bis 27. April 2011 an und beschloss ein Staatsbegräbnis für Sai Baba.<ref>[http://articles.economictimes.indiatimes.com/2011-04-24/news/29469119_1_prashanti-nilayam-sri-satya-sai-baba-state-honours The Economic Times, 24. April 2011 (engl.)]</ref>
Angst lässt sich nicht grundsätzlich als unangenehme, negative Gefühlsregung festlegen. Wesentlich abhängig vom Grad der individuellen Risikoerfahrung und der persönlichen Kompetenzeinschätzung, kann Angst auch als in hohem Maße lustvolle Erfahrung gesucht und erlebt werden, etwa in Form des [[Thrill]]s. Die Kontrasterfahrung von aufregender Gefahrensituation und deren Bewältigung führt zu einer gewünschten Steigerung des Lebensgefühls. Der sogenannte [[Kick (Psychologie)|Kick]] kann dabei als (erwarteter) Wendepunkt zwischen der Anspannung und Befreiung aus der Angstphase gesehen werden.<ref>Siegbert A. Warwitz: ''Vom Sinn des Wagens. Warum Menschen sich gefährlichen Herausforderungen stellen.'' In: DAV (Hrsg.) ''Berg 2006.'' München-Innsbruck-Bozen 2005, ISBN 3-937530-10-X, S. 96–111</ref>


== Soziale Hilfswerke ==
Als Steuerungsinstrumente gefahrenträchtigen Verhaltens und Warnimpulsgeber stellen die beherrschten nicht krankhaften Angstformen eine unverzichtbare Grundausstattung im Rahmen des funktionierenden [[Selbsterhaltung]]striebs dar.
Sathya Sai Baba hat indienweit zahlreiche Hilfs- und Bildungswerke ins Leben gerufen. Zu den bekanntesten gehören das ''Sri Sathya Sai Super Speciality Hospital'' und das Godavari-Wasserprojekt, das die Regionen West- und Ost-Godavari des Bundesstaates Andhra Pradesh mit Trinkwasser aus dem [[Godavari]]-Fluss versorgt.


== Sathya Sai Organisation ==
Ein Sonderphänomen im Angstkomplex stellt die sogenannte „Angst vor der Angst“ ('''Phobophobie'''), auch [[Angstsensitivität]] genannt, dar, eine objektlose Angst vor den eigenen Angstsymptomen.<ref>Christoph J. Kemper: ''Das Persönlichkeitsmerkmal Angstsensitivität: Taxon oder Dimension?'' - Eine Analyse mit dem Mischverteilungs-Raschmodell, Hamburg 2010, ISBN 978-3-8300-5119-0</ref>
Die ''SathyaSai Organisation'' wurde 1965 von Sathya Sai Baba persönlich gegründet. Die Organisation bezeichnet sich selbst auf der offiziellen deutschen Seite als eine "nicht-religiöse spirituelle Vereinigung". Ziel der Sathya Sai Organisation ist es, ihre Mitglieder zu unterstützen, dass diese sich ihrer innewohnenden Göttlichkeit bewusst werden und ihr Leben nach den fünf menschlichen Werten Wahrheit, rechtes Handeln, Friede, Liebe und Gewaltlosigkeit auszurichten. Weiter gehört zu den Zielen, dass eine Kultur gefördert wird, die bestrebt ist, die vollkommene Einheit aller Weltreligionen herzustellen, ohne trennende Unterschiede zwischen Kaste, Sprache oder Religion. Als letztes Ziel nennt die Organisation, die Unterstützung ihrer Mitglieder in ihrer spirituellen und charakterlichen Entwicklung.


== Funktion der Angst ==
== Verhaltensregeln ==
[[Datei:Sathyasaibabafloat1946.jpg|mini|hochkant|Sathya Narayana Raju Ratnakaram im Jahr 1946]]
[[Evolutionäre Psychologie|Evolutionsgeschichtlich]] hat die Angst eine wichtige Funktion als ein die Sinne schärfender und Körperkraft aktivierender Schutz- und Überlebensmechanismus, der in tatsächlichen oder auch nur vermeintlichen Gefahrensituationen ein angemessenes Verhalten ([[Fight-or-flight|Fight-or-Flight]]) einleitet.
Die Verhaltensregeln the Code of Conduct sehen folgendermaßen aus:


1. Täglich meditieren und beten.
Diese Aufgabe kann sie nur erfüllen, wenn weder zu viel Angst das Handeln blockiert noch zu wenig Angst reale Gefahren und Risiken ausblendet. In ihrem bekannten Aktivationsmodell, das nach ihnen auch als [[Yerkes-Dodson-Gesetz]] oder „Gesetz der Angst“ bezeichnet wird, formulierten die [[Verhaltensbiologie|Verhaltensbiologen]] und [[Ethologie|Ethologen]] [[Robert Yerkes]] und [[John D. Dodson]] bereits 1908 [[Yerkes-Dodson-Gesetz|gesetzmäßige Zusammenhänge]] zwischen einem bestimmten nervösen Erregungsniveau der [[Proband]]en und der Abrufbarkeit ihrer [[Kognition|kognitiven]] Leistungsfähigkeit, die sie als "Aktivationsniveaus" kennzeichneten.<ref>Yerkes, R.M. & Dodson, J.D.: ''The relation of strength of stimulus to rapidity of habit-formation''. Journal of Comparative Neurology and Psychology, '''18''' (1908) 459-482</ref> Die seinerzeit in Tierversuchen gewonnenen Erkenntnisse konnten in ihrer Gültigkeit inzwischen durch empirische Studien auch für das menschliche Verhalten gesichert werden.<ref>Siegbert A. Warwitz: ''Die Funktion von Angst und Furcht''. In: Ders.: ''Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen''. 2., erw. Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1, Seiten 32-39</ref>


2. Einmal in der Woche mit Familienmitgliedern singen oder beten.
Da der Energieaufwand für eine Flucht gering ist (wenige hundert Kilokalorien), übersehene Bedrohungen aber folgenschwere Auswirkungen nach sich ziehen können, ist die „Alarmanlage“ Angst von der Natur sehr empfindlich eingestellt, was bisweilen in [[falsch positiv|Fehlalarmen]] resultiert.<ref>R. M. Nesse: ''The smoke detector principle''. Annals of the New York Academy of Sciences 935, 2001, S. 75–85</ref>


3. Teilnahme an den Erziehungs-Programmen, wie sie von der Organisation für Kinder durchgeführt werden.
Angst kann sowohl bewusst als auch unbewusst wirken. Ist die Angstreaktion in Bezug auf die tatsächliche Bedrohungslage inadäquat, spricht man von einer [[Angststörung]]. Ist diese Angst an ein bestimmtes Objekt oder eine bestimmte Situation gebunden, spricht man von einer [[Phobische Störung|Phobie]].<ref>Vgl. Klaus Dörner, Ursula Plog: ''Irren ist menschlich: Lehrbuch der Psychiatrie/Psychotherapie''. Bonn 1996, S. 41 f. ISBN 3-88414-183-X</ref><ref>Vgl. [[Anton Hügli]], Poul Lübcke (Hrsg.): ''Philosophie-Lexikon'', Reinbek bei Hamburg 1998, S. 39f ISBN 3-499-55453-4</ref>


4. Mindestens einmal im Monat Teilnahme an den von der Organisation veranstalteten devotionalen Programmen.
== Körperliche Reaktionen ==
Die körperlichen Symptome der Angst sind normale (also nicht krankhafte) physische Reaktionen, die bei (einer realen oder phantasierten) Gefahr die körperliche oder seelische Unversehrtheit, im Extremfall also das Überleben sichern sollen. Sie sollen ein Lebewesen auf eine Kampf- oder Flucht-Situation (''[[Fight-or-flight|fight or flight]]'') vorbereiten:


5. Teilnahme am Dienst für die Gemeinschaft und anderen Programmen der Organisation.
* Erhöhte Aufmerksamkeit, Pupillen weiten sich, Seh- und Hörnerven werden empfindlicher
* Erhöhte Muskelanspannung, erhöhte Reaktionsgeschwindigkeit
* Erhöhte Herzfrequenz, erhöhter Blutdruck
* Flachere und schnellere Atmung
* Energiebereitstellung in Muskeln
* Körperliche Reaktionen wie zum Beispiel Schwitzen, Zittern und Schwindelgefühl
* Blasen-, Darm- und Magentätigkeit werden während des Zustands der Angst gehemmt.
* Übelkeit und Atemnot treten in manchen Fällen ebenfalls auf.
* Absonderung von Molekülen im Schweiß, die andere Menschen Angst riechen lassen und bei diesen unterbewusst Alarmbereitschaft auslösen.<ref>Mujica-Parodi et al., ''Chemosensory Cues to Conspecific Emotional Stress Activate Amygdala in Humans'', PLoS One. 2009; 4(7): e6415. {{PMC|2713432}}</ref>


6. Regelmäßiges Studium der Sai-Literatur.
Neben diesen individuellen Reaktionen hat das Zeigen von Angst etwa durch den charakteristischen Gesichtsausdruck oder durch Sprache gegenüber anderen den sozialen Sinn, um Schutz zu bitten.


7. Die Prinzipien zur "Einschränkung von Wünschen" leben und die dadurch erzielten Ersparnisse für den Dienst am Menschen verwenden.
Die körperlichen Ausdrucksformen der Angst sind die gleichen, unabhängig davon, ob es sich um eine reale Bedrohung oder um eine [[Panikattacke]] handelt. Jeder vierte Patient mit [[Angststörung]] klagt über chronische Schmerzen.<ref>„Angststörung kann Schmerzen bereiten“, [[Ärzte Zeitung]], 18. Januar 2007, S. 11.</ref><ref>[http://www.angelfire.com/sc/naturheilverfahren/DissertationWettig.pdf Analyse der Einweisungsdiagnose in einer universitären Schmerzambulanz unter dem besonderen Aspekt des Anteils therapiebedürftiger psychischer Störungen (u. a. Angst) bei Patienten mit (chr. Schmerzen)], Dissertation, 2002, PDF, etwa 2,5 MB.</ref>


8. Sanft und liebevoll mit allen sprechen.
== Psychophysiologie ==
Das Wechseln zwischen dem Entstehen von Angst bei Verteidigungs- und dem Erlöschen der Angst bei [[Explorationsverhalten]] ist für das Überleben von vielen Tieren lebensnotwendig, aber wie dieser Übergang durch spezifische neuronale Schaltungen erreicht wird, ist noch nicht hinreichend erforscht. Neurophysiologen nehmen an, dass bidirektionale Übergänge zwischen Zuständen hoher und niedriger Angst kontextabhängig durch sehr schnelle Veränderungen im Gleichgewicht der Tätigkeiten von zwei verschiedenen Gemeinschaften basaler [[Amygdala]]-Neuronen ausgelöst werden.<ref>http://www.nature.com/nature/journal/vaop/ncurrent/full/nature07166.html 25-07-2008.</ref>


9. Es vermeiden, schlecht über andere zu sprechen, vor allem in deren Abwesenheit.
Ausgehend von der Amygdala werden folgende Regionen erregt: [[periaquäduktales Grau]], [[Locus caeruleus]], [[Nucleus parabrachialis]], das [[Vegetatives Nervensystem|vegetative Nervensystem]] über den [[Hypothalamus]] und die so genannte [[Stressreaktion|Stressachse]] ([[Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse]]). Dabei kommt es bei einer akuten Stress-/Angstreaktion zur vermehrten Ausschüttung von [[Adrenalin]] aus dem Nebennierenmark. Bei lang anhaltendem, chronischem Stress dominiert die Ausschüttung von [[Cortisol]] aus der Nebennierenrinde<ref>{{Literatur|Autor=|Titel=Physiologie des Menschen: Mit Pathophysiologie|Hrsg=Robert F. Schmidt, Florian Lang, Manfred Heckmann|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Springer|Ort=|Datum=|Seiten=|ISBN=978-3662541210}}</ref>. Das Ausmaß der Reaktion ist dabei von Mensch zu Mensch verschieden. Frühe Erfahrungen (z.B. Stress der Mutter in der Schwangerschaft, perinatale Ereignisse, Mutter-Kind-Beziehung, Dauer der Stillzeit und anderes) scheinen hierbei eine Rolle zu spielen.<ref name="Marx">Rudolf Marx: ''Angststörungen - eine Einführung''. In: Beiglböck et al.: ''Handbuch der klinisch-psychologischen Behandlung''. 2. Aufl. 2006, Wien: Springer, S. 197–203. ISBN 3-211-23602-3.</ref>


== Lehre ==
Nach bisherigem Wissensstand spielen bei Ängsten vor allem drei [[Neurotransmitter]]systeme eine wichtige Rolle<ref name="Marx"/>:
Anhänger von Sai Baba kommen aus verschiedenen Kasten und gehören zu unterschiedlichen Religionen. Seine Lehre zielt darauf hin, dass sich Hindus und Moslems gegenseitig tolerieren. In diesem Sinne gründete er auch keine neue Religionsgemeinschaft, sondern ruft zur Einheit aller Religionen auf.<ref>[http://www.sathyasai.org/ashrams/prasanthi/outsideinterest.html Places of interest outside the ashram]„For the convenience of the local Muslim population, Bhagawan had a mosque and a hall constructed and opened in 1978. Prayers are conducted regularly.“</ref> Sai Baba lehrte, dass jeder Mensch durch Liebe und Hingabe seine eigene Göttlichkeit erkennen kann. Ansprachen begann er stets mit "Verkörperungen der Liebe ...". Sathya, Dharma, Prema, Shanti, Ahimsa (Wahrheit, Rechtschaffenheit, Liebe, Frieden, Gewaltlosigkeit) bezeichnete er als die höchsten Prinzipien im Leben.
* ''GABA-erges System'': [[Gamma-Aminobuttersäure|GABA]] ist der wichtigste hemmende Neurotransmitter im [[Zentralnervensystem|ZNS]]. Eine verminderte GABA-Funktion führt zu Überreizung und zu Generalisierung der Erregung. [[Generalisierte Angststörung|Generalisierte Ängste]] scheinen mit einer mangelnden Funktion des hemmenden GABA-Systems in Verbindung zu stehen. Hierbei scheinen ausschließlich GABA-A-Benzodiazepin(BDZ)-[[GABA-Rezeptor|Rezeptoren]] von Bedeutung zu sein. [[Benzodiazepine]] wirken stimulierend auf den GABA-BDZ-Rezeptorkomplex, was u.a. ihre angstlösende und beruhigende Wirkung erklärt. Zudem gibt es weit reichende Verbindungen des GABA-Systems mit dem noradrenergen und dem serotonergen Neurotransmittersystem.
* ''noradrenerges System'': [[Noradrenalin|Noradrenerge]] Bahnen (mit Ausgang im [[Locus caeruleus]] und Efferenzen in die meisten Strukturen des Gehirns) scheinen bei Angstsymptomen eine entscheidende Rolle zu spielen. In Tierexperimenten konnte gezeigt werden, dass eine durch elektrische Reize gesteigerte noradrenerge Aktivität zum Vollbild einer Panikattacke führt. Eine fehlerhafte Regulation des Locus caeruleus wird daher diskutiert.
* ''serotonerges System'': Das [[Serotonin]]-System spielt bei verschiedenen Formen der Angst eine große Rolle, die genauen Mechanismen sind jedoch noch nicht bekannt. Generell wird eine verminderte Funktion des serotonergen Systems mit Phobien, sozialen Phobien und Zwangsneurosen in Verbindung gebracht. Menschen mit niedrigem Serotonin-Spiegel reagieren gehemmt und ängstlich bis aggressiv. Auch bei Suizid-Patienten fand sich ein erniedrigter Serotoninspiegel. Allerdings wurde auch schon eine Überfunktion des serotonergen Systems im Zusammenhang mit Ängsten gefunden, so dass von einer differenzierten, wahrscheinlich strukturspezifischen und modulatorischen Wirkung ausgegangen wird.


Seine Hauptlehren sind:
Typische Reaktionen auf angstauslösende Stimuli sind [[Sympathikus]]-Erregung und [[Vermeidungsverhalten]]. Die autonome Sympathikusantwort und das Erkennen von Gefahrensignalen sind [[Dissoziation (Neuropsychologie)|doppelt dissoziiert]]: Bei Schädigung der [[Amygdala]] kann das Gefahrensignal benannt werden, aber eine körperliche Angstreaktion erfolgt nicht, während bei Schädigung des [[Hippocampus]] die körperliche Angstreaktion ausgelöst wird, der Patient aber die Ursache nicht erkennt.<ref>A. Bechara et al. (1995). ''Double dissociation of conditioning and declarative knowledge relative to the amygdala and hippocampus in humans''. [[Science]], 269, S. 1115–1118 {{DOI|10.1126/science.7652558}}</ref> Bei Säugetieren können die spontanen Angstreaktionen von [[Neocortex|neokortikalen]] Hirngebieten, insbesondere dem [[Präfrontaler Cortex|präfrontalen Kortex]] (PFC), moduliert werden.<ref name="OlssonPhelps"/> Zum Beispiel werden Mäuse schmerzempfindlicher, wenn sie zuvor die Schmerzreaktion einer anderen Maus beobachtet haben, aber nur, wenn es eine Bekannte war.<ref>D. J. Langford (2006). ''Social modulation of pain as evidence for empathy in mice''. Science, 312, S. 1967–1970.</ref> Auch beim Menschen ist die [[Empathie|empathische]] Angstreaktion kontextabhängig. So war im Experiment von Lanzetta und Englis die Stärke der Angst eines Beobachters davon abhängig, ob das Modell in einem Spiel Gegner oder Mitstreiter war.<ref>Lanzetta & Englis (1989). ''Expectations of cooperation and competition and their effects on observers' vicarious emotional responses''. Journal of Personality and Social Psychology, 56, S. 534–554.</ref> Projektionen vom ventromedialen PFC zur Amygdala sind entscheidend beim [[Extinktion (Psychologie)|Extinktionslernen]].<ref>E. Phelps et al. (2004). ''Extinction learning in humans: role of the amygdala and vmPFC''. Neuron, 43, S. 897–905</ref>
* '''Liebe''' – zu allen Kreaturen. Diese Liebe ''(Prema)'' sollte nicht von Eigennutz begleitet sein, wie dies bei Gattenliebe ''(Moha)'', Mutterliebe ''(Vatsalya)'', Hingabe an einen Gott ([[Bhakti]]) und Liebe zu materiellen Dingen ''(Ichchha)'' oft der Fall ist. Wenn Liebe aus Eigennutz entsteht, kann sie nicht zur spirituellen Erleuchtung führen. Liebe ist Selbst(Ego-)losigkeit. Das Erreichen der Glückseligkeit ''(Ananda)'' durch Liebe ''(Prema)'' ist die Lehre des [[Vedanta]].
* '''Sozialarbeit''' – für andere. Dienst am Menschen ist Dienst an Gott. Dienen gibt dem Leben Bedeutung und Sinn, wie bei [[Hanuman]], der [[Rama (Mythologie)|Rama]] selbstlos diente. Selbstloses Dienen ''(Seva)'' wird als tätige Liebe aus einem reinen Motiv, sichtbar und greifbar gewordene Liebe Gottes in seiner Schöpfung aufgefasst. Dienen ist nicht die „niedere“ Form des Tätigwerdens in der Welt, der selbstlose Dienst ist die höchstentwickelte Form des tätigen Menschseins, in der die dem Menschen innewohnende Göttlichkeit, das wahre Wesen, einen lebendigen Ausdruck findet.
* Die eigenen '''Wünsche unter Kontrolle''' halten. Menschsein ist geprägt von unbegrenzten Wünschen. Der Mensch lebt in einer Traumwelt und vergisst das höchste Bewusstsein ''(Paratattva)''. Statt nach immer mehr Gütern zu streben, ist es besser, für die Erleichterungen der Armen und Bedürftigen zu spenden. Wünsche sind ein Gefängnis. Man sollte nicht mehr essen, als man braucht, und nicht gierig sein und nicht Zeit für sinnlose Dinge vergeuden. Der Mensch sollte seine physischen, mentalen und spirituellen Energien nicht verschwenden.
* Die '''Welt ist Illusion''' ''([[Maya (Mythologie)|Maya]])'', nur Gott ist real, weil nur die Ganzheit ganz real ist. Der Vedanta spricht von einer Überlagerung der Wahrheit durch unsere trennende, interpretierende und dadurch einengende Wahrnehmung.
* '''Inneres Selbst''' – jeder Mensch ist eigentlich göttliches Bewusstsein ([[Atman]]), das im Laufe eines durch die Bindung an die grobstoffliche Hülle entstehenden Individuationsprozesses, seiner „persönlichen“ Entwicklung, lernt, sich als getrenntes Individuum wahrzunehmen und sich dabei auf verschiedenen Seinsebenen mit Hüllen (Schicksalshülle, Gedankenhülle, Gefühlshülle, Energiehülle, grobstoffliche Materiehülle) zu umgeben. Dieser Vorgang wird als natürlich verstanden. Das Tagesbewusstsein der meisten Menschen hat diese Erfahrung für sich nie ganz bewusst gemacht, ist aber im Grunde sehr wohl dazu fähig. Der Atman als Seins-, Bewusstseins- und Glückseligkeitsprinzip durchdringt, inspiriert, energetisiert und führt die anderen menschlichen Existenzbereiche, so wie die Gedanken die Gefühle und die Gefühle die Nervenfunktionen durchdringen, inspirieren, energetisieren und steuern. Stofflicher Körper, Gefühl, Denken und Erkennen sind ohne Atman leer und tot. Ein Mensch, der das wahre Selbst erkannt hat und bewusst durch sich wirken lässt (verwirklicht hat), wird durch dessen Reinheit, Kraft, Liebe und Glückseligkeit eine wahre Verkörperung dieser Seinsaspekte und ist dadurch in der Lage, die Einheit in der Polarität zu erkennen und zu leben. Das Gefängnis namens Individualität und immer wiederkehrender [[Reinkarnation]] kann so überwunden werden. Die größte Leistung der alten indischen Weisheitsforscher ist in der Entdeckung der Identität von [[Atman]] (individuelles göttliches Prinzip) und [[Brahman (Philosophie)|Brahman]] (universelles göttliches Prinzip) zu sehen. Dieser Identität ist zu verdanken, dass ein Vedantin (Anhänger des [[Vedanta]]) sagen kann: „Ich bin essentiell weder Körper, Intellekt, Gehirn, Herz noch das Ego. Ich bin essentiell das unendliche, universale Absolute (Brahman)“.
* '''Meditation''' – in Form von [[Mantra]]s oder Licht-Meditation ''(Jyoti)''.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.experiencefestival.com/forum/vBTube.php?do=view&vidid=5nr8WpxnJNQ | wayback=20090316085745 | text=Namasmarana Die fortlaufende Wiederholung des Namen Gottes}}</ref>
* '''Akzeptanz aller Religionen''' als Wege, um das Eine (Gott) zu realisieren.
* '''Gewaltlosigkeit''' ([[Ahimsa]]), Friede, Gelassenheit ''(Shanti)'', richtiges Verhalten ([[Dharma]]), Wahrheit ''(Sathya)'' und spirituell zentrierte Liebe ''(Prema)'' als Grundlage der ersten vier und alle fünf als menschliche Grundwerte sind wesentliche Teile von Sathya Sai Babas Lehre. Eine Gesellschaft, die diese Grundwerte als verbindlich anerkennt und in das alltägliche Miteinander integriert, wird als Umgebung mit hoher Lebensqualität verstanden.
* '''Hingabe an Gott''' ([[Bhakti]]), gesprochenes oder gedankliches Rezitieren von Mantras ([[Japa]]) werden als spirituelle Übungen ([[Sadhana]]) und Befreiungsweg(e) genannt.


== Angebliche Wundertätigkeit ==
== Lernprozesse ==
Jeder Mensch bringt eine für ihn typische Angstdisposition von Geburt an mit, die sich aber schon ab dem Kleinkindalter und noch lebenslang durch entsprechende Lernprozesse erheblich verändern lässt. Jede Art von Angst kann gelernt, aber auch verlernt werden.<ref>Siegbert A. Warwitz: ''Angst vermeiden - Angst suchen - Angst lernen''. In: Sache-Wort-Zahl 112 (2010)10–15.</ref>


Seine Anhänger berichteten von spektakulären Wundern, die sie auf Sai Baba zurückführten, von Krankenheilungen (siehe auch [[Sanjeevini]]), [[Bilokation]] oder Hellsehen. Augenzeugen berichteten, Sathya Sai Baba habe sich in eine Frau umwandeln können, da er die Verkörperung von Shiva (dem männlichen Prinzip) und Shakti (dem weiblichen Prinzip) gewesen sei.
Hierbei spielen die Unterschiede zwischen den vielfältigen Formen der Angst eine wesentliche Rolle:<ref>Fritz Riemann: ''Grundformen der Angst. Eine tiefenpsychologische Studie''. 39. Auflage. Reinhardt, München 2009. ISBN 3-497-00749-8.</ref>
So ergeben sich etwa gravierende Unterschiede sowohl in der Zielsetzung als auch in der Methode der Behandlung von [[Generalisierte Angststörung|Neurotischen Ängsten]], [[Panikattacke]]n, [[Phobische Störung|Phobien]] oder [[Furcht|Fürchten]]. Jeder Lernprozess zielt auf das Erreichen eines möglichst realitätsgerechten, beherrschten mittleren Angstlevel ab, weil einerseits unangebrachte Ängste Energien vergeuden und zu starke Ängste das Aktionspotenzial lähmen, andererseits bei zu geringen Ängsten die notwendige Warnfunktion und Schutzwirkung fehlt.<ref>Siegbert A. Warwitz: ''Das Feld der Angstgefühle''. In: Ders.: ''Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen''. 2., erw. Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1, Seiten 36-37</ref>


Sathya Sai Baba selbst gab vor, [[Vibhuti]] (heilige Asche) und kleine Objekte wie Ringe und Früchte „materialisieren“ zu können.<ref>{{Literatur|Autor=John Hislop|Titel=Mein Baba und ich|Auflage=3.|Verlag=Sathya-Sai-Vereinigung|Ort=Bonn|Jahr=1994|ISBN=3-924739-20-X
Gefahrensignale im Gedächtnis vorzuhalten, hat offensichtlich Selektionsvorteile. Angst ist die gelernte [[Assoziation (Psychologie)|Verbindung]] von spezifischen Hinweisreizen in Ereignissen und deren schädlichen Konsequenzen. Ängste können auf verschiedene Weisen gelernt werden, etwa durch eigene Erfahrung ([[Konditionierung]]), durch Beobachtung fremden Verhaltens ([[Lernen am Modell]]) oder durch Instruktion (zum Beispiel Warnhinweise).<ref name="OlssonPhelps">Olsson & Phelps (2007). ''Social learning of fear''. [[Nature Neuroscience]], Vol. 10, Iss. 9, S. 1095–1102</ref>
|Kommentar=Aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt von einer Gruppe deutscher Anhänger des Gurus}}</ref><ref>{{Literatur|Autor=John Hislop|Titel=Gespräche mit Sathya Sai Baba
|Auflage=5.|Verlag=Sathya-Sai-Vereinigung|Ort=Bonn|Jahr=1994|ISBN=3-924739-02-1}}</ref> Auf vielen Videoaufnahmen ist jedoch zu sehen, dass er diese Gegenstände nicht materialisierte, sondern nur aus Verstecken hervorzog und demnach bereits in seiner Hand hielt, bevor er diese schwang und mit der angeblichen Materialisation begann.


Als Sai Baba 2010 seinen Geburtstag feierte, gab ein Fernsehsender dem Vorsitzenden der [[Indian Rationalist Association|Gesellschaft Indischer Rationalisten]], [[Sanal Edamaruku]], die Möglichkeit, die charakteristischen Tricks des Meisters für die Kinder zuhause zum Nachmachen vorzuführen und zu erklären.<ref>The Guardian, [https://www.theguardian.com/commentisfree/belief/2010/mar/23/surender-sharma-tv-ritual-edamaruku „The night a guru tried to kill me on TV“] von Sanal Edamaruku, 23. März 2010; Abgerufen am 8. April 2010 / Übersetzung: Der Freitag: [http://www.freitag.de/wissen/1013-tantra-mantra-guru-fernsehen „Bring mich im Fernsehen um!“] von Christine Käppler</ref>
=== Zwei-Faktoren-Theorie von Mowrer ===
{{Hauptartikel|Zwei-Faktoren-Theorie (Lerntheorie)}}
Ein klassisches und einflussreiches [[Lerntheorie|lerntheoretisches]] Modell der Angstentstehung und -aufrechterhaltung ist die Zwei-Faktoren-Theorie von [[Orval Hobart Mowrer|Mowrer]] (1960), die folgende Faktoren postuliert:
# [[Klassische Konditionierung]]: Die Entstehung der Angst erfolgt durch klassische Konditionierung, indem ein ursprünglich neutraler Reiz durch zeitgleiches Auftreten mit einer Angstreaktion zum konditionierten Angstreiz wird (siehe das [[Little-Albert-Experiment]]).
# [[Operante Konditionierung]]: Durch die Vermeidung des klassisch konditionierten Angstreizes (ein Objekt oder eine bestimmte Situation, z.B. Straßenbahnfahren) kommt es zur Reduktion von Angst und Anspannung und somit zur [[Negative Verstärkung|negativen Verstärkung]] und Aufrechterhaltung des Vermeidungsverhaltens und der Erwartungsangst.


=== Preparedness ===
== Kritik ==
Zu seinen Kritikern gehören die Rationalisten [[Abraham Kovoor]] und [[Basava Premanand]] sowie der Universitätsprofessor und ehemalige Sai-Baba-Funktionär [[Robert C. Priddy]].
Einige Ängste, wie die [[Arachnophobie|Angst vor Spinnen]], Schlangen und wütenden Gesichtern, können sehr viel leichter gelernt werden als andere. Sie sind offenbar, wie [[Martin Seligman]] es nannte, „biologisch vorbereitet“. Dieses Phänomen nannte er ''Preparedness''. Dies ist auch der Fall, wenn die Reize [[Subliminal (Psychologie)|unterschwellig]] dargeboten werden.<ref>M. Seligman (1971). ''Phobias and preparedness''. Behavior Therapy, S. 307–321.</ref> Neuzeitliche Gefahrenquellen wie Schusswaffen oder defekte Elektrokabel sind jedoch nicht biologisch vorbereitet.<ref>Öhman & Mineka (2001). ''Fears, phobias, and preparedness: toward an evolved module of fear and fear learning'', Psychological Review, 108, S. 483–522</ref>


=== Kognitive Sicht ===
=== Sexualdelikte ===
„In krassem Widerspruch zu den Ansprüchen als religiöser Führer stehen die fragwürdigen sexuellen Praktiken Sai Babas, die ehemalige Anhänger berichten: mit Vorliebe berühre der ‚Meister‘ männliche Anhänger an ihren Geschlechtsorganen, angeblich zum Zwecke der ‚spirituellen Reinigung‘.“<ref>[http://www.religio.de/dialog/197/197s13.html] www.religio.de: Sathya Sai Baba</ref>
Aus kognitiver Sicht entsteht Angst nach [[Aaron T. Beck]], wenn die Auftretenswahrscheinlichkeit einer Gefahr groß, die Kosten eines Schadens hoch und eigene Copingstrategien und die Chance auf Hilfe von außen gering eingeschätzt werden.<ref name=":0">{{Literatur|Autor = Randy O. Frost, Gail Steketee|Titel = Cognitive Approaches to Obsessions and Compulsions: Theory, Assessment, and Treatment|Verlag = Elsevier|Jahr = 2002|ISBN = 9780080434100|Online = {{Google Buch| BuchID=9A0-HQtBtD8C|Seite=45}}|Seiten = 45}}</ref> Quasi-mathematisch ließe sich das folgendermaßen beschreiben:<ref name=":0" />
Einer der bekanntesten kritischen Berichte eines Betroffenen ist der von Conny Larsson aus Schweden, Verfasser des Buchs ''Hinter der Maske des Clowns'' („Behind the mask of the clown“).<ref>{{Internetquelle |url=http://griess.st1.at/gsk/fecris/deutsch%20Larsson.htm |titel=Politik, Sekten, Sex und Drogen |autor=Conny Larsson |werk=„FECRIS (Féderation Européenne des Centres de Recherche et d' Information sur le Sectarisme – Europäische Föderation der Zentren für Forschung und Information bezüglich des Sektenwesen)“ |datum=2006-11-18 |zugriff=2011-04-26 |zitat=Conny Larsson, Verfasser der Buches ‚''Behind the mask of the clown''‘ (‚''Hinter der Maske des Clowns''‘) beschreibt, wie er sich zu einer 31 Jahre langen Reise in zwei indischen Kulten einschiffte. }}</ref>


Bereits seit den 1970er Jahren kursieren Anschuldigungen, dass Sai Baba namentlich junge Männer [[Sexueller Missbrauch|sexuell missbraucht]] habe.<ref>Michael Scholz: ''Jenseits von Gut und Böse? – „Missbrauch“ und „Taschenspielertricks“ – die Vorwürfe gegen Sai Baba''. Connection Magazin: http://www.connection.de/cms/index.php?option=content&task=view&id=161<br /> '''Auszug:''' „Bereits seit den 70er Jahren sollen Missbrauchsgerüchte in und um den Ashram im indischen Puttaparthi kursieren. Erstes schriftliches Dokument ist das Buch ''Lord of the Air'' des Ex-Jüngers Tal Brooke von 1979. Dass der Guru solche Genitalmanipulationen durchgeführt habe, bestätigen dem Vernehmen nach auch Repräsentanten der Sathya Sai Baba Organisation. Solche und weitergehende Vorwürfe fragwürdiger sexueller Zudringlichkeiten haben verschiedene Ex-Anhänger hartnäckig wiederholt. Verschiedene frühere Anhänger Sai Babas haben mit der Begründung, von dem Guru sexuell missbraucht worden zu sein, außerhalb Indiens rechtliche Schritte gegen ihn angestrengt, beispielsweise hat in jüngerer Zeit der Münchener Jens Sethi den Guru wegen sexuellen Missbrauchs bei der Münchener Polizei angezeigt. Wiewohl die Vielzahl der Bezichtigungen und die Ausdauer der Bezichtigungen bedenklich erscheinen, konnten die Vorwürfe bisher nicht gerichtsfest bewiesen werden. Dem stehen natürlich die Umstände solchen Missbrauchs entgegen, unter anderem, dass Sai Baba junge männliche Schüler in so genannten „Privatinterviews“ missbraucht haben soll, demnach vermutlich ohne weitere Zeugen. Trotz solch schwerer Anklagen glauben Zehntausende aber immer noch an die Göttlichkeit ihres Meisters, an seine übermenschlich-göttlichen Qualitäten.“</ref>
Angst=Geschätzte Wahrscheinlichkeit*Geschätzter Schaden/(Copingstrategien+Mögliche Hilfe von außen)


Sai Babas Anhänger nehmen ihn in Schutz und führen zahlreiche Zeugen auf, die von persönlichen genitalen Berührungen nicht-sexueller Art berichten.<ref>[http://www.saisathyasai.com/baba/Ex-Baba.com/sathya-sai-baba-oil-oiling.html] Sathya Sai Baba: Oiling Controversy – Sexual Abuse, Healing, Awakening Kundalini or Oil Anointing?</ref> Sie verweisen zudem auf einen offenen Brief, in dem die indische Regierung unter Atal Bihari Vajpayee und Prafullachandra Natwarlal Bhagwati – ehemaliger ''Chief Justice'' am ''[[Oberstes Gericht (Indien)|Supreme Court of India]]'' – sowie zahlreiche weitere prominente bekennende Verehrer Sai Babas die Anschuldigungen pauschal verurteilen und das weltweit beispielhafte Lebenswerk Sai Babas betonen.<ref>[http://saibaba-invigilator.blogspot.com/2007/01/indian-supreme-court-judges-and-former.html] Indian Supreme Court Judges and former Prime Minister Vajpayee's unaccountable whitewash of Sathya Sai Baba</ref> In Indien sei bis 2006 keine einzige Strafanzeige gegen Sai Baba wegen sexueller Belästigung gestellt, ebenso sei eine entsprechend irrtümliche Reisewarnung des US State Departments am 17. Juli 2007 von dessen offizieller Website wieder entfernt worden.<ref>[http://www.saisathyasai.com/baba/Ex-Baba.com/us-state-department-warning.html#ref1] Indirect And Erroneous Reference To Sathya Sai Baba Removed From US State Department Website</ref>
Eine ähnliche Erklärung bietet auch das [[Stressmodell von Lazarus]], wonach Angst eine Folge der subjektiven Bedrohungsinterpretation bei gleichzeitig geringer Bewältigungseinschätzung entsteht.<ref>{{Literatur|Autor = Lydia Suhr-Dachs, Manfred Döpfner|Titel = Leistungsängste: Therapieprogramm für Kinder und Jugendliche mit Angst- und Zwangsstörungen (THAZ)|Verlag = Hogrefe|ISBN = 9783840926952|Online = {{Google Buch| BuchID=gw3zCQAAQBAJ| Seite=22}}|Band = 1|Seiten = 22-24}}</ref>


Einige ehemalige Anhänger Sai Babas, darunter auch solche, die vormals in Organisations- und Unterstützungsstrukturen eingebunden gewesen waren, führen den Umstand, dass gegen Sai Baba oder einen seiner Geschäftspartner nie ermittelt bzw. ein negatives Urteil gesprochen wurde, u. a. auf die [[Korruption]] der örtlichen Polizei-, Justiz- und Politstrukturen zurück, deren Vertreter stark von Sai Babas Geschäften und dem starken, seinetwegen stattfindenden Tourismus finanziell und machtstrukturell mitprofitierten.<ref>[http://www.exbaba.de/ Exbaba.de - Eine kritische Beobachtung vom Leben und Werk von Sathya Sai Baba]</ref>
== Psychoanalytische Sicht ==
[[Sigmund Freud]] unterschied drei Ursachen der Angst:
*''Die Realangst:'' Diese stellt sich bei äußerer Bedrohung in Gefahrensituationen ein, entspricht also der [[Furcht]]. Sie soll Gefahren signalisieren und als Antwort darauf angepasste Reaktionen auslösen. Die natürlichen Reaktionen sind Flucht, Ausweichen vor der Situation, Panik, Wut und Aggression. Dazu gehört auch die Vitalangst, welche bei lebensbedrohlichen Erkrankungen und Situationen wie z.&nbsp;B. [[Angina pectoris]] oder [[Asthma bronchiale]] auftritt.<ref>Peter Ziese: Leben ohne Angst. Wie Sie Ängste und Neurosen überwinden können, Pabel-Moewig Verlag, 1999, S. 47.</ref> Das Ausmaß der Realangst ist auch von Faktoren wie der psychovegetativen Verfassung (Erschöpfung oder Auszehrung), der Persönlichkeit und Reaktionsbereitschaft, der Widerstandskraft und frühkindlichen Angsterfahrungen abhängig.<ref>Rainer Tölle: Psychiatrie, 7. Aufl, Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, Tokyo, 1985, S. 72</ref> Angst erhöht die [[Anpassungsfähigkeit]], indem sie das Erlernen neuer Reaktionen zur Bewältigung von Gefahr motiviert. Sie kann aber auch bei zu großer Intensität zu in Bezug auf die Gefahrenbewältigung unangepassten Reaktionen und selbstschädigendem Verhalten führen.<ref>Philip. G. Zimbardo: Psychologie, 4. Aufl., Springer Verlag, Berlin - Heidelberg - New York - Tokyo, 1983, S. 376</ref>


== Prominente Anhänger ==
* Die ''Binnenangst'' bzw. ''neurotische Angst'': Sie stellt sich ein, wenn das Ich von übermäßigen [[Triebtheorie|Triebansprüchen]] des [[Strukturmodell der Psyche#Das Es|Es]] überwältigt zu werden droht.
Sai Baba hat viele Anhänger in der indischen Regierung und dem öffentlichen Leben. Einer der prominentesten westlichen Anhänger Sai Babas ist der kalifornische Unternehmer [[Isaac Tigrett]], Gründer der internationalen Restaurantkette [[Hard Rock Cafe]]. Durch den Verkauf seiner Anteile für 108 Millionen US-Dollar konnte 1991 in der Wüste von [[Andhra Pradesh]] das erste ''Sri Sathya Sai Super Speciality Hospital'' des ''Sri Sathya Sai Medical Trust'' nach einem Jahr Bauzeit eröffnet werden.<ref>[http://www.nirakara.de/TigrettInterview.htm] Dr. G. Venkataraman im Interview mit Isaac Tigrett für Radio Sai Global Harmony</ref> Ein weiterer berühmter Anhänger ist der ehemalige indische Premierminister [[Atal Bihari Vajpayee]]. Auch der ehemalige Präsident Indiens [[A. P. J. Abdul Kalam|A.&nbsp;P.&nbsp;J&nbsp;Abdul Kalam]] besuchte regelmäßig Sai Babas Ashram. Der Dirigent [[Sergiu Celibidache]] versuchte, seine durch Sai Baba gewonnene Erkenntnis und sein spirituelles Bewusstsein direkt in das Musizieren einzubringen und an seine Schüler zu vermitteln. Der amtierende venezolanische Staatspräsident [[Nicolas Maduro]] zählt ebenso zu seinen Anhängern. [[Indra Devi]] benannte ihren Yogastil nach ihm ''Sai Yoga''.

* Die ''moralische Angst'': Sie tritt auf, wenn das [[Über-Ich]] mit Strafe wegen Verletzungen von Regeln und Tabus droht, und äußert sich in Scham oder Schuldgefühlen.

Zur Verteidigung gegen diese Ängste stehen dem Ich mehrere [[Abwehrmechanismus|Abwehrmechanismen]] zur Verfügung, die [[Anna Freud]] in ihrem Buch ''Das Ich und die Abwehrmechanismen'' (1936) dargestellt hat.

Der Psychiater und Psychoanalytiker [[Stavros Mentzos]] hält die Angst aufgrund der sie „begleitenden vegetativen Erscheinungen sowie analoger Erscheinungen bei Tieren“ für ein „angeborenes und biologisch verankertes Reaktionsmuster“ und vergleicht sie mit der Schmerzreaktion.<ref>Stavros Mentzos, Neurotische Konfliktverarbeitung, Einführung in die psychoanalytische Neurosenlehre unter Berücksichtigung neuer Perspektiven, Frankfurt am Main 1984, S. 30.</ref> Im Anschluss an die Verhaltenstherapie fragt er sich, „ob nicht die Angst ein regelrechter Instinkt ist“.<ref>Stavros Mentzos: ''Neurotische Konfliktverarbeitung, Einführung in die psychoanalytische Neurosenlehre unter Berücksichtigung neuer Perspektiven'', Frankfurt am Main 1984, S. 30</ref>

== Soziologie der Angst ==
Die Soziologie der Angst beschäftigt sich mit den sozialen Ursachen und Folgen sowie den gesellschaftlichen Erscheinungsformen von Angst.

In zahlreichen Theorien wird Angst, wenngleich häufig implizit, seit den Anfängen der Soziologie thematisiert. So etwa in Max Webers These der letztlich angstgetriebenen protestantischen Ethik und deren Bedeutung für die Entstehung des modernen Kapitalismus<ref>{{Literatur|Autor=Max Weber|Titel=Wirtschaft und Gesellschaft|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Mohr|Ort=Tübingen|Datum=1922|Seiten=|ISBN=}}</ref> oder in Norbert Elias Theorie zunehmender Affektkontrolle, die maßgeblich durch Angst vor sozialer Scham und Beschämung getragen wird<ref>{{Literatur|Autor=Norbert Elias|Titel=Über den Prozess der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Suhrkamp|Ort=Frankfurt a.M.|Datum=1997|Seiten=|ISBN=}}</ref>. Auch in soziologischen Anomietheorien werden Verunsicherung und Kontingenzangst infolge anomischer gesellschaftlicher Zustände als Grund für Suizid (Emile Durkheim)<ref>{{Literatur|Autor=Emile Durkheim|Titel=Der Selbstmord|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Suhrkamp|Ort=Frankfurt a.M.|Datum=1987|Seiten=|ISBN=}}</ref> sowie den Zusammenbruch verbindlicher sozialer Normen (Robert K. Merton)<ref>{{Literatur|Autor=Robert K. Merton|Titel=Social Theory and Social Structure|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Free Press|Ort=NY|Datum=1963|Seiten=|ISBN=}}</ref> betrachtet.

=== These der Angstgesellschaft ===
Einige soziologische Gegenwartsdiagnosen (u.a. [[Ulrich Beck]]<ref>{{Literatur|Autor=Beck, Ulrich|Titel=Risikogesellschaft Auf dem Weg in eine andere Moderne|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=|Ort=|Datum=|Seiten=|ISBN=9783518750650|OCLC=|Online=}}</ref> und [[Zygmunt Bauman]]<ref>{{Literatur|Autor=Bauman, Zygmunt, 1925-|Titel=Liquid fear|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Polity Press|Ort=|Datum=2006-01-01|Seiten=|ISBN=9780745636801|OCLC=|Online=}}</ref>) beschreiben westliche Gesellschaften als in den letzten Jahrzehnten zunehmend von Angst besetzt. Als Gründe hierfür werden in der Regel drei Arten von Argumenten angeführt:
* Zunahme konkreter Bedrohungen: Dabei wird eine Vielzahl potenzieller Bedrohungen genannt, das Spektrum reicht hier von technischen Risiken (nukleare Bedrohungen, Umweltverschmutzung) über Terrorismus bis hin zu Pandemien.
* Kontingenzzuwachs: Die soziale Entwicklung hat zu einer Zunahme an gesellschaftlicher Komplexität und einem erhöhten kulturellen Kontingenzbewusstsein geführt, die sich subjektiv in einem wachsenden Eindruck prinzipieller Unbestimmtheit und Unabsehbarkeit der Welt sowie der eigenen Lebensführung niederschlagen. Zu denjenigen Aspekten, die zu dieser Entwicklung beitragen, gehören Individualisierung, Optionsvielfalt, Heterogenisierung sozialer Normen, Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, Globalisierung, multipolare Weltordnung, etc.
* Eigendynamik: Bereits bestehende Angst weitet sich kontinuierlich auf weitere soziale Bereiche aus (Übertragung) oder wird – zum Zwecke der Bewältigung – auf Ersatzobjekte projiziert (z.B. bestimmte Krankheiten oder soziale Gruppen)
Empirisch konnte die These einer Angstzunahme und eines hohen Niveaus von Angst allerdings zumindest für die Zeit zwischen den 1980er Jahren bis 2010 in Deutschland bislang nicht bestätigt werden.<ref name=":1">{{Literatur|Autor=|Titel=Soziologie der Angst: Konzeptuelle Grundlagen, soziale Bedingungen und empirische Analysen|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Springer VS|Ort=Wiesbaden|Datum=2016|Seiten=504|ISBN=9783658155223|OCLC=|Online=}}</ref> Auch die häufige Annahme einer „German Angst“ erwies sich im europäischen Vergleich, in dem Deutschland eines der niedrigsten Angstniveaus aufwies, als Mythos.<ref name=":1" />

=== Angstformen ===
Ausgehend von [[Angst (Philosophie)|philosophischen]] und psychologischen Angstbestimmungen kann zwischen konkreter Angst und Kontingenzangst unterschieden werden.<ref name=":1" /> Konkrete Angst fokussiert auf ein konkretes bedrohtes Objekt (z.B. physische Unversehrtheit, Anerkennung oder materielle Situation) und zeigt sich meist in einer Angst vor bzw. um etwas, während sich Kontingenzangst auf das „Leiden an der Unbestimmtheit“, d.h. auf Ungewissheit, Unsicherheit, Orientierungslosigkeit oder auch Optionsvielfalt bezieht. Es ist diese Form der Angst, die in soziologischen Gegenwartsdiagnosen als charakteristisch für komplexe Gegenwartsgesellschaften betrachtet wird.

=== Soziale Bedingungen von Angst ===
Zu den sozialen Bedingungen von Angst zählen sowohl sozialstrukturelle als auch kulturelle Einflüsse.

Die [[Soziologie der Emotionen|Emotionssoziologie]] gibt einige Hinweise auf solche Faktoren. Laut sozialstrukturellen Ansätzen sind insbesondere Machtdefizite für die Entstehung von Angst verantwortlich<ref>{{Literatur|Autor=Theodore D. Kemper|Titel=Power and Status and the Power-Status Theory of Emotions|Sammelwerk=Handbook of the Sociology of Emotions|Verlag=Springer US|Datum=2006-01-01|Reihe=Handbooks of Sociology and Social Research|Seiten=87–113|ISBN=9780387307138|DOI=10.1007/978-0-387-30715-2_5|Online=http://link.springer.com/chapter/10.1007/978-0-387-30715-2_5|Abruf=2017-01-23}}</ref>, während kulturelle Theorien die Bedeutung von Emotionsnormen, d.h. soziale Regeln des Ausdrucks und Empfindens von Emotionen<ref>{{Literatur|Autor=Arlie Russell Hochschild|Titel=Emotion Work, Feeling Rules, and Social Structure|Sammelwerk=American Journal of Sociology|Band=85|Nummer=3|Datum=1979-11-01|Seiten=551–575|ISSN=0002-9602|DOI=10.1086/227049|Online=http://www.journals.uchicago.edu/doi/10.1086/227049|Abruf=2017-01-23}}</ref>, betonen.

Max Dehne erweitert und systematisiert dieses Verständnis, indem er soziale Bedingungen auf so genannte [[Emotionstheorien|Einschätzungsdimensionen]] bezieht, denen zufolge Angst entsteht, wenn eine Situation in einer bestimmten Weise – insbesondere entlang der Dimensionen betroffenes Identifikationsobjekt, Ungewissheit/Wahrscheinlichkeit und Kontrollierbarkeit –  eingeschätzt wird<ref name=":1" />. Dabei können vier Ebenen der sozialen Bedingtheit unterschieden werden:
* Transituative Ebene: Wie Sachverhalte generell eingeschätzt werden, hängt von der sozialstrukturellen Position (z.B. Einkommen, Bildung, Alter) und kulturellen Bedingungen (z.B. Geschlecht, Religion, Herkunftsland) ab.
* Spezifische Wissensstrukturen: Hinzu kommen situative Aspekte wie die in einer Gesellschaft zirkulierenden Bedrohungsinformationen in Bezug auf spezifische Situationen, die kulturell tradiert sein (z.B. [[Koro (Psychologie)|Koro-Krankheit]]), auf Erfahrungen beruhen (z.B. Erdbeben, Kriege) oder im gesellschaftlichen Diskurs vermittelt und in ihrer Bedeutung von verschiedenen Akteuren – Medien, Politiker, NGOs, Wirtschaftsunternehmen, soziale Bewegungen, etc. – ausgehandelt werden können. Dabei üben unter anderem die Glaubwürdigkeit sowie das Standing der jeweiligen Akteure einen entscheidenden Einfluss auf die Entstehung von angstspezifischen Einschätzungen aus.
* Emotionale Effekte: Emotionen können zu einer Selbstverstärkung sowie Generalisierung führen. Ob und inwieweit dies geschieht, hängt von moderierenden sozialen Bedingungen (Repräsentativität der Situation, bestehende Wissensstrukturen, Emotionsnormen, etc.) ab.
* Bewältigung: Angst kann, beispielsweise durch eine Umdeutung der Situation, zu bewältigen versucht werden. Dies kann indes auch zur Entstehung anderer Ängste führen, indem nun - eigentlich unverbundene - Situationen oder soziale Minderheiten als Bedrohung konstruiert werden.

== Formen des Angstverhaltens ==
Im Umgang mit der Angst entwickeln Menschen entsprechend ihrer angeborenen Gefühlsstruktur und ihres erlernten [[Risikomanagement]]s ein breites Spektrum an Verhaltensmustern, die sich nicht immer stabil zeigen, sondern entsprechend der jeweiligen Angst auslösenden Situation erheblich variieren können. Der Wagnisforscher [[Siegbert A. Warwitz]] unterscheidet dabei acht typische „Einstellungstendenzen“, die sich in die Richtungen „Fluchtreflex“, „Angriffshaltung“, „Überhöhung“ oder „Verharmlosung“ bewegen:<ref>[[Siegbert A. Warwitz]]: ''Formen des Angstverhaltens''. In: Ders.: ''Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen''. 2., erw. Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1, S. 34–39</ref>

* Das ''Vermeidungsverhalten'' versucht, Angst induzierenden Ereignissen, Räumen oder Personen möglichst auszuweichen.

* Das ''Bagatellisierungsverhalten'' ist bestrebt, die als peinlich erlebten Angstgefühle vor sich und anderen herunterzuspielen.

* Das ''Verdrängungsverhalten'' versucht, der gestellten Aufgabe hinderliche Angstgefühle zu unterdrücken oder wegzuschieben.

* Das ''Leugnungsverhalten'' blendet Anzeichen von Angst aus dem Bewusstsein aus oder versteckt die als Schwäche empfundenen Angstgefühle vor anderen.

* Das ''Übertreibungsverhalten'' wiederholt und überzieht Sicherheitsvorkehrungen zur Beruhigung der angespannten Gefühlslage.

* Das ''Generalisierungsverhalten'' folgt dem Denkschema von Ängsten als „normaler“ Erscheinung, um sich aus einer erlebten Sonderstellung zu befreien. ("Jeder hat doch Angst")

* Das ''Bewältigungsverhalten'' bemüht sich um ein realitätsgerechtes Maß an Angst und um ein „funktionierendes Angstgewissen“.

* Das ''Heroisierungsverhalten'' nimmt die emotionale Befindlichkeit der Angst an, sucht sie sogar und empfindet dabei ein gewisses Heldentum.

== Siehe auch ==
* [[Alarmismus]]
* [[Angstraum]]
* [[Angststörung]]
* [[Angstwerbung]], [[Furchtappell]]
* [[Anxiolytikum]]
* [[defensiver Pessimismus]]
* [[Feigheit]]
* [[Freiheit statt Angst]]
* [[Liste phobischer Störungen]]
* [[Panik]], [[Angststarre]]
* [[Rote Angst]]
* [[Scare Tactics]]
* [[Sorge]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{DNB-Portal|118605704}}
* Marcus Balzereit: ''Kritik der Angst''. [[VS-Verlag]], Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-16598-1
* Katharina Poggendorf-Kakar: ''Der Gottmensch aus Puttaparthi. Eine Analyse der Sathya-Sai-Baba-Bewegung und ihrer westlichen Anhänger.'' [[Verlag Dr. Kovač]], Hamburg 1999. ISBN 3-8300-0060-X.
* [[Borwin Bandelow]], Peter Palm (Illustrationen): ''Das Angstbuch. Woher Ängste kommen und wie man sie bekämpfen kann''. [[Rowohlt Verlag|rororo]] 61949, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 3-499-61949-0
* {{Literatur |Autor= Christoph J. Kemper|Titel= Das Persönlichkeitsmerkmal Angstsensitivität: Taxon oder Dimension? - Eine Analyse mit dem Mischverteilungs-Raschmodell | Verlag= Dr. Kovac | Ort=Hamburg | Jahr=2010 | ISBN=978-3-8300-5119-0}}
* Heinz W. Krohne: ''Angst und Angstbewältigung''. Kohlhammer, Stuttgart/Berlin/Köln 1996, ISBN 3-17-013039-0.
* Heinz W. Krohne: ''Psychologie der Angst''. Kohlhammer, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-17-020805-6.
* Gerda Lazarus-Mainka, Stefanie Siebeneick: ''Angst und Ängstlichkeit''. Hogrefe, Göttingen / Bern/Toronto/Seattle 1999, ISBN 3-8017-0969-8
* Jörg Manthey: ''F41: Angststörungen, Teil 1: Leben mit Ängsten in der Gesellschaft''. epubliVerlag 2010, ISBN 978-3-86931-966-7
* [[Stavros Mentzos]]: ''Neurotische Konfliktverarbeitung, Einführung in die psychoanalytische Neurosenlehre unter Berücksichtigung neuer Perspektiven'', Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-596-42239-6
* Winfried Panse, Wolfgang Stegmann: ''Kostenfaktor Angst. Wie Ängste in Unternehmen entstehen. Warum Ängste die Leistung beeinflussen. Wie Ängste wirksam bekämpft werden.'' Moderne Industrie, Landsberg 1996, ISBN 3-478-35430-7
* Theo R. Payk: ''Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie''. 131 Tabellen. In: ''Checklisten der aktuellen Medizin''. 3. Auflage. Thieme, Stuttgart u. a. 1998, ISBN 3-13-710203-0
* [[Harald Pühl]]: ''Angst in Gruppen und Institutionen''. 4. Auflage, Leutner, Berlin 2008, ISBN 3-934391-25-7
* [[Fritz Riemann (Psychoanalytiker)|Fritz Riemann]]: ''Grundformen der Angst. Eine tiefenpsychologische Studie''. 39. Auflage. Reinhardt, München 2009, ISBN 3-497-00749-8.
* Maren Sörensen: ''Einführung in die Angstpsychologie.'' Deutscher Studien-Verlag, Weinheim 1993, ISBN 3-89271-374-X
* [[Charles Spielberger]]: ''Anxiety and Behavior'' New York 1966
* [[Siegbert A. Warwitz]]: ''Formen des Angstverhaltens''. In: Ders.: ''Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen''. Schneider-Verlag Hohengehren, 2., erw. Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1, S. 34–39.
* Siegbert A. Warwitz: ''Angst vermeiden - Angst suchen - Angst lernen''. In: Sache-Wort-Zahl 112 (2010)10–15
* [[Robert Yerkes]], John D. Dodson: ''The relation of strength of stimulus to rapidity of habit-formation''. Journal of Comparative Neurology and Psychology, '''18''' (1908) 459-482


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wikiquote|Angst}}
{{Commonscat}}
* {{DNB-Portal|118605704}}.
{{Wiktionary|Angst}}
'''Offizielle Seiten'''
* [https://www.heise.de/tp/features/Teufelskreis-der-Angst-3407850.html Teufelskreis der Angst] - Erinnerungen werden intensiver gespeichert, wenn eine schreckliche Erfahrung erwartet wird [[Telepolis]]
* [http://www.sathya-sai.info/ Deutsche Website der „Sathya Sai Vereinigung e.&nbsp;V.“]
* [http://www.zpid.de/redact/category.php?cat=58 Übersicht Angststörungen (ZPID)]
* [http://www.srisathyasai.org.in/ „Sri Sathya Sai Central Trust“ in Indien] (englischsprachig)
* [http://jan.seifseit.de/skripte/originale/Das%20deutschsprachige%20State-Trait%20Angst%20Inventar.pdf Das deutschsprachige State-Trait Angst Inventar] (PDF; 121&nbsp;kB) – Darstellung der Universität Trier

'''Fremddarstellungen'''
* [http://www.relinfo.ch/sai/streit.html Zum Streit um die Göttlichkeit von Sathya Sai Baba] auf [[Evangelische Informationsstelle: Kirchen – Sekten – Religionen|relinfo]].ch
* [http://www.agpf.de/SaiBaba.htm Infos über Sekten, Kulte und den Psychomarkt: „Sathya Sai Baba“] Bundesverband Sekten- und Psychomarktberatung
* [http://www.guruji.it/sb_video.htm Videos von Sai Baba]
* [http://www.exbaba.de/ Eine kritische Beobachtung vom Leben und Werk von Sathya Sai Baba]
* [http://newhumanist.org.uk/2547/india-would-have-been-a-better-place-without-sathya-sai-baba India would have been a better place without Sathya Sai Baba] Kritischer Nachruf


== Einzelnachweise ==
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Version vom 15. Dezember 2017, 10:28 Uhr

Sathya Sai Baba 1996

Sathya Sai Baba (* 23. November 1926 in Puttaparthi, Andhra Pradesh; † 24. April 2011 ebenda; bürgerlicher Name: Sathya Narayana Raju Ratnakaram) war ein indischer Guru. Anhänger seiner Lehre gibt es vor allem in Nordamerika, Europa und Indien.

Leben

Eingang zum Prashanti Nilayam in Gestalt eines Gopuram

Ratnakaran Sathyanarayan Raju wurde laut dem Register seiner ehemaligen Schule 1929 im südindischen Dorf Puttaparthi als Bauernsohn geboren; abweichend davon gibt der von ihm autorisierte Biograph Narayana Kasturi den 23. November 1926 als Geburtsdatum an.

Laut Kasturi habe Sathyanarayan am 23. Mai 1935 vor seiner Familie und Freunden Süßigkeiten und Blumen materialisiert und verkündet, er sei eine Reinkarnation des indischen Heiligen Shirdi Sai Baba, der 1918 verstorben war. Am 8. März 1940 sei er von einem schwarzen Skorpion gestochen worden und sei deshalb ins Koma gefallen. Einige Tage später wieder erwacht, sei er in Trance gefallen und habe alte Schriften zitiert, von denen man nicht wusste, dass er sie kenne.

1950 gründete er in Puttaparthi seinen Haupt-Ashram Prashanti Nilayam (Ort des höchsten Friedens), der sich zu einer Pilgerstätte für mehrere Tausend Menschen entwickelte. Der Brindavan Ashram in Whitefield östlich von Bangalore wurde 1960 eröffnet.

Sathya Sai Baba lebte hauptsächlich in seinen Ashrams. Indien verließ er nur einmal am 29. Juni 1968 für eine Reise nach Kenia und Uganda.

1993 wurden sechs Menschen im Tempelgebäude getötet, in dem Sathya Sai Baba bis zu diesem Zeitpunkt lebte. Vier mit Messern bewaffnete Eindringlinge töteten Babas Fahrer und einen Studenten, die beide versuchten, diese abzuwehren. Die Angreifer selbst wurden dann von Polizisten erschossen. Polizeiberichte und Medienberichte kamen zu widersprüchlichen Ergebnissen. Manche Zeitungen hielten es für einen versuchten Anschlag auf Sai Baba, andere für eine terroristische Verschwörung. Die wahrscheinlichste Erklärung für den Vorfall ist jedoch, dass es sich um „einfache Verbrecher“ handelte, die laut Zeugenaussagen eine sehr große Geldsumme im Tempel vermuteten. Seit diesem Vorfall wurden auf Wunsch der Regierung die Sicherheitsmaßnahmen im Ashram drastisch verschärft, und Sai Baba erhielt Personenschutz. Von dem Tag an wohnte Baba in den Nebenräumen der Poorna-Chandra-Halle und hat lange Zeit den Tempel, in dem das Verbrechen geschah, nicht mehr betreten.

Im März 2011 wurde Sai Baba in das Krankenhaus seiner Heimatstadt Puttaparthi eingeliefert[1] und starb 84-jährig am Morgen des 24. April an Herzversagen.[2] Sai Baba stellte am 9. September 1960 die Behauptung auf, dass er weitere 59 Jahre leben werde.[3] Einige Anhänger Sai Babas sehen darin keinen Widerspruch. In spirituellen Bereichen werde in Indien häufig ein Mondkalender zugrunde gelegt, und in Mondjahren gerechnet sei seine Vorhersage korrekt, sagen sie.[4]

Die Regierung des indischen Bundesstaates Andhra Pradesh ordnete eine viertägige Staatstrauer vom 24. bis 27. April 2011 an und beschloss ein Staatsbegräbnis für Sai Baba.[5]

Soziale Hilfswerke

Sathya Sai Baba hat indienweit zahlreiche Hilfs- und Bildungswerke ins Leben gerufen. Zu den bekanntesten gehören das Sri Sathya Sai Super Speciality Hospital und das Godavari-Wasserprojekt, das die Regionen West- und Ost-Godavari des Bundesstaates Andhra Pradesh mit Trinkwasser aus dem Godavari-Fluss versorgt.

Sathya Sai Organisation

Die SathyaSai Organisation wurde 1965 von Sathya Sai Baba persönlich gegründet. Die Organisation bezeichnet sich selbst auf der offiziellen deutschen Seite als eine "nicht-religiöse spirituelle Vereinigung". Ziel der Sathya Sai Organisation ist es, ihre Mitglieder zu unterstützen, dass diese sich ihrer innewohnenden Göttlichkeit bewusst werden und ihr Leben nach den fünf menschlichen Werten Wahrheit, rechtes Handeln, Friede, Liebe und Gewaltlosigkeit auszurichten. Weiter gehört zu den Zielen, dass eine Kultur gefördert wird, die bestrebt ist, die vollkommene Einheit aller Weltreligionen herzustellen, ohne trennende Unterschiede zwischen Kaste, Sprache oder Religion. Als letztes Ziel nennt die Organisation, die Unterstützung ihrer Mitglieder in ihrer spirituellen und charakterlichen Entwicklung.

Verhaltensregeln

Sathya Narayana Raju Ratnakaram im Jahr 1946

Die Verhaltensregeln the Code of Conduct sehen folgendermaßen aus:

1. Täglich meditieren und beten.

2. Einmal in der Woche mit Familienmitgliedern singen oder beten.

3. Teilnahme an den Erziehungs-Programmen, wie sie von der Organisation für Kinder durchgeführt werden.

4. Mindestens einmal im Monat Teilnahme an den von der Organisation veranstalteten devotionalen Programmen.

5. Teilnahme am Dienst für die Gemeinschaft und anderen Programmen der Organisation.

6. Regelmäßiges Studium der Sai-Literatur.

7. Die Prinzipien zur "Einschränkung von Wünschen" leben und die dadurch erzielten Ersparnisse für den Dienst am Menschen verwenden.

8. Sanft und liebevoll mit allen sprechen.

9. Es vermeiden, schlecht über andere zu sprechen, vor allem in deren Abwesenheit.

Lehre

Anhänger von Sai Baba kommen aus verschiedenen Kasten und gehören zu unterschiedlichen Religionen. Seine Lehre zielt darauf hin, dass sich Hindus und Moslems gegenseitig tolerieren. In diesem Sinne gründete er auch keine neue Religionsgemeinschaft, sondern ruft zur Einheit aller Religionen auf.[6] Sai Baba lehrte, dass jeder Mensch durch Liebe und Hingabe seine eigene Göttlichkeit erkennen kann. Ansprachen begann er stets mit "Verkörperungen der Liebe ...". Sathya, Dharma, Prema, Shanti, Ahimsa (Wahrheit, Rechtschaffenheit, Liebe, Frieden, Gewaltlosigkeit) bezeichnete er als die höchsten Prinzipien im Leben.

Seine Hauptlehren sind:

  • Liebe – zu allen Kreaturen. Diese Liebe (Prema) sollte nicht von Eigennutz begleitet sein, wie dies bei Gattenliebe (Moha), Mutterliebe (Vatsalya), Hingabe an einen Gott (Bhakti) und Liebe zu materiellen Dingen (Ichchha) oft der Fall ist. Wenn Liebe aus Eigennutz entsteht, kann sie nicht zur spirituellen Erleuchtung führen. Liebe ist Selbst(Ego-)losigkeit. Das Erreichen der Glückseligkeit (Ananda) durch Liebe (Prema) ist die Lehre des Vedanta.
  • Sozialarbeit – für andere. Dienst am Menschen ist Dienst an Gott. Dienen gibt dem Leben Bedeutung und Sinn, wie bei Hanuman, der Rama selbstlos diente. Selbstloses Dienen (Seva) wird als tätige Liebe aus einem reinen Motiv, sichtbar und greifbar gewordene Liebe Gottes in seiner Schöpfung aufgefasst. Dienen ist nicht die „niedere“ Form des Tätigwerdens in der Welt, der selbstlose Dienst ist die höchstentwickelte Form des tätigen Menschseins, in der die dem Menschen innewohnende Göttlichkeit, das wahre Wesen, einen lebendigen Ausdruck findet.
  • Die eigenen Wünsche unter Kontrolle halten. Menschsein ist geprägt von unbegrenzten Wünschen. Der Mensch lebt in einer Traumwelt und vergisst das höchste Bewusstsein (Paratattva). Statt nach immer mehr Gütern zu streben, ist es besser, für die Erleichterungen der Armen und Bedürftigen zu spenden. Wünsche sind ein Gefängnis. Man sollte nicht mehr essen, als man braucht, und nicht gierig sein und nicht Zeit für sinnlose Dinge vergeuden. Der Mensch sollte seine physischen, mentalen und spirituellen Energien nicht verschwenden.
  • Die Welt ist Illusion (Maya), nur Gott ist real, weil nur die Ganzheit ganz real ist. Der Vedanta spricht von einer Überlagerung der Wahrheit durch unsere trennende, interpretierende und dadurch einengende Wahrnehmung.
  • Inneres Selbst – jeder Mensch ist eigentlich göttliches Bewusstsein (Atman), das im Laufe eines durch die Bindung an die grobstoffliche Hülle entstehenden Individuationsprozesses, seiner „persönlichen“ Entwicklung, lernt, sich als getrenntes Individuum wahrzunehmen und sich dabei auf verschiedenen Seinsebenen mit Hüllen (Schicksalshülle, Gedankenhülle, Gefühlshülle, Energiehülle, grobstoffliche Materiehülle) zu umgeben. Dieser Vorgang wird als natürlich verstanden. Das Tagesbewusstsein der meisten Menschen hat diese Erfahrung für sich nie ganz bewusst gemacht, ist aber im Grunde sehr wohl dazu fähig. Der Atman als Seins-, Bewusstseins- und Glückseligkeitsprinzip durchdringt, inspiriert, energetisiert und führt die anderen menschlichen Existenzbereiche, so wie die Gedanken die Gefühle und die Gefühle die Nervenfunktionen durchdringen, inspirieren, energetisieren und steuern. Stofflicher Körper, Gefühl, Denken und Erkennen sind ohne Atman leer und tot. Ein Mensch, der das wahre Selbst erkannt hat und bewusst durch sich wirken lässt (verwirklicht hat), wird durch dessen Reinheit, Kraft, Liebe und Glückseligkeit eine wahre Verkörperung dieser Seinsaspekte und ist dadurch in der Lage, die Einheit in der Polarität zu erkennen und zu leben. Das Gefängnis namens Individualität und immer wiederkehrender Reinkarnation kann so überwunden werden. Die größte Leistung der alten indischen Weisheitsforscher ist in der Entdeckung der Identität von Atman (individuelles göttliches Prinzip) und Brahman (universelles göttliches Prinzip) zu sehen. Dieser Identität ist zu verdanken, dass ein Vedantin (Anhänger des Vedanta) sagen kann: „Ich bin essentiell weder Körper, Intellekt, Gehirn, Herz noch das Ego. Ich bin essentiell das unendliche, universale Absolute (Brahman)“.
  • Meditation – in Form von Mantras oder Licht-Meditation (Jyoti).[7]
  • Akzeptanz aller Religionen als Wege, um das Eine (Gott) zu realisieren.
  • Gewaltlosigkeit (Ahimsa), Friede, Gelassenheit (Shanti), richtiges Verhalten (Dharma), Wahrheit (Sathya) und spirituell zentrierte Liebe (Prema) als Grundlage der ersten vier und alle fünf als menschliche Grundwerte sind wesentliche Teile von Sathya Sai Babas Lehre. Eine Gesellschaft, die diese Grundwerte als verbindlich anerkennt und in das alltägliche Miteinander integriert, wird als Umgebung mit hoher Lebensqualität verstanden.
  • Hingabe an Gott (Bhakti), gesprochenes oder gedankliches Rezitieren von Mantras (Japa) werden als spirituelle Übungen (Sadhana) und Befreiungsweg(e) genannt.

Angebliche Wundertätigkeit

Seine Anhänger berichteten von spektakulären Wundern, die sie auf Sai Baba zurückführten, von Krankenheilungen (siehe auch Sanjeevini), Bilokation oder Hellsehen. Augenzeugen berichteten, Sathya Sai Baba habe sich in eine Frau umwandeln können, da er die Verkörperung von Shiva (dem männlichen Prinzip) und Shakti (dem weiblichen Prinzip) gewesen sei.

Sathya Sai Baba selbst gab vor, Vibhuti (heilige Asche) und kleine Objekte wie Ringe und Früchte „materialisieren“ zu können.[8][9] Auf vielen Videoaufnahmen ist jedoch zu sehen, dass er diese Gegenstände nicht materialisierte, sondern nur aus Verstecken hervorzog und demnach bereits in seiner Hand hielt, bevor er diese schwang und mit der angeblichen Materialisation begann.

Als Sai Baba 2010 seinen Geburtstag feierte, gab ein Fernsehsender dem Vorsitzenden der Gesellschaft Indischer Rationalisten, Sanal Edamaruku, die Möglichkeit, die charakteristischen Tricks des Meisters für die Kinder zuhause zum Nachmachen vorzuführen und zu erklären.[10]

Kritik

Zu seinen Kritikern gehören die Rationalisten Abraham Kovoor und Basava Premanand sowie der Universitätsprofessor und ehemalige Sai-Baba-Funktionär Robert C. Priddy.

Sexualdelikte

„In krassem Widerspruch zu den Ansprüchen als religiöser Führer stehen die fragwürdigen sexuellen Praktiken Sai Babas, die ehemalige Anhänger berichten: mit Vorliebe berühre der ‚Meister‘ männliche Anhänger an ihren Geschlechtsorganen, angeblich zum Zwecke der ‚spirituellen Reinigung‘.“[11] Einer der bekanntesten kritischen Berichte eines Betroffenen ist der von Conny Larsson aus Schweden, Verfasser des Buchs Hinter der Maske des Clowns („Behind the mask of the clown“).[12]

Bereits seit den 1970er Jahren kursieren Anschuldigungen, dass Sai Baba namentlich junge Männer sexuell missbraucht habe.[13]

Sai Babas Anhänger nehmen ihn in Schutz und führen zahlreiche Zeugen auf, die von persönlichen genitalen Berührungen nicht-sexueller Art berichten.[14] Sie verweisen zudem auf einen offenen Brief, in dem die indische Regierung unter Atal Bihari Vajpayee und Prafullachandra Natwarlal Bhagwati – ehemaliger Chief Justice am Supreme Court of India – sowie zahlreiche weitere prominente bekennende Verehrer Sai Babas die Anschuldigungen pauschal verurteilen und das weltweit beispielhafte Lebenswerk Sai Babas betonen.[15] In Indien sei bis 2006 keine einzige Strafanzeige gegen Sai Baba wegen sexueller Belästigung gestellt, ebenso sei eine entsprechend irrtümliche Reisewarnung des US State Departments am 17. Juli 2007 von dessen offizieller Website wieder entfernt worden.[16]

Einige ehemalige Anhänger Sai Babas, darunter auch solche, die vormals in Organisations- und Unterstützungsstrukturen eingebunden gewesen waren, führen den Umstand, dass gegen Sai Baba oder einen seiner Geschäftspartner nie ermittelt bzw. ein negatives Urteil gesprochen wurde, u. a. auf die Korruption der örtlichen Polizei-, Justiz- und Politstrukturen zurück, deren Vertreter stark von Sai Babas Geschäften und dem starken, seinetwegen stattfindenden Tourismus finanziell und machtstrukturell mitprofitierten.[17]

Prominente Anhänger

Sai Baba hat viele Anhänger in der indischen Regierung und dem öffentlichen Leben. Einer der prominentesten westlichen Anhänger Sai Babas ist der kalifornische Unternehmer Isaac Tigrett, Gründer der internationalen Restaurantkette Hard Rock Cafe. Durch den Verkauf seiner Anteile für 108 Millionen US-Dollar konnte 1991 in der Wüste von Andhra Pradesh das erste Sri Sathya Sai Super Speciality Hospital des Sri Sathya Sai Medical Trust nach einem Jahr Bauzeit eröffnet werden.[18] Ein weiterer berühmter Anhänger ist der ehemalige indische Premierminister Atal Bihari Vajpayee. Auch der ehemalige Präsident Indiens A. P. J Abdul Kalam besuchte regelmäßig Sai Babas Ashram. Der Dirigent Sergiu Celibidache versuchte, seine durch Sai Baba gewonnene Erkenntnis und sein spirituelles Bewusstsein direkt in das Musizieren einzubringen und an seine Schüler zu vermitteln. Der amtierende venezolanische Staatspräsident Nicolas Maduro zählt ebenso zu seinen Anhängern. Indra Devi benannte ihren Yogastil nach ihm Sai Yoga.

Literatur

Commons: Sathya Sai Baba – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Offizielle Seiten

Fremddarstellungen

Einzelnachweise

  1. www.bbc.co.uk: India spiritual leader Sai Baba 'on life support' (22. April 2011)
  2. Berühmter Guru Sai Baba ist verstorben. In: „derStandard.at“. 24. April 2011, abgerufen am 24. April 2011: „85-Jähriger erlag Herz-Kreislauf-Versagen – Premier Manmohan Singh: Für Menschen aller Glaubensrichtungen ‚Inspiration‘ gewesen. Puttaparthi – Der weit über die Landesgrenzen hinaus berühmte indische Guru Sathya Sai Baba ist tot. Tausende Anhänger versammelten sich am Sonntag trauernd vor einem Krankenhaus in seiner Heimatstadt Puttaparthi im südindischen Teilstaat Andhra Pradesh, in dem der 85-jährige Hindu-Mystiker in den Morgenstunden an Herz-Versagen gestorben war. [...]‚ Sai Baba [...] atmete ein letztes Mal um 07:40 Uhr‘, hieß es in einer Mitteilung des Krankenhauses, in das der Guru im vergangenen Monat mit Herz-, Lungen- und Nierenproblemen gebracht worden war.“
  3. www.sathyasai.org
  4. http://www.sai-baba.de/
  5. The Economic Times, 24. April 2011 (engl.)
  6. Places of interest outside the ashram„For the convenience of the local Muslim population, Bhagawan had a mosque and a hall constructed and opened in 1978. Prayers are conducted regularly.“
  7. Namasmarana Die fortlaufende Wiederholung des Namen Gottes (Memento vom 16. März 2009 im Internet Archive)
  8. John Hislop: Mein Baba und ich. 3. Auflage. Sathya-Sai-Vereinigung, Bonn 1994, ISBN 3-924739-20-X (Aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt von einer Gruppe deutscher Anhänger des Gurus).
  9. John Hislop: Gespräche mit Sathya Sai Baba. 5. Auflage. Sathya-Sai-Vereinigung, Bonn 1994, ISBN 3-924739-02-1.
  10. The Guardian, „The night a guru tried to kill me on TV“ von Sanal Edamaruku, 23. März 2010; Abgerufen am 8. April 2010 / Übersetzung: Der Freitag: „Bring mich im Fernsehen um!“ von Christine Käppler
  11. [1] www.religio.de: Sathya Sai Baba
  12. Conny Larsson: Politik, Sekten, Sex und Drogen. In: „FECRIS (Féderation Européenne des Centres de Recherche et d' Information sur le Sectarisme – Europäische Föderation der Zentren für Forschung und Information bezüglich des Sektenwesen)“. 18. November 2006, abgerufen am 26. April 2011: „Conny Larsson, Verfasser der Buches ‚Behind the mask of the clown‘ (‚Hinter der Maske des Clowns‘) beschreibt, wie er sich zu einer 31 Jahre langen Reise in zwei indischen Kulten einschiffte.“
  13. Michael Scholz: Jenseits von Gut und Böse? – „Missbrauch“ und „Taschenspielertricks“ – die Vorwürfe gegen Sai Baba. Connection Magazin: http://www.connection.de/cms/index.php?option=content&task=view&id=161
    Auszug: „Bereits seit den 70er Jahren sollen Missbrauchsgerüchte in und um den Ashram im indischen Puttaparthi kursieren. Erstes schriftliches Dokument ist das Buch Lord of the Air des Ex-Jüngers Tal Brooke von 1979. Dass der Guru solche Genitalmanipulationen durchgeführt habe, bestätigen dem Vernehmen nach auch Repräsentanten der Sathya Sai Baba Organisation. Solche und weitergehende Vorwürfe fragwürdiger sexueller Zudringlichkeiten haben verschiedene Ex-Anhänger hartnäckig wiederholt. Verschiedene frühere Anhänger Sai Babas haben mit der Begründung, von dem Guru sexuell missbraucht worden zu sein, außerhalb Indiens rechtliche Schritte gegen ihn angestrengt, beispielsweise hat in jüngerer Zeit der Münchener Jens Sethi den Guru wegen sexuellen Missbrauchs bei der Münchener Polizei angezeigt. Wiewohl die Vielzahl der Bezichtigungen und die Ausdauer der Bezichtigungen bedenklich erscheinen, konnten die Vorwürfe bisher nicht gerichtsfest bewiesen werden. Dem stehen natürlich die Umstände solchen Missbrauchs entgegen, unter anderem, dass Sai Baba junge männliche Schüler in so genannten „Privatinterviews“ missbraucht haben soll, demnach vermutlich ohne weitere Zeugen. Trotz solch schwerer Anklagen glauben Zehntausende aber immer noch an die Göttlichkeit ihres Meisters, an seine übermenschlich-göttlichen Qualitäten.“
  14. [2] Sathya Sai Baba: Oiling Controversy – Sexual Abuse, Healing, Awakening Kundalini or Oil Anointing?
  15. [3] Indian Supreme Court Judges and former Prime Minister Vajpayee's unaccountable whitewash of Sathya Sai Baba
  16. [4] Indirect And Erroneous Reference To Sathya Sai Baba Removed From US State Department Website
  17. Exbaba.de - Eine kritische Beobachtung vom Leben und Werk von Sathya Sai Baba
  18. [5] Dr. G. Venkataraman im Interview mit Isaac Tigrett für Radio Sai Global Harmony