„Hotel Adlon“ – Versionsunterschied

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== Literatur ==
== Literatur ==
* Hedda Adlon: ''Hotel Adlon, das Berliner Hotel, in dem die große Welt zu Gast war''. München: Kindler, 1955. Wilhelm Heyne Verlag 2003, ISBN 3-453-00926-6; Köln: Komet, 2004, ISBN 3-89836-386-4.
* Hedda Adlon: ''Hotel Adlon, das Berliner Hotel, in dem die große Welt zu Gast war''. Kindler, München 1955. Wilhelm Heyne Verlag 2003, ISBN 3-453-00926-6; Komet, Köln 2004, ISBN 3-89836-386-4.
* Laurenz Demps, Carl-Ludwig Paeschke: "Das Hotel Adlon", Nicolai-Verlag Berlin 2004 (2. Auflage), ISBN 3-87584-130-1
* Laurenz Demps, Carl-Ludwig Paeschke: ''Das Hotel Adlon.'', Nicolai-Verlag, Berlin 2004 (2. Auflage), ISBN 3-87584-130-1


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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*{{IMDb Titel|tt0048179|Hotel Adlon (1955)}}
*{{IMDb Titel|tt0048179|Hotel Adlon (1955)}}
* [http://www.cosmopolis.ch/reisen/berlin/geschichte_hotel_adlon.htm Ausführliche Geschichte des Adlon], ''cosmopolis.ch''
* [http://www.cosmopolis.ch/reisen/berlin/geschichte_hotel_adlon.htm Ausführliche Geschichte des Adlon], ''cosmopolis.ch''
* [http://www.potsdamer-platz.org/adlon.htm Hotel Adlon], ''Potsdamer-Platz.org''
*[http://www.tagesspiegel.de/fototouren/tour/index.asp?Tour=1029&Bild=0 Fotostrecke], [[Tagesspiegel]], 2007
* [http://www.tagesspiegel.de/medien/fotos/cme1,108620.html Fotostrecke], [[Tagesspiegel]], 2007
* [http://www.potsdamer-platz.org/adlon.htm Hotel Adlon bei Potsdamer-Platz.org]
* [http://www.tagesspiegel.de/berlin/Stadtleben-Adlon;art125,2409660 „100 Jahre Adlon. Champagner ohne Ende“], Tagesspiegel, 30. Oktober 2007


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 30. Oktober 2007, 13:44 Uhr

Hotel Adlon, Berlin

Das Hotel Adlon Kempinski ist eines der luxuriösesten und bekanntesten Hotels in Deutschland. Es ist eine der ersten Adressen Berlins und liegt an der Straße Unter den Linden, direkt neben dem Pariser Platz, nur wenige Meter vom Brandenburger Tor entfernt.

Eröffnet wurde das Hotel im Oktober 1907. Der Originalbau wurde Ende des Zweiten Weltkriegs teilweise zerstört, nur ein Seitenflügel konnte bis zum endgültigen Abriss im Jahr 1984 weitergenutzt werden. Der Neubau an der Originalstätte wurde am 23. August 1997 eröffnet.

Geschichte

Am 24. Oktober 1907 berichtete die Vossische Zeitung in Berlin:

Während des gestrigen Tages hatten Kaiser, Kaiserin, Prinzessinnen und Prinzen den prächtigen Hotelbau besichtigt und Herrn Adlon ihre Anerkennung des hier Geschaffenen in ehrendster Weise ausgesprochen.[1]

An diesem Tag begann die Geschichte des wohl populärsten Hotels in Berlin, das durch seine Extravaganz wie durch seinen Luxus zum Mythos wurde und heute, nach fast hundert Jahren, ebenso zu der Stadt gehört wie das Brandenburger Tor oder der Reichstag.

Vorgeschichte

Datei:Hotel Adlon, 1911.jpg
Hotel Adlon, 1911

Um 1900 wurde es bei der feinen europäischen Oberschicht modern, Bälle, Diners und andere Festlichkeiten auf großen öffentlichen Bühnen zu zelebrieren. Diese Bühnen der Gesellschaft waren Hotels, die – nach amerikanischem Vorbild – allen Luxus erfüllten, den die damalige Welt zu bieten hatte. Hotels, und da war Deutschland keine Ausnahme, waren in früheren Jahrhunderten nur als reine „Übernachtungsmöglichkeit“ angesehen worden. Ein Fest oder gar einen großen Empfang in solch einem Rahmen auszurichten, war zunächst unvorstellbar, da sowohl der Adel als auch das reiche Großbürgertum daran gewöhnt waren, in heimeliger Atmosphäre zu Hause oder auf einem Landsitz zu feiern.

In den Vereinigten Staaten gab es solch eine Entwicklung nicht. Schon sehr früh eröffneten in den großen Zentren, wie New York oder Boston Luxushotels, die sich nicht nur auf Schlafmöglichkeiten reduzierten, sondern ebenso Raum für private Vergnügungen boten, wie Spielezimmer, Rauchersalons, Bibliotheken und Cafés. Diese neue Art des Hotellebens drang nun immer stärker in das alte Europa und zeigte schon bald erste Früchte in den Großstädten. In Paris und bald darauf in London eröffnete das feine Ritz, in Sankt Petersburg das Hotel Astoria, in Wien das feudale Hotel Imperial. Auch in Deutschland gab es elegante Hotels, wie das Bristol oder das Grand Hotel de Rome, doch waren diese im Vergleich zur neuen Spitzenklasse altmodisch und antiquiert. Es ist also nicht verwunderlich, dass das Berlin der Kaiserzeit geradezu darauf brannte, endlich auch eine dieser großen Adressen zu beherbergen, um so mit den anderen Metropolen gleichzuziehen. 1905 war es schließlich soweit, als der Hotelier Lorenz Adlon zwei Grundstücke Unter den Linden kaufte, mit denen der Geburtsort für eines der zukünftig besten Hotels in Deutschland gefunden war.

Datei:Hotel Adlon, Pariser Platz, Berlin.jpg
Hotel Adlon und der Boulevard Unter den Linden, 1908

Baugeschichte

Lorenz Adlon war ein ehrgeiziger Geschäftsmann der – klein angefangen – mehrere Lokalitäten und Kaffeehäuser besaß und aus dem so entstandenen Vermögen den Bau finanzierte. Mit den Genehmigungen hatte er keinerlei Probleme, da der deutsche Kaiser schon sehr bald auf das Projekt aufmerksam wurde und alles in seiner Macht stehende tat, um Adlon zu unterstützen. Knappe zwei Jahre wurde die Adresse Unter den Linden, an der zuvor das heruntergekommene Palais Redern stand, zur Baustelle, und führende Architekten wie Carl Gause oder Robert Leibnitz begleiteten die Arbeiten. Als dann die Außenfassade sichtbar wurde, waren einige Berliner zuerst verwundert. Man hatte einen neuen Protzbau erwartet, ein Pendant zum Berliner Schloss. Stattdessen zeigte das Gebäude klare, klassizistische Linien, mit vereinzelten Jugendstilzierraten. Hier wurde zum ersten Mal deutlich: Lorenz Adlon war kein Prolet, er war Ästhet. Niemals war es seine Absicht gewesen, dem kaiserlichen Hof Konkurrenz zumachen, niemals sollte das Hotel den Pariser Platz dominieren. Die Gesamtansicht wirkte abgestimmt, das Hotel nahm die klaren Linien des Brandenburger Tores auf und harmonierte so mit seiner Umgebung.

Datei:Hotel Adlon, Lobby.jpg
Der feudale Eingangsbereich des Hotels um 1910

Doch hinter klassisch-konservativen Mauern verbarg sich eine für die damalige Zeit einzigartige technische Ausstattung. Elektrizität und fließend warmes Wasser gehörten zum Standard der Gästezimmer. In den unteren Etagen wurde man von herrlichen Interieurs erwartet. Ein Café, ein Restaurant, eine Lounge, eine riesige Lobby, ein Rauchersalon, eine Bibliothek, ein Damenzimmer, ein Musiksalon sowie ein Wintergarten, in dem die Gäste ihren Tee zu sich nahmen, konnten rund um die Uhr genutzt werden. Hinzu kamen große Konferenzräume und ein Ballsaal. Fast alle Bereiche waren in Neobarock oder im Stil von Louis XVI. gehalten, dazu gab es meist Inneneinrichtungsstücke der renommierten Mainzer Möbelfirma Bembé, bei der Lorenz Adlon einst eine Lehre als Tischler angefangen hatte.

Die Vossische Zeitung schrieb anlässlich der Eröffnung: "Daß das neue Hotel eine außerordentliche und großartige Leistung im Hotelneubau und in der Hoteleinrichtung für eine moderne Großstadt ist, will kein Unbefugter bestreiten. Um eine solche Schöpfung zu ermöglichen, bedurfte es freilich eines solchen Bauherren, seines Zusammenwirkens mit solchen Architekten, Künstlern, Kunsthandwerkern und Technikern, wie die hier tätig gewesenen und - eines Kapitals von 15 Mill."[1]

Das Adlon wird zum Mythos

Die Eröffnung war ein voller Erfolg, und schon in den ersten Jahren begann das Hotel Adlon, wie es jetzt offiziell hieß, eine Institution zu werden. Familien des Hochadels verkauften ihre Winterpalais in Berlin, um in den Suiten des Hotels zu residieren. Wilhelm II. floh vor den zugigen Räumen seines Schlosses in die luxuriösen und gut beheizten Zimmer des Adlon. Auch das Auswärtige Amt nutzte das Hotel nur zu gerne als „inoffizielles Gästehaus“, da es noch keine geeigneten Unterbringungen für hohe Besucher aus dem Ausland gab. Unter der Führung seines Gründers entwickelte sich das Adlon zu einem Haus des Sehens und Gesehen-Werdens. Europas Könige und Kaiser, der Zar von Russland, der Maharadscha von Patiala, aber auch Industrielle und Politiker wie Edison, Ford, Rockefeller, Rathenau, Stresemann und Briand waren berühmte Gäste der frühen Jahre des Hotels.

Datei:Hotel Adlon, 1912.jpg
Hotel Adlon am Pariser Platz, 1912

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges änderte sich vorerst nur die Gästeliste. Hofgesellschaft und Großbürgertum waren mit der alten Welt untergegangen. Wo früher der Kaiser nächtigte, fanden sich nun reiche US-Amerikaner ein, die auf Urlaubsreise in Europa waren und die bald den Namen des Hotels über den Atlantischen Ozean brachten. Die „Goldenen Zwanziger“ brachten auch goldige Zeiten für das Adlon. Charlie Chaplin verlor auf dem Weg in das Hotel seine Hosenknöpfe an die Berliner, Marlene Dietrich wurde hier entdeckt. "In der großen Halle des Hotels", schrieb die Berliner Morgenpost 1929, "hörte man die Sprachen aller Kulturnationen durcheinander schwirren". Zwischen 1925 und 1930 hat das Hotel fast zwei Millionen Besucher, es gilt inzwischen als feste Einrichtung in Berlin, ja sogar als Sehenswürdigkeit. Der Grieben-Reiseführer von 1928 nannte das Adlon ein "Hotel allerersten Ranges, mit 450 Hotelbetten", der Baedeker, lobte das Weinrestaurant im Adlon als "besonders vornehm".

Die letzten Jahre

Der stetige Aufschwung des Hotels nahm mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten ein vorläufiges Ende. Dies lag vor allem am Ausbleiben der vielen US-amerikanischen Touristen, deren Zahl ab 1933 stetig sank. Louis Adlon, der inzwischen die Hotelführung mit seiner Frau Hedda übernommen hatte, hoffte daraufhin, dass sein Haus der neue Treffpunkt der SS-Generäle und führende Politiker werden würde, dass sich das Hotel am Pariser Platz als Hauptausrichtungsort für Festlichkeiten herauskristallisieren könnte, doch diese Zielsetzung ging nicht auf. Heute kann man nur spekulieren, warum die Wahl der NS-Prominenz auf den Kaiserhof in der Wilhelmstraße und nicht auf das Adlon gefallen war, doch viele Historiker gehen davon aus, dass die Atmosphäre des Hauses wohl zu weltoffen, zu international war und so nicht zu dem „Deutschtumsfanatismus“ passte, der sich zur damaligen Zeit in den Köpfen der Menschen breit machte.

Trotzdem musste sich das Hotel der Nazi-Ära anpassen, in dem es beispielsweise alle französischen Begriffe in der Speisekarte „ausbesserte“ und sie durch deutsche ersetzte. So wurde das Ragout von nun an als „Würzfleisch“ bezeichnet.

Doch auch in dieser Epoche konnte das Hotel Unter den Linden seine Extraklasse beweisen. So auch 1940, als der Reichsjugendführer Baldur von Schirach im Hause Adlon residierte. Dieser hatte eine merkwürdige Abneigung gegen die Farbe Blau. Das Hotel war jedoch für das „Adlon Blau“ berühmt, das sich auf Federhaltern, Tintenfässern, Bleistiften, Polstermöbeln und sogar Wandstoffen wieder fand. All das musste also zeitweilig aus den jeweiligen Zimmern und Aufenthaltsräumen entfernt werden, in denen sich Baldur von Schirach aufhielt, damit dieser sich wohlfühlte.

Erst 1943 nahm die Zahl der Gäste wieder zu, da der Kaiserhof bei einem Bombenangriff total zerstört wurde und die SS-Oberschicht nun einen neuen Ausrichtungsort für ihre Feste suchte. Die legendäre Luxusherberge stand noch bis kurz vor Kriegsende völlig unbeschädigt am zerstörten Pariser Platz, so dass man sogar ein kleines Lazarett für die Verwundeten einrichtete, bis sie schließlich in der Nacht vom 2. auf den 3. Mai 1945, aus nicht ganz geklärten Gründen und nicht durch Kriegseinwirkungen, ausbrannte. Der damals stellvertretende Empfangschef des Adlon erlebte das Feuer nicht selbst, doch ein Maschinenmeister, der Zeuge der Ereignisse war, soll ihm berichtet haben, dass sechs Russen in den Weinkeller eingedrungen seien, wo einer eine brennende Zigarette in die Verpackungs-Holzwolle geworfen habe, die dort lagerte. Nur ein hinterer Seitenflügel des Hotels überstand den Brand. Dieser wurde bis in die 1980er Jahre als Hotel und Restaurant genutzt. In seinen letzten Jahren diente der Bau als Internat für Berufsschüler, bis er aufgrund des starken Verfalls 1984 abgerissen wurde.

Neubau

Nach dem Fall der Mauer erbaute die Fundus-Gruppe am alten Standort das heutige Hotel Adlon. Es wurde von 1995 bis 1997 nach dem Entwurf von Patzschke, Klotz & Partner errichtet. Der Neubau ist keine exakte Wiederholung des alten Hotelgebäudes, sondern eine freie Neuschöpfung in klassischen Bauformen in Anlehnung an den Vorgängerbau und an die traditionelle Hoteltypologie. So ist zum Beispiel das neue Adlon zwei Stockwerke höher als das alte. Kern des Marketing ist es, an die Tradition des alten Adlon anzuknüpfen. Am 23. August 1997 wurde das Hotel Adlon vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog neu eröffnet. 1998 folgte das Gourmet-Restaurant Lorenz Adlon, 2003 das Adlon-Palais mit einem zweiten Ballsall. Bereits 2004 wurde das Haus um 69 Zimmer und Suiten an der Behrenstraße erweitert, 2006 kam eine dritte Präsidentensuite hinzu. Mittlerweile legendär ist die vor dem Hotel Adlon zwischen Weihnachten und Neujahr errichtete Eisbar, an der sich unzählige Berliner und Touristen zu einem Glühwein einfinden.

Von April 2005 bis September 2006 war Thomas Klippstein Direktor des Berliner Hotels Adlon. Auf Grund der Aufdeckung seiner IM-Tätigkeit für das Ministerium für Staatssicherheit (MfS, „Stasi“) unter dem Decknamen Benjamin trat er zurück. Zuvor war Klippstein bei Kempinski in Heiligendamm und als Empfangschef im Hotel Neptun (1978–1988) tätig gewesen. Seine Nachfolge als geschäftsführender Direktor des Hotels übernahm Stephan Interthal.

Im Adlon-Palais befinden sich in der Behrenstraße Restaurant und Nachtclub bzw. Diskothek Felix (2004 wiedereröffnet). Inhaber des Clubs ist die Jagdfeld Gruppe.

Bekannte Gäste

Heute wie damals sind unter den Gästen viele prominente Schauspieler und Politiker. Bekannte Besucher des Hotels waren unter anderem:

Im Neubau:

Das Adlon

Küche

Im Adlon wurde eine Vielzahl von Gerichten neu geschaffen, die man heute noch auf den Speisekarten guter Restaurants findet. Zu diesen Gerichten zählen beispielsweise:

Filme

Über die Geschichte des Hotels Adlon gibt es einen Spielfilm und zwei Fernsehdokumentationen.

Literatur

  • Hedda Adlon: Hotel Adlon, das Berliner Hotel, in dem die große Welt zu Gast war. Kindler, München 1955. Wilhelm Heyne Verlag 2003, ISBN 3-453-00926-6; Komet, Köln 2004, ISBN 3-89836-386-4.
  • Laurenz Demps, Carl-Ludwig Paeschke: Das Hotel Adlon., Nicolai-Verlag, Berlin 2004 (2. Auflage), ISBN 3-87584-130-1

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Zitiert nach: Geschichte des Hotel Adlon Kempinski bei www.hotel-adlon.de

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