„Kinderarmut in den Industrieländern“ – Versionsunterschied

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==== Mögliche Ursachen ====
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Die Studie der UNICEF zur Kinderarmut in Deutschland betonte die Rolle des [[Steuerrecht (Deutschland)|Steuer-]] und Sozialsystems zur Verhinderung von Kinderarmut: so heißt es: „the German taxtransfer system plays an important role in reducing the chances of poverty among children.“<ref name="corak-fertig-tamm">Miles Corak, Michael Fertig and Marcus Tamm: [http://www.unicef.de/fileadmin/content_media/presse/fotomaterial/Kinderarmut/Report_Card_RWI_Child_Poverty_in_Germany.pdf ''A Portrait of Child Poverty in Germany'' (PDF)], Innocenti Working Paper No. 2005–03. Florence, UNICEF Innocenti Research Centre, 2005</ref>
Ursachen und Gegenmaßnahmen sind in der Tagespresse vielfach als Thema aufgegriffen: so hebt der Tagesspiegel hervor, laut dem „[[Kinderreport 2007|Kinderreport Deutschland 2007]]“ des [[Deutsches Kinderhilfswerk|Deutschen Kinderhilfswerkes]] sei das deutsche Steuer- und Sozialrecht entscheidender Grund für die Entwicklung der Kinderarmut; es bestehe eine „strukturelle“ steuerliche Benachteiligung von Familien: das steuerfreie Existenzminimum der Kinder sei zu niedrig bemessen, Verbrauchssteuern würden Familien stärker belastet als Einzelpersonen, Sozialversicherungsbeiträge träfen niedrige Einkommen überproportional hart und die Kosten für die Kindererziehung würden allein den Eltern aufgebürdet, während die Alterssicherung von der Gesellschaft als Ganzes getragen werde.<ref>[http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Fragen-des-Tages-Kinderarmut;art693,2420859 Armut ist auch ein Gefühl], www.tagesspiegel.de, erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 16. November 2007 (abgerufen am 13. Januar 2008)</ref>


Auch die Studie der UNICEF zur Kinderarmut in Deutschland betonte die Rolle des [[Steuerrecht (Deutschland)|Steuer-]] und Sozialsystems, stellte aber dabei die Wirkung der Verhinderung von Kinderarmut in den Vordergrund: so heißt es: „the German taxtransfer system plays an important role in reducing the chances of poverty among children.“<ref name="corak-fertig-tamm">Miles Corak, Michael Fertig and Marcus Tamm: [http://www.unicef.de/fileadmin/content_media/presse/fotomaterial/Kinderarmut/Report_Card_RWI_Child_Poverty_in_Germany.pdf ''A Portrait of Child Poverty in Germany'' (PDF)], Innocenti Working Paper No. 2005–03. Florence, UNICEF Innocenti Research Centre, 2005</ref>
Kinderarmut in Deutschland begründet sich gemäß der Sichtweise des [[Deutsches Kinderhilfswerk|Deutschen Kinderhilfswerkes]] darin, dass das Steuer- und Sozialsystem keine eigenständige [[Kindergrundsicherung]] vorsieht.<ref>Forderungskatalog des Deutschen Kinderhilfswerks [http://www.dkhw.de/download/14_DKHW_Forderungskatalog.pdf], darin: Seite 2</ref>


Kinderarmut in Deutschland begründet sich allerdings gemäß der Sichtweise des Deutschen Kinderhilfswerkes insbesondere darin, dass das Steuer- und Sozialsystem keine eigenständige [[Kindergrundsicherung]] vorsieht.<ref>Forderungskatalog des Deutschen Kinderhilfswerks [http://www.dkhw.de/download/14_DKHW_Forderungskatalog.pdf], darin: Seite 2</ref>
[[Christoph Butterwegge]], der Kinderarmut auch recht allgemein als „Ausdruck einer Krise des marktwirtschaftlichen Systems“ sieht <ref>[http://www.uni-koeln.de/ew-fak/seminar/sowi/politik/butterwegge/pdf/Familie%20und%20Familienpolitik.pdf Familie und Familienpolitik im Wandel], Christoph Butterwegge<!-- Veröffentlichungsdatum unbekannt-->, darin: Seite 3 (abgerufen am 21. Dezember 2007)</ref>, macht auf die angeblich ambivalente Rolle staatlicher [[Transferleistung]]en aufmerksam: „Ehegattensplitting, Erziehungsgeld und Kindergeld sollen Frauen das Zuhausebleiben schmackhaft machen und sind damit Teil einer Familienpolitik, die Frauen unversehens in die Armut führt“.<ref name="boecklerbox">[http://www.boeckler-boxen.de/cps/rde/xchg/SID-3D0AB75D-406EBDEF/boxen/hs.xsl/1503.htm Kinderarmut bekämpfen? Ein bisschen Mut braucht’s schon] (abgerufen am 19. November 2007)</ref> Kinderarmut lasse sich in der Regel auf Mütterarmut zurückführen und könne durch eine höhere [[Frauenerwerbsquote|Erwerbsbeteiligung von Frauen]] verringert werden.<ref name="boecklerbox"/>

[[Christoph Butterwegge]], der Kinderarmut auch recht allgemein als „Ausdruck einer Krise des marktwirtschaftlichen Systems“ sieht <ref>[http://www.uni-koeln.de/ew-fak/seminar/sowi/politik/butterwegge/pdf/Familie%20und%20Familienpolitik.pdf Familie und Familienpolitik im Wandel], Christoph Butterwegge<!-- Veröffentlichungsdatum unbekannt-->, darin: Seite 3 (abgerufen am 21. Dezember 2007)</ref>, macht auf eine angeblich ambivalente Rolle staatlicher [[Transferleistung]]en aufmerksam: „Ehegattensplitting, Erziehungsgeld und Kindergeld sollen Frauen das Zuhausebleiben schmackhaft machen und sind damit Teil einer Familienpolitik, die Frauen unversehens in die Armut führt“.<ref name="boecklerbox">[http://www.boeckler-boxen.de/cps/rde/xchg/SID-3D0AB75D-406EBDEF/boxen/hs.xsl/1503.htm Kinderarmut bekämpfen? Ein bisschen Mut braucht’s schon] (abgerufen am 19. November 2007)</ref> Kinderarmut lasse sich in der Regel auf Mütterarmut zurückführen und könne durch eine höhere [[Frauenerwerbsquote|Erwerbsbeteiligung von Frauen]] verringert werden.<ref name="boecklerbox"/>


Zu Zusammenhängen mit anderen Faktoren siehe auch das [[#Studien zur Kinderarmut in den Industrieländern|Kapitel zu „Studien“]] in diesem Artikel.
Zu Zusammenhängen mit anderen Faktoren siehe auch das [[#Studien zur Kinderarmut in den Industrieländern|Kapitel zu „Studien“]] in diesem Artikel.

Version vom 13. Januar 2008, 10:56 Uhr

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Kinderarmut bezeichnet die Armut von Kindern in einem vorgegebenen Altersrahmen. Dabei ist dieser Rahmen im Allgemeinen so definiert, dass Kinder und Jugendliche (beispielsweise bis 18 Jahre) berücksichtigt werden.

Da existenzgefährdende, absolute Armut in industrialisierten Gesellschaften selten ist, wird Kinderarmut in den Industrieländern als materielle, relative Armut gemessen. Kinder gelten dann als arm, wenn sie in Haushalten leben, die über ein Einkommen verfügen, das unterhalb einer relativen Armutsgrenze liegt. Diese Grenze wird verschieden definiert, so wird sie oft bei 50 % (bzw. 60 %) des Medians des jeweiligen gewichteten Nettoäquivalenzeinkommens eines Landes angesetzt [1]; vielfach wird der Durchschnitt anstelle des Medians verwendet.

Eine neue Studie der UNICEF bezieht neben der materiellen Situation fünf weitere Armuts-Dimensionen ein: Gesundheit, Bildung, Beziehung zu Eltern und Gleichaltrigen, Lebensweise und Risiken und die eigene Einschätzung der Kinder.[2]

In anderen Studien wieder werden diejenigen als arm bezeichnet, die auf Sozialleistungen angewiesen sind.

Aus soziologischer Sicht wird hervorgehoben, Armut könne nicht rein wissenschaftlich definiert werden, denn in jede Definition gingen normative Komponenten ein. Auch eine verschiedene Gewichtung der Personen bezüglich der Äquivalenzeinkommen führe zu deutlichen Unterschieden in relativen Kinderarmutsquoten[3]

Dadurch, dass Kinderarmut so unterschiedlich definiert wird, gibt es unterschiedliche Armutsquoten, je nachdem, wie man rechnet.

Geschichte

Kinderarmut war in den meisten Industrieländern seit der industriellen Revolution ein gravierendes Problem. Die Wohn- und Ernährungsverhältnisse weiter Schichten der Bevölkerung waren vom heutigen Zeitpunkt aus betrachtet katastrophal. Um 1840 starben in Manchester noch 57 % der Arbeiterkinder vor dem fünften Lebensjahr. Aufgrund der niedrigen Löhne ihrer Eltern waren viele Kinder gezwungen, zu arbeiten[4].

Seit der Jahrhundertwende begann die Armut in den meisten industrialisierten Ländern zu sinken, bis die große Depression in den 1930er Jahren zu einem Ansteigen der Armut führte. [5].

Die Folgen des 2. Weltkriegs führten zu einem Anwachsen von Obdachlosigkeit, Hunger und Armut speziell bei Kindern.

In den 1950er Jahren jedoch schien die Armut fast besiegt. In Deutschland kam es zum Wirtschaftswunder. Auch für Arbeiter waren nun Urlaubsreisen oder Autos erschwinglich und sie konnten einen Lebenstil pflegen, wie er einer Generation zuvor noch der oberen Mittelschicht vorbehalten war.

In den 1960er Jahren betraf Armut nur eine Minderheit der Kinder. So war in Deutschland 1965 nur jedes 75. Kind unter sieben Jahren auf Sozialhilfe angewiesen[6]. Danach begann die Kinderarmut wieder deutlich zu steigen.

Seit Beginn der Industrialisierung hat die Kinderarmut ihr Gesicht verändert. Sie ist nun nicht mehr absolute, sondern relative Armut. Es geht nun hauptsächlich nicht mehr um den Mangel an Essen, Unterkunft und Zugang zum Schule, sondern um Erscheinungsformen wie eine eingeschränkte materielle Grundversorgung, verminderte Bildungschancen, schlechtere Gesundheit und geringere soziale Teilhabe.[7]

Allgemeines zur Kinderarmut

Mutter mit hungernden Kindern von Heinrich Zille

Einer Studie der UNICEF zufolge stieg in den letzten zehn Jahren (1995–2005) die Anzahl der in Armut lebenden Kinder in 17 von 24 OECD-Staaten und fiel in 7 von ihnen. Sechs davon hatten zuvor ein sehr hohes Niveau der Kinderarmut gehabt. Lediglich Norwegen ist ein Industriestaat mit geringer und kontinuierlich fallender Kinderarmut.[8] Das Ausmaß von Kinderarmut ist in gewissen Grenzen steuerbar, da die einzelnen Länder mehr oder weniger die Wahl haben, ob sie soziale oder steuerliche Maßnahmen ergreifen. Dies sieht man an den skandinavischen Ländern, die selbst bei Alleinerziehenden oder Paarfamilien ohne Einkommensbezieher signifikant niedrige Armutsraten aufweisen. [9]

Kinderarmut geht oft mit schlechter Gesundheit und verzögerter emotionaler und kognitiver Entwicklung einher.

Kinder, die in Armut aufwachsen,

  • erbringen schlechtere schulische Leistungen als andere Kinder,[10]
  • besuchen in Ländern mit gegliedertem Schulsystem seltener höhere Schulformen – besonders ausgeprägt ist dies in Deutschland: nach einer Studie der AWO schaffen von 100 Kindern, die bereits während ihrer Kindergartenzeit als arm galten, nach der Grundschule nur vier den Sprung aufs Gymnasium,[11] (jedoch kamen hier noch zusätzlich zur Armut andere Belastungen hinzu, so dass dies nicht allein der Effekt der Armut ist)
  • besuchen im Erwachsenenalter weniger häufig Hochschulen,[10]
  • werden häufiger Teenager Eltern,[10]
  • rauchen häufiger und benutzen häufiger illegale Drogen,[10]
  • sind als Erwachsene häufiger arbeitslos.[10]

Armutslagen im Elternhaus prägen keinesfalls alle Kinder gleichermaßen negativ. Elterliche Ressource, Humanvermögen und kulturelles Kapital können dazu beitragen, dass sich Kinder trotz Armut gut entwickeln. Studien aus Dresden zeigen, wie Eltern sich oft bemühen, ihre Kinder vor den Auswirkungen der Armut zu schützen[12]. Besonders Eltern, die selbst über eine hohe Bildung verfügen, engagieren sich trotz Armut stark für den schulischen Werdegang ihrer Kinder.[13].

Auch Kinder, die in kulturellen Milieus aufwachsen, die sich durch gegenseitige Hilfestellung und starke Familienwerte auszeichnen, scheinen vor den Auswirkungen der Armut weitgehend geschützt zu sein. Dazu zählen etwa Kinder von Minderheiten (wie etwa die vietnamesische Minderheit in den USA[14]) oder auch Bauernkinder in den meisten Ländern Europas und den USA[15].

Kinderarmut wird – sowohl aufgrund des Mitgefühls mit betroffenen Kindern, als auch wegen der möglichen langfristigen Wirkungen auf die Gesellschaft – gesellschaftlich meist sehr ernst genommen. Beispielsweise weist man darauf hin, dass sich durch langfristige Armut aufstauende Emotionen von Wut, Hass und Verzweiflung in Kleinkriminalität und organisiertem Verbrechen ausdrücken und langfristig Kosten beispielsweise für Gewalt- und Drogenbekämpfung nach sich ziehen können.[16]

Auswirkungen der Kinderarmut in den Industrieländern

Armut wirkt sich in verschiedener Hinsicht auf die physisch und psychischen Gesundheitschancen von Kindern aus.

Wachstum und Ernährung

Die folgenden Ausführungen über ungleiche Gesundheitschancen beziehen sich auf Deutschland, lassen sich jedoch auch die Mehrheit der Industrieländer übertragen. Eine Ausnahme bilden hier die sehr armen Industrieländer wie Polen (wo Armut nicht mit Übergewicht, sondern mit Unterernährung einhergeht, also noch schlimmere Konsequenzen hat).

Bereits in der Schwangerschaft haben arme Kinder schlechtere Chancen. Kinder armer Mütter kommen häufiger zu früh zur Welt als Kinder wohlhabenderer Mütter, was im späteren Leben zu schweren Lernstörungen, Verhaltensauffälligkeiten und Intelligenzentwicklungsstörungen führen kann. [17]

In der unteren sozialen Schicht rauchen 40 % während der Schwangerschaft.[18]

Im Leben setzt sich die gesundheitliche Ungleichheit fort. Kinder armer Eltern erhalten häufig keine oder unzureichende Frühförderung und entwicklungsunterstützende Therapien.[19]

In der unteren sozialen Schicht wird in drei von vier Haushalten mit Kindern unter sechs Jahren geraucht.[20]

Daten des Jugendgesundheitsdienstes Köln (Abel, 1998) belegen, dass die Teilnahme an den Vorsorgeuntersuchungen U8 und U9 ebenso wie die Inanspruchnahme von Therapien bei behandlungsbedürftigen Entwicklungsstörungen vom sozialen Status der Eltern abhängen. Eine weitere Untersuchung zur Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchung U9 zeigte, dass die Teilnahmequote von Kindern aus Familien ohne eigenes Einkommen bei 27 Prozent lag, wohingegen sie insgesamt 61 Prozent betrug.[19] Arme Kinder werden nicht selten Opfer vom Umweltverschmutzung. UBA-Chef Andreas Troge berichtete, dass sie besonders Autoabgas- und Nikotin-Vergiftungen erlitten, die auf ihre ärmlichen Wohnviertel zurückzuführen seien[21]

Arme Kinder verunglücken häufiger als nichtarme Kinder. Sie haben doppelt so häufig Verkehrsunfälle und Verbrühungen wie Kinder aus wohlhabenden Familie. Auch bei tödlichen Unfällen sind arme Kinder überrepräsentiert[19].

Nach Angaben von Prof. Dr. Klaus Peter Strohmeier sind 80 % der Jugendlichen in den bürgerlichen Vierteln Bochums gesund. In den Großsiedlungen sind es nur 10 bis 15 Prozent. Als Krankheiten, die mit Kinderarmut einhergehen, nennt er vor allem Übergewicht und motorische Störungen.[22] Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte fordert, dass die Kinderarmut in Zukunft entschieden bekämpft werden solle. Der Präsident des Verbandes, Dr. Wolfram Hartmann sagte: „Entwicklungsstörungen, Übergewicht, Drogenkonsum, lückenhafter Impfschutz und chronische Krankheiten: die gesundheitlichen Schäden, die eng mit Kinderarmut verbunden sind, sind dramatisch“'.[23]

Arme Kinder ernähren sich oft ungesünder als reiche. So nehmen sie mehr Fleisch und weniger Obst und Gemüse zu sich.[24] Als Konsequenz leiden sie häufiger unter Vitaminmangel, Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und Übergewicht

Ein Reporter des Magazins Planet Wissen ließ sich von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) die Tagesration für eine 35-jährige Frau und ein zehnjähriges Kind zusammenstellen.[25] Selbst in einem sehr günstigen Supermarkt bezahlte er 8,39 Euro, um die empfohlenen Lebensmittel einzukaufen. Die Frau, die ALG2 bezieht, hätte jedoch zusammen mit ihrem Kind nur rund sieben Euro für Lebensmittel zur Verfügung.[26]

Kognitive und intellektuelle Auswirkungen

Viele Kinder aus benachteiligten Wohnvierteln weisen bereits bei der Einschulung Defizite bei Feinmotorik, Grobmotorik und Sprachfähigkeit auf.[27] In Deutschland haben Kinder aus Familien, die lange in Armut leben, durchschnittlich einen um 9 Punkte geringeren IQ als Kinder aus nie verarmten Familien.[28] Die IQs beider Gruppen sind normalverteilt, das heißt sie folgen der Form einer Glockenkurve. Der Scheitelpunkt der Glockenkurve jedoch liegt bei niemals arm gewesenen Kindern bei 100 und bei in Armut lebenden Kindern bei 91. Es gibt also sowohl sehr intelligente arme Kinder als auch sehr wenig intelligente reiche Kinder. Unter armen Kinder ist der Prozensatz, welcher Gefahr läuft schulisch zu versagen, stark erhöht.

Ähnliche Unterschiede bezüglich der Entwicklung der Intelligenz zeigten sich auch in den USA.[29] Studien zeigen, dass sich der niedrige IQ von Kindern aus armen Familien vor allem durch Umweltfaktoren erklären lässt. Während in der Mittelschicht die Intelligenz zu einem großen Teil von der Vererbung beeinflusst wird, lässt sich der niedrige IQ der Kinder aus verarmten Bevölkerungschichten vor allem durch mangelnde Förderung, schlechte Ernährung und Schulen erklären[30] (siehe dazu auch: Intelligenz). Anstrengungen dies zu ändern, haben gezeigt, dass die Intelligenzentwicklung mit speziellen Programmen förderbar ist (siehe unten, zum Beispiel bei Milwaukee Project und Abecedarian Early Intervention Project). In Deutschland gibt es nur wenige solcher Programme. Es besteht ferner eine Wechselwirkung zwischen Armut und Bildungsarmut bzw. Bildungsbenachteiligung.

Deviantes Verhalten

Arme Kinder und Jugendliche sind beim kriminellen Verhaltensweisen überrepräsentiert. Ob sich Jugendliche, die zu diesen problematischen Handlungsmustern Zuflucht nehmen, um Personen handelt, die sich von den Werten der Gesellschaft verabschiedet haben, ist nicht geklärt. Eine Einzelstudie von Engel und Hurrelmann legte nahe, dass gerade kriminell gewordene arme Jugendliche die Werte der Gesellschaft, wonach Erfolg und Überlegenheit die bedeutensten Ziele darstellen, teilen. Da sie jedoch meinten, diese mit legalen Mittel nicht erreichen zu können, griffen sie häufig zu illegalen Mitteln[31]

Mutterschaft Minderjähriger

In Armut aufgewachsene Jugendliche werden viel häufiger schon im Teenage-Alter schwanger als im Wohlstand aufgewachsene Jugendliche. In Großbritannien haben Teenager in Armut lebende Teenager etwa doppelt so häufig Abtreibungen wie in Wohlstand lebenden Teenager. Außerdem brachten sie zehn mal so häufig ein Kinder zur Welt, wie die im Wohlstand lebenden Teenager[32]. Auch in Deutschland erhöht soziale Benachteiligung das Risiko schon im minderjährigen Alter Mutter zu werden[33]. Oft mit fatalen Folgen, denn für minderjährige Mütter ist es noch schwieriger aus der Armutsfalle zu entkommen.

Auswirkungen auf die Lebenschancen

Die Auswirkungen der Armut auf die Lebenschancen sind verschiedenartig. Es wäre falsch, von einer einheitlichen Lebenssituation armer Kinder auszugehen. Armut wirkt am zerstörerischsten, wo sie lange dauert und mit Bildungsarmut der Eltern, Arbeitslosigkeit und dem Leben in benachteiligten Stadtteilen einhergeht.

Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die die Auswirkungen von Armut auf die Lebenschancen der Kinder abmildern können. Einer ist die Berufstätigkeit der Eltern. Kindern der Working Poor geht es besser als den Kindern Arbeitsloser. Insbesondere in Bezug auf die arbeitende Mutter gibt es eine Vielzahl von Studien, die dies beweisen. Vandell und Ramanan stellten zum Beispiel fest, dass arme Kinder, deren Mütter arbeiteten, als die Kinder jung waren, signifikant besser in Lesen und Mathamatik waren als andere arme Kinder[34]. Auch Woods [35] und Milne, Myers, Rosenthal und Ginsburg[36], dass arme Kinder von einer Berufstätigkeit der Mutter profitieren und sich dann besser entwickeln.

Doch bedeutet auch Arbeitslosigkeit nicht, dass die Lebenschancen des Kindes automatisch schlecht sein müssen. Vielmehr kann eine hohe Bildung der Eltern die Kinder vor den Auswirkungen von Armut und Arbeitslosigkeit schützen[37]. In einer Dresdner Stichprobe besuchten 62,4% der Kinder von Eltern die arm und arbeitslos waren, aber den Abschluss der EOS hatten, ein Gymnasium. 30,1% dieser Kinder besuchten die Realschule und nur 8,4% die Hauptschule[38].

Eine postive Rolle bzw. Vorbild des Vaters können bei der Armutsbewältigung und dem weiteren Lebensweg, speziell von Jungen, hilfreich sein. [39].

Dorothea Lange, 1936: Eine Mutter zu Zeiten der Great Depression

Dass Armut sogar positiv auf den weiteren Lebensverlauf wirken kann, deutet sich in den Forschungen von Glen Elder an. Er hat den Lebensweg von Kindern, die zur Zeit der großen Depression in Armut lebten, nachverfolgt. Die Kinder wurden zu sozial angepassten Erwachsenen mit starken Familienwerten und – damit hätte keiner gerechnet – sie waren beruflich erfolgreicher als Personen aus Familien, die nie arm gewesen waren.[40]

Armut wirkt sich mehrheitlich jedoch negativ auf das Wohlergehen von Kindern aus, und geht meist mit Bildungsarmut und sozialer Benachteiligung einher. Und so kommt es auch zur den sehr schlechten Lebenschancen armer Kinder. Bei einer Untersuchung der AWO wurde festgestellt, dass insgesamt nur 4% die Chance haben, ein Gymnasium zu besuchen. Das liegt daran, dass viele arme Kinder auch noch gleichzeitig multiple depriviert waren[41].

Entkommen aus der Armutsfalle

Da spanische Migranten-Familien meist arm und ungelernt waren, und die deutsche Sprache nicht beherrschten, hatten ihre Kinder mit den typischen Gastarbeiterproblemen zu kämpfen. Heute jedoch sind sie in der „Mitte der Gesellschaft“ angekommen und besetzen ähnliche Berufspositionen wie Deutsche. Diesen erstaunlichen Aufschwung kann die starke Selbstorganisation der spanischen Einwanderer und eine gezielte Bejahung der vollen Integration in das einheimische Schulsystem – in Deutschland zum Teil gegen die Behörden, die Sonderklassen bilden wollten, durchgesetzt – erklären.[42] Dies führte zu guten Schulabschlüssen, [43] und entsprechenden Berufserfolgen.[44] Auffällig ist dabei, dass die beruflichen und schulischen Erfolge der Spanier nicht mit einem Verlust ihrer kulturellen Identität einhergehen.[45]

Ein anderes positives Beispiel ist die vietnamesische Bevölkerungsgruppe in Ostdeutschland. Obwohl sie in Armut lebt und die meisten Eltern nur eine geringe formale Bildung haben, erwiesen sich ihre Kinder als erfolgreich in der Schule. Vietnam gilt als „Preußen Asiens“. Fleiß und Familienehre spielen hier eine große Rolle. Dies spornt die Kinder an, den in sie gesetzten Erwartungen zu entsprechen, und somit einen „Gesichtsverlust“ zu vermeiden. [46],[47],[48]

Kinderarmut in einzelnen Ländern

Kinderamut in einigen industrialisierten Ländern (Stand 2005 nach UNICEF [8])

Dieser Absatz beschreibt exemplarisch und detailliert die Situation in einigen ausgewählten Industriestaaten (deuschsprachiger Raum, GB, Frankreich, Polen, und USA). Das Ausmaß der Kinderarmut in anderen Industriestaaten wie z. B. Mexiko, der Türkei (19,7 % – Stand 2000), [49]oder Bosnien-Herzegowina, ist meist größer als in Deutschland (10,2 %). Die Spannweite bewegt sich dabei von Dänemark mit 2,4 % bis Mexiko mit 27,7 %. Italien belegt mit 16,6 % den Spitzenplatz in Bezug auf Kinderarmut innerhalb der EU. Deutschland liegt mit 10,2 % im unteren Mittelfeld. [8][50][51] In Schwellen- und Entwicklungsländern erreicht die Kinderarmut natürlich qualitativ und quantitativ ganz andere Dimensionen.

Deutschland

Anzeichen und Verbreitung

Bei Kinderarmut in Deutschland werden laut AWO-Studie[52] (einer Langzeitstudie unter Kindern im Vorschulalter 1997 bis 2000 und einer Teilgruppe derselben Kinder im frühen Grundschulalter 2002 bis 2005) neun kindspezifische Dimensionen von Armut unterschieden:

  1. Materielle Armut, ein Teil davon ist die finanzielle Armut, anteilig am jeweiligen Haushaltseinkommen (siehe oben Armutsdefinitionen)
  2. Bildungsbenachteiligung
  3. Geistige/kulturelle Armut
  4. Soziale Armut
  5. Fehlende Werte
  6. Seelische/emotionale/psychische Armut
  7. Vernachlässigung
  8. Falsche Versorgung
  9. Ausländerspezifische Benachteiligung

Diese Studien wiesen unter anderem unterschiedliche Bedingungen für Kinder nach, je nachdem, ob sie einen Migrantenhintergrund hatten und ob es sich um Jungen oder Mädchen handelte. Sie stellten gesellschaftlichen und politischen Handlungsbedarf fest.

Bundesland Anteil Kinder, die
Sozialgeld beziehen
Bayern 6,6 %
Baden-Württemberg 7,2 %
Rheinland-Pfalz 9,9 %
Hessen 12,0 %
Niedersachen 13,5 %
Nordrhein-Westfalen 14,0 %
Saarland 14,0 %
Schleswig-Holstein 14,4 %
Hamburg 20,8 %
Thüringen 20,8 %
Brandenburg 21,5 %
Sachsen 22,8 %
Mecklenburg-Vorpommern 27,8 %
Sachsen-Anhalt 27,9 %
Bremen 28,1 %
Berlin 30,7 %
Deutschland (insgesamt) 14 %
Stand: Juni 2005[53]

Kinderarmut wird in Deutschland nicht immer als solche erkannt, zumal ihre Anzeichen und Auswirkungen anders aussehen als die aus den Medien wohlbekannten Bilder von Kinderarmut in der Dritten Welt. Sie wird im Bewusstsein der Öffentlichkeit oft den Eltern zu Last gelegt, die wenig Solidarität erfahren.[54]

Dem Kinderreport Deutschland 2007 zufolge sind in der Bundesrepublik Deutschland 14 % der Kinder arm. Es wird geschätzt, dass knapp 6 Millionen Kinder in Haushalten wohnen, in denen die Eltern über ein für die Familie nicht existenzsicherndes Jahreseinkommen von insgesamt (höchstens) 15.300 Euro verfügen.[55][56] Dies sind ein Drittel der kindergeldberechtigten Eltern. Insgesamt verdoppele sich alle zehn Jahre in Deutschland die Zahl armer Kinder.

Es fällt auf, dass es starke Unterschiede hinsichtlich der Kinderarmut gibt. Im strukturstarken Bayern leben nur 6,6 % der Kinder von Sozialgeld, während in Berlin 30,7 % der Kinder von Sozialgeld leben.

Untersuchungen von UNICEF zeigen, dass die Kinderarmut in Deutschland im vergangenen Jahrzehnt trotz sinkender Geburtenrate [57] deutlich schneller gestiegen ist als die Armutsrate in der übrigen Bevölkerung. Besonders schwierig ist die Situation für Kinder aus Zuwandererfamilien und Kinder von Alleinerziehenden.[27]

Mögliche Ursachen

Die Studie der UNICEF zur Kinderarmut in Deutschland betonte die Rolle des Steuer- und Sozialsystems zur Verhinderung von Kinderarmut: so heißt es: „the German taxtransfer system plays an important role in reducing the chances of poverty among children.“[58] Ursachen und Gegenmaßnahmen sind in der Tagespresse vielfach als Thema aufgegriffen: so hebt der Tagesspiegel hervor, laut dem „Kinderreport Deutschland 2007“ des Deutschen Kinderhilfswerkes sei das deutsche Steuer- und Sozialrecht entscheidender Grund für die Entwicklung der Kinderarmut; es bestehe eine „strukturelle“ steuerliche Benachteiligung von Familien: das steuerfreie Existenzminimum der Kinder sei zu niedrig bemessen, Verbrauchssteuern würden Familien stärker belastet als Einzelpersonen, Sozialversicherungsbeiträge träfen niedrige Einkommen überproportional hart und die Kosten für die Kindererziehung würden allein den Eltern aufgebürdet, während die Alterssicherung von der Gesellschaft als Ganzes getragen werde.[59]

Auch die Studie der UNICEF zur Kinderarmut in Deutschland betonte die Rolle des Steuer- und Sozialsystems, stellte aber dabei die Wirkung der Verhinderung von Kinderarmut in den Vordergrund: so heißt es: „the German taxtransfer system plays an important role in reducing the chances of poverty among children.“[58]

Kinderarmut in Deutschland begründet sich allerdings gemäß der Sichtweise des Deutschen Kinderhilfswerkes insbesondere darin, dass das Steuer- und Sozialsystem keine eigenständige Kindergrundsicherung vorsieht.[60]

Christoph Butterwegge, der Kinderarmut auch recht allgemein als „Ausdruck einer Krise des marktwirtschaftlichen Systems“ sieht [61], macht auf eine angeblich ambivalente Rolle staatlicher Transferleistungen aufmerksam: „Ehegattensplitting, Erziehungsgeld und Kindergeld sollen Frauen das Zuhausebleiben schmackhaft machen und sind damit Teil einer Familienpolitik, die Frauen unversehens in die Armut führt“.[62] Kinderarmut lasse sich in der Regel auf Mütterarmut zurückführen und könne durch eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen verringert werden.[62]

Zu Zusammenhängen mit anderen Faktoren siehe auch das Kapitel zu „Studien“ in diesem Artikel.

Kinderarmut als Armut der Arbeiterschicht

Ein Bericht des DIW weist auf die Hauptbetroffenen "verfestigter Armut", vor allem Arbeiterfamilien mit Migrationshintergrund und mehreren Kindern, hin. Armut entweder als Problem einer kulturell verwahrlosten neuen Unterschicht zu deuten oder als kollektive Abstiegsbedrohung der gesamten Gesellschaft zu dramatisieren, gehe nach Olaf Groh-Sambergan an der Realität vorbei. [63] Das Armutsrisiko sei besonders für Personen mit Migrationshintergrund, für Alleinerziehende und für Familien mit mehr als zwei Kindern hoch. “[64]

Besonders häufig betroffen sind Kindern von Eltern ohne Schulabschluss. 42% der Eltern armer Kinder haben keinen Beruf erlernt[65] Paare mit ein oder zwei Kindern sind seltener betroffen als kinderreiche Familien und Kinder von Alleinerziehenden (40% der Kinder von Alleinerziehenden sind arm). [66]

Spezialfall: Landwirtskinder

In Deutschland lebt nur ein geringer Teil der Bevgölkerung von der Landwirtschaft und so stehen Landwirte und ihre Kinder auch nicht im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Die wenigen Landwirtsfamilien, die es jedoch in Deutschland gibt gehören zu den Ärmsten unseres Landes. Das monatliche Haushaltnettoeinkommen pro Kopf liegt bei den Landwirtsfamilien noch unter dem von Familien von Ungelernten [67]. Gleichzeitig haben die deutschen Landwirte ein relativ großes Vermögen in Form von Grundbesitz[68] Auch geht Einkommensarmut bei Landwirten in Deutschland nicht mit einer Unterversorgung im Bereich der Ernährung, Wohnung oder der Bildung der Kinder einher. Andererseits aber sind die Landwirte "arm an Freizeit"[69].

Auch gibt es im landwirtschaftlichen Milieu andere Werte, die nicht so das materielle betonen. Dies alles führt dazu, dass Armut bei Landwirtskinder wenig Konsequenzen hat.

Es ist fraglich, ob es sich bei den Landwirten um "echte Arme" handelt und ob man Armut nur am Geld festmachen kann oder ob man vielmehr auch die gesamte Lebenslage der betreffenden Bevölkerungsgruppe betrachten muss[70]

Schweiz

Trotz wirtschaftlichen Wachstums gibt es auch in der Schweiz Armut. 2005 waren rund 237’000 Personen, das sind 3,3 Prozent der Bevölkerung, auf staatliche Unterstützung angewiesen. In den Städten ist die Sozialhilfequote höher als in ländlichen Regionen. Besonders gefährdet sind Kinder und Jugendliche, die mit einem Elternteil oder in kinderreichen Familien aufwachsen. Fast 17 Prozent der Haushalte mit nur einem Elternteil bezog 2005 Sozialhilfe.[71] Kinder und Jugendliche sind unter den Sozialhilfe beziehenden Personen mit einem Anteil von 31 Prozent (ihr Anteil an der Bevölkerung beträgt nur 21 Prozent) deutlich überrepräsentiert.

Österreich

Österreich gibt im Vergleich zu anderen OECD Ländern erheblich mehr zur finanziellen Unterstützung von Familien mit Kleinkindern aus. Dies führt zu einer vergleichsweise geringen Kinderarmut und dazu, dass viele Frauen für mehrere Jahre aus dem Beruf aussteigen, um Hausfrau und Mutter zu werden.[72]

Großbritannien

Kinderarmutsrate in Großbritannien
(Kinder in Haushalten mit weniger
als 60 % des Durchschnittseinkommens)
Jahr Insgesamt nach Abzug der
Wohnungskosten
1979 12 % 14 %
1995–1996 26 % 35 %
2003–2004 21 % 28 %
http://www.theyworkforyou.com/wrans/?id=2005-06-20a.807.h

Kinderarmutsanteil in der Bevölkerung

In Großbritannien hat sich die Anzahl der Kinder in armen Haushalten (weniger als 60 % des Durchschnitteinkommens) von 12 % 1979 auf 26 % im Jahr 1996 mehr als verdoppelt und ist seitdem wieder leicht rückläufig. 2004 lebten noch immer 21 % in Armut. Die Zahl der Kinder in Armut stieg von 14 % 1979 auf 35 % 1996 und sank dann wieder auf 28 % im Jahr 2004.[73]

Wohlfahrtsstaatliche Leistungen sind in Großbritannien vorrangig als Absicherung von Not- und Krisensituationen konzipiert. Nicht eine allgemeine Unterstützung von Familien, sondern gezielte armutsverhindernde Maßnahmen für Bedürftige kennzeichnete die Sozialpolitik bis in die 1980er. In den 1990ern wurde der hohe Anteil von Alleinerziehenden, die zu einem großen Anteil nicht erwerbstätig waren, zu einer der Hauptursachen für Armut – Großbritannien hatte eine der EU-weit höchsten Armutsrate von Kindern in Einelternfamilien.[74] Großbritannien nahm laut UNICEF-Studie von 2007 zur Situation der Kinder in Industrieländern insgesamt unter 21 untersuchten Staaten den letzten Rang ein (siehe auch das Kapitel zu Studien über Kinderarmut).

Politische Hintergründe in Großbritannien

Die Arbeits-, Steuer- und Familienpolitik setzte die Bekämpfung der Kinderarmut als wichtigstes Ziel. Sie fokussierte, vor allem seit der Wahl von New Labour unter Tony Blair in 1997, auf Transferleistungen für Kinder in Familien mit niedrigem Einkommen und zielte zudem auf eine Erhöhung der Beschäftigungsrate alleinerziehender Mütter. Die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf war ein diesem Zweck untergeordnetes Ziel. Mütter wurden zu einer arbeitsmarktpolitischen Zielgruppe, allerdings in großem Maße für geringfügige Beschäftigung im Niedriglohnbereich. Eine schrittweise Abschaffung der ehebezogenen Transferleistung (Married Couples Allowance) und ein Ausbau des Kindergeldes, ergänzt durch ein einkommensabhängiges zusätzliches Kindergeld (Child Tax Credit), erhöhten die Transferleistungen für Kinder erheblich. Kinderbetreuungsplätze wurden in großer Zahl im Umfang von einigen Stunden pro Woche zur Verfügung gestellt.[74]

Ein kindbezogener Gesetzesentwurf (Children’s Bill) legte Entwicklungsziele für Kinder und vielfältige Maßnahmen zu deren Erreichung fest. Neue in Grundschulen unterzubringende Zentren sollten die Early Excellence Centre und die Sure Start Programme im Interesse einer präventiven Armutsbekämpfung zu einem Programm zusammenfügen.[74]

Tony Blair hatte (nach eigenen Angaben) das Ziel, die Kinderarmut innerhalb von 1999 bis 2005 um ein Viertel zu senken, bis 2010 zu halbieren und in einer Generation (bis 2020) zu beenden.[74][75]. Das Ziel von 2005 wurde zwar nicht erreicht, doch wurden bis dahin rund 700,000 Kinder aus der Armut befreit; 3,4 Millionen leben noch in Armut.[76]. Nach der Studie der UNICEF von 2005 zur Kinderarmut in reichen Staaten sank die Kinderarmut zwischen 1995 und 2005 in Großbritannien um 3,1 % und damit stärker als in allen anderen OECD-Staaten.[8][77]

Staatliche Maßnahmen bleiben weiterhin vorrangig auf einkommenschwache Haushalte ausgerichtet. Kritisch gesehen wird dabei, dass Eltern der Mittelschicht ihre Kinderbetreuung oft privat organisieren. So bleiben Kinder der verschiedenen sozialen Schichten unter sich.[74] Noch immer leben viele Kinder in peripheren Gebieten (im schottischen Craigmillar z. B. 59.6 %)[78] – in Armut.

Frankreich

In Frankreich lebten 1999 eine Million Kinder unterhalb der bei 650 Euro angesetzten Armutsgrenze. [79] Für das Jahr 2005 ermittelte die UNICEF einen Kinderarmutswert von 7,5 %. In Bezug auf Kinderarmut und spätere Integration in den Arbeitsmarkt sind hier die relativ gut ausgebaute Kinderbetreuung und das dichte Netz an Sozialhilfen, speziell für junge Familien, hilfreich. Allerdings sinken mit dem Alter der Kinder die staatlichen Hilfen. Daraus resultiert ein deutlich höheres Armutsrisiko bei Familien mit älteren Kindern. Im regionalen Vergleich führt Nordfrankreich aufgrund einer hohen Arbeitslosen- und Geburtenrate die Statistik negativ an. [80]


USA

Armutsraten und Art der Sozialfürsorge

Nach Angaben des Armutsberichts des Amts für Volkszählungen vom August 2005 ist in den USA die Zahl der Menschen mit Einkommen unterhalb der Armutsgrenze (weniger als 19.310 Dollar im Jahr für eine vierköpfige Famillie, 9.650 Dollar für Alleinstehende) 2004 zum vierten Mal in Folge angestiegen. 12,7 Prozent der Bevölkerung bzw. 37 Millionen Menschen seien arm. Dies ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 0,2 Prozentpunkten. Der Anstieg sei vor allem auf den höheren Anteil von armen Weißen zurückzuführen.

Schon seit den 1990er Jahren gibt es in Amerika keine Sozialhilfe nach deutschem Verständnis. 1992 wurde die so genannte Family Cap in New Jersey eingeführt. Frauen, die schwanger werden, während sie staatliche Unterstützung bekommen, bekommen keine zusätzliche staatliche Unterstützung für das weitere Kind. Heute haben 22 Bundesstaaten der USA Family Caps.[81] Die staatliche Sozialfürsorge wurde 1996 als Workfare (mit Arbeitsverpflichtung) neu geregelt. Seitdem ist unter anderem vorgeschrieben, dass Fürsorgeempfänger nach zweijährigem Bezug mindestens 30 Wochenstunden Arbeitsdienst in öffentlichen Arbeitsprogrammen leisten müssen, um weiter Leistungen zu erhalten.[82]. (Für weitere Einzelheiten siehe den Abschnitt „USA“ des Artikels „Armut“)

Befürworter der Reformen weisen darauf hin, dass durch diese Maßnahmen die Anzahl armer Kinder abgenommen habe.[83] Kritiker wiesen schon früh darauf hin, dass diese Abnahme der Kinderarmut vor allem durch eine Zunahme der Abtreibungen zu erklären sei und nicht dadurch, dass die Eltern in die Lage versetzt worden wären für ihre Kinder zu sorgen.[84] Allein zwischen 1992 und 1996 brachten in New Jersey Frauen, die Sozialhilfe bezogen, 14057 Kinder weniger zur Welt, als statistisch bei gleich bleibender Geburtenrate zu erwarten gewesen wäre. Die Abtreibungsrate lag um 1429 Fälle höher als zu erwarten.[81]

Kinderarmutsrate verschiedener
ethnischer Gruppen in den USA
Jahr Insgesamt Afroamerikaner Hispanics
1996 20,5 % 39,9 % 40,3 %
2001 16,3 % 30,2 % 28,0 %
http://www.acf.hhs.gov/programs/ofa/annualreport5/chap09.htm

Die USA nahmen laut Ergebnissen der UNICEF-Studie von 2007 zur Situation der Kinder in Industrieländern insgesamt nach Großbritannien den vorletzten Rang unter 21 untersuchten Staaten ein (siehe auch das Kapitel zu Studien über Kinderarmut).

Erfolg trotz Armut

Viele der vietnamesischen „Boat People“ besaßen zu Anfang weder materielle Güter noch englische Sprachkenntnisse, verfügten nur über eine rudimentäre Bildung, lebten in sehr schlechten Wohnverhältnissen, und mussten mit öffentlichen Schulen vorlieb nehmen. Ihr Versagen schien damit vorprogrammiert. Um so erstaunter war die Wissenschaft, als sie bei allen Leistungstest besser abschnitten als Kinder aus der Mittelschicht.

Eines der auffälligsten Ergebnisse einer Studie[85] war, dass Kinder mit vielen Geschwistern sich als leistungsstärker erwiesen als Kinder mit wenigen Geschwistern oder gar Einzelkinder. Dies lässt sich aufgrund der eher kollektivistisch orientierten asiatischen Kultur begreifen. Die Geschwister profitieren dabei von einer verstärkten gegenseitigen Hilfe.

Es konnte nachgewiesen werden, dass für die Boat People und deren Kinder Bildung ein wichtigerer Wert war als für weiße Amerikaner.[86],[87],[88](siehe auch: resiliente Ethnien).

Kinder verarmter Bauernfamilien sind trotz der Armut schulisch erfolgreich und gut integiert. Gründe dafür sind:

  • starke intergenerationale Bindungen
  • Sozialisation in produktive Rollen
  • starkes Engagement der Eltern
  • Engagement der Kirchen, der Schulen und der ländlichen Gemeinschaft [89]

Zu sogenannten Straddlers – Arbeiterkindern, die den sozialen Aufstieg schaffen – und zur No Child Left Behind-Kampagne der US-Regierung siehe auch den Abschnitt zu Bildungsbenachteiligung in den USA

Studien zur Kinderarmut in den Industrieländern

Zur Kinderarmut existieren mehrere nationale und internationale Studien.

Die internationale UNICEF-Studie „Child Poverty in Rich Countries 2005“[8][77] stellte fest, dass die Kinderarmutsrate in der Mehrheit der Industriestaaten von 1995 bis 2005 angestiegen sei und untersuchte Ursachen für diesen Anstieg und für die Unterschiede in den Erfolgen beim Schutz armutsgefährdeter Kinder.

Die UNICEF Teilstudie zu Deutschland „A Portrait of Child Poverty in Germany“ von 2005 wurde mit dem Augenmerk auf Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland und gemäß Familienstruktur und Staatsbürgerschaft. Dabei wurde festgestellt, dass die Kinderarmutsrate seit 1991 angestiegen war, und zwar seit Mitte der 1990er stärker als die auf die Gesamtbevölkerung bezogene Armutsrate. Kinder in Alleinerziehendenhaushalten oder in Haushalten, bei denen der Haushaltsvorstehende nicht deutscher Staatsbürgerschaft ist, sind besonders betroffen, und es bestehen signifikante Unterschiede zwischen Ost und West.[58]

Auch eine von der Bundeszentrale für politische Bildung durchgeführte Berechnung auf Basis von Daten aus 22 OECD-Staaten legte den Schluss nahe, dass Transferleistung nur eine begrenzte Wirksamkeit haben könnten: eine Erhöhung der Ausgaben für familienbezogene Transfers um einen Prozentpunkt relativ zum Bruttoinlandsprodukt verringere die Kinderarmutsrate unter sonst gleichen Umständen nur um etwas mehr als einen Prozentpunkt. Gleichzeitig werde ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen soziodemographischen Erklärungsfaktoren und der Kinderarmutsrate deutlich: so sei Kinderarmut in jenen Ländern besonders von Bedeutung, in denen viele Kinder in Haushalten von Alleinerziehenden leben, und ein hoher Jugendquotient gehe tendenziell mit höheren Kinderarmutsraten einher, ein hoher Altenquotient eher mit niedrigeren. Die Berechnung zeigte keinen systematischen Einfluss der Arbeitslosenquote auf die Kinderarmutsrate.[90]

Eine UNICEF-Studie von 2007 untersuchte in 21 Staaten sechs kindbezogene Dimensionen kindlicher Entwicklung: materiellen Wohlstand, Gesundheit und Sicherheit, Bildung, Beziehungen unter Gleichaltrigen und innerhalb der Familie, Verhalten und Risiko, sowie das subjektive Wohlbefinden der Kinder bzw. Jugendlichen, wobei 40 Indikatoren als relevant untersucht wurden. Dabei erreichten die Niederlanden insgesamt den Rang der kinderfreundlichesten Nation, wobei sie in jeder der sechs Dimensionen zu den zehn besten gehörten. Großbritannien und die USA schnitten besonders schlecht ab. Es konnte keine direkte Beziehung zwischen dem Wohlergehen von Kindern und dem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf nachgewiesen werden. [91][2].

Eine 1997 begonnene Langzeitstudie der Arbeiterwohlfahrt zeigte Handlungsbedarf in Deutschland auf (siehe hierzu den Abschnitt über Deutschland in diesem Artikel).

Eine Studie (die erste umfassende Milieustudie von Kindern dieser Altersgruppe), die das Kinderhilfswerk World Vision finanziert hatte und für die 1.600 Kinder befragt wurden, zeigte: Kinder aus sozial schwachen Elternhäusern fühlen sich schon im Alter von 8 bis 11 Jahren für den Rest ihres Lebens benachteiligt. Der Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann kommentierte: Die schlechten Startchancen „prägen alle Lebensbereiche und wirken wie ein Teufelskreis. Wie ein ‚roter Faden‘ zieht sich eine Stigmatisierung und Benachteiligung dieser Kinder durch das ganze Leben hindurch“. Des Weiteren belegte die Studie, dass Kinder aus sozial schwachen Schichten häufig auf sich allein gestellt seien. Da Rückhalt, Anregungen oder gezielte Förderung fehle, sei der Alltag dieser Kinder häufig einseitig auf Medienkonsum ausgerichtet. Die Mitautorin der Studie, Sabine Andresen, stellte zudem heraus, dass die Klassengesellschaft keine neue Entwicklung sei. Erschreckend sei, wie sich in einem reichen Land wie Deutschland die Armut von Kindern „eklatant“ auf ihre Biografien auswirke. Die Forscher stellten fest, dass viele Eltern mit der Erziehung überfordert seien. Deswegen müssten alle Bereiche der Gesellschaft helfen, die Kinder stark zu machen.[92]

Das Deutsche Kinderhilfswerk gibt kontinuierlich den Kinderreport Deutschland heraus. Auf großes Medieninteresse stieß dabei 2007 die Feststellung einer Verdopplung der Zahl armer Kinder alle zehn Jahre, auf den Zeitraum seit 1965 bezogen. (Siehe auch: Kinderreport 2007)

Gegenmaßnahmen

Art der Maßnahmen

Verschiedene teilweise kontrovers diskutierte Maßnahmen, die Kinderarmut zu bekämpfen, sind:

  • Von Kinderschutzorganisationen wir die verfassungsmäßige Verankerung von Kinderrechten eingefordert. Zudem sollten alle Industrieländer die Kinderrechtskonvention der UN, welche z. B. die Bundesrepublik Deutschland auch nicht vollständig anerkennt, umsetzen.
  • Die Erhöhung bzw. Einführung von Transferleistungen wie Kindergeldes, Erziehungsgehalt, Elterngeld, und zweckgebundener Beihilfen. In Deutschland schaffte die Bundesregierung 2005 mit der Einführung von Hartz IV die einmaligen Beihilfen für Kinderbekleidung und Schulbedarf ab. Dies wurde durch den Deutschen Kinderschutzbund als armutsverschärfend kritisiert, da der Kinderanteil bei Hartz IV in Höhe von 208 Euro den Bedarf nicht decke und direkte Beihilfen sinnvoll seien.[93][94]
  • Betreuungs- und Bildungsangebote für sozial benachteiligte Familien: mehr Kindertagesstätten, Ganztagsschulen und Horte, mehr Sozialpädagogen, Schulpsychologen und betreute Freizeitangebote[62]
  • eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Sinne einer Arbeitsintegration der Eltern (insbesondere alleinerziehender Mütter) als eine Behebung einer Ursache von Kinderarmut: Ausbau von Ganztagsschulen und Förderung von Betriebskindergärten und familienfreundlichen Arbeitszeitmodellen[62]
  • Suppenküchen oder Volksküchen, welche eine öffentliche Essensausgabe für Bedürftige, gratis oder gegen geringes Entgelt bieten.
  • Gemeinnützige Hilfsorganisation wie „Tafeln“, die qualitativ einwandfreie Lebensmittel, die im Wirtschaftskreislauf nicht mehr verwendet und ansonsten vernichtet werden würden, an Bedürftige verteilen.[95] Die Anzahl der Tafeln stieg in den letzten Jahren auf bis über 700 an.
  • Kompensatorische Erziehung mit dem Ziel, die Leistungen von Kindern aus sozial schwachen Familien zu steigern. Unter den verschiedenen nur teilweise erfolgreichen Programmen ist das amerikanische Head Start Programm das weltweit umfangreichste.
  • Selbsthilfe der betroffenen Familien wie z. B. in HIPPY, einem Programm, bei dem Migranteneltern mit ihren Kindern Deutsch üben.
  • Versuche in den USA mit Hilfe von bei privaten High-Schools oder Nachilfelehrern einzulösenden Bildungsgutscheinen zeigten kaum signifikante Leistungssteigerungen im Vergleich zwischen Gutschein- und Kontrollgruppe. Deswegen sehen viele Wissenschaftler Bildungsgutscheine nicht als geeignetes Mittel, die Schulleistungen benachteiligter Gruppen zu verbessern. [96], [97], [98]

Zur Wirksamkeit früher Hilfen für arme Kinder

Es gibt kaum deutsche Forschungsbefunde, doch amerikanische Forschungsbefunde geben Anlass zu vorsichtigem Optimismus.[99] Allerdings ist die Wirksamkeit der Interventionsprogramme an einige Voraussetzungen gebunden:

  • Möglichst frühzeitige und intensive Interventionen, welche allerdings große Kooperationsbereitschaft der betroffenen Familie voraussetzen.
  • Ermöglichung von Schutz und Sicherheit, sowie verlässlichen Beziehungen zu (erwachsenen) Bezugspersonen
  • Verfolgung eines mehrdimensionaler Ansatzes aus finanzieller, sozialer und emotionaler Unterstützung, konkreten Hilfen in der Alltagsgestaltung, und Beratung und Unterstützung in Fragen des förderlichen Zusammenlebens mit den Kindern.
  • Die Angebote sind auf die jeweiligen Möglichkeiten und Bedürfnisse des Kindes und der Familie individuell zuzuschneiden.
  • Kontinuität der Maßnahmen insbesondere über die biographischen Übergänge wie den Eintritt in den Kindergarten oder in die Schule hinweg.[99]
  • Eine längerfristige Wirkung der Förderung der Kinder durch Programme wie Head Start entsteht nur bei gleichzeitiger Verbesserung der Familiensituation und der Beziehungen zur Nachbarschaft.[100]

Kritik an der Konstatierung einer Kinderarmut

Der Soziologe Paul Nolte hat die Behauptung aufgestellt es gäbe keine Kinderarmut in Deutschland. Er sagte: „Wir nennen Armut, was eigentlich nur Ungleichheit ist“. Die Unterschicht sei nicht wirklich arm, sondern nur verwahrlost.[99] Er ist der Meinung, nicht Armut wäre das Hauptproblem der neuen Unterschicht, sondern der massenhafte Konsum von Fast Food und Fernsehen.[101]

Nolte beklagte, dass der Unterschicht die alten bürgerlichen Tugenden wie Pflichtbewusstsein, Disziplin und das Streben nach Bildung nicht mehr wichtig wären. Stattdessen hätte sich eine Kultur der Verantwortungslosigkeit und Verwahrlosung gebildet.[102]

Kinder als Armutsrisiko darzustellen sei laut Nolte nur „die halbe Wahrheit“. Kinder kämen vor allem dort zur Welt „wo Bildung und Chancen auf sichere Erwerbstätigkeit fehlen, wo Kompetenzen selbständiger Lebensführung und verantwortlicher Erziehung verlorengegangen sind. Nicht Kinder machen arm – Armut gebiert Kinder“.[103]

Dies wurde vom Sonderpädagogen Prof. Hans Weiß als diskriminierend kritisiert, weil es die vielfältigen, auch ökonomischen und sozialstrukturellen Bedingungen der Entstehung von sozialer Benachteiligung, Verarmung und Deklassierung vernachlässige und die Schuld auf die Betroffenen schiebe. Restriktive materielle Bedingungen könnten, besonders wenn sie lange anhalten, zu soziokultureller Dysfunktionalität führen, wie umgekehrt dysfunktionale Verhaltensweisen die Auswirkungen von Armut auch für Kinder verstärkten (Teufelskreis der Armut).[99]

Darstellung in den Medien

Siehe auch

Literatur

Allgemein:

  • H. G. Beisenherz: Kinderarmut in der Wohlfahrtsgesellschaft – Das Kainsmal der Globalisierung, Leske + Budrich Verlag, 2002, ISBN 3-8100-3086-4
  • Bruce Bradbury, Stephen P. Jenkins, John Micklewright: The Dynamics of Child Poverty in Industrialised Countries, Cambridge University Press, 2001, ISBN 0-521-00492-6
  • Christoph Butterwegge: Armut und Kindheit – Ein regionaler, nationaler und internationaler Vergleich, Vs Verlag, 2004, ISBN 3-531-33707-6
  • Andreas Gestrich: Geschichte der Familie, Kröner, 2003, ISBN 3-520-37601-6
  • Lucinda Platt: Child Poverty in Historical Perspective – From 1900 to the Present, Routledge Advances, 2008, ISBN 0-415-33948-0
  • Koen Vleminckx: Child Well-Being, Child Poverty and Child Policy in Modern Nations: What Do We Know?, Policy Press, 2001, ISBN 1-86134-253-5
  • Margherita Zander: Kinderarmut – Einführendes Handbuch für Forschung und soziale Praxis, Vs-Verlag, 2005, ISBN 3-531-14450-2

Deutschland:

  • Wolfgang Lauterbach: Armut in Deutschland - Folgen für Familien und Kinder. Oldenburg: Oldenburger Universitätsreden. ISBN 3-8142-1143-X
  • Christian Palentien (2004): Kinder- und Jugendarmut in Deutschland. Wiesbaden. VS - Verlag für Sozialwissenschaften. ISBN 3-531-14385-9
  • Christoph Butterwegge: Kinderarmut in Deutschland – Ursachen, Erscheinungsformen und Gegenmaßnahmen, Campus Fachbuch, 2000, ISBN-10 3593365022
  • Dennis Becker: Kinderarmut in Deutschland, GRIN Verlag, 2007, ISBN 3-638-66487-2
  • Klaus Hurrelmann: Kinder in Deutschland 2007-1. World Vision Kinderstudie, Fischer Taschenbuch, 2007, ISBN 3-596-17720-0
  • Daniel Schniering: Kinder- und Jugendarmut in Deutschland – Grundlagen, Dimensionen, Auswirkungen, Vdm Verlag Dr. Müller, 2006, ISBN 3-86550-210-5

USA:

  • Barbara A. Arrighi und David J. MaumeChild: Poverty in America Today, Publishers Inc. U.S., 2007, ISBN 0-275-98926-7
  • John Clausen: American lives – Looking back at the children of the great depression, 1995, University of California Press, 1995, ISBN 0-520-20149-3
  • Glen H. Elder: Children of the Great Depression, Chicago University Press, 1974, Chicago University Press, 1974, ISBN 0-8133-3342-3

UK:

  • Report on Child Poverty in the UK – Reply by the Government to the Second Report of the Work and Pensions Select Committee Session 2003-04 (HC 85-1): Cm. 6166 Stationery Office Books, 2004, ISBN 0-10-162002-0

Links

Einzelnachweise

  1. Zur Definition siehe beispielsweise Kinderarmut in Deutschland und der OECD, Michael Fertig, Ringvorlesung „Sozialreformen und soziale Gerechtigkeit“, 6. Juli 2005 (abgerufen am 25. November 2007)
  2. a b UNICEF-Bericht zur Situation der Kinder in Industrieländern: Deutschland nur Mittelmaß Studie zur Situation der Kinder_in Industrielaendern 2007 (PDF)
  3. Stefan Weick: Relative Einkommensarmut bei Kindern: Untersuchungen zu Lebensbedingungen und Lebensqualität in Deutschland von 1984 bis 1996, Dissertation (Soziologie), Justus-Liebig-Universität Gießen, 8. Juli 1999, Seite 37 [1]
  4. Andreas Gestrich (2003): Geschichte der Familie. Stuttgart: Kröner. ISBN 3-520-37601-6
  5. John Clausen (1995): American lives: looking back at the children of the great depression. Berkeley: University of California Press ISBN 0-520-20149-3
  6. Deutsches Kinderhilfswerk e. V.: Kinderreport 2007
  7. Editorial, Katharina Belwe, in: Kinderarmut, Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 26/2006), Bundeszentrale für politische Bildung, 26. Juni 2006 (abgerufen am 30. Dezember 2007)
  8. a b c d e UNICEF-Report: Child Poverty in Rich Countries 2005 (PDF), Innocenti Report Card, No.6
  9. Christoph Butterwegge, Karin Holm, Margeritha Zander, u. a.: Armut und Kindheit – Ein regionaler, nationaler und internationaler Vergleich, Seite 124
  10. a b c d e What Happens to Children Living in Poverty Download am 9.12.2007
  11. AWO/ISS-Studie zur Kinderarmut in Deutschland Download am 9.12.2007
  12. Nietfeld/Becker (1999): Harte Zeiten für Familien. Theoretische Überlegungen und empirische Analysen zu Auswirkungen von Arbeitslosigkeit und sozio-ökonomischer Deprivation auf die Qualität familialer Beziehungen Dresdner Familien, Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation 19: 369–387
  13. Rolf Becker (1998): Dynamik rationaler Bildungsentscheidungen im Familien und Haushaltskontext. Eine empirische Untersuchung zum Bildungserfolg ostdeutscher Jugendlicher in Armutslagen; Dresden: technische Universität: Manuskript
  14. Nathan Caplan et al. (1989): The Boat People and Archievement in America: A study of family life, hard work, and cultural values. University of Michigan Press
  15. Glen H. Elder, Rand D. Conger (2000): Children of the Land: Adversity and Success in Rural America. University of Chicago Press ISBN-13: 9780226202662
  16. Auf dem Weg in den „Suppenküchen-Staat“? Immer mehr Kinder in Deutschland leben in armen Verhältnissen, www.3sat.de, September 2006
  17. Gerhard Trabert: Kinderarmut: Zwei-Klassen-Gesundheit Download am 20.12.2007
  18. Rauchen und soziale Ungleichheit – Konsequenzen für die Tabakkontrollpolitik Download am 19.12.2007
  19. a b c Trabert, Gerhard: Kinderarmut: Zwei-Klassen-Gesundheit in Deutsches Ärzteblatt 2002; 99: A 93–95, Ausgabe 3 vom 18.01.2002
  20. Frauen mit Kindern rauchen häufiger als Kinderlose
  21. Kinderarmut in Deutschland
  22. http://www.boeckler.de/cps/rde/xchg/SID-3D0AB75D-FC61B0A5/hbs/hs.xsl/163_63578.html
  23. Kinder- und Jugendärzte: Kinderarmut bekämpfen
  24. Mielck, A. (Hrsg.): Krankheit und soziale Ungleichheit. Opladen: Leske + Budrich
  25. Planet Wissen: ARMUT IN DEUTSCHLAND: Dennis’ Experiment, 07.11.2005
  26. Larissa Kessner: Gesund essen – Eine Frage des Geldes? in UGB-Forum 2/07, S. 89–92 (download am 25.11.2007)
  27. a b UNICEF Deutschland: „Ausgeschlossen“ – Kinderarmut in Deutschland
  28. Armut heißt: „Es gibt nichts mehr.“: Dokumentation des Jugendsozialgipfels vom 11. November 2006 Download am 30.11.1007
  29. Jeanne Brooks-Gunn, Greg J. Duncan:The Effects of Poverty on Children Download am 30.11.2007
  30. New Thinking on Children, Poverty & IQ Download am 30.11.2007
  31. Christian Palentien (2004): Kinder- und Jugendarmut in Deutschland. Wiesbaden. VS - Verlag für Sozialwissenschaften. ISBN 3-531-14385-9; S. 218 und 219.
  32. West Lothian - Health Improvement Download am 25.12.2007
  33. Teenager-Schwangerschaften: Von wegen aufgeklärt Download am 25.12.2007
  34. Vandell, D. L.; Ramanan, J. (1992): Effects of early and recent maternal employment on children from low income families. Child development, 63, S. 938-949
  35. Woods, M.B. (1972): The unsupervised child and the working mother. Developmental psychology, 6, S. 14-25
  36. Milne, A.M.; Myers, D.E.; Rosenthal, A.S.H.; Ginsburg, A. (1986): Single parents, working mothers and the educational achievement of school children. Sociology of Education, 59, S. 125-139
  37. Becker/Nietfeld (1999): Arbeitslosigkeit und Bildungschancen von Kindern im Transformationsprozess. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 51, Heft 1, 1999, S. 62
  38. Becker/Nietfeld (1999): Arbeitslosigkeit und Bildungschancen von Kindern im Transformationsprozess. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 51, Heft 1, 1999, S. 69, Tabelle
  39. dazu gibt es mehrere Veröffentlichungen, zum Beispiel: Farrington, D.P. (1983): Offending from 10 to 25 years of age. In: K.T. Van Dusen und S.A. Mednick (Hrsg.): Prospective Studies of Crime and Delinquency, S. 17-38, Boston: Kluwer/Nijhoff; Farrington, D.P. (1989): Long-term prediction of of offending and other life outcomes. In: H. Wegener, F. Loesel, and J. Haisch (Hrsg.): Criminal Behaviour and the Justice System, S. 26-39, New York: Springer; Farrington et al. (1988): Are there successful men from criminogenic backgrounds?. Psychiatry, 51, S. 116-130 und Farrington et al (1988): A 24 year follow-up of men from vulnerable backgrounds. In R.L. Jenkis (Hrsg.): The Abandonment of Delinquent Behaviour: The Turnaround, S. 155-173. New York: Praeger
  40. Glen H. Elder (1974): Children of the Great Depression. Chicago: University of Chicago Press S. 160
  41. AWO/ISS-Studie zur Kinderarmut in Deutschland Download am 9.12.2007
  42. B. von Breitenbach (1982): Italiener und Spanier als Arbeitnehmer in der Bundesrepublik Deutschland, München/Mainz, S. 120f., Thränhardt, D. (2000): Einwanderer-Kulturen und soziales Kapital, in: Ders. /Uwe Hunger (Hg.), Einwanderer-Netzwerke und ihre Integrationsqualität in Deutschland und Israel, Münster/ London, S. 32 f.
  43. Gut angekommen
  44. B. von Breitenbach (1982): Italiener und Spanier als Arbeitnehmer in der Bundesrepublik Deutschland, München/Mainz
  45. http://egora.uni-muenster.de/pol/personen/thraenhardt/bindata/05.12.2006_Spanische_Einwanderer_schaffen_Bildungskapital.pdf
  46. http://www.taz.de/dx/2005/12/06/a0080.1/text
  47. Karin Weiss & Mike Dennis (Hrsg.) (2005): Erfolg in der Nische? Vietnamesen in der DDR und in Ostdeutschland. Münster: LIT Verlag
  48. K. Weiss & H. Kindelberger (im Druck): Zuwanderung und Integration in den neuen Bundesländern – zwischen Transferexistenz und Bildungserfolg – Freiburg: Lambertus.
  49. Kinderarmut in Industriestaaten – Prozentsatz der Kinder unterhalb der relativen Armutsgrenze in %
  50. Zusammenfassung der UNICEF-Studie Kinderarmut in reichen Ländern, UNICEF Information, 1. März 2005 (abgerufen am 30. Dezember 2007)
  51. Neue UNICEF-Studie: Kinderarmut in reichen Ländern nimmt zu
  52. Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik: Arm dran (?)! Lebenslagen und Lebenschancen von Kindern und Jugendlichen. Zu Armut und Benachteiligung in Deutschland
  53. Vgl. ZEFIR-Datenpool: Leistungsempfänger/-innen von Sozialgeld nach SGB II im Alter von unter 15 Jahren im Juni 2005 (abgerufen am 25.11.2007)
  54. Christoph Butterwegge: Kinderarmut in einem reichen Land (PDF), Vortrag beim Kinderschutz-Forum „Entmutigte Familien bewegen (sich) – Entwicklungsmöglichkeiten in Risikosituationen“, veranstaltet von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Kinderschutz-Zentren in Köln, 13. September 2006 (abgerufen am 22. November 2007)
  55. tagesschau.de vom 15.11.2007: Jedes sechste Kind lebt in Armut
  56. Netzeitung: Deutschland bei Familienarmut Spitze, 15. November 2007
  57. Dazu Katharina Belwe von der Bundeszentrale für politische Bildung: Es ist widersinnig, dass junge Menschen in einem Land, dessen Geburtenrate seit Jahrzehnten sinkt, einem immer höheren Armutsrisiko unterliegen. Editorial, Katharina Belwe, in: Kinderarmut, Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 26/2006), Bundeszentrale für politische Bildung, 26. Juni 2006 (abgerufen am 30. Dezember 2007)
  58. a b c Miles Corak, Michael Fertig and Marcus Tamm: A Portrait of Child Poverty in Germany (PDF), Innocenti Working Paper No. 2005–03. Florence, UNICEF Innocenti Research Centre, 2005
  59. Armut ist auch ein Gefühl, www.tagesspiegel.de, erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 16. November 2007 (abgerufen am 13. Januar 2008)
  60. Forderungskatalog des Deutschen Kinderhilfswerks [2], darin: Seite 2
  61. Familie und Familienpolitik im Wandel, Christoph Butterwegge, darin: Seite 3 (abgerufen am 21. Dezember 2007)
  62. a b c d Kinderarmut bekämpfen? Ein bisschen Mut braucht’s schon (abgerufen am 19. November 2007)
  63. Olaf Groh-Samberg:Armut verfestigt sich Wochenbericht der DIW Nr. 12/2007, 74. Jahrgang/21. März 2007, S.177[3]
  64. Olaf Groh-Samberg:Armut verfestigt sich Wochenbericht der DIW Nr. 12/2007, 74. Jahrgang/21. März 2007, S.181[4]
  65. Armut heißt: „Es gibt nichts mehr.“: Dokumentation des Jugendsozialgipfels vom 11. November 2006 Download am 25.12.1007
  66. Kinderarmut in reichen Ländern Download am 25.12.2007
  67. Rainer, Geißler (2006): Die Sozialstruktur Deutschlands. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. ISBN: 3-531-42923-X, S. 82
  68. Rainer, Geißler (2006): Die Sozialstruktur Deutschlands. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. ISBN: 3-531-42923-X, S. 90
  69. H. G. Beisenherz: Kinderarmut in der Wohlfahrtsgesellschaft – Das Kainsmal der Globalisierung, Leske + Budrich Verlag, 2002, ISBN 3-8100-3086-4, S. 310 und 311
  70. H. G. Beisenherz: Kinderarmut in der Wohlfahrtsgesellschaft – Das Kainsmal der Globalisierung, Leske + Budrich Verlag, 2002, ISBN 3-8100-3086-4, S. 310
  71. http://www.tagi.ch/dyn/news/schweiz/765660.html
  72. Berufstätige Mütter in Japan, Irland und Österreich benötigen Unterstützung, meinen OECD Experten
  73. Child Poverty [5]
  74. a b c d e Siebter Familienbericht der Bundesregierung, Abschnitte II.3.3.4 „Das Beispiel: Vereintes Königreich“ und Abschnitt II.3.4 „Vergleichende Bewertung“, Unterabschnitt „Vereinigtes Königreich“
  75. The facts about poverty in the UK
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  77. a b OECD-Länder: 40 bis 50 Millionen Kinder leben in Armut - Kinderarmut in den meisten OECD-Ländern angestiegen, UNICEF Schweiz, 1. März 2005 (abgerufen am 30. Dezember 2007)
  78. http://news.scotsman.com/topics.cfm?tid=554&id=960212007 Children trapped in poverty miss out on basics
  79. „Avec (Anm.: 1998–1999) plus d’un million d’enfants pauvres, les enfants de moins de 18 ans sont en moyenne plus pauvres que le reste de la population.“; Institut National de la Statistique et de Études Économiques
  80. www.arte.tv
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  82. Der Einfluss von Religion auf Arbeitsfelder amerikanischer ‚Jugendhilfe’ und seine Charakterisierung, André Richter, Dissertationsschrift, Dortmund, 2003, Seite 259 (PDF; abgerufen am 12. November 2007)
  83. Child Poverty and TANF
  84. Jennifer Preston, “With New Jersey Family Cap, Births Fall and Abortion Rise.” The New York Times, November 3, 1998 und Family Cap Provisions and Changes in Births and Abortions
  85. Von Nathan Caplan, Marcella H. Choy und John K. Whitmore
  86. Nathan Caplan et al. (1989): The Boat People and Archievement in America: A study of family life, hard work, and cultural values. University of Michigan Press
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  90. Kapitel „Einfluss familienbezogener Transfers“, in: Michael Fertig, Marcus Tamm: Kinderarmut in reichen Ländern, Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 26/2006), Bundeszentrale für politische Bildung, 2006 (abgerufen am 29. Dezember 2007)
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  92. World Vision (Hrsg.): „Kinder in Deutschland 2007.“ – 1. World Vision Kinder-Studie
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  95. Kritisch dazu: Klaus Heck: … die im Dunkeln sieht man nicht in: TELEPOLIS vom 26.07.2005
  96. Daniel P. Mayer, Paul E. Peterson, David E. Myers, Christina Clark Tuttle, William G. Howell. “School Choice in New York City After Three Years: An Evaluation of the School Choice Scholarships Program.” Mathematica; February 19, 2002.
  97. Alan Krueger and Pei Zhu. „Another Look at the New York City School Voucher Experiment.“ American Behavioral Scientist, vol 47, no. 5, April 2003, pp 658–699.
  98. Paul E. Peterson & William G. Howell. “Latest Results from the New York City Voucher Experiment.” November 3, 2003
  99. a b c d Hans Weiß: Armut als Entwicklungsrisiko – Möglichkeiten der Prävention (PDF) – Download am 25.11.2007
  100. Handbuch, das die Ergebnisse des Projektes Sozialpädagogische Familienhilfe in der Bundesrepublik Deutschland von 1994 bis 1997 zusammenfasst: Handbuch, Kapitel 9.4.2 Welche Bedeutung hat die Familie für das kindliche Wohlergehen, was ist elterliche Erziehung?
  101. Paul Nolte: Das große Fressen: Nicht Armut ist das Hauptproblem der Unterschicht. Sondern der massenhafte Konsum von Fast Food und TV in DIE ZEIT Nr.52, 17.12.2003
  102. Paul Nolte (2006): Riskante Moderne. München: Beck. ISBN 978-3-406-54084-4
  103. Natürlich sind Kinder ein Armutsrisiko – in den Mittelschichten gibt es ja kaum welche Download am 18.12.2007
  104. Erich Kästner: „Weihnachtslied, chemisch gereinigt“ online (Text und Melodie)
  105. Vgl. Textauszüge in Paul Stänner: Von der Kultur der Armut (RTF-Datei, ca. 1,8 MB), SWR2, Feature am Sonntag, Manuskipt der Sendung vom 11.03.2007