„Hector Berlioz“ – Versionsunterschied

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* [http://www.classiccat.net/berlioz_h/index.htm Classic Cat - Berlioz mp3s]
* [http://www.archive.org/details/treatiseoninstru007485mbp/ Berlioz’ ''Treatise On Instrumentation'' als kostenloses E-Book] (engl.)
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* [http://www.festivalberlioz.com/de/index_de.php Berlioz Festspiele - La Côte-Saint-André]
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Version vom 14. Februar 2009, 21:44 Uhr

Datei:Berlioz.jpg
Louis Hector Berlioz, Fotograf Karl Reutlinger, 1864
Hector Berlioz
Hector Berlioz
Hector Berlioz

Louis Hector Berlioz (* 11. Dezember 1803 in La Côte-Saint-André, Département Isère; † 8. März 1869 in Paris) war ein französischer Komponist und Musikkritiker. Seinem Vater zuliebe, der selber Arzt war, studierte Berlioz erst Medizin. Im Jahre 1826 wechselte er jedoch auf das Conservatoire de Paris, um unter Jean-François Lesueur und Anton Reicha zu studieren. 1830 erhielt er den Rompreis für die Kantate "Sardanapale". Ab 1839 ist er Bibliothekar an dem Conservatoire.

Berlioz gilt als der wichtigste Vertreter der Romantik in Frankreich, obwohl er selbst dem Begriff „Romantik“ nichts abgewinnen konnte (er verstand sich als klassischer Komponist). Er gilt als Begründer der sinfonischen Programmmusik und der modernen Orchesterinstrumentation. Seine für die damalige Zeit revolutionären Kompositionen wurden kaum verstanden und trugen ihm mehr Kritik als Lob ein. Deshalb musste er seinen Lebensunterhalt zusätzlich als Musikkritiker bestreiten. Obwohl seine Werke bis auf Béatrice et Bénédict (1862 in Baden-Baden) ausnahmslos in Paris uraufgeführt wurden, erfuhr er in Frankreich erst lange nach seinem Tod Anerkennung. Er war jedoch ein großes Vorbild für viele der jungen Romantiker, und entscheidend war sein Einfluss auf Franz Liszt, Richard Wagner, Richard Strauss und viele russische Komponisten. 1869 reiste er eigens nach Rostow, um die verschiedenen Melodien des Großen Geläuts, für das die Rostower Glöckner weltberühmt waren, mit eigenen Ohren zu erleben.

Berlioz’ Instrumentation

Berlioz ist der Verfasser der ersten umfangreichen Instrumentierungskunde ("Grande Traité d’instrumentation et d’orchestration moderne" - "Die Moderne Instrumentation und Orchestration" - "Instrumentationslehre"ist die von Richard Strauss ergänzte und revidierte Ausgabe), die 1844 erschien (auf welcher sich die des Richard Strauss stützt, die in Teilen bis heute gültig ist. Richard Strauss, der Berlioz sehr bewunderte, sah ursprünglich keinen Bedarf, dieses umfassende Werk zu bearbeiten, als der Verlag damit an ihn heran trat, als er sich jedoch mehr und mehr damit auseinandersetzte stellte er fest, dass seine Aufgabe darin bestand, dass Werk zu aktualisieren, damit es weiterhin Bestand hat. Berlioz war einer der ersten gewesen, die ein so umfassendes theoretisches Werk über die Instrumentation verfassten.

Anhand von kurzen Orchesterpatiturausschnitten (Notenbseispielen), bei denen er Ludwig van Beethoven, Gluck, Wolfgang Amadeus Mozart etc. sowie eigene Werke zitiert, erläutert er die alle im modernen Orchester vorhandenen Instrumente. In dem Umfang gibt es nur sehr wenig Medien, die es mit dem Werk bis heute aufnehmen können, z.B. Samuel Adler "The Study Of Orchestration" (Buch nur in engl.) und Yehudi Menuhin "Instrumente des Orchesters" (CD). Die von Strauss überarbeitete Version enthielt weitere modernere Instrumente und er zog weitere Partiturbeispiele von Richard Wagner und ihm selbst heran.

Aufführungen

Das Aufführen seiner Werke war oft von Problemen begleitet, da er für einige seiner, oft selbst dirigierten, Konzerte um die 1000 Instrumentalisten und Vocalisten benötigte.

Das Metronom

Will man seinen Berichten glauben schenken, hat Berlioz als einer der ersten Dirigenten auf die Verwendung eines Metronoms als Hilfsmittel bei Proben bestanden, um das korrekte Tempo seiner Kompositionen halten zu können.

Berlioz und Deutschland

Berlioz unternahm einige Reisen nach Deutschland. Viele deutsche zeitgenössischen Musiktheoretiker aus Deutschland hatten Schwierigkeiten das „französische Phänomen“ Berlioz zu erklären. Franz Brendel, ein deutscher Musikhistoriker und Musikjournalist des 19. Jahrhunderts, konnte Berlioz’ Musik nur deuten, indem er den Franzosen zu einem Deutschen machte, denn seine wahre geistige Heimat habe er bei uns zu suchen. [1]

Berlioz und Wagner

Das Verhältnis der beiden Komponisten weist erhebliche Widersprüche auf. Einerseits gibt es wohl einen scheinbaren Respekt anderseits kritisieren sich Berlioz und Wagner gegenseitig öffentlich und in Briefen an andere Komponisten Franz Liszt und Robert Schumann. Während ersterer sich zu beiden diplomatisch verhält, veröffentlicht Schumann in der Zeitschrift "Neuen Zeitschrift für Musik" als "Extrablatt aus Paris" in dem Wagner Berlioz als "grenzenlos langweilig" hinstellte.

Wagner äußerte sich ebenfalls äußerst negativ über die Symphony Fantastique, "Formschönheit ist nirgenswo anzutreffen." (Zit. nach J. Kapp "Das Dreigestirn" Berlin 1919 S. 62f)[2]

Tod

Grabmal auf dem Friedhof Montmartre

In den letzten Lebensjahren ist Berlioz von Krankheitsanfällen und unerträglichen Schmerzen gekennzeichnet, die ihn teilweise unfähig machen, auch nur zehn Zeilen am Tag zu schreiben.

Zitat:

"Ich beeile mich, alle Fäden zu zerschneiden, damit ich jederzeit zum Tod sagen kann: Wann Du willst."

(Brief an Ferrand 1862)

In Nizza, welches seine letzte Reise sein soll, erleidet er zwei Schlaganfälle, bei denen er durch die darausfolgenden Stürze sehr viel Blut verliert. Hierrauf folgt eine längerandauernde Ruhepause, bevor er nach Paris zurückkehrt, wo er am 8. März 1869 mit qualvoll fortschreitender Schwäche und letztendlicher Lähmung stirbt. Als Mitglied des Institut de France beerdigte man ihn feierlich neben seinen beiden Ehefrauen auf dem Friedhof Montmarte. Das ursprüngliche Grabmal ist vor einigen Jahren durch einen monumentalen Grabstein ersetzt worden, der der Größe seines Genies eher nachkommt.

[3]

Werke (in Auswahl)

Opusverzeichnis

  • Opus 1: Huit Scènes de Faust (später zurückgezogen)
  • Opus 1: Waverley-Ouvertüre
  • Opus 2: Le ballet des ombres (1829)
  • Opus 2b: Irlande: Mélodies irlandaises (9 Melodien) (1829)
  • Opus 3: Les francs-juges (1826/34)
  • Opus 4: Le Roi Lear (1831)
  • Opus 5: Grande messe des morts (Requiem) (1837)
  • Opus 6: Le cinq mai (1831/35)
  • Opus 7: Les nuits d'été (1840/41)
  • Opus 8: Rêverie et Caprice (1841)
  • Opus 9: Le carnaval romain (1843/44)
  • Opus 10: Traité d'instrumentation
  • Opus 11: Sarao la baigneuse (1834)
  • Opus 12: La Captive (1832)
  • Opus 13: Fleurs des landes (1850)/
    • 3: Letons (1835)
  • Opus 14: Symphonie fantastique, épisode de la vie d'un artiste (1830)
  • Opus 14b: Lelio ou Le retour à la vie (1831)
  • Opus 15: Grande Symphonie funèbre et triomphale (1840)
  • Opus 16: Harold en Italie (1834)
  • Opus 17: Roméo et Juliette (1839)
  • Opus 18: Tristia (1849)/
    • 1: Méditation religieuse (1831)
    • 2: La mort d'Ophélie (1842)
  • Opus 19: Feuillets d'album (1850)/
    • 1: Zaide (1845)
    • 2: Les champs (1834)
    • 3: Chant des chemins de fer (1846)
    • 4: Prière du matin (1846)
    • 5: La belle Isabau (1843)
    • 6: Le chasseur danois (1844)
  • Opus 20: Vox populi (1849)/
    • 1: La Menace des Francs (1848)
    • 2: Hymne à la France (1844)
  • Opus 21: Le Corsaire (1844)
  • Opus 22: Te Deum (1848)
  • Opus 23: Benvenuto Cellini (1834/38)
  • Opus 24: La damnation de Faust (1845/46)
  • Opus 25: L'Enfance du Christ, Trilogie sacrée (1850-1854)
    • Le songe d'Hérode (1854)
    • La Fuite en Égypte (1850-1853)
    • L'Arrivée à Sais (1853-1854)
  • Opus 26: L'Impériale (1854)
  • Opus 27: Béatrice et Bénédict (1860-1862)
  • Opus 28: Le Temple universel (1861)
  • Opus 29: Les Troyens ou La prise de Troie, Les Troyens à Carthage (1856-1858)
    • 29a La Prise de Troie,
    • 29b Les Troyens à Carthage

Opern und dramatische Legenden

Orchestermusik (Ouvertüren, Symphonien)

Ouvertüren für Orchester:

  • 1826/1828 Waverly (große Ouvertüre)
  • 1831 Intrada di Rob-Roy MacGregor
  • 1831 Le Roi Lear, op. 4 (große Ouvertüre nach der Tragödie von Shakespeare)
  • 1843/1844 Le carnaval romain, op. 9 (charakteristische Ouvertüre)
  • 1844 Le Corsaire, op. 21

Sinfonien

Werke für Blasorchester

  • 1840 Grande Symphonie funèbre et triomphale, op. 15 (für sinfonisches Blasorchester)
    1. Marche Funèbre
    2. Oraison Funèbre
    3. Apothéose

Kammer-, Klavier- und Orgelmusik

Kammermusik:

  • 1831 Rêverie et Caprice, op. 8 (Romanze)

Klaviermusik:

  • 1844 Albumleaf (16 mesures)

Orgelmusik:

  • Hymne pour l'élévation
  • Sérénade agreste à la madone sur le thème des pifferari romains
  • Toccata en do majeur

Geistliche Musik

  • 1824 Messe solennelle für Solisten, Chor und Orchester
  • 1837 Requiem - (Grande Messe des morts) op.5
    • 1. Requiem et Kyrie (Introït)
    • 2. Dies irae (Prose)
    • 3. Quid sum miser
    • 4. Rex tremendae
    • 5. Quaerens me
    • 6. Lacrimosa
    • 7. Offertoire
    • 8. Hostias
    • 9. Sanctus
    • 10. Agnus Dei
  • 1848/1849 Te Deum (Hymne) op. 22
  • 1850 La Fuite en Egypte und 1853/1854 L'Enfance du Christ, gemeinsam op. 25

Schriften

  • Grande Traité d’instrumentation et d’orchestration moderne. (1844). Deutsche Übersetzung:
    • Grande Traité d’instrumentation et d’orchestration moderne - Die Moderne Instrumentation und Orchestration ist eine deutsch/französischsprachige Ausgabe. Im Deckblatt ist sie Friedrich Wilhelm IV. gewidmet. Publisher Chez Ad Mt Schlesinger (1845)
    • Instrumentationslehre, ergänzt und revidiert von Richard Strauss. Edition Peters Leipzig 1904 und Frankfurt am Main 1955
  • Voyage musical en Allemagne et Italie. (1844)
  • Les soirées de l’orchestre. (1853). Deutsche Übersetzung: Breitkopf & Härtel, 1909
  • Les grotesques de la musique. (1859). Deutsche Übersetzung: Breitkopf & Härtel, 1906
  • A travers chants. (1862). Deutsche Übersetzung: Breitkopf & Härtel, 1912
  • Memoiren (1870). Neu übersetzt von Dagmar Kreher, hg. und kommentiert von Frank Heidlberger. Kassel: Bärenreiter 2007. ISBN : 978-37618-1825-1

Quellen

  1. Franz Brendel: Geschichte der Musik in Italien, Deutschland und Frankreich. 6. Auflage. Leipzig 1878. S. 503.
  2. Wolfgang Dömling: Berlioz 4. Auflage. Rowohlt Taschenbuch Hamburg 1993. S. 120-125.
  3. Wolfgang Dömling: Berlioz 4. Auflage. Rowohlt Taschenbuch Hamburg 1993. S. 133-137.
  • Hector Berlioz in Deutschland. Texte und Dokumente zur deutschen Berlioz-Rezeption (1829-1843). Hg. von Gunther Braam & Arnold Jacobshagen (Reihe: Hainholz Musikwissenschaft 4) Hainholz, Göttingen 2002 ISBN 9783932622427
  • Jean Poueigh: Zur 100jährigen Wiederkehr der Schöpfung von "Fausts Verdammnis" in: "Lancelot. Der Bote aus Frankreich" Heft 8 / 1947, S. 105f. Georg Lingenbrink, Rastatt
  • Lexikon Orchestermusik Romantik - Wulf Konold (Hrsg.)
  • dtv-Atlas zur Musik Band 2 S. 497
Commons: Hector Berlioz – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien