„Tennis“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Chennai tennis open.jpg|thumb|Ein Tennis-Match]]
[[Datei:Doubles Knock-Up Centre Court.JPG|thumb|Ein Tennis-Match im Doppel]]
'''Tennis''' ist ein [[Rückschlagspiel]], das von zwei oder vier Spielern gespielt wird. Besteht ein Team aus je zwei Männern, wird es als ''Herrendoppel'', besteht es aus je zwei Frauen, so wird es als ''Damendoppel'' bezeichnet. Doppelteams aus je einem Mann und einer Frau werden ''mixed'' genannt. Dieser früher in [[Deutschland]] als elitär geltende Sport hat heute auch im Breitensport eine herausragende Bedeutung erlangt. Seit 1988 ist Tennis wieder Bestandteil der [[Olympische Sportarten|olympischen Sommerspiele]].

== Geschichte ==
[[Datei:Jeu de paume.jpg|thumb|upright|Jeu de Paume]]
Der französische Vorläufer des heutigen Spiels, [[Jeu de Paume]] (Spiel mit der Handinnenfläche) wurde in Klosterhöfen, später in Ballspielhäusern auf einem rechteckigen Feld gespielt. Die Spieler machten ihre Angabe, indem sie den Ball über das Netz gegen eine Wand schlugen, welche entlang des Feldes verlief. Die Zuschauer saßen an der Wand gegenüber. Linien teilten das Feld in vier fünfzehn Zoll (knapp vierzig Zentimeter) breite, parallel verlaufende Streifen zu beiden Netzseiten.

Der englische Major [[Walter Clopton Wingfield]] ließ sich 1874 seine Art von Tennis, das er „Sphairistike“ (griechisches Wort für Ballspiele) nannte, patentieren. Bei dieser Patentierung wurden erstmals verbindliche Regeln definiert. Das bis heute übliche Tennis entstand, mit neuen Regeln, im Zuge der ersten Meisterschaften in [[Wimbledon Championships|Wimbledon]] (London) im Juli 1877.

Mitte der 1920er Jahre <ref>[http://www.tennisserver.com/lines/lines_01_03_01.html History of the Pro Tennis Wars] </ref> wurde das Profi-Tennis eingeführt. Dies hatte zur Folge, dass nicht mehr alle Tennisspieler an den großen Turnieren teilnehmen durften, da diese Turniere Amateurspielern vorbehalten waren. Bereits 1925 war Tennis aus dem olympischen Programm gestrichen worden. 1968 wurden die ersten offenen Turniere durchgeführt. Zu dieser Zeit erlangten große Tennisturniere wie zum Beispiel die [[US Open]] oder die [[French Open]] auch finanzielle Bedeutung.

Der Name ''Tennis'' geht auf den mittelenglischen Begriff ''tenes'' bzw. ''tenetz'' zurück, der ein ähnliches Ballspiel bezeichnete. Der Ursprung dieser Bezeichnung lässt sich wiederum auf den Imperativ Plural von frz. ''tenir'' (halten) zurückführen. Der Ausruf „Tenez!“ - im Sinne von „Nehmt, haltet (den Ball)!“ - eines aufschlagenden Spielers war ursprünglich vermutlich als Warnung für den Mitspieler gedacht.

== Zählweise und andere Regeln ==

=== Spielziel ===
[[Datei:Amateurtennismatch.jpg|thumb|Ein Amateurtennismatch]]
Das Spielziel beim Tennis ist es, einen [[Tennisball]] einmal mehr als der Gegner regelgerecht über ein in der Mitte gespanntes Netz in sein Spielfeld zu spielen. Der Ball darf maximal einmal den Boden berührt haben, bevor er mit dem [[Tennisschläger]] zurückgespielt werden muss. Der Ball kann auch direkt, ohne Bodenberührung, als [[Volley]] aus der Luft genommen werden. Beim Zurückspielen darf der Ball in jedem Fall den Boden erst nach Passage des Netzes wieder berühren. Eine Berührung oder das Rückspielen des Balles mit einem Körperteil ist regelwidrig. Das Spielziel ist es, eine festgelegte Anzahl von Punkten zu erreichen.

Zu Beginn eines Ballwechsels steht der [[Aufschlag (Tennis)|Aufschlag]], der diagonal in ein kleineres Feld, das Aufschlagfeld, gespielt werden muss. Jedem Spieler stehen pro Punkt zwei Aufschlagsversuche zu. Anders als während des Spiels, wo Netzberührungen keine reglementarischen Konsequenzen haben, ist ein Aufschlag zu wiederholen (ohne dass dies als Aufschlagversuch gewertet wird), wenn der Ball beim Aufschlag das Netz berührt und anschließend in das Aufschlagfeld fällt.

=== Zählweise ===
Das komplette Spiel (auch ''Match'' genannt) ist in ''Sätze'' unterteilt, die wiederum aus mehreren ''Spielen'' bestehen. Um die Zweideutigkeit des deutschen Wortes „Spiel“ zu vermeiden, werden hier die englischen Begriffe ''Match'' und ''Game'' verwendet.

Im Amateurtennis wird im Allgemeinen auf zwei Gewinnsätze gespielt. Danach gewinnt derjenige das Match, der mindestens zwei von maximal drei Sätzen gewinnt. Bei den [[Senioren]] wird häufig statt eines entscheidenden dritten Satzes auch ein [[Tie-Break]] gespielt. In manchen Verbänden des [[Deutscher Tennis Bund|DTB]] (zum Beispiel in Baden-Württemberg und Bayern) wird auch in Verbandsspielen (Damen und Herren) kein dritter Satz gespielt. Stattdessen wird ein sogenannter Match-Tie-Break auf zehn Punkte gespielt.

Im Profitennis wird bei [[Grand-Slam]]-Turnieren und beim [[Davis-Cup]] auf drei Gewinnsätze (englisch: „Best of Five“)<ref> [http://www.dtb-tennis.de/3042_3089.php?selected=1101&selectedsub=1169 Webseite des DTB]</ref> gespielt.

In einem Game hat einer der Kontrahenten das alleinige Aufschlagrecht. Die Zählung innerhalb eines Games beginnt bei 0. Die ersten drei gewonnenen Punkte eines Spielers werden mit den Spielständen 15, 30 und 40 bezeichnet. Ein Spieler, der bei einem Spielstand von "40" einen weiteren Punkt und zwei Punkte Vorsprung erzielt, gewinnt das Game.
Spielstände ab 40:40 bezeichnet man als
# ''Einstand'' (deuce), wenn Punktegleichstand besteht
# ''Vorteil'' (advantage), wenn der Spieler einen Punkt Vorsprung hat und somit mit dem nächsten Punkt das Spiel gewinnen kann.
Die Bezeichnung 40:40 ist ungebräuchlich. Eine Ausnahme bilden die [[French Open]], bei denen der Schiedsrichter bei Erreichen von "40" für beide dies auch so ansagt („quarante-à“). Kommt es im laufenden Spiel erneut zum Einstand, wird dagegen „égalité“ angesagt.

Ein Satz ist beendet, wenn ein Spieler mindestens sechs Games, bei mindestens zwei Games Unterschied, gewonnen hat. Da der aufschlagende Spieler im Vorteil ist und nach jedem Game das Aufschlagrecht wechselt (siehe Hauptartikel [[Aufschlag (Tennis)|Aufschlag]]) kann es relativ lange dauern, bis ein Satz gewonnen ist. Aus diesem Grund wurde 1970 beim Stand von 6:6 nach Games der Tie-Break eingeführt. Beim Tie-Break wird jeder Fehler als Punkt gezählt. Ein Tie-Break ist dann gewonnen, wenn ein Spieler mindestens sieben Punkte gewinnt und mindestens zwei Punkte Vorsprung hat. Das Aufschlagrecht wechselt nach je zwei Punkten; beim ersten Punkt, bei dem der Aufschlag von rechts erfolgt, jedoch nach dem ersten Punkt.

Eine Sonderregelung gilt bei den [[Grand Slam|Grand-Slam]]-Turnieren (außer den [[US Open]]) sowie dem [[Davis Cup]], bei denen im entscheidenden Satz (bei den Herren im 5. Satz, bei den Damen im 3. Satz) kein Tie-Break gespielt wird, sondern zwei Games Vorsprung erlangt werden müssen.

Eine Besonderheit ergibt sich noch bei Anwendung der ''No-Ad-'' bzw. ''Deciding-Point''-Regel. Sie kommt vor allem in Doppelkonkurrenzen zum Einsatz und dient der Abkürzung der einzelnen Aufschlagspiele. Wird der Deciding Point angewendet, so entscheidet bei Erreichen des Spielstands ''40:40'' der nächste Punkt über den Gewinn des Games, unabhängig vom Vorsprung. Es ist dann also nicht wie üblich ein Vorsprung von zwei Punkten zum Gewinn nötig. Eine weitere Besonderheit ist, dass die returnierende Partei beim Deciding Point die Wahl hat, von welcher Seite der Aufschläger serviert.

Das verlorene Game des Aufschlagenden wird ''Break'' genannt (der Aufschlagvorteil wurde „durchbrochen“). Ein ''Break'' stellt wegen der Bedeutung des Aufschlags einen besonderen Vorteil dar. Ein Ballwechsel, dessen Gewinn zum ''Break'' führen könnte, wird ''Breakball'' genannt.

Der Ballwechsel, der zum Gewinn des Satzes führen kann, wird ''Satzball'', der zum Gewinn des Matches führen kann, [[Matchball]]'' genannt.

==== Geschichte der Zählweise ====
Zur Geschichte der Zählweise gibt es zwei Erklärungen. Meist wird vermutet, dass die Zählweise auf Geldeinsätze und Spielwetten im 14. Jahrhundert in Frankreich zurückgeht. So setzte man zum Beispiel einen ''gros denier'', der wiederum einen Wert von 15 ''denier'' hatte. In einem Satz, der damals oft aus vier Spielen bestand, wurden also 4 mal 15 „deniers“ gesetzt: 15 - 30 - 45 - 60.

Eine andere Erklärung bezieht sich auf die Linien auf dem Spielfeld. Jedes Mal, wenn ein Spieler beim ''jeu de paume'' einen Punkt machte, bewegte er sich einen Streifen weiter und kam so allmählich der Mitte des Feldes näher. Das Spiel begann an der 0-[[Zoll (Einheit)|Zoll]]-Linie. Gewann ein Spieler einen Punkt, rückte er zur 15-Zoll-Linie vor, dann zur 30-Zoll-Linie und schließlich zur 45-Zoll-Linie. Dann erst hatte er das Spiel gewonnen. Da man fand, dass diese Linie dem Netz zu nahe war, wurde die letzte Angabe auf eine 40-Zoll-Linie zurückversetzt.

In beiden Fällen wurde im 16. Jahrhundert der kürzeren Aussprache wegen „45“ durch „40“ ersetzt.

„0“ wird beim Tennis mit dem englischen Wort „Love“ bezeichnet. Der Ursprung dieses Ausdrucks geht auf die Redewendung „to do something for love“ (etwa: „etwas umsonst tun“) zurück.<ref>[http://www.duden.de/suche/index.php?suchwort=love&suchbereich=mixed Duden: Deutsches Universalwörterbuch. Online-Ausgabe], abgerufen 13. Dezember 2009</ref> Ein Spiel, bei dem der Gegner null Punkte erzielt hat, heißt daher auch ''Love Game''.

== Spielfeld ==
[[Datei:Tennis court metric.svg|thumb|180x380px|Maße des Spielfeldes im metrischen Maß]]
Das rechteckige [[Spielfeld]] beim Tennis wird durch das Netz in zwei Hälften geteilt. Das Spielfeld ist 23,77 [[Meter]] (78 ft) lang. Die Breite für das Einzel ist 8,23 Meter (27 ft), für das Doppel 10,97 Meter (36 ft). Das Spielfeld wird durch Linien begrenzt, die sogenannten ''Grundlinien'' (Baselines) und ''Seitenlinien'' (Sidelines). Die Linien sind Bestandteil des Spielfeldes. Fällt der Ball (auch nur teilweise) auf eine Linie, so ist er nicht „aus“. Im professionellen Tennis werden zum Teil [[Videobeweis]]e angewendet.

Die Grundlinien verlaufen parallel zum Netz, die Seitenlinien rechtwinklig dazu. Parallel zum Netz liegen auf beiden Seiten im Abstand von 6,40 (21 ft) Meter die ''Aufschlaglinien''. Die Fläche zwischen Netz und Aufschlaglinien wird inoffiziell auch als ''T-Feld'' bezeichnet, da die ''Aufschlagmittellinie'', die das T-Feld in zwei gleich große Flächen unterteilt, und die Aufschlaglinie ein großes T bilden. Dementsprechend wird die Aufschlaglinie auch als ''T-Linie'' bezeichnet. Die zwei Flächen eines T-Feldes werden ''Aufschlagfelder'' genannt. Der Bereich um die T-Linie wird auch Halbfeld genannt.

Das Netz ist in der Mitte 0,914 (3 ft) Meter hoch. Das Netz ragt an beiden Seiten mindestens 0,914 Meter (3 ft) über das geltende Spielfeld hinaus und muss an dieser Stelle eine Höhe von 1,07 Meter (3,5 ft) aufweisen.

Die Fläche zwischen Grundlinie und Einzäunung hat etwa eine Länge von 5,50 (18 ft) bis 6,40 Metern (21 ft). Die Breite der Fläche zwischen Seitenlinie und Einzäunung liegt bei etwa 3,04 (10 ft) bis 3,66 Metern (12 ft).

Die häufigsten Beläge von Tennisplätzen sind [[Sand]]-, [[Rasen]]-, [[Kunstrasen]]-, [[Teppich]]-, [[Kunststoff]]granulat. Vor allem in nordamerikanischen Ländern ist der Hartplatz sehr verbreitet. Im Freien sind Sandplätze vorherrschend, in der Halle wird meist auf einem Hart- oder auch einem Granulatplatz gespielt.

== Schlagarten ==

=== Grundschlagarten ===
==== Vorhand (engl.: Forehand) ====
Bei der Vorhand wird der Ball auf der Seite der Schlaghand (bei einem Rechtshänder also rechts, bei einem Linkshänder links) gespielt. In der Regel wird der Vorhandschlag mit einer Ausholbewegung eingeleitet und der Ball idealerweise etwa hüfthoch seitlich vor dem Körper getroffen. In der Regel wird die Vorhand einhändig gespielt und auch so gelehrt. Zu den wenigen Spielern, welche die Vorhand beidhändig spielen, gehört [[Monica Seles]].
Die Vorhand stellt mit Rückhand und Aufschlag einen der Grundschläge dar.

==== Rückhand (engl.: Backhand) ====
Bei der Rückhand wird der Ball auf der der Schlaghand gegenüberliegenden Seite (bei einem Rechtshänder also links, Linkshänder rechts) geschlagen. Im Gegensatz zur Vorhand ist der Bewegungsablauf komplexer und der Schlag im Vergleich zur Vorhand schwieriger durchzuführen. Ein Rückhandschlag kann sowohl einhändig als auch beidhändig ausgeführt werden. Die beidhändige Rückhand ist erst in den 1970er Jahren bekannt geworden und setzt sich immer stärker durch. Gerade Anfängern wird diese häufig empfohlen, da die Durchführung weniger Kraft benötigt als die einhändige Rückhand. Da bei der beidhändigen Rückhand beide Hände am Schläger sind, hat der Spieler mehr Gefühl als einhändig. Ausnahme ist der Rückhand-[[Slice (Ballsport)|Slice]], der meist einhändig geschlagen wird.

==== Aufschlag (engl.: Service) ====
''Hauptartikel: [[Aufschlag (Tennis)|Aufschlag]]''

Der Aufschlag leitet den Ballwechsel ein. Hinter der Grundlinie muss der Ball, für den Gegner sichtbar hochgeworfen, und in das gegenüberliegende Aufschlagfeld geschlagen werden. Die Linien gehören zum Aufschlagfeld. Ein Überschreiten oder die Berührung der Grundlinie vor dem Treffen des Balls ist regelwidrig. Jeder Aufschläger hat zwei Versuche, nach erfolglosem zweiten Versuch gehört der Punkt dem Gegner. Nach einem Spiel wechselt das Aufschlagrecht.

Den günstigsten Schlagwinkel und dadurch höchste Ballgeschwindigkeiten erreicht man, wenn der Ball über Kopfhöhe geworfen, und am höchst möglichen Punkt getroffen wird.

=== Weitere Schlagbezeichnungen ===

==== Return ====
''Return'' (dt.: ''zurück'') ist die Bezeichnung des Schlags, mit dem der Ball nach dem gegnerische Aufschlag zurückgespielt -returniert- wird. Neben dem Aufschlag, dem härtesten Schlag im Tennis, ist der Return von größter Bedeutung. Beide Schlagarten sind "Eröffnungsschläge" mit denen der Ballwechsel eingeleitet wird. Ein schwacher Return erlaubt es dem Gegener bereits mit dem Aufschlag Druck aufzubauen und den Ballwechsel zu bestimmen. Meist ist der Returniernde, beim ersten Aufschlag, nur in der Lage den Schläger passiv, mit eine kurzen Ausholbewegung hinzuhalten, zu "blocken". Er versucht hierbei den Druck des gegnerischen Aufschlag mitzunehmen und dem Rückschlag die gewünschte Richtung zu geben. Der, in der Regel, mit weniger Härte geschlagene zweite Aufschlag, kann dann vom returniernden Spieler angegriffen werden.

==== Schmetterball (Smash) ====
Der Schmetterball ähnelt von der Bewegungsausführung der Aufschlagbewegung. Es handelt sich um einen Überkopfschlag mit hoher Geschwindigkeit. Er wird meist als Reaktion auf einen [[Tennis#Lob|Lob]]-Versuch des Gegners gespielt und ist der kraftvollste Angriffsschlag.

==== Passierschlag ====
Als Passierschlag (Vorhand oder Rückhand) bezeichnet man einen Schlag, mit dem der Ball am in der Nähe des Netzes postierten Gegner für diesen unerreichbar seitlich vorbei gespielt wird.

==== Lob ====
Beim Lob versucht man, den an das Netz vorgedrungenen Gegner mittels eines hoch geschlagenen Balls zu überwinden. Ist der Schlag zu flach oder zu kurz geschlagen, kann der Gegner mit einem Schmetterschlag antworten, gelegentlich bleibt, wenn der Lob zu hoch und zu langsam gespielt wird, auch noch genug Zeit zurückzulaufen und den Ball mit Vor- oder Rückhand zuschlagen. Höherklassige Spieler spielen den Lob deshalb mit Topspin. Hierdurch erreicht auch ein hoch, als Lob gespielter Ball eine große Fluggeschwindigkeit und ist deshalb, bei technisch sauberer Ausführung, praktisch nicht mehr zu erlaufen. Der Tobspinlob gehört zu den technisch schwierigsten Schlägen und ist deshalb im Amateurtennis kaum zu beobachten.

==== Stoppball ====
Bei einem Stoppball wird der Ball so gespielt, dass er nur wenige Zentimeter hinter dem Netz „herunterfällt“. Üblich ist, dass der Ball zusätzlich (mit Rückwärtsdrall [engl.: Backspin]) angeschnitten wird, damit er nach dem Auftippen nicht mehr vorwärts, vielleicht sogar rückwärts springt.

==== Volley ====
Als Volley (dt. Flugball) werden Schläge bezeichnet, bei denen der anfliegenden Ball noch vor dessen Auftreffen auf dem Boden zurückgespielt wird. Üblicherweise wird dieser Schlag nahe dem Netz gespielt. Es gibt verschiedene Sonderformen.

Als ''Halbvolley'' wird ein Schlag bezeichnet, bei dem der Ball kurz nach dem Aufspringen getroffen wird. Dieser Schlag wird nur in Notfällen verwendet, da mit diesem Schlag nur schwer Druck auf den Gegner ausgeübt werden kann.

Ein ''Volleystop'' ist eine Schlagtechnik, bei der aus einem gegnerischen Flugball ein Stopball wird. Die Schwierigkeit des Schlages besteht darin, dem Ball die Geschwindigkeit zu nehmen und ihn kurz hinter dem Netz zu platzieren.

Der ''Hechtvolley'' ist eine spezielle Sonderform des Volley, bei der versucht wird, einen Passierschlag des Gegners noch mit Hilfe eines Sprungs zur Seite zu erreichen und so den Ball noch ins Feld des Gegners zu bringen. Dieser Schlag wurde durch [[Boris Becker]] bekannt. Ursprünglich hatte ein Jugendtrainer Beckers diesen Schlag entwickelt, um die Reichweite von Nachwuchsspielern am Netz zu erhöhen. Becker behielt aber diesen Schlag in seinem [[Repertoire]] und setzte ihn zur Verblüffung seiner Gegner und der Zuschauer auch bei internationalen Turnieren (z.B. 1985 in [[Wimbledon Championships|Wimbledon]]) erfolgreich ein.

Der ''Drivevolley'' ist ein weiterer Volleyschlag, bei dem man den Ball nicht ins Feld "schiebt", sondern - wie bei der Vorhand - mit hoher Geschwindigkeit und Spin durchzieht. Populär machten diesen Schlag vor allem die Williams-Schwestern [[Venus Williams|Venus]] und [[Serena Williams|Serena]].

==== Topspin ====
''Hauptartikel: [[Topspin]]''

Die häufigste Schlagvariante im modernen Tennis. Topspin beschreibt eine Vorwärtsrotation des Balles. Dieser bewirkt eine stärkere Krümmung der Flugkurve und ein verändertes Absprungverhalten. Dies hat unter anderem den Vorteil, dass auch schnelle oder hoch gespielte Bälle noch im Feld aufspringen und den Gegner in Schwierigkeiten bringen.
==== Slice ====
''Hauptartikel: [[Slice (Ballsport)|Slice]]''

Beim Slice erfährt der Ball eine Rückwärtsrotation (engl.: Backspin). Dadurch kann der Ball sehr flach über das Netz fliegen und springt beim Auftreffen auf den Boden kaum mehr ab. Er kann als Angriffsball dienen. Der Spieler hat, bedingt durch den längeren Flug des Balles, mehr Zeit ans Netz vorzurücken. Der Slice kann auch dazu verwendet werden, sich aus einer Defensivsituation heraus Zeit zu verschaffen, etwa bei der Annahme eines harten Aufschlags. Ein Slice kann nur langsam gespielt werden, da er durch die flache Flugkurve ansonsten ins Aus „segelt“. Da heutzutage auch von der Grundlinie üblicherweise Angriffstennis gespielt wird, wird der Slice deutlich weniger verwendet als früher.

==== Cross ====
Ein cross (dt.: ''quer'') geschlagener Ball ist ein Ball, der in die jeweils diagonal gegenüber liegende Ecke des Platzes gespielt wird. Ein Rechtshänder spielt demnach eine cross geschlagene Vorhand einem rechtshändigen Gegner ebenfalls auf die Vorhand (bzw. Rückhand auf Rückhand). Da die Diagonale des Platzes länger ist als die Seitenlinie, können etwa härtere und damit weiter fliegende Bälle cross geschlagen werden.

==== Longline ====
Ein longline (dt.: ''entlang der Linie'') geschlagener Ball ist ein Ball, der in die jeweils gegenüber liegende Ecke des Platzes gespielt wird, d.&nbsp;h., der Ball fliegt [[Parallel (Geometrie)|parallel]] zur Seitenauslinie. Ein Rechtshänder spielt demnach eine longline geschlagene Vorhand einem ebenfalls rechtshändigen Gegner auf die ''Rückhand'' (bzw. Rückhand auf Vorhand). Befindet sich der ausführende Spieler seitlich außerhalb des Feldes, kann ein Longline-Schlag auch regelkonform seitlich am Netzpfosten vorbei gespielt werden.

==== Ass und Service Winner ====
Ein Ass (engl.: ''Ace'') ist ein Aufschlag, bei dem der geschlagene Ball vom Gegner nicht erreicht werden konnte. Ein Ass kann sowohl mit dem ersten als auch mit dem zweiten Aufschlag erzielt werden.
Allerdings wird der Begriff nicht angewendet, wenn der Gegenspieler den Ball in irgend einer Art und Weise noch mit dem Schläger trifft. Wenn das letztgenannte zutrifft, nennt man es Service Winner.

== Spielstrategien ==

=== Serve and Volley ===
Beim Serve-and-Volley-Spiel folgt der Spieler seinem Aufschlag (Service), versucht möglichst weit zum Netz vorzudringen und den Ballwechsel mit einem Volley abzuschließen. Diese Strategie ist besonders auf schnellen Belägen, insbesondere auf Rasen, erfolgversprechend. Die Position des Angreifers dicht am Netz verkürzt die Reaktionszeit des Gegenspieler; häufig kann der angreifende Spieler bereits mit dem ersten Volley punkten. Für ein erfolgreiches Serve-and-Volley-Spiel sind zwei Grundvarianten des Aufschlagspiels möglich. Zum einen kann der Aufschlag mit großer Härte gespielt werden. Dem Gegner bleibt dann nur geringe Reaktionszeit, er kann den Aufschlag oft nur noch „blocken“, das heißt er kann den Schläger nur passiv ohne eigene Ausholbewegung hinhalten. Der Ball wird dann nur noch mäßig kontrolliert und ohne Drall zurückgespielt, was dem Aufschläger ermöglicht, den Volley mit hohem Tempo und platziert zurückzuspielen. Nachteil der hohen Aufschlaghärte ist, dass auch dem Aufschläger verhältnismäßig wenig Zeit bleibt, Richtung Netz vorzurücken. Er muss den ersten Volley in der Regel in Höhe der T-Linie im sogenannten Halbfeld schlagen. Ist der Aufschlag gut platziert, so ist dies wegen der oft hohen Flugbahn des Returns unproblematisch. Erahnt der Rückschläger die Richtung des Aufschlags oder ist dieser schlecht platziert, so wird der Aufschläger oft zum Halbvolley gezwungen, da der Returnierende ihm den Ball mit Topspin "auf die Füße" spielen kann. Typische Vertreter dieser Spielweise sind großgewachsene Spieler, wie es beispielsweise [[Boris Becker]] und [[Goran Ivanisevic]] waren.

Als zweite Variante kann der Aufschlag mit weniger Tempo, aber hoher Genauigkeit und viel Schnitt gespielt werden. Der Druck auf den Gegner entfaltet sich dann durch die stärkeren Winkel; der Rückschläger hat größere Probleme, den Ball noch zu returnieren und wird häufig bereits mit dem Aufschlag aus der Platzmitte gedrängt. Wegen der geringeren Aufschlaggeschwindigkeit hat der Aufschläger mehr Zeit für den Weg zum Netz. Hierdurch erreicht er eine bessere Position für den ersten Volley, kann den Ball auch fast immer von oben nach unten spielen und wird nur selten zum Halbvolley gezwungen. Meist wird der Aufschlag mit Vorwärtsdrall (Kick) gespielt. Wegen des hohen Absprungs ist es zusätzlich schwer für den Returnierenden, den Ball flach zu halten, da er diesen von oben nach unten spielen muss. Nachteil dieser Variante ist, dass nur selten bereits mit dem Aufschlag gepunktet werden kann. Der Angreifer benötigt ein herausragendes Volleyspiel um mit dem ersten Volley den Druck aufrecht erhalten zu können. Typische Vertreter dieser Variante waren [[Stefan Edberg]] oder [[John McEnroe]].

Früher wurde die Serve-and-Volley Taktik von vielen Weltklassespielern angewandt. Da die Spieler heutiger Zeit auch in der Lage sind äußerst druckvoll von der Grundlinie zu spielen, hat diese Strategie an Bedeutung verloren. Einige Profispieler gestalten Spiele zumindest phasenweise mit dem Serve-and-Volley Spiel nach wie vor erfolgreich.

=== Grundlinienspiel ===
Beim Grundlinienspiel bleiben beide Spieler an der Grundlinie und spielen den Ball hin und her. Dabei versuchen sie, dadurch einen Vorteil zu erzielen, dass sie den Ball auf die vom Gegner weiter entfernte Seite oder gegen die Laufrichtung spielen. Mit dieser Taktik erzielt man meist erst dann einen Punktgewinn, wenn mehrere gut platzierte Schläge hintereinander gespielt werden. Der vorherrschende Schlag beim Grundlinienspiel ist Top-Spin, da er von vielen Spielern nach dem Schmetterschlag als einer der effektivsten Schläge angesehen wird.

=== Chip and Charge ===
Hierbei antwortet der Rückschläger auf den Aufschlag direkt mit einem Angriffsball (chip) und rückt anschließend sofort ans Netz auf (charge). Dort versucht er, per Volley den Ballwechsel zu entscheiden. Dieser Spielzug wird fast ausschließlich gegen den zweiten Aufschlag angewandt. Wird diese Schlagfolge taktisch klug eingesetzt, setzt sie den Gegner unter Druck, da dieser dazu veranlasst werden könnte, beim zweiten Aufschlag mehr zu riskieren.

== Turnierbetrieb ==
Das professionelle Tennis wird von internationalen Turnieren bestimmt, die das ganze Jahr über stattfinden und zumeist im [[Turnierform#K.-o.-System|K.-o.-System]] ausgespielt werden. Die Dachorganisation für diese Turniere ist bei den Frauen die [[WTA]] und bei den Männern die [[Association of Tennis Professionals|ATP]]. Bei den Turnieren werden jeweils Punkte für die [[Tennis-Weltrangliste]] vergeben. Die Weltranglistenposition der Spieler wiederum entscheidet über die Teilnahmeberechtigung bzw. Setzposition bei den einzelnen Turnieren.

Die prestigeträchtigsten Turniere im Tennis sind die vier [[Grand-Slam]]-Turniere, die von dem Tennisweltverband [[International Tennis Federation|ITF]] ausgetragen werden, sowie der [[Tennis Masters Cup]] (Herren) bzw. die [[WTA Tour Championships]] am Ende der Saison. Bei den Herren folgt als nächste Kategorie die [[ATP Masters Series]] mit neun Turnieren.

Die [[Liste der Olympiasieger im Tennis|Sieger der Olympischen Sommerspiele]] werden alle vier Jahre ermittelt.

=== Grand-Slam-Turniere ===
''Hauptartikel:'' [[Grand Slam (Tennis)|Grand Slam]]

* [[Australian Open]]
* [[French Open]]
* [[Wimbledon Championships|Wimbledon]]
* [[US Open]]

=== Mannschaftswettbewerbe ===
* [[Davis Cup]]
* [[World Team Cup]]
* [[Fed Cup]]
* [[Hopman Cup]]

=== Profitour ===
* [[Association of Tennis Professionals]]
* [[Women's Tennis Association]]

=== Tennis-Verbände in Deutschland ===
In Deutschland wird der Tennissport vom [[Deutscher Tennis Bund|DTB]], dem Deutschen Tennis-Bund, organisiert, der sich jeweils in Landesverbände aufteilt. Er organisiert den Ligaspielbetrieb, die Turniere, das Nationalteam ([[Davis Cup|Daviscup]]- bzw. Fed Cup-Team) und bildet auch Tennistrainer aus.

Von den Landesverbänden bzw. von den ihnen untergeordneten Bezirken werden in allen Altersklassen Mannschaftswettkämpfe, die sogenannten [[Medenspiel]]e, organisiert. Dabei wird in Amateurligen von Kreisklassen für Freizeitsportler bis hinauf zu Verbands- bzw. Regionalligen um Auf- und Abstieg gerungen.
Den Oberbau mit Ausrichtung zum Profitennis (bei den aktiven Herren und Damen) bilden die 1. und 2. Bundesligen, die vom DTB organisiert werden.

== Siehe auch ==
* {{Portal|Tennis}}
* [[Tennisrekorde]]
* [[Tennisball-Wurfmaschine]]

== Literatur ==
* Peter Scholl: ''Richtig Tennis''. München, BLV Buchverlag GmbH & Co., 5., neu bearb. Aufl., 2006, ISBN 3-8354-0012-6
* Theo Stemmler: ''Vom Jeu de paume zum Tennis. Eine Kurzgeschichte des Tennisspiels''. Frankfurt/Main, Insel Verlag 1988 ([[Insel-Bücherei]] 1076/2)

== Weblinks ==
{{Commons|Tennis}}
* [http://www.atptennis.com Association of Tennis Professionals]
* [http://www.wtatour.com Womens Tennis Association]
* [http://www.tennisstatistiken.de Liste der aktuellen Turnierresultate und Statistiken aller deutschen Profis]
* [http://www.tcweinfelden.ch/hist-ten.htm Die Geschichte des Tennis]

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Tennis| ]]
[[Kategorie:Rückschlagspiel]]
[[Kategorie:Olympische Sportart]]

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[[zh-yue:網球]]

Version vom 28. Januar 2010, 10:57 Uhr

Ein Tennis-Match
Ein Tennis-Match im Doppel

Tennis ist ein Rückschlagspiel, das von zwei oder vier Spielern gespielt wird. Besteht ein Team aus je zwei Männern, wird es als Herrendoppel, besteht es aus je zwei Frauen, so wird es als Damendoppel bezeichnet. Doppelteams aus je einem Mann und einer Frau werden mixed genannt. Dieser früher in Deutschland als elitär geltende Sport hat heute auch im Breitensport eine herausragende Bedeutung erlangt. Seit 1988 ist Tennis wieder Bestandteil der olympischen Sommerspiele.

Geschichte

Jeu de Paume

Der französische Vorläufer des heutigen Spiels, Jeu de Paume (Spiel mit der Handinnenfläche) wurde in Klosterhöfen, später in Ballspielhäusern auf einem rechteckigen Feld gespielt. Die Spieler machten ihre Angabe, indem sie den Ball über das Netz gegen eine Wand schlugen, welche entlang des Feldes verlief. Die Zuschauer saßen an der Wand gegenüber. Linien teilten das Feld in vier fünfzehn Zoll (knapp vierzig Zentimeter) breite, parallel verlaufende Streifen zu beiden Netzseiten.

Der englische Major Walter Clopton Wingfield ließ sich 1874 seine Art von Tennis, das er „Sphairistike“ (griechisches Wort für Ballspiele) nannte, patentieren. Bei dieser Patentierung wurden erstmals verbindliche Regeln definiert. Das bis heute übliche Tennis entstand, mit neuen Regeln, im Zuge der ersten Meisterschaften in Wimbledon (London) im Juli 1877.

Mitte der 1920er Jahre [1] wurde das Profi-Tennis eingeführt. Dies hatte zur Folge, dass nicht mehr alle Tennisspieler an den großen Turnieren teilnehmen durften, da diese Turniere Amateurspielern vorbehalten waren. Bereits 1925 war Tennis aus dem olympischen Programm gestrichen worden. 1968 wurden die ersten offenen Turniere durchgeführt. Zu dieser Zeit erlangten große Tennisturniere wie zum Beispiel die US Open oder die French Open auch finanzielle Bedeutung.

Der Name Tennis geht auf den mittelenglischen Begriff tenes bzw. tenetz zurück, der ein ähnliches Ballspiel bezeichnete. Der Ursprung dieser Bezeichnung lässt sich wiederum auf den Imperativ Plural von frz. tenir (halten) zurückführen. Der Ausruf „Tenez!“ - im Sinne von „Nehmt, haltet (den Ball)!“ - eines aufschlagenden Spielers war ursprünglich vermutlich als Warnung für den Mitspieler gedacht.

Zählweise und andere Regeln

Spielziel

Ein Amateurtennismatch

Das Spielziel beim Tennis ist es, einen Tennisball einmal mehr als der Gegner regelgerecht über ein in der Mitte gespanntes Netz in sein Spielfeld zu spielen. Der Ball darf maximal einmal den Boden berührt haben, bevor er mit dem Tennisschläger zurückgespielt werden muss. Der Ball kann auch direkt, ohne Bodenberührung, als Volley aus der Luft genommen werden. Beim Zurückspielen darf der Ball in jedem Fall den Boden erst nach Passage des Netzes wieder berühren. Eine Berührung oder das Rückspielen des Balles mit einem Körperteil ist regelwidrig. Das Spielziel ist es, eine festgelegte Anzahl von Punkten zu erreichen.

Zu Beginn eines Ballwechsels steht der Aufschlag, der diagonal in ein kleineres Feld, das Aufschlagfeld, gespielt werden muss. Jedem Spieler stehen pro Punkt zwei Aufschlagsversuche zu. Anders als während des Spiels, wo Netzberührungen keine reglementarischen Konsequenzen haben, ist ein Aufschlag zu wiederholen (ohne dass dies als Aufschlagversuch gewertet wird), wenn der Ball beim Aufschlag das Netz berührt und anschließend in das Aufschlagfeld fällt.

Zählweise

Das komplette Spiel (auch Match genannt) ist in Sätze unterteilt, die wiederum aus mehreren Spielen bestehen. Um die Zweideutigkeit des deutschen Wortes „Spiel“ zu vermeiden, werden hier die englischen Begriffe Match und Game verwendet.

Im Amateurtennis wird im Allgemeinen auf zwei Gewinnsätze gespielt. Danach gewinnt derjenige das Match, der mindestens zwei von maximal drei Sätzen gewinnt. Bei den Senioren wird häufig statt eines entscheidenden dritten Satzes auch ein Tie-Break gespielt. In manchen Verbänden des DTB (zum Beispiel in Baden-Württemberg und Bayern) wird auch in Verbandsspielen (Damen und Herren) kein dritter Satz gespielt. Stattdessen wird ein sogenannter Match-Tie-Break auf zehn Punkte gespielt.

Im Profitennis wird bei Grand-Slam-Turnieren und beim Davis-Cup auf drei Gewinnsätze (englisch: „Best of Five“)[2] gespielt.

In einem Game hat einer der Kontrahenten das alleinige Aufschlagrecht. Die Zählung innerhalb eines Games beginnt bei 0. Die ersten drei gewonnenen Punkte eines Spielers werden mit den Spielständen 15, 30 und 40 bezeichnet. Ein Spieler, der bei einem Spielstand von "40" einen weiteren Punkt und zwei Punkte Vorsprung erzielt, gewinnt das Game. Spielstände ab 40:40 bezeichnet man als

  1. Einstand (deuce), wenn Punktegleichstand besteht
  2. Vorteil (advantage), wenn der Spieler einen Punkt Vorsprung hat und somit mit dem nächsten Punkt das Spiel gewinnen kann.

Die Bezeichnung 40:40 ist ungebräuchlich. Eine Ausnahme bilden die French Open, bei denen der Schiedsrichter bei Erreichen von "40" für beide dies auch so ansagt („quarante-à“). Kommt es im laufenden Spiel erneut zum Einstand, wird dagegen „égalité“ angesagt.

Ein Satz ist beendet, wenn ein Spieler mindestens sechs Games, bei mindestens zwei Games Unterschied, gewonnen hat. Da der aufschlagende Spieler im Vorteil ist und nach jedem Game das Aufschlagrecht wechselt (siehe Hauptartikel Aufschlag) kann es relativ lange dauern, bis ein Satz gewonnen ist. Aus diesem Grund wurde 1970 beim Stand von 6:6 nach Games der Tie-Break eingeführt. Beim Tie-Break wird jeder Fehler als Punkt gezählt. Ein Tie-Break ist dann gewonnen, wenn ein Spieler mindestens sieben Punkte gewinnt und mindestens zwei Punkte Vorsprung hat. Das Aufschlagrecht wechselt nach je zwei Punkten; beim ersten Punkt, bei dem der Aufschlag von rechts erfolgt, jedoch nach dem ersten Punkt.

Eine Sonderregelung gilt bei den Grand-Slam-Turnieren (außer den US Open) sowie dem Davis Cup, bei denen im entscheidenden Satz (bei den Herren im 5. Satz, bei den Damen im 3. Satz) kein Tie-Break gespielt wird, sondern zwei Games Vorsprung erlangt werden müssen.

Eine Besonderheit ergibt sich noch bei Anwendung der No-Ad- bzw. Deciding-Point-Regel. Sie kommt vor allem in Doppelkonkurrenzen zum Einsatz und dient der Abkürzung der einzelnen Aufschlagspiele. Wird der Deciding Point angewendet, so entscheidet bei Erreichen des Spielstands 40:40 der nächste Punkt über den Gewinn des Games, unabhängig vom Vorsprung. Es ist dann also nicht wie üblich ein Vorsprung von zwei Punkten zum Gewinn nötig. Eine weitere Besonderheit ist, dass die returnierende Partei beim Deciding Point die Wahl hat, von welcher Seite der Aufschläger serviert.

Das verlorene Game des Aufschlagenden wird Break genannt (der Aufschlagvorteil wurde „durchbrochen“). Ein Break stellt wegen der Bedeutung des Aufschlags einen besonderen Vorteil dar. Ein Ballwechsel, dessen Gewinn zum Break führen könnte, wird Breakball genannt.

Der Ballwechsel, der zum Gewinn des Satzes führen kann, wird Satzball, der zum Gewinn des Matches führen kann, Matchball genannt.

Geschichte der Zählweise

Zur Geschichte der Zählweise gibt es zwei Erklärungen. Meist wird vermutet, dass die Zählweise auf Geldeinsätze und Spielwetten im 14. Jahrhundert in Frankreich zurückgeht. So setzte man zum Beispiel einen gros denier, der wiederum einen Wert von 15 denier hatte. In einem Satz, der damals oft aus vier Spielen bestand, wurden also 4 mal 15 „deniers“ gesetzt: 15 - 30 - 45 - 60.

Eine andere Erklärung bezieht sich auf die Linien auf dem Spielfeld. Jedes Mal, wenn ein Spieler beim jeu de paume einen Punkt machte, bewegte er sich einen Streifen weiter und kam so allmählich der Mitte des Feldes näher. Das Spiel begann an der 0-Zoll-Linie. Gewann ein Spieler einen Punkt, rückte er zur 15-Zoll-Linie vor, dann zur 30-Zoll-Linie und schließlich zur 45-Zoll-Linie. Dann erst hatte er das Spiel gewonnen. Da man fand, dass diese Linie dem Netz zu nahe war, wurde die letzte Angabe auf eine 40-Zoll-Linie zurückversetzt.

In beiden Fällen wurde im 16. Jahrhundert der kürzeren Aussprache wegen „45“ durch „40“ ersetzt.

„0“ wird beim Tennis mit dem englischen Wort „Love“ bezeichnet. Der Ursprung dieses Ausdrucks geht auf die Redewendung „to do something for love“ (etwa: „etwas umsonst tun“) zurück.[3] Ein Spiel, bei dem der Gegner null Punkte erzielt hat, heißt daher auch Love Game.

Spielfeld

Maße des Spielfeldes im metrischen Maß

Das rechteckige Spielfeld beim Tennis wird durch das Netz in zwei Hälften geteilt. Das Spielfeld ist 23,77 Meter (78 ft) lang. Die Breite für das Einzel ist 8,23 Meter (27 ft), für das Doppel 10,97 Meter (36 ft). Das Spielfeld wird durch Linien begrenzt, die sogenannten Grundlinien (Baselines) und Seitenlinien (Sidelines). Die Linien sind Bestandteil des Spielfeldes. Fällt der Ball (auch nur teilweise) auf eine Linie, so ist er nicht „aus“. Im professionellen Tennis werden zum Teil Videobeweise angewendet.

Die Grundlinien verlaufen parallel zum Netz, die Seitenlinien rechtwinklig dazu. Parallel zum Netz liegen auf beiden Seiten im Abstand von 6,40 (21 ft) Meter die Aufschlaglinien. Die Fläche zwischen Netz und Aufschlaglinien wird inoffiziell auch als T-Feld bezeichnet, da die Aufschlagmittellinie, die das T-Feld in zwei gleich große Flächen unterteilt, und die Aufschlaglinie ein großes T bilden. Dementsprechend wird die Aufschlaglinie auch als T-Linie bezeichnet. Die zwei Flächen eines T-Feldes werden Aufschlagfelder genannt. Der Bereich um die T-Linie wird auch Halbfeld genannt.

Das Netz ist in der Mitte 0,914 (3 ft) Meter hoch. Das Netz ragt an beiden Seiten mindestens 0,914 Meter (3 ft) über das geltende Spielfeld hinaus und muss an dieser Stelle eine Höhe von 1,07 Meter (3,5 ft) aufweisen.

Die Fläche zwischen Grundlinie und Einzäunung hat etwa eine Länge von 5,50 (18 ft) bis 6,40 Metern (21 ft). Die Breite der Fläche zwischen Seitenlinie und Einzäunung liegt bei etwa 3,04 (10 ft) bis 3,66 Metern (12 ft).

Die häufigsten Beläge von Tennisplätzen sind Sand-, Rasen-, Kunstrasen-, Teppich-, Kunststoffgranulat. Vor allem in nordamerikanischen Ländern ist der Hartplatz sehr verbreitet. Im Freien sind Sandplätze vorherrschend, in der Halle wird meist auf einem Hart- oder auch einem Granulatplatz gespielt.

Schlagarten

Grundschlagarten

Vorhand (engl.: Forehand)

Bei der Vorhand wird der Ball auf der Seite der Schlaghand (bei einem Rechtshänder also rechts, bei einem Linkshänder links) gespielt. In der Regel wird der Vorhandschlag mit einer Ausholbewegung eingeleitet und der Ball idealerweise etwa hüfthoch seitlich vor dem Körper getroffen. In der Regel wird die Vorhand einhändig gespielt und auch so gelehrt. Zu den wenigen Spielern, welche die Vorhand beidhändig spielen, gehört Monica Seles. Die Vorhand stellt mit Rückhand und Aufschlag einen der Grundschläge dar.

Rückhand (engl.: Backhand)

Bei der Rückhand wird der Ball auf der der Schlaghand gegenüberliegenden Seite (bei einem Rechtshänder also links, Linkshänder rechts) geschlagen. Im Gegensatz zur Vorhand ist der Bewegungsablauf komplexer und der Schlag im Vergleich zur Vorhand schwieriger durchzuführen. Ein Rückhandschlag kann sowohl einhändig als auch beidhändig ausgeführt werden. Die beidhändige Rückhand ist erst in den 1970er Jahren bekannt geworden und setzt sich immer stärker durch. Gerade Anfängern wird diese häufig empfohlen, da die Durchführung weniger Kraft benötigt als die einhändige Rückhand. Da bei der beidhändigen Rückhand beide Hände am Schläger sind, hat der Spieler mehr Gefühl als einhändig. Ausnahme ist der Rückhand-Slice, der meist einhändig geschlagen wird.

Aufschlag (engl.: Service)

Hauptartikel: Aufschlag

Der Aufschlag leitet den Ballwechsel ein. Hinter der Grundlinie muss der Ball, für den Gegner sichtbar hochgeworfen, und in das gegenüberliegende Aufschlagfeld geschlagen werden. Die Linien gehören zum Aufschlagfeld. Ein Überschreiten oder die Berührung der Grundlinie vor dem Treffen des Balls ist regelwidrig. Jeder Aufschläger hat zwei Versuche, nach erfolglosem zweiten Versuch gehört der Punkt dem Gegner. Nach einem Spiel wechselt das Aufschlagrecht.

Den günstigsten Schlagwinkel und dadurch höchste Ballgeschwindigkeiten erreicht man, wenn der Ball über Kopfhöhe geworfen, und am höchst möglichen Punkt getroffen wird.

Weitere Schlagbezeichnungen

Return

Return (dt.: zurück) ist die Bezeichnung des Schlags, mit dem der Ball nach dem gegnerische Aufschlag zurückgespielt -returniert- wird. Neben dem Aufschlag, dem härtesten Schlag im Tennis, ist der Return von größter Bedeutung. Beide Schlagarten sind "Eröffnungsschläge" mit denen der Ballwechsel eingeleitet wird. Ein schwacher Return erlaubt es dem Gegener bereits mit dem Aufschlag Druck aufzubauen und den Ballwechsel zu bestimmen. Meist ist der Returniernde, beim ersten Aufschlag, nur in der Lage den Schläger passiv, mit eine kurzen Ausholbewegung hinzuhalten, zu "blocken". Er versucht hierbei den Druck des gegnerischen Aufschlag mitzunehmen und dem Rückschlag die gewünschte Richtung zu geben. Der, in der Regel, mit weniger Härte geschlagene zweite Aufschlag, kann dann vom returniernden Spieler angegriffen werden.

Schmetterball (Smash)

Der Schmetterball ähnelt von der Bewegungsausführung der Aufschlagbewegung. Es handelt sich um einen Überkopfschlag mit hoher Geschwindigkeit. Er wird meist als Reaktion auf einen Lob-Versuch des Gegners gespielt und ist der kraftvollste Angriffsschlag.

Passierschlag

Als Passierschlag (Vorhand oder Rückhand) bezeichnet man einen Schlag, mit dem der Ball am in der Nähe des Netzes postierten Gegner für diesen unerreichbar seitlich vorbei gespielt wird.

Lob

Beim Lob versucht man, den an das Netz vorgedrungenen Gegner mittels eines hoch geschlagenen Balls zu überwinden. Ist der Schlag zu flach oder zu kurz geschlagen, kann der Gegner mit einem Schmetterschlag antworten, gelegentlich bleibt, wenn der Lob zu hoch und zu langsam gespielt wird, auch noch genug Zeit zurückzulaufen und den Ball mit Vor- oder Rückhand zuschlagen. Höherklassige Spieler spielen den Lob deshalb mit Topspin. Hierdurch erreicht auch ein hoch, als Lob gespielter Ball eine große Fluggeschwindigkeit und ist deshalb, bei technisch sauberer Ausführung, praktisch nicht mehr zu erlaufen. Der Tobspinlob gehört zu den technisch schwierigsten Schlägen und ist deshalb im Amateurtennis kaum zu beobachten.

Stoppball

Bei einem Stoppball wird der Ball so gespielt, dass er nur wenige Zentimeter hinter dem Netz „herunterfällt“. Üblich ist, dass der Ball zusätzlich (mit Rückwärtsdrall [engl.: Backspin]) angeschnitten wird, damit er nach dem Auftippen nicht mehr vorwärts, vielleicht sogar rückwärts springt.

Volley

Als Volley (dt. Flugball) werden Schläge bezeichnet, bei denen der anfliegenden Ball noch vor dessen Auftreffen auf dem Boden zurückgespielt wird. Üblicherweise wird dieser Schlag nahe dem Netz gespielt. Es gibt verschiedene Sonderformen.

Als Halbvolley wird ein Schlag bezeichnet, bei dem der Ball kurz nach dem Aufspringen getroffen wird. Dieser Schlag wird nur in Notfällen verwendet, da mit diesem Schlag nur schwer Druck auf den Gegner ausgeübt werden kann.

Ein Volleystop ist eine Schlagtechnik, bei der aus einem gegnerischen Flugball ein Stopball wird. Die Schwierigkeit des Schlages besteht darin, dem Ball die Geschwindigkeit zu nehmen und ihn kurz hinter dem Netz zu platzieren.

Der Hechtvolley ist eine spezielle Sonderform des Volley, bei der versucht wird, einen Passierschlag des Gegners noch mit Hilfe eines Sprungs zur Seite zu erreichen und so den Ball noch ins Feld des Gegners zu bringen. Dieser Schlag wurde durch Boris Becker bekannt. Ursprünglich hatte ein Jugendtrainer Beckers diesen Schlag entwickelt, um die Reichweite von Nachwuchsspielern am Netz zu erhöhen. Becker behielt aber diesen Schlag in seinem Repertoire und setzte ihn zur Verblüffung seiner Gegner und der Zuschauer auch bei internationalen Turnieren (z.B. 1985 in Wimbledon) erfolgreich ein.

Der Drivevolley ist ein weiterer Volleyschlag, bei dem man den Ball nicht ins Feld "schiebt", sondern - wie bei der Vorhand - mit hoher Geschwindigkeit und Spin durchzieht. Populär machten diesen Schlag vor allem die Williams-Schwestern Venus und Serena.

Topspin

Hauptartikel: Topspin

Die häufigste Schlagvariante im modernen Tennis. Topspin beschreibt eine Vorwärtsrotation des Balles. Dieser bewirkt eine stärkere Krümmung der Flugkurve und ein verändertes Absprungverhalten. Dies hat unter anderem den Vorteil, dass auch schnelle oder hoch gespielte Bälle noch im Feld aufspringen und den Gegner in Schwierigkeiten bringen.

Slice

Hauptartikel: Slice

Beim Slice erfährt der Ball eine Rückwärtsrotation (engl.: Backspin). Dadurch kann der Ball sehr flach über das Netz fliegen und springt beim Auftreffen auf den Boden kaum mehr ab. Er kann als Angriffsball dienen. Der Spieler hat, bedingt durch den längeren Flug des Balles, mehr Zeit ans Netz vorzurücken. Der Slice kann auch dazu verwendet werden, sich aus einer Defensivsituation heraus Zeit zu verschaffen, etwa bei der Annahme eines harten Aufschlags. Ein Slice kann nur langsam gespielt werden, da er durch die flache Flugkurve ansonsten ins Aus „segelt“. Da heutzutage auch von der Grundlinie üblicherweise Angriffstennis gespielt wird, wird der Slice deutlich weniger verwendet als früher.

Cross

Ein cross (dt.: quer) geschlagener Ball ist ein Ball, der in die jeweils diagonal gegenüber liegende Ecke des Platzes gespielt wird. Ein Rechtshänder spielt demnach eine cross geschlagene Vorhand einem rechtshändigen Gegner ebenfalls auf die Vorhand (bzw. Rückhand auf Rückhand). Da die Diagonale des Platzes länger ist als die Seitenlinie, können etwa härtere und damit weiter fliegende Bälle cross geschlagen werden.

Longline

Ein longline (dt.: entlang der Linie) geschlagener Ball ist ein Ball, der in die jeweils gegenüber liegende Ecke des Platzes gespielt wird, d. h., der Ball fliegt parallel zur Seitenauslinie. Ein Rechtshänder spielt demnach eine longline geschlagene Vorhand einem ebenfalls rechtshändigen Gegner auf die Rückhand (bzw. Rückhand auf Vorhand). Befindet sich der ausführende Spieler seitlich außerhalb des Feldes, kann ein Longline-Schlag auch regelkonform seitlich am Netzpfosten vorbei gespielt werden.

Ass und Service Winner

Ein Ass (engl.: Ace) ist ein Aufschlag, bei dem der geschlagene Ball vom Gegner nicht erreicht werden konnte. Ein Ass kann sowohl mit dem ersten als auch mit dem zweiten Aufschlag erzielt werden. Allerdings wird der Begriff nicht angewendet, wenn der Gegenspieler den Ball in irgend einer Art und Weise noch mit dem Schläger trifft. Wenn das letztgenannte zutrifft, nennt man es Service Winner.

Spielstrategien

Serve and Volley

Beim Serve-and-Volley-Spiel folgt der Spieler seinem Aufschlag (Service), versucht möglichst weit zum Netz vorzudringen und den Ballwechsel mit einem Volley abzuschließen. Diese Strategie ist besonders auf schnellen Belägen, insbesondere auf Rasen, erfolgversprechend. Die Position des Angreifers dicht am Netz verkürzt die Reaktionszeit des Gegenspieler; häufig kann der angreifende Spieler bereits mit dem ersten Volley punkten. Für ein erfolgreiches Serve-and-Volley-Spiel sind zwei Grundvarianten des Aufschlagspiels möglich. Zum einen kann der Aufschlag mit großer Härte gespielt werden. Dem Gegner bleibt dann nur geringe Reaktionszeit, er kann den Aufschlag oft nur noch „blocken“, das heißt er kann den Schläger nur passiv ohne eigene Ausholbewegung hinhalten. Der Ball wird dann nur noch mäßig kontrolliert und ohne Drall zurückgespielt, was dem Aufschläger ermöglicht, den Volley mit hohem Tempo und platziert zurückzuspielen. Nachteil der hohen Aufschlaghärte ist, dass auch dem Aufschläger verhältnismäßig wenig Zeit bleibt, Richtung Netz vorzurücken. Er muss den ersten Volley in der Regel in Höhe der T-Linie im sogenannten Halbfeld schlagen. Ist der Aufschlag gut platziert, so ist dies wegen der oft hohen Flugbahn des Returns unproblematisch. Erahnt der Rückschläger die Richtung des Aufschlags oder ist dieser schlecht platziert, so wird der Aufschläger oft zum Halbvolley gezwungen, da der Returnierende ihm den Ball mit Topspin "auf die Füße" spielen kann. Typische Vertreter dieser Spielweise sind großgewachsene Spieler, wie es beispielsweise Boris Becker und Goran Ivanisevic waren.

Als zweite Variante kann der Aufschlag mit weniger Tempo, aber hoher Genauigkeit und viel Schnitt gespielt werden. Der Druck auf den Gegner entfaltet sich dann durch die stärkeren Winkel; der Rückschläger hat größere Probleme, den Ball noch zu returnieren und wird häufig bereits mit dem Aufschlag aus der Platzmitte gedrängt. Wegen der geringeren Aufschlaggeschwindigkeit hat der Aufschläger mehr Zeit für den Weg zum Netz. Hierdurch erreicht er eine bessere Position für den ersten Volley, kann den Ball auch fast immer von oben nach unten spielen und wird nur selten zum Halbvolley gezwungen. Meist wird der Aufschlag mit Vorwärtsdrall (Kick) gespielt. Wegen des hohen Absprungs ist es zusätzlich schwer für den Returnierenden, den Ball flach zu halten, da er diesen von oben nach unten spielen muss. Nachteil dieser Variante ist, dass nur selten bereits mit dem Aufschlag gepunktet werden kann. Der Angreifer benötigt ein herausragendes Volleyspiel um mit dem ersten Volley den Druck aufrecht erhalten zu können. Typische Vertreter dieser Variante waren Stefan Edberg oder John McEnroe.

Früher wurde die Serve-and-Volley Taktik von vielen Weltklassespielern angewandt. Da die Spieler heutiger Zeit auch in der Lage sind äußerst druckvoll von der Grundlinie zu spielen, hat diese Strategie an Bedeutung verloren. Einige Profispieler gestalten Spiele zumindest phasenweise mit dem Serve-and-Volley Spiel nach wie vor erfolgreich.

Grundlinienspiel

Beim Grundlinienspiel bleiben beide Spieler an der Grundlinie und spielen den Ball hin und her. Dabei versuchen sie, dadurch einen Vorteil zu erzielen, dass sie den Ball auf die vom Gegner weiter entfernte Seite oder gegen die Laufrichtung spielen. Mit dieser Taktik erzielt man meist erst dann einen Punktgewinn, wenn mehrere gut platzierte Schläge hintereinander gespielt werden. Der vorherrschende Schlag beim Grundlinienspiel ist Top-Spin, da er von vielen Spielern nach dem Schmetterschlag als einer der effektivsten Schläge angesehen wird.

Chip and Charge

Hierbei antwortet der Rückschläger auf den Aufschlag direkt mit einem Angriffsball (chip) und rückt anschließend sofort ans Netz auf (charge). Dort versucht er, per Volley den Ballwechsel zu entscheiden. Dieser Spielzug wird fast ausschließlich gegen den zweiten Aufschlag angewandt. Wird diese Schlagfolge taktisch klug eingesetzt, setzt sie den Gegner unter Druck, da dieser dazu veranlasst werden könnte, beim zweiten Aufschlag mehr zu riskieren.

Turnierbetrieb

Das professionelle Tennis wird von internationalen Turnieren bestimmt, die das ganze Jahr über stattfinden und zumeist im K.-o.-System ausgespielt werden. Die Dachorganisation für diese Turniere ist bei den Frauen die WTA und bei den Männern die ATP. Bei den Turnieren werden jeweils Punkte für die Tennis-Weltrangliste vergeben. Die Weltranglistenposition der Spieler wiederum entscheidet über die Teilnahmeberechtigung bzw. Setzposition bei den einzelnen Turnieren.

Die prestigeträchtigsten Turniere im Tennis sind die vier Grand-Slam-Turniere, die von dem Tennisweltverband ITF ausgetragen werden, sowie der Tennis Masters Cup (Herren) bzw. die WTA Tour Championships am Ende der Saison. Bei den Herren folgt als nächste Kategorie die ATP Masters Series mit neun Turnieren.

Die Sieger der Olympischen Sommerspiele werden alle vier Jahre ermittelt.

Grand-Slam-Turniere

Hauptartikel: Grand Slam

Mannschaftswettbewerbe

Profitour

Tennis-Verbände in Deutschland

In Deutschland wird der Tennissport vom DTB, dem Deutschen Tennis-Bund, organisiert, der sich jeweils in Landesverbände aufteilt. Er organisiert den Ligaspielbetrieb, die Turniere, das Nationalteam (Daviscup- bzw. Fed Cup-Team) und bildet auch Tennistrainer aus.

Von den Landesverbänden bzw. von den ihnen untergeordneten Bezirken werden in allen Altersklassen Mannschaftswettkämpfe, die sogenannten Medenspiele, organisiert. Dabei wird in Amateurligen von Kreisklassen für Freizeitsportler bis hinauf zu Verbands- bzw. Regionalligen um Auf- und Abstieg gerungen. Den Oberbau mit Ausrichtung zum Profitennis (bei den aktiven Herren und Damen) bilden die 1. und 2. Bundesligen, die vom DTB organisiert werden.

Siehe auch

Literatur

  • Peter Scholl: Richtig Tennis. München, BLV Buchverlag GmbH & Co., 5., neu bearb. Aufl., 2006, ISBN 3-8354-0012-6
  • Theo Stemmler: Vom Jeu de paume zum Tennis. Eine Kurzgeschichte des Tennisspiels. Frankfurt/Main, Insel Verlag 1988 (Insel-Bücherei 1076/2)
Commons: Tennis – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. History of the Pro Tennis Wars
  2. Webseite des DTB
  3. Duden: Deutsches Universalwörterbuch. Online-Ausgabe, abgerufen 13. Dezember 2009

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