David Lean
Sir David Lean KBE (* 25. März 1908 in Croydon; † 16. April 1991 in London) war ein britischer Filmregisseur. Berühmt wurde Lean vor allem durch seine Filme Lawrence von Arabien, Die Brücke am Kwai und Doktor Schiwago.
Leben
David Lean sammelte seine ersten Erfahrungen mit dem Filmgeschäft als einfacher Filmklappen-Assistent. Um 1930 herum arbeitete er als Redakteur für Wochenschauen und ging später als Filmeditor auf Tuchfühlung mit der Regisseurstätigkeit. Seine Mitarbeit an Kinofilmen begann dann mit Escape Me Never (1936), und seine erste Arbeit als Filmregisseur lieferte er als eine Gemeinschaftsarbeit mit Noël Coward: In Which We Serve (1942). Seinen eigenen Stil fand er mit Begegnung (1945) und führte dann Regie bei mehreren Filmen, die wie Geheimnisvolle Erbschaft (1946) oder Oliver Twist (1948) auf klassischen Charles Dickens-Romanen beruhten. Mit diesen beiden Filmen begann auch seine langjährige höchst fruchtbare Zusammenarbeit mit Alec Guinness, der in fast allen Lean-Filmen mitspielte.
Der Film Der unbekannte Feind (1952) führt britische Unerschütterlichkeit vor, und der von Lean produzierte Herr im Haus bin ich (1954) ist eine stilisierte Version von König Lear, angesiedelt im viktorianischen Manchester.
In den 1950er Jahren etablierte sich David Lean als einer der führenden Regisseure aufwändig produzierter Film-Epen wie Die Brücke am Kwai (1957), für den er einen Academy Award bekam. Einen weiteren gewann er für Lawrence von Arabien (1962). Zu einem überragenden Erfolg wurde die Verfilmung von Boris Pasternaks Roman Doktor Schiwago (1965), die teils jahrelang in den Kinos lief. Mit diesen hochbudgetierten Filmen, die viele Jahre in der Produktion und immer mit großen Stars besetzt waren, wurde Lean zu einem der erfolgreichsten Regisseure seiner Zeit.
Nachdem Ryans Tochter 1970 bei Kritik und Publikum auf eine schlechte Resonanz stieß, zog sich David Lean für viele Jahre vom Kino zurück und führte erst wieder 1984 bei Reise nach Indien Regie. Auch mit diesem Film konnte der Regisseur allerdings nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen. Lean starb während der Vorbereitung einer filmischen Umsetzung von Joseph Conrads Nostromo. Viele jüngere Regisseure wie zum Beispiel Steven Spielberg erklärten Lean als großen Meister des epischen Kinos zu ihrem Vorbild.
Filmografie
Schnitt
- 1935: Verlaß mich niemals wieder (Escape Me Never)
- 1938: Pygmalion: Der Roman eines Blumenmädchens (Pygmalion)
- 1940: Major Barbara – nach dem Bühnenstück von George Bernard Shaw
- 1941: 49th Parallel
- 1942: One of Our Aircraft Is Missing
Regie
- 1942: In Which We Serve – (Regie zusammen mit Noël Coward)
- 1944: Wunderbare Zeiten (This Happy Breed) – nach einem Bühnenstück von Noël Coward
- 1945: Geisterkomödie (Blithe Spirit) – nach einem Bühnenstück von Noël Coward
- 1945: Begegnung (Brief Encounter) – nach einem Bühnenstück von Noël Coward
- 1946: Geheimnisvolle Erbschaft (Great Expectations) – nach dem Roman von Charles Dickens
- 1948: Oliver Twist – nach dem gleichnamigen Roman von Charles Dickens
- 1949: Die große Leidenschaft (The Passionate Friends) – nach einem Roman von H. G. Wells
- 1950: Madeleine (Madeleine)
- 1952: Der unbekannte Feind (The Sound Barrier)
- 1954: Herr im Haus bin ich (Hobson’s Choice) – nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Harold Brighouse
- 1955: Traum meines Lebens (Summertime)
- 1957: Die Brücke am Kwai (The Bridge on the River Kwai) – nach dem gleichnamigen Roman von Pierre Boulle
- 1962: Lawrence von Arabien (Lawrence of Arabia)
- 1965: Die größte Geschichte aller Zeiten (The Greatest Story Ever Told – nichtakkreditierter Co-Regisseur)
- 1965: Doktor Schiwago (Doctor Zhivago) – nach dem gleichnamigen Roman von Boris Pasternak
- 1970: Ryans Tochter (Ryan's Daughter)
- 1979: Lost and Found: The Story of Cook’s Anchor (Fernsehdokumentation)
- 1984: Reise nach Indien (A Passage to India) – nach dem Roman von E. M. Forster
Literatur
- Kevin Brownlow: David Lean. A Biography. St. Martin's Press, 1996, ISBN 0-312-14578-0.
- Michael Coyne: Epic Encounters. The Films of David Lean. In: Cinema & Society. I.B. Tauris, 2004, ISBN 1-86064-513-5.
- Thomas Koebner, Fabienne Liptay, Matthias Bauer (Hrsg.): David Lean. In: Film-Konzepte Nr. 10. edition text + kritik, München 2008, ISBN 978-3-88377-922-5.
- Dieter Krusche, Jürgen Labenski: Reclams Filmführer. 7. Auflage, Reclam, Stuttgart 1987, ISBN 3-15-010205-7, S. 676
- Sandra Lean, Barry Chattington: David Lean. An Intimate Portrait. Carlton Books, 2001, ISBN 0-233-05014-0, Taschenbuchausgabe: ISBN 0-7893-0626-3.
- Gene D. Phillips: Beyond the Epic: The Life and Films of David Lean. The University Press of Kentucky, 2006, ISBN 0-8131-2415-8.
- Stephen M. Silverman: David Lean. Harry N. Abrams, 1992, ISBN 0-8109-2507-9.
- James Ursini, Alain Silver: David Lean and His Films. Silman-James Press, 1992, ISBN 1-879505-00-2.
Weblinks
- David Lean bei IMDb
- David Lean in der Notable Names Database (englisch)
- David Lean in der Datenbank Find a Grave (englisch)
- David Lean beim BFI (englisch)
- Senses of Cinema – Essay (englisch)
- Marc Hairapetian: Intime Monumentalität: Zum 100. Geburtstag von David Lean. In: film-dienst.kim-info.de. film-dienst, archiviert vom am 25. April 2011; abgerufen am 25. April 2011. – Portrait
Personendaten | |
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NAME | Lean, David |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Filmregisseur |
GEBURTSDATUM | 25. März 1908 |
GEBURTSORT | Croydon |
STERBEDATUM | 16. April 1991 |
STERBEORT | London |