Zinkit
Zinkit | |
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Zinkit, Kristallstufe aus Arizona | |
Allgemeines und Klassifikation | |
IMA-Symbol |
Znc[1] |
Chemische Formel | ZnO |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Oxide und Hydroxide |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Lapis-Systematik (nach Strunz und Weiß) Strunz (9. Aufl.) Dana |
IV/A.03 IV/A.03-020 4.AB.20 04.02.02.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | hexagonal |
Kristallklasse; Symbol | dihexagonal-pyramidal; 6mm[2] |
Raumgruppe | P63mc (Nr. 186)[3] |
Gitterparameter | a = 3,249 Å; c = 5,207 Å[3][2] |
Formeleinheiten | Z = 2[3][2] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 4 |
Dichte (g/cm3) | 5,64 bis 5,68[4] |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {1010} |
Bruch; Tenazität | muschelig |
Farbe | weiß, gelb, orange, rot |
Strichfarbe | orangegelb |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Glanz | starker Fettglanz, Diamantglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nω = 2,013 nε = 2,029[4] |
Doppelbrechung | δ = 0,016[4] |
Optischer Charakter | einachsig positiv |
Pleochroismus | ω = gelb; ε = dunkelrot[2] |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | empfindlich gegenüber verschiedenen Säuren |
Zinkit, auch unter der veralteten, bergmännischen Bezeichnung Rotzinkerz bekannt, ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide (und Hydroxide) mit der chemischen Formel ZnO. Es besteht aus Zink und Sauerstoff im Verhältnis 1 : 1 und ist damit chemisch gesehen Zinkoxid. Natürlich vorkommender Zinkit enthält allerdings immer auch geringe Fremdbeimengungen von Mangan (bis 9 %) und/oder Eisen, so dass seine Formel je nach Quelle auch mit (Zn,Mn)O[5] oder (Zn,Mn2+,Fe2+)O[4] angegeben wird.
Zinkit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem und entwickelt meist körnige bis massige Aggregate, bildet aber selten auch pyramidale Kristalle bis etwa 2,5 cm Größe[6] aus, die eine gelbe bis orangerote Farbe haben und auf den Oberflächen einen fett- bis diamantähnlichen Glanz zeigen.
Etymologie und Geschichte
Erstmals beschrieben wurde Zinkit 1845 durch Wilhelm Ritter von Haidinger. Seinen Namen erhielt das Mineral aufgrund seines hohen Zinkanteils von über 73 %.
Klassifikation
Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Zinkit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Oxide mit Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 1 : 1 und 2 : 1 (M2O, MO)“, wo er zusammen mit Bromellit die „Bromellit-Reihe“ mit der System-Nr.IV/A.03 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Zinkit ebenfalls in die Abteilung der „Oxide mit Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 2 : 1 und 1 : 1“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhältnis und der relativen Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Kation : Anion (M : O) = 1 : 1 (und bis 1 : 1,25); mit nur kleinen bis mittelgroßen Kationen“ zu finden ist, wo es ebenfalls zusammen mit Bromellit die neu benannte „Zinkitgruppe“ mit der System-Nr.4.AB.20 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Oxide“ ein. Auch hier ist er zusammen mit Bromellit in der diesmal unbenannten Gruppe 04.02.02 innerhalb der Unterabteilung „Einfache Oxide mit einer Kationenladung von 2+ (AO)“ zu finden.
Kristallstruktur
Zinkit kristallisiert isotyp mit Wurtzit im hexagonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P63mc (Raumgruppen-Nr. 186) mit den Gitterparametern a = 3,249 Å und c = 5,207 Å[3] sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]
Eigenschaften
Morphologie
Zinkit entwickelt in der Natur nur selten gut ausgebildete Kristalle mit bevorzugt wachsenden Kristallflächen (4045), (1013) und (1011). Die Kristallkörper sind hemimorph, das heißt, sie zeigen an den beiden Enden der c-Achse eine unterschiedliche Flächenentwicklung.
Synthetische Kristalle, die zuweilen als Nebenprodukt und Ofenbruch bei der Zinkproduktion anfallen, entwickeln dagegen bevorzugt die Flächen (1010), (0001), (0001), (1011) und (1013). Zudem sind sie im Gegensatz zu ihren natürlichen Vorbildern meist farblos oder grünlichgelb bis honigbraun.
Chemische Eigenschaften
Zinkit ist in Salz-, Schwefel- und Salpetersäure löslich, jedoch nicht in Flusssäure, da sich dort das schwerlösliche Zinkfluorid bildet.[7]
Bildung und Fundorte
Zinkit entsteht durch die sogenannte Kontaktmetamorphose, das bedeutet durch eine Reihe von chemisch-physikalischen Prozessen, die eintreten, wenn heiße magmatische Schmelzen emporsteigen und durch die Hitzeeinwirkung eine Umwandlung der umliegenden Gesteine hervorrufen. Welche Gesteine bei diesem Prozess entstehen, hängt von der Zusammensetzung des Magmas und von der Art der betroffenen Gesteine ab.
Bisher wurde Zinkit an folgenden Fundorten aufgeschlossen: Western Australia in Australien; Lüttich (Plombières), Limburg (Dilsen-Stokkem) und Namur (Andenne) in Belgien; Oblast Chaskowo in Bulgarien; Hessen (Richelsdorf), Niedersachsen (Landkreis Goslar), Nordrhein-Westfalen (Aachen, Sauerland), Rheinland-Pfalz (Lahntal, Siegerland) und Sachsen (Erzgebirge) in Deutschland; Attika in Griechenland; Ost-Aserbaidschan im Iran; Ligurien, Lombardei, Sardinien und die Toskana in Italien; Viken in Norwegen; Katanga im Kongo; Gmünd in Kärnten, Annaberg (Niederösterreich) und Öblarn/Steiermark in Österreich; Ostsibirien in Russland; Dalarna in Schweden; Košice in der Slowakei; Böhmen in Tschechien; sowie Arizona, Kalifornien, Colorado, Nevada, New Jersey, New Mexico, Utah und Virginia.[8]
Verwendung
Zinkit dient bei lokaler Anhäufung als Zinkerz. Besonders bekannt für ein reichliches Vorkommen an Zinkit sind die Zink- und Mangan-Minen von Sterling Hill in Ogdensburg und Mine Hill in Franklin (New Jersey). Selten werden Zinkite guter Qualität auch als Schmuckstein, vorwiegend zum Verkauf an Sammler verschliffen.
Siehe auch
Literatur
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 499.
- Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlag, 1976, ISBN 3-405-11381-4, S. 222.
Weblinks
- Mineralienatlas:Zinkit (Wiki)
- Zincite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (PDF 66,7 kB)
Einzelnachweise
- ↑ Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
- ↑ a b c d Webmineral – Zincite (engl.)
- ↑ a b c American Mineralogist Crystal Structure Database – Zincite (engl., 1993)
- ↑ a b c d Zincite bei mindat.org (engl.)
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 978-3-921656-70-9.
- ↑ Zincite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (PDF 66,7 kB)
- ↑ Walter Schumann: Steine- und Mineralien sammeln; finden, präparieren, bestimmen. BLV Buchverlag, München/ Wien/ Zürich 1994, ISBN 3-405-14590-2, S. 110.
- ↑ Fundortliste für Zinkit beim Mineralienatlas und bei Mindat