Altenkirchen (Braunfels)
Altenkirchen Stadt Braunfels
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Koordinaten: | 50° 28′ N, 8° 24′ O |
Höhe: | 249 m ü. NHN |
Fläche: | 6 km²[1] |
Einwohner: | 777 (30. Juni 2021)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 130 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1974 |
Postleitzahl: | 35619 |
Vorwahl: | 06472 |
Lage von Altenkirchen in Braunfels
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Altenkirchen (Braunfels im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.
) ist ein Ortsteil der StadtGeografie
Der Ort liegt im nordöstlichen Taunus (östlicher Hintertaunus), südlich der Kernstadt von Braunfels und direkt an der Kreisgrenze zum Landkreis Limburg-Weilburg. Der Ort selbst liegt auf 249 bis 285 Metern Höhe. Höchster Punkt bei Altenkirchen ist die Kanzel mit 326 Metern (über NN).
Nachbarorte sind Möttau (südlich), Bermbach (nordwestlich), Philippstein (nordwestlich), Neukirchen (nordöstlich) und Niederquembach (nordöstlich).
Geschichte
Von den Anfängen bis zur Gebietsreform in Hessen
Im Jahr 912 wurde Altenkirchen in einer Schenkungsurkunde von Konrad I. als Altinchirihha zusammen mit Neukirchen und weiteren Ortschaften erwähnt. Bis 1335 war der Ort im Besitz der Grafen von Solms. Danach wurde er dem Herzogtum Nassau unterstellt. Im Jahr 1609 entstand in Altenkirchen die erste Eisenerzgrube, die einen neuen Berufszweig für die Einwohner bedeutete. Durch den Siebenjährigen Krieg bewegt, emigrierten einige Einwohner von Altenkirchen daraufhin nach Amerika und Russland. 1867 wurde das eigenständige Dorf preußisch und gehörte zum neugegründeten Oberlahnkreis.
Gebietsreform
Als sich im Zuge der Gebietsreform in Hessen der Oberlahnkreis mit dem Kreis Limburg zum 1. Juli 1974 vereinigte, wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Altenkirchen wie Philippstein kraft Landesgesetz als Stadtteile nach Braunfels eingemeindet[2] und gehörte seitdem zum Landkreis Wetzlar, bis dieser aufgelöst wurde und am 1. Januar 1977 der Lahn-Dill-Kreis entstand.[3] Für alle Stadtteile von Braunfels wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[4]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Altenkirchen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[5][6]
- 912: Lahngau (in pago Loganacgovve), Altinchirihha [MGH DD Konrad I, Nr. 8][7]
- vor 1806 Heiliges Römisches Reich, Grafschaft/ Fürstentum Nassau-Weilburg, Amt Weilmünster
- ab 1806: Herzogtum Nassau, Amt Weilburg
- ab 1816: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Weilburg
- ab 1849: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Kreisamt Hadamar
- ab 1854: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Weilburg
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Oberlahnkreis
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Oberlahnkreis
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Oberlahnkreis
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Oberlahnkreis
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Oberlahnkreis
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Oberlahnkreis
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Oberlahnkreis
- am 1. Juli 1974 wurde Altenkirchen als Stadtteil der Stadt Braunfels eingegliedert.
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Wetzlar
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Lahn-Dill-Kreis
Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen
Altenkirchen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 413 | |||
1840 | 424 | |||
1846 | 470 | |||
1852 | 498 | |||
1858 | 485 | |||
1864 | 491 | |||
1871 | 549 | |||
1875 | 568 | |||
1885 | 585 | |||
1895 | 524 | |||
1905 | 515 | |||
1910 | 559 | |||
1925 | 568 | |||
1939 | 563 | |||
1946 | 732 | |||
1950 | 720 | |||
1956 | 671 | |||
1961 | 661 | |||
1967 | 645 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 765 | |||
2020 | 770 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[5]; Gemeinde Braunfels[8]; Zensus 2011[9] |
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Altenkirchen 765 Einwohner. Darunter waren 21 (2,7 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 129 Einwohner unter 18 Jahren, 273 zwischen 18 und 49, 201 zwischen 50 und 64 und 165 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 318 Haushalten. Davon waren 81 Singlehaushalte, 96 Paare ohne Kinder und 108 Paare mit Kindern, sowie 30 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 57 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 201 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[5]
- 1885: 584 evangelische (= 99,83 %), ein katholischer (= 0,17 %) Einwohner
- 1961: 600 evangelische (= 90,77 %), 54 römisch-katholische (= 8,17 %) Einwohner
Politik
Für Altenkirchen gibt es einen Ortsbeirat mit einem Ortsvorsteher. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern, wovon seit der Kommunalwahlen in Hessen 2016 vier Mitglieder von der CDU und ein Mitglied von der SPD gestellt werden. Der Ortsvorsteher ist Sascha Knöpp (CDU).[10]
Verkehr und Infrastruktur
Verkehr
Westlich von Altenkirchen verläuft die Bundesstraße 456, die über die Kreisstraße 372 zu erreichen ist. Die K 372, die in östlicher Richtung von der L 3283 bei Neukirchen abzweigt, ist gleichzeitig die Hauptstraße des Orts und wird als Lange Straße geführt. Von ihr zweigt in Altenkirchen die K 425 nach Möttau ab und nach etwa einem Kilometer westlich der Ortschaft auch die K 379 nach Philippstein.
Öffentliche Einrichtungen
Die Freiwillige Feuerwehr Altenkirchen sorgt für den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe in diesem Ort. In der Ortschaft existiert neben einem Kindergarten und einer eigenen Mehrzweckhalle auch eine evangelische Kirche.
Diabas-Steinbruch Altenkirchen
An der Kreisstraße 379 zwischen Altenkirchen und Philippstein wird in großem Umfang Diabas abgebaut. Die jährliche Produktion an Schotter beträgt etwa 1 Million Tonnen. Das Gestein wird in einem benachbarten, stillgelegten Steinbruch weiterverarbeitet. Oberhalb des Steinbruchs besteht ein Aussichtspunkt „Guck ins Loch“.[11]
Weblinks
- Stadtteil Altenkirchen im Internetauftritt der Stadt Braunfels.
- Altenkirchen, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Altenkirchen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
Einzelnachweise
- ↑ a b Statistische Daten Altenkirchen. In: Internetauftritt. Stadt Braunfels, abgerufen im Dezember 2021.
- ↑ Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Limburg und des Oberlahnkreises. (GVBl. II 330-25) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 5, S. 101, § 14 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 809 kB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 380 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 284 kB) §; 5. In: Webauftritt. Gemeinde Linsengericht, abgerufen im November 2021.
- ↑ a b c Altenkirchen, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Die Urkunden Konrad I., Heinrich I. und Otto I. (= Monumenta Germaniae Historica. Diplomata. 4 ; 1). Weidmann, Berlin 1956.
- ↑ Statistische Daten Altenkirchen. In: Webauftritt. Stadt Braunfels, archiviert vom ; abgerufen am 8. Mai 2020.
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 10 und 50, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020 .
- ↑ Ortsbeirat Altenkirchen im Internetauftritt der Stadt Braunfels, abgerufen im Februar 2017.
- ↑ Thomas Klein: „Guck ins Loch“, FAZ vom 10. Juli 2020.