Altenkirchen (Braunfels)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. April 2023 um 19:33 Uhr durch Nassauer27 (Diskussion | Beiträge) (Archivlink geprüft). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Altenkirchen
Stadt Braunfels
Koordinaten: 50° 28′ N, 8° 24′ OKoordinaten: 50° 28′ 8″ N, 8° 24′ 27″ O
Höhe: 249 m ü. NHN
Fläche: 6 km²[1]
Einwohner: 777 (30. Juni 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 130 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1974
Postleitzahl: 35619
Vorwahl: 06472
Karte
Lage von Altenkirchen in Braunfels

Altenkirchen (Aussprache/?) ist ein Ortsteil der Stadt Braunfels im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.

Geografie

Der Ort liegt im nordöstlichen Taunus (östlicher Hintertaunus), südlich der Kernstadt von Braunfels und direkt an der Kreisgrenze zum Landkreis Limburg-Weilburg. Der Ort selbst liegt auf 249 bis 285 Metern Höhe. Höchster Punkt bei Altenkirchen ist die Kanzel mit 326 Metern (über NN).

Nachbarorte sind Möttau (südlich), Bermbach (nordwestlich), Philippstein (nordwestlich), Neukirchen (nordöstlich) und Niederquembach (nordöstlich).

Geschichte

Von den Anfängen bis zur Gebietsreform in Hessen

Im Jahr 912 wurde Altenkirchen in einer Schenkungsurkunde von Konrad I. als Altinchirihha zusammen mit Neukirchen und weiteren Ortschaften erwähnt. Bis 1335 war der Ort im Besitz der Grafen von Solms. Danach wurde er dem Herzogtum Nassau unterstellt. Im Jahr 1609 entstand in Altenkirchen die erste Eisenerzgrube, die einen neuen Berufszweig für die Einwohner bedeutete. Durch den Siebenjährigen Krieg bewegt, emigrierten einige Einwohner von Altenkirchen daraufhin nach Amerika und Russland. 1867 wurde das eigenständige Dorf preußisch und gehörte zum neugegründeten Oberlahnkreis.

Gebietsreform

Als sich im Zuge der Gebietsreform in Hessen der Oberlahnkreis mit dem Kreis Limburg zum 1. Juli 1974 vereinigte, wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Altenkirchen wie Philippstein kraft Landesgesetz als Stadtteile nach Braunfels eingemeindet[2] und gehörte seitdem zum Landkreis Wetzlar, bis dieser aufgelöst wurde und am 1. Januar 1977 der Lahn-Dill-Kreis entstand.[3] Für alle Stadtteile von Braunfels wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[4]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Altenkirchen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[5][6]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen

Altenkirchen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
413
1840
  
424
1846
  
470
1852
  
498
1858
  
485
1864
  
491
1871
  
549
1875
  
568
1885
  
585
1895
  
524
1905
  
515
1910
  
559
1925
  
568
1939
  
563
1946
  
732
1950
  
720
1956
  
671
1961
  
661
1967
  
645
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
765
2020
  
770
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[5]; Gemeinde Braunfels[8]; Zensus 2011[9]

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Altenkirchen 765 Einwohner. Darunter waren 21 (2,7 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 129 Einwohner unter 18 Jahren, 273 zwischen 18 und 49, 201 zwischen 50 und 64 und 165 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 318 Haushalten. Davon waren 81 Singlehaushalte, 96 Paare ohne Kinder und 108 Paare mit Kindern, sowie 30 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 57 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 201 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]

Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[5]

Politik

Für Altenkirchen gibt es einen Ortsbeirat mit einem Ortsvorsteher. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern, wovon seit der Kommunalwahlen in Hessen 2016 vier Mitglieder von der CDU und ein Mitglied von der SPD gestellt werden. Der Ortsvorsteher ist Sascha Knöpp (CDU).[10]

Verkehr und Infrastruktur

Verkehr

Westlich von Altenkirchen verläuft die Bundesstraße 456, die über die Kreisstraße 372 zu erreichen ist. Die K 372, die in östlicher Richtung von der L 3283 bei Neukirchen abzweigt, ist gleichzeitig die Hauptstraße des Orts und wird als Lange Straße geführt. Von ihr zweigt in Altenkirchen die K 425 nach Möttau ab und nach etwa einem Kilometer westlich der Ortschaft auch die K 379 nach Philippstein.

Öffentliche Einrichtungen

Die Freiwillige Feuerwehr Altenkirchen sorgt für den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe in diesem Ort. In der Ortschaft existiert neben einem Kindergarten und einer eigenen Mehrzweckhalle auch eine evangelische Kirche.

Diabas-Steinbruch Altenkirchen

Diabas-Steinbruch Altenkirchen

An der Kreisstraße 379 zwischen Altenkirchen und Philippstein wird in großem Umfang Diabas abgebaut. Die jährliche Produktion an Schotter beträgt etwa 1 Million Tonnen. Das Gestein wird in einem benachbarten, stillgelegten Steinbruch weiterverarbeitet. Oberhalb des Steinbruchs besteht ein Aussichtspunkt „Guck ins Loch“.[11]

Commons: Altenkirchen (Braunfels) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Statistische Daten Altenkirchen. In: Internetauftritt. Stadt Braunfels, abgerufen im Dezember 2021.
  2. Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Limburg und des Oberlahnkreises. (GVBl. II 330-25) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 5, S. 101, § 14 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 809 kB]).
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 380 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  4. Hauptsatzung. (PDF; 284 kB) §; 5. In: Webauftritt. Gemeinde Linsengericht, abgerufen im November 2021.
  5. a b c Altenkirchen, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Die Urkunden Konrad I., Heinrich I. und Otto I. (= Monumenta Germaniae Historica. Diplomata. 4 ; 1). Weidmann, Berlin 1956.
  8. Statistische Daten Altenkirchen. In: Webauftritt. Stadt Braunfels, archiviert vom Original; abgerufen am 8. Mai 2020.
  9. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 10 und 50, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  10. Ortsbeirat Altenkirchen im Internetauftritt der Stadt Braunfels, abgerufen im Februar 2017.
  11. Thomas Klein: „Guck ins Loch“, FAZ vom 10. Juli 2020.