Extreme

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Extreme

Extreme (2017)
Allgemeine Informationen
Herkunft Boston, Vereinigte Staaten
Genre(s) Hard Rock, Funk Metal, Glam Metal
Gründung 1985, 2009
Auflösung 1995
Website extreme-band.com
Aktuelle Besetzung
Gary Cherone (seit 1985)
Nuno Bettencourt (seit 1985)
Pat Badger (bis 1994, seit 2008)
Kevin Figueiredo (seit 2008)
Ehemalige Mitglieder
Gitarre
Peter Hunt (1985)
Bass
Paul Mangone (1985–1986)
Bass
Carl Restivo (2004)
Schlagzeug
Mike Mangini (1994–1996)
Schlagzeug
Paul Geary (bis 1994, 2004)

Extreme ist eine US-amerikanische Rockband, die 1985 in Boston gegründet wurde. Ihren Mittelpunkt bilden der Gitarrist Nuno Bettencourt und der Sänger Gary Cherone, welche auch die meisten Kompositionen der Gruppe schufen. Die Band hatte zu Beginn der 1990er Jahre ihre größten Erfolge.

Geschichte

Extreme ging aus der 1981 gegründeten Band The Dream hervor, die 1983 ein sechs Lieder umfassendes Album aufnahm und veröffentlichte. 1985 gewann die Gruppe mit ihrem Lied Mutha (Don’t Want to Go to School Today) einen vom Musiksender MTV veranstalteten Wettbewerb, im gleichen Jahr benannten sich die Musiker in Extreme um und holten mit Nuno Bettencourt einen zweiten Gitarristen in die Band. Nach nur drei Proben mit Nuno trennte sich die Band vom ursprünglichen Gitarristen Peter Hunt, der mit Bettencourts technischen Fähigkeiten nicht konkurrieren konnte. 1986 stieß der Bassist Pat Badger als Ersatz für Paul Mangone zur Gruppe. In dieser neuen Besetzung erspielte sich Extreme in kurzer Zeit einen guten Ruf in der Umgebung ihrer Heimatstadt Boston. Die Gruppe spielte 1986 erstmals in Europa und nahm an Festivals in Portugal teil. 1987 gewann die Band den Boston Music Award und unterzeichnete einen Plattenvertrag bei A&M. Das Lied Play with Me erschien als Teil des Soundtracks des Films Bill & Teds verrückte Reise durch die Zeit.

Ihr Debütalbum veröffentlichte die Gruppe im Jahr darauf, doch es gelang ihr vorerst nicht, über ihren Bundesstaat hinaus bekannt zu werden. Erst mit dem zweiten Album Pornograffitti, das 1990 erschien, änderte sich dieser Umstand: Die daraus ausgekoppelte Single More Than Words erreichte Platz 1 der US-Charts. Das von Bettencourt und Cherone komponierte, nur mit Akustikgitarre begleitete Lied der A-Seite avancierte zu einem internationalen Hit. Extreme gehörte damit zu den Pionieren der Unplugged-Bands.[1] Als weitere Hitsingles bzw. Lieder konnten sich Hole Hearted, wiederum ein auf Akustikgitarre (Bettencourt spielt dabei eine zwölfsaitige Westerngitarre) basierender Titel (Platz vier in den US-Charts),[2] und Get the Funk Out hoch in den Charts platzieren. Extreme besetzten mit ihrem Funk-Rock eine eigene Nische; der Gitarrist Nuno Bettencourt wurde ein gefragter Gastmusiker für zahlreiche Aufnahmen anderer Künstler. Er spielte mit Janet Jackson auf ihrem Lied Black Cat und nahm auch mit TM Stevens mehrere Titel auf.

Mit dem dritten, überaus ehrgeizigen Album III Sides to Every Story konnte die Band wegen des Fehlens einer radiofreundlichen Single nicht an den kommerziellen Erfolg des Vorgängers anknüpfen. Viele Kritiker hielten die Platte für überambitioniert. Extreme nahm 1992 am Freddie Mercury Tribute Concert zu Ehren des verstorbenen Queen-Sängers teil. Für diesen Auftritt studierte die Band ein eigens zusammengestelltes Queen-Medley drei Wochen vor dem Konzert in ihrer Heimatstadt Boston ein. Außer den Hits More Than Words und Get the Funk Out hatte die Band keine Lieder, welche die eingeteilte Auftrittsdauer von gut 20 Minuten gefüllt hätten. Da alle Extreme-Musiker große Queen-Fans waren, einigte man sich auf das Medley und schließlich als Zugabe More Than Words. Noch heute gilt der Auftritt nach einer Umfrage des Rolling Stone Magazine von 2008 (5) als einer der zehn besten Live-Auftritte aller Zeiten (Platz 1: Queens Live-Aid-Auftritt 1985).

1994 verließ der Schlagzeuger Paul Geary die Band. Als Ersatz stieg der ehemalige Annihilator-Schlagzeuger Mike Mangini für das Monsters-of-Rock-Festival in Castle Donington ein. Das vierte Album Waiting for the Punchline wies deutliche Grunge-Einflüsse auf und floppte kommerziell. Daraufhin löste sich die Band auf.

Der Sänger Gary Cherone wurde als Ersatz für Sammy Hagar bei Van Halen verpflichtet. Das mit der Gruppe veröffentlichte Album Van Halen III war kommerziell nicht erfolgreich, was zur Trennung von Cherone führte. Bettencourt startete derweil eine Solokarriere und veröffentlichte u. a. das Album Schizophonic. 2004 traten die Extreme-Musiker anlässlich des 20. Maré de Agosto Internacional Music Festival auf der portugiesischen Insel Santa Maria auf den Azoren, dem Geburtsort von Bettencourt, erstmals wieder gemeinsam auf. Anstelle von Pat Badger spielte bei diesem Konzert Carl Restivo den Bass. Anlässlich des WAAF’s Hillmann 15th Anniversary Concert trat die Gruppe am 18. September 2004 im City Hall Plaza in Boston neben Puddle of Mudd und den Dropkick Murphys auf. Weitere Auftritte folgten 2006, im Dezember 2007 spielte die Band anlässlich der Boston Music Awards und gab bei diesem Anlass bekannt, dass sie ein neues Album veröffentlichen werde.

Gary Cherone und Nuno Bettencourt bei einem Live-Auftritt in Madrid, Oktober 2008

Am 12. August 2008 erschien das Saudades de Rock betitelte Album, 2010 veröffentlichte die Gruppe das Live-Album und die DVD Take Us Alive, die beide bei einem Konzert in Boston aufgenommen worden waren.

Im Juni/Juli 2014 kehrten Extreme in der Besetzung mit Gary Cherone, Nuno Bettencourt, Pat Badger und Kevin Figueiredo zum ersten Mal seit sechs Jahren für drei Konzerte (Mannheim – Alte Seilerei, Köln – Live Music Hall und Nürnberg – Rockfabrik) nach Deutschland zurück.

Am 1. März 2023 wurde die Single und das Musikvideo Rise veröffentlicht; gleichzeitig kündigte die Band das Erscheinen ihres sechsten Studioalbums Six für den 9. Juni 2023 an.[3] Am 19. April des Jahres veröffentlichte Band die Videos zu den Titeln Banshee und #Rebel.[4] Am 30. Mai 2023 wurde das Video zu dem Titel Other Side Of The Rainbow[5] veröffentlicht.

Trivia

  • Mike Mangini wurde auf dem Album Waiting for the Punchline zwar als Bandmitglied genannt, nahm tatsächlich aber nur drei Lieder mit der Gruppe auf. Bei den restlichen Titeln spielte noch Paul Geary das Schlagzeug.
  • Anfang der 1990er Jahre hatte Nuno Bettencourt einen Cameo-Auftritt, als er selbst im Videoclip von Stuttering John zu I’ll Talk My Way Out of It (neben Gene Simmons und Sting) auftrat.
  • Extreme steuerte 1994 mit der Coverversion des Kiss-Liedes Strutter einen Titel zum Tributealbum Kiss My Ass bei.
  • Das Album Pornograffitti wurde mit dem Lied More than Words promotet.
  • Mike Mangini und Pat Badger spielten bei Gary Cherones Projekt Tribe of Judah und auf deren CD Exit Elvis mit.

Diskografie

Studioalben

Jahr Titel
Musiklabel
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[6]
(Jahr, Titel, Musiklabel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US
1989 Extreme
A&M Records
US80
(32 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 14. März 1989
1990 Pornograffitti
A&M Records
DE15
(39 Wo.)DE
AT17
(12 Wo.)AT
CH10
Gold
Gold

(17 Wo.)CH
UK12
Platin
Platin

(61 Wo.)UK
US10
Doppelplatin
×2
Doppelplatin

(75 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 7. August 1990
Verkäufe: + 2.720.000
1992 III Sides to Every Story
A&M Records
DE20
(13 Wo.)DE
AT27
(4 Wo.)AT
CH14
(9 Wo.)CH
UK2
Gold
Gold

(11 Wo.)UK
US10
Gold
Gold

(23 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 22. September 1992
Verkäufe: + 800.000
1995 Waiting for the Punchline
A&M Records
DE46
(9 Wo.)DE
AT37
(2 Wo.)AT
CH24
(7 Wo.)CH
UK10
(3 Wo.)UK
US40
(5 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 7. Februar 1995
2008 Saudades de Rock
Open E
US78
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 12. August 2008
2023 Six
earMUSIC
DE8
(2 Wo.)DE
AT6
(1 Wo.)AT
CH4
(2 Wo.)CH
UK22
(1 Wo.)UK
US67
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 9. Juni 2023

Livealben

  • 2010: Take Us Alive – Boston 2009

Kompilationen

  • 1992: Remixes & B-Sides
  • 1998: The Best of Extreme: An Accidental Collication of Atoms?
  • 2002: 20th Century Masters – The Millennium Collection: The Best of Extreme
  • 2002: Hole Hearted
  • 2002: The Collection
  • 2004: 20th Century Masters – The DVD Collection: The Best of Extreme
  • 2007: Best of Extreme
  • 2012: Tragic Comic

EPs

  • 1990: Extragraffitti
  • 1998: Running Gag

Singles

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[6]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US
1990 Get the Funk Out
Pornograffitti
UK19
(7 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Mai 1990
Decadence Dance
Pornograffitti
UK36
(3 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 7. August 1990
1991 More Than Words
Pornograffitti
DE8
(23 Wo.)DE
AT13
(12 Wo.)AT
CH3
(21 Wo.)CH
UK2
Gold
Gold

(11 Wo.)UK
US1
Gold
Gold

(24 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 12. März 1991
Verkäufe: + 1.260.000
Hole Hearted
Pornograffitti
DE48
(13 Wo.)DE
UK12
(7 Wo.)UK
US4
(20 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 15. September 1991
1992 Song for Love
Pornograffitti
UK12
(6 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 1992
Rest in Peace
III Sides to Every Story
CH20
(3 Wo.)CH
UK13
(5 Wo.)UK
US96
(3 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 24. August 1992
Stop the World
III Sides to Every Story
UK22
(2 Wo.)UK
US95
(3 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 2. November 1992
1993 Tragic Comic
III Sides to Every Story
UK15
(4 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 25. Januar 1993
1995 Hip Today
Waiting for the Punchline
UK44
(2 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 27. Februar 1995

Weitere Singles

  • 1989: Little Girls
  • 1989: Kid Ego
  • 1989: Mutha (Don’t Wanna Go to School Today)
  • 1994: There Is No God
  • 1995: Cynical
  • 2023: Rise
  • 2023: #Rebel
  • 2023: Banshee
  • 2023: Other Side of the Rainbow

Videoalben

  • 1991: Photograffitti (VHS, US: GoldGold)
  • 2005: Classic Extreme (DVD)
  • 2006: Videograffiti: The Definitive (DVD)
  • 2007: Essential Videos
  • 2010: Take Us Alive

Auszeichnungen für Musikverkäufe

Goldene Schallplatte

  • Australien Australien
    • 1992: für das Album Pornograffitti
  • Danemark Dänemark
    • 2020: für die Single More Than Words
  • Italien Italien
    • 2021: für die Single More Than Words
  • Japan Japan
    • 1993: für das Album III Sides to Every Story
    • 1995: für das Album Waiting for the Punchline
  • Neuseeland Neuseeland
    • 1991: für das Album Pornograffitti[7]
  • Niederlande Niederlande
    • 1991: für die Single More Than Words
    • 1992: für das Album Pornograffitti
  • Schweden Schweden
    • 1991: für die Single More Than Words

Platin-Schallplatte

  • Australien Australien
    • 1991: für die Single More Than Words
  • Kanada Kanada
    • 1991: für die Single More Than Words
    • 1992: für das Album III Sides to Every Story
  • Neuseeland Neuseeland
    • 1991: für die Single More Than Words[7]

3× Platin-Schallplatte

  • Kanada Kanada
    • 1991: für das Album Pornograffitti

Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.

Land/RegionAus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Aus­zeich­nungen, Ver­käu­fe, Quel­len)
Gold Platin Ver­käu­fe Quel­len
 Australien (ARIA) Gold1 Platin1105.000aria.com.au
 Dänemark (IFPI) Gold10! P45.000ifpi.dk
 Italien (FIMI) Gold10! P35.000fimi.it
 Japan (RIAJ) 2× Gold20! P200.000riaj.or.jp
 Kanada (MC)0! G 5× Platin5500.000musiccanada.com
 Neuseeland (RMNZ) Gold1 Platin120.000nztop40.co.nz
 Niederlande (NVPI) 2× Gold20! P125.000nvpi.nl
 Schweden (IFPI) Gold10! P25.000sverigetopplistan.se
 Schweiz (IFPI) Gold10! P25.000hitparade.ch
 Vereinigte Staaten (RIAA) 3× Gold3 2× Platin23.050.000riaa.com
 Vereinigtes Königreich (BPI) 2× Gold2 Platin1800.000bpi.co.uk
Insgesamt  15× Gold15  10× Platin10

Quellen

  1. Wieland Harms: The Unplugged Guitar Book 2. Gerig, 1996, ISBN 3-87252-250-7, S. 91.
  2. Wieland Harms: The Unplugged Guitar Book 2. 1996, S. 91–97 (Extreme. Hole Hearted).
  3. Extreme unleash video for new single “Rise” from upcoming record ‘Six’, sleazeroxx.com (englisch), abgerufen am 1. März 2023
  4. Extreme unveil videos for new tracks “Banshee” and “#Rebel”, sleazeroxx.com (englisch), abgerufen am 25. April 2023
  5. Extreme drop video for new track "Other Side of The Rainbow". In: Sleaze Roxx. 1. Juni 2023, abgerufen am 7. Juni 2023.
  6. a b Chartquellen: DE AT CH UK US
  7. a b Dean Scapolo: The Complete New Zealand Music Charts: 1966 – 2006. Maurienne House, 2007, ISBN 978-1-877443-00-8 (englisch).