Faustina die Jüngere

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Büste Faustinas der Jüngeren, heute im Louvre
Bronzemünze (Sesterz) des Kaisers Mark Aurel mit Büste und Name Faustinas der Jüngeren auf der Vorderseite und der opfernden Göttin Juno auf der Rückseite

Annia Galeria Faustina (* 16. Februar um 130; † 176 in Halala, Kappadokien), zur Unterscheidung von ihrer gleichnamigen Mutter Faustina die Jüngere genannt, war die Ehefrau des römischen Kaisers Mark Aurel.

Leben

Bronzemünze (Sesterz) des Kaisers Mark Aurel mit Büste und Name Faustinas der Jüngeren auf der Vorderseite und der stehenden Faustina mit sechs Kindern sowie der Umschrift „tempor(um) felic(itas)“ („Glückseligkeit der Zeiten“) auf der Rückseite

Faustina wurde als Tochter des späteren Kaisers Antoninus Pius und der älteren Faustina wohl um das Jahr 130 geboren. Auf Anweisung des Kaisers Hadrian wurde sie am 25. Februar 138 mit Lucius Verus verlobt. Nach Hadrians Tod wurde diese Verbindung gelöst und Faustina mit Mark Aurel verlobt. Spätestens im April 145 folgte die Eheschließung. Zu diesem Anlass wurden Münzen mit Doppelporträts des Paares geprägt und die stadtrömische plebs erhielt ein congiarium. Das Paar hatte in den folgenden Jahren mindestens 14 Kinder zusammen, von denen allerdings die wenigsten ihre Eltern überlebten. Auf Münzen lobte man die fecunditas (Fruchtbarkeit) der Kaiserin und die glücklichen Zeiten auf Grund dieses Kinderreichtums. Nach der Geburt der ersten Tochter (Domitia Faustina, * 30. November 147) wurde sie zur Augusta erhoben. Das alltägliche Leben der Familie war immer wieder Gegenstand eines Briefwechsels zwischen Mark Aurel und Fronto, so dass bis heute viele Einzelheiten darüber bekannt sind. Ihre Tochter Lucilla wurde 161 mit dem früheren Verlobten ihrer Mutter, Lucius Verus, dem Mitregenten des Mark Aurel, verlobt, 164 erfolgte schließlich die Heirat. Bekanntestes Kind Mark Aurels und Faustinas war der spätere Kaiser Commodus, Zwillingsbruder des bereits 165 gestorbenen Titus Aurelius Fulvus Antoninus. Das vermutlich jüngste Kind war die um 170 geborene Vibia Aurelia Sabina.

Während der Markomannenkriege begleitete Faustina ihren Mann und lebte in Carnuntum, da es Gerüchte über angebliche Affären mit Männern (vor allem Gladiatoren) gab. Beim Prozess gegen Herodes Atticus nahm sie offenbar Einfluss auf den Verlauf des Prozesses. Nach dem Sieg über die Quaden und wohl auch als Entschuldigung für den erzwungenen Aufenthalt an der Donau wurde sie 174 mit dem Titel mater castrorum geehrt.

Nach glaubwürdigen Berichten von Cassius Dio und der Historia Augusta nahm Faustina Kontakt zum römischen Statthalter in Syrien, Avidius Cassius, auf, um ihm das Angebot zu machen, ihn im Falle des Todes ihres Mannes zu heiraten und ihm so zur Kaiserschaft zu verhelfen. Als eine falsche Meldung vom Tode des Mark Aurel nach Syrien kam, brach dort eine Rebellion aus, die jedoch schon nach wenigen Monaten zusammenbrach. Trotzdem begab sich Mark Aurel nun auf den Weg zum Krisenherd und Faustina begleitete ihn. Auf dieser Reise starb sie Ende 175/Anfang 176 in einem kleinen Dorf in Kappadokien, das ihr zu Ehren von Mark Aurel in Faustinopolis umbenannt wurde.

Der Senat erhob Faustina nach ihrem Tod zur diva. Auch auf Münzen wurde ihres Todes gedacht. Als Umschrift auf der Münzrückseite steht SIDERIBVS RECEPTA (in etwa: in die Sterne abberufen).[1] Wie schon ihrer Mutter wurde ihr zum Gedenken eine Alimentarstiftung – novae puellae Faustinianae – eingerichtet. Diese Maßnahmen waren – nicht zuletzt wegen Gerüchten den Leumund Faustinas betreffend – wohl bewusst von Mark Aurel initiiert. Auch wenn man die Selbstbetrachtungen Mark Aurels liest, muss man davon ausgehen, dass dessen Trauer und die Gefühle zu seiner Frau echt waren. Andere Quellen zeichnen ein eher negatives Bild von ihr.

Nachkommen

Mit Mark Aurel hatte Faustina mindestens elf Kinder, darunter eventuell mehrere Zwillingspaare. Bis auf Commodus starben alle Söhne als Kinder.[2]

Namensgeberin

Der Venuskrater Annia Faustina wurde 1991 nach ihr benannt.[3]

Literatur

Commons: Faustina die Jüngere – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ursula Kampmann, Die Münzen der römischen Kaiserzeit, Nr. 38.95
  2. Walter Ameling: Die Kinder des Marc Aurel und die Bildnistypen der Faustina Minor. In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik. Band 90, 1992, S. 147–166 (Digitalisat).
  3. Gazetteer of Planetary Nomenclature