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NS-Zwangsarbeit in Bochum und Wattenscheid

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Ein Tagesangriff am 12. Oktober 1944. Links und oberhalb der Wolken ist das das Zwangsarbeiterlager der Zeche Hannover zu erkennen. Links davon sind die Kläranlagen und die Siedlung Dahlhauser Heide. Über dem Flügel des Flugzeugs ist die Zeche Hannover zu erkennen.

Zwangsarbeit in Bochum und Wattenscheid diente maßgeblich der Kriegsproduktion im Dritten Reich.[1] Zu dieser Zeit waren Bochum und Wattenscheid eigenständige Städte.

Zwangsarbeit zur Aufrechterhaltung der Wirtschaft

Bochum

Bereits seit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden Zwangsarbeiter in Bochumer Betrieben eingesetzt, die unter schwersten Bedingungen im Bergbau und im produzierenden Gewerbe arbeiteten. Auf Bochumer Stadtgebiet wurden mehr als hundert Lager und Unterkünfte für Zwangsarbeiter betrieben.[2] Für die gesamte NS-Zwangsarbeit wird eine Zahl von etwa 20.000 Lagern in Deutschland angenommen.

Der International Tracing Service, ein von den alliierten Behörden initiierter Suchdienst mit Sitz in Arolsen, listet 66 Zwangsarbeiterlager in Bochum und Wattenscheid in seinem „Catalogue of camps and prisons in Germany and german-occupied territories“, der 1950 erschien, auf.[3]

Der Bericht an den Kreisleiter der NSDAP in Bochum vom 14. Juli 1943 nennt 100 Lager.[4] Der Bericht gibt 4.525 Kriegsgefangene, 5.519 männliche und 32 sonstige Gefangene sowie 5.515 männliche und 1.663 weibliche Ostarbeiter an, also insgesamt 17.254 Personen.

Zwangsarbeiterlager des Bochumer Verein

Am stärksten profitierte in Bochum das Stahlwerk Bochumer Verein mit mehr als 7.500 Arbeitskräften von der Zwangsarbeit. Für den Bochumer Verein gab es zwölf oder mehr Lager für zivile Arbeitskräfte und Kriegsgefangene.[5] Darunter Lager für französische Kriegsgefangene „Goldbach“, das Lager „Saure Wiese“,[6] wo heute ein Gedenktort eingerichtet ist oder das Lager für russische Arbeiter an der Hüttenstraße.

Ende Februar 1944 waren etwa 30.000 und im April 1945 mehr als 27.000 Zwangsarbeiter in Bochum.

Insgesamt mussten über 32.000 Menschen Zwangsarbeit in Bochum leisten, 40 % von ihnen im Bergbau.[2]

Wattenscheid

In Wattenscheid zählten zu den Unternehmen, in denen Zwangsarbeiter arbeiteten: Zeche Centrum-Morgensonne (Verbund von Zeche Centrum und Zeche Fröhliche Morgensonne)[7], Zeche Holland[7], Erich Blum KG[7], Firma Karl Hamacher[7], Firma Schwarz KG[7].

Arbeitsbedingungen

Viktor Schmitko wurde als 16-Jähriger verschleppt und leistete Zwangsarbeit von 1942 bis 1945 bei der Firma Gebr. Mönninghoff. Er berichtete 1992 in Bochum:[8]

„Wir legten uns schlafen und wachten auf mit dem einzigen Gedanken an Essen. Wir legten uns hungrig schlafen und standen hungrig wieder auf. Das war schwer zu ertragen. Ich arbeitete in der Schmiede an der heißen Presse mit heißem Metall, das war eine schwere Arbeit, sonntags mußten wir ebenfalls arbeiten, Reparaturen ausführen, Waggons entladen, auch das war schwer. Ich habe mir damals einen Bruch gehoben.“

Mitarbeiter des Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete besuchten Ende des Jahres 1942 das Ruhrgebiet, um sich über den Einsatz sowjetische Zivilarbeiter ein Bild zu machen. Über Zwangsarbeiter in Bochum und Wattenscheid existieren in dem Bericht zwei Passagen:[9]

„Bochumer Verein in Bochum: Arbeiter furchtbar heruntergekommen, Stimmung katastrophal, Lager vernachlässigt und dreckig. Essen unzureichend, Prügel. Familie auseinandergerissen. Fluchtversuche sogar von Frauen. Essen als Prämie – erst Leistung, dann Betreuung. Keinerlei Verständnis bei Leitung [...]“
„Zeche Holland in Wattenscheid: Betriebsführer und Lagerführung keinerlei Verständnis, ja sogar Widerstand. Revierstube und Krankenverhältnisse unerfreulich. Baracken und Essraum kalt, unordentlich, schmutzig. Küche an Italiener verpachtet. Das warme Essen wird stehen gelassen. Die gesamten Lagerverhältnisse sind unter aller Kritik. [...]“

Verhältnis zur Zivilbevölkerung

Viktor Schmitko berichtete 1992:[8]

„Die Kränkung bestand auch darin, dass wir entpersönlicht waren. Auch für den, der mit uns arbeitete, waren wir nur Lagernummern. Damals in jener Zeit spürten wir die ablehnende Haltung der Menschen auf der Straße uns gegenüber, uns als den Vertretern des russischen Volkes. Man beleidigte uns, vor allem wurden wir von den Jugendlichen beleidigt.“

Rolf Abrahamsohn ist ein deutscher Jude aus Marl. Er wurde nach Vilnius deportiert und überlebte unter anderem das KZ Stutthof und Buchenwald. In seinen Lebenserinnerungen erzählt er, dass es in dem KZ-Außenlager an der Brüllstraße fast am Schlimmsten war. Er erlebte neben den Schikanen vom Wachpersonal auch Beleidigungen der Zivilbevölkerung.[10]

Kriegsende, Befreiung und Nachkriegszeit

Jüdische Opfer der NS-Zeit

Endphase des Krieges

Als sich US-amerikanische Truppen näherten, wurden die Lager aufgelöst und die Menschen in Todesmärschen und Bahntransporten verschleppt.

In Bochum und Wattenscheid kam es auch zu Endphaseverbrechen. Die Gestapo erschoss noch wenige Stunden vor dem Einmarsch der US-amerikanischen Truppen in ihrem Sitz, einer beschlagnahmten Villa in der Bergstraße 76, 20 Zwangsarbeiter und verscharrte ihre Leichen in Bombentrichtern im Bochumer Stadtpark.[11] Überliefert ist die willkürliche Erschießung von 6 jungen Menschen, darunter 5 jungen Frauen, am 5. April 1945 im Lager der Westfalia Dinnendahl Gröppel AG an der Verkehrsstraße.[8] Weiter Erschießungen gab es in Höntrop und Dahlhausen (siehe Erinnerungskultur).

Nachkriegszeit

Einige der befreiten Häftlinge starben noch Wochen nach der Befreiung an den gesundheitlichen Folgen ihrer Haftbedingungen. Jüdische Häftlinge aus dem Lager Brüllstraße, die bisher nicht verbrannt waren, wurden auf den jüdischen Friedhof an der Wasserstraße umgebettet. An über 12 Stellen im Stadtgebiet wurden Fremd- und Zwangsarbeiter in „Kriegsgrabstätten für im II. Weltkrieg Gefallene verschieder Nationen“ zur letzten Ruhe gebettet.

[12]

Wahrnehmung in der Bevölkerung nach dem Krieg

In der Nachkriegszeit wurde teilweise die NS-Zeit zwar als „ein düsteres Kapitel der heimatlichen Chronik“[13] gesehen. Aber dieses bezog sich oft auf die Bombardierungen und den Einmarsch, ohne es im Kontext des Regimes oder den von Dritten Reich begonnenen Zweiten Weltkrieg zu sehen. Dies bezog sich auch auf die Plünderungen und Überfälle von „Fremdarbeitern“.[13]

Eine Heimatchronik zum Stadtteil Harpen berichtet 1951 Folgendes:

„Ein Teil der Flak-Kasernen bevölkerte sich mit polnischen und russischen Zivilarbeitern, die frei geworden waren und von da an Schrecken über die ganze Umgegend verbreiteten. Totschlag, Vergewaltigungen, Raub, Diebstahl, Körperverletzungen waren an der Tages- und Nachtordnung. Schauerlich hallten regelmäßig die Schreie der überfallenen Hausbewohner durch die Nächte, und Schüsse der Angreifer aus Pistolen und Gewehren und das Bersten der Handgranaten zeigten den Beginn der Überfälle an. Aber die Harpener standen zusammen, wie kaum anderswo. Zwar ließ sich nicht immer verhindern, daß man den Bauern und selbst armen Leuten das Vieh aus dem Stalle holte, daß man den guten, alten Landwirt und Gärtner Dreyer in Kornharpen erschlug und durchs Fenster warf, aber man alarmierte mit allen erdenklichen Radau-Instrumenten die ganze Einwohnerschaft, die zusammenlief und ohne Furcht zur Verhütung des Schlimmsten in Abwehr-Stellung ging. Das waren schwere Monate, fast schlimmer noch als die Bombenüberfälle der Kriegszeit, bis endlich diese fremden Männer in ihre Heimat abtransportiert werden konnten.“

Max Ibing[14]

Ähnliche Beschreibungen finden sich auch an anderen Stellen.

Die Bochumer Zeitung erinnert zehn Jahre nach Kriegsende auch vor allem an die Angriffe der Jagdbomber („Jabos jagen jeden“). Und sie stellt einen Zusammenhang zwischen der US-Armee und den Plünderungen von Zwangsarbeitern in der Nachkriegszeit her:

„Zur selben Zeit verteilen Negersoldaten an deutsche Kinder, die sich scheu und ängstlich ans Tageslicht gewagt haben, Schokolade … Zur selben Zeit werden die ersten Bochumer ihre Uhren los. Der Krieg ist vorbei. Zunächst stoßen die Amerikaner – genauer gesagt: in den USA naturalisierte Russen, Polen und Deutsche nur bis zur Bahnlinie Bochum Hbf. – Bochum-Weitmar vor. (…) Für Bochum ist der Krieg vorbei. Keineswegs vorbei sind alle Schrecken des Krieges. Freigelassene Kriegsgefangene – vor allem Russen und Polen – und Fremdarbeiter entfesseln ein wildes Regiment. Die amerikanische Besatzung, mit der sie sich in ihrer Muttersprache unterhalten können, unternimmt nichts. Sie duldete Raub und Plünderung. […] Die Bochumer Bevölkerung ist in diesen Wochen – bis Ende Mai 1945 – praktisch schutzlos. (…) Die britische Militär-Regierung, die seit dem 10. April im Amt ist […] ist zunächst gegenüber den Ausländern machtlos. Ihr untersteht zwar die Verwaltung, aber sie hat keinerlei Weisungsrecht an die amerikanischen Besatzungstruppen. Erst als die Amerikaner in der Zeit von 2. bis 5. Juni abrücken, gibt es auch für die Bochumer wieder Ruhe und Sicherheit. Die Briten sorgen dafür, daß die Ausländer schnellstens abgeschoben werden.“[15]

Aufarbeitung

Luftbild des Lagers Brüllstraße, 1952 (optisch hervor gehoben), nach dem Krieg Notunterkunft

Gegen den Lagerleiter Hermann Grossmann des KZ-Außenkommandos an der Brüllstraße wurde im Buchenwald-Hauptprozess verhandelt. Er wurde zum Tode verurteilt und 1948 hingerichtet.[16] Über die Errichtung eines Gedenksteins für die Opfer kam es 1945 zum Streit über die Mitverantwortung des Bochumer Vereins.[17]

1992 wurde eine kleine Gruppe ehemaliger Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter nach Bochum eingeladen.[8] In den nachfolgenden Jahren wurden kleinere Gruppen von Zwangsarbeitern zu Besuchen in Bochum eingeladen. Dabei führten Mitarbeiter des Stadtarchivs mit ihnen Interviews zu ihrer Zeit als Zwangsarbeiter.

Im Jahre 2000 beschloss der Rat der Stadt Bochum eine Resolution für die Entschädigung.[18]

Spuren und Erinnerungskultur

Erinnerung an das Lager „Saure Wiese“
Mahnmal für das KZ-Außenlager Brüllstraße

Auf dem Zentralfriedhof Bochum ruhen 1720 Zwangsarbeiter, unter anderem stammen sie aus Polen, Sowjetunion, Jugoslawien, Belgien und Frankreich.[19] An den drei Gräberfeldern erinnern Gedenksteine und ein eisernes Gedenkbuch an die Toten. 54 Gräber von jüdischen Zwangsarbeitern befinden sich auf dem Jüdischen Friedhof Wasserstraße in Bochum. Auf dem Blumenfriedhof wurden schon nach dem Ersten Weltkrieg fremde Soldaten begraben. Bei den russischen Gräbern wurde auch 307 Zwangsarbeiter aus der UdSSR begraben, seit 2019 erinnern Gedenktafeln an diese Opfer.

Auf dem Friedhof Langendreer ruhen sieben sowjetische Staatsbürger, auf dem Friedhof Gerthe 14 sowjetische Tote, auf dem Friedhof Linden sind es elf sowjetische, zwei belgische, ein niederländischer und ein unbekannter Toter. In Querenburg liegen als Gefallen verschiedener Nationen drei sowjetische und ein jugoslawischer Staatsbürger, in Hordel neun sowjetische, in Hiltrop sechs sowjetische und vier polnische, in Werne zwei belgische und drei sowjetische, in Langendreer fünf sowjetische, in Grumme drei sowjetische, in Weitmar 16 sowjetische Kriegstote. In Höntrop sind es neben 23 russischen Kriegsgefangenen aus dem Ersten Weltkrieg, 110 sowjetische, neun polnische, zwei belgische, ein serbischer und tschechischer Kriegstoter.[20] Auch wenn teilweise von Gefallenen gesprochen wird, kann man wohl annehmen, dass es Zwangsarbeiter waren, bei den sowjetischen ist es wohl sicher.

In Bezug auf die Endphaseverbrechen in Bochum befindet sich am Eingang zum Stadtpark an der Bergstraße eine Gedenktafel. Hier wurden Opfer der Bochumer GeStaPo verscharrt. Auch in der Talstraße in Eppendorf sowie an der Ruhrmühle in Dahlhausen gibt es Erinnerungstafeln.

Ehemalige Baracken von Lagern befinden sich noch an zwei Orten:

Die Überreste des Lager Heinrichstraße in Gerthe wurde 2020 als Bodendenkmal eingetragen.[21]

Für das Lager Saure Wiesen wurde 2012 ein Gedenkort eingerichtete. Bei dem Lager Brüllstraße wurde 2018 eine Stolperschwelle verlegt. Im Jahr 2019 wurde bei dem neuen Städtischen Betriebshof ein künstlerisches Denkmal im Beisein des ehemaligen Zwangsarbeiters Abrahamsohn eingeweiht.

An den anderen Stätten befinden sich nur wenige oder gar keine baulichen Spuren mehr.

Aufstellung der Lager im Raum Bochum und Wattenscheid

Zwangsarbeiterlager in Bochum laut Aufstellung vom 14. Juli 1943

Eine Aufstellung von Lagern wurde an Ernst Riemenschneider, Leiter der NSDAP im Kreis Bochum, mit Schreiben vom 14. Juli 1943 geschickt. Sie enthält 100 Standorte.[4]

Verschiedene
Ausländer
Ostarbeiter
# Lager Lage Kriegsgefangene männlich weiblich männlich weiblich gesamt Anmerkungen
1 Gebrüder Eickhoff Drusenbergstraße 164 58 58
2 Gebrüder Eickhoff Drusenbergstraße 78 60 60
3 Gebrüder Eickhoff sehr wahrscheinlich Wasserstraße 259 87 269 356
4 Engelsburg Engelsburger Straße 242 49 291
5 Bruchstraße Am Leithenhaus 92 152 244
6 Robert Müser Limbeckstraße 16 141 396 15 522
7 Robert Müser Werner Hellweg 597 597
8 Zeche Caroline Kornharpener Straße 56 241 6 303
9 Constantin Wiescherstraße 10 301 199 (?) 500
10 Constantin Hiltroper Straße 42 42
11 Constantin Kaiseraue 110 110
12 Hannover-Hannibal Am Klärbrunnen 21 726 747
13 Hannover-Hannibal Dorstener Straße 419 75 75
14 Hannover-Hannibal Kruppstraße 7b 41 41
15 Hannover-Hannibal Bertastraße 422 422
16 Hannover-Hannibal Sonnenscheinstraße 90 90
17 Hannover-Hannibal Riemker Straße 8 68 68
18 Flora Am Kuhlenkamp 49 49
19 Zeche St. Mathias Hattinger Straße 989 19 11 30 Unterbringung im/beim Amtshaus Weitmar.
20 Zeche Mansfeld Coloniastraße 310 310
21 Zeche Lothringen Heinrichstraße 52 52
22 Zeche Mansfeld Kaiserstr. 214 (heute Alte Bahnhofstr.) 41 41
23 Zeche Lothringen I/III Cöppencastrop 166 166
24 Zeche Lothringen IV Dietrich-Benking-Straße 264 264
25 Zeche Präsident Gahlensche Straße 169 157 326
26 Zeche Klosterbusch Lottental 44 44
27 Zeche Klosterbusch Ruhrlandheim 44 44 Das Ruhrlandheim liegt auf den Anhöhen über dem heutigen Kemnader See.
28 Hecker Hofsteder Straße 234 10 10
29 Lothringen AG Bövinghauser Straße (wahrscheinlicher: Lager an der Gewerkenstr.) 315 315 Hier sind heute noch Baracken erhalten.
30 Chemische Industrie Hannibalstraße 1 25 31 13 69
31 Gebrüder Mönnighoff Wasserstraße 98 145 97 340
32 Kühl- und Lagerhaus Löbkerring (heute Ruhrschnellweg A40) 21 20 41
33 Fr. vom Hof Rauendahlstraße 51 51
34 K. Korte Wasserstraße 439 100 100
35 Eisen- und Hüttenwerke Castroper Straße 100 155 12 508 97 872
36 Fr. Müller AG Hiltroper Straße 50 50
37 Dahlhauser Tiefbau Horkenstein 193 160 1 354
38 Bochumer Verein Hagener Straße (?) 280 764 1044
39 Bochumer Verein Baarestraße 1 487 487
40 Bochumer Verein Auf dem Holln 52 52
41 Bochumer Verein Hüttenstraße 148 933 1141
42 Bochumer Verein Drusenbergstraße 950 950
43 Bochumer Verein Gahlensche Straße 212 212
44 Gröppel Verkehrsstraße 39 30 199 1 230 Erschießung von 6 Menschen am 5. April 1945.[8]
45 Gröppel Herner Straße 391 51 51
46 Gröppel Herner Straße 313 30 30
47 Masch. und Bahnbedarf Wörthstr. 3 (heute Ursulastr.) 36 31 67
48 E. H. von Lienen Wittener Straße 100 5 5
49 Werk Westfalia Hermannshöhe 57 57
50 Neu-Iserlohn Am Steinhardt 130 102 8 240
51 Hannover-Hannibal Kruppstr. 74 36 36
52 Hannover-Hannibal Hillerbachstraße 64 40 40
53 Hannover-Hannibal Dorstener Straße 574 42 42
54 Kraftfahrzeuginstandsetzung Gahlensche Straße 157 61 8 69
55 Karl Brieden und Co. Hermannshöhe 7b 12 12
56 Carpentier und Honefeld (?) Hermannshöhe 7 1 8
57 Hochtief AG Wiemelhauser Straße 70 70
58 I.G. Farbenindustrie Gewerkenstraße (?) 9 9
59 Gerhard Kestermann Friederikastraße 12 22 22
60 Wüstenberg Klosterstraße 40 19 55 74
61 Friedrich Müller AG Kassenberger Straße 4 4
62 Reichsbahn Betriebswerk Langendreer 28 28
63 Bochumer Verein Essener Straße 2 122 122
64 Lueg Oskar-Hoffmann-Straße 64 34 1 31 21 87
65 Maschinenfabrik Mönninghoff Wasserstraße 155 46 74 275
66 Alfons Jahnel Hasenkampstraße 11 60 60
67 Hannover-Hannibal I Kruppstraße 27b 74 74
68 Zeche Lothringen I/III Bövinghauser Straße 98 98
69 A. Schneider Hattinger Straße 126 2 13 15
70 Reichsbahn Betriebswerk Nord Castroper Straße 28 28
71 Reichsbahn Betriebswerk Nord (Castroper Straße) Ladestraße (?) 24 24
72 Hochfrequenz-Tiegelstahl Klosterstraße 40 336 8 75 419
73 Stadt Bochum Stockumer Straße 42 42
74 R. Lauing (?) Blumenfeldstraße 17 17
75 Gebrüder Mönnighoff Wohlfahrtstraße 32 32
76 Zeche Mansfeld Kaiserstraße 63 63
77 Apparatebau Vogt Stockumerstraße 8 8
78 Bochumer Verein Gahlensche Straße 67 67
79 Bochumer Verein Heinrich-Gustavstraße 70 40 40
80 Stadt Bochum An der Landwehr 112 112
81 Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG Hattinger Straße 427 8 8
82 Arbeitsgemeinschaft Kuhne Königstraße 19 (heute Annastr.) 34 34
83 Bochumer Verein Heinrich-Gustavstraße 162 64 64
84 Bochumer Verein Wattenscheider Straße 882 882
85 Prinz Regent Werkstraße 272 289 77 366
86 Constantin (Brodherr) 82 82
87 Josef Riester Halfmannswiese (?) 142 142
88 Kestermann Diberstraße 39 8 8
89 Zeche Klosterbusch Rüggenberg (?) 33 33
90 Bochumer Verein Metzstraße 11 11
91 Dannenbaum Dannenbaumstraße 58 58
92 Friedlicher Nachbar Deimkestraße 40 40
93 Hegerfeld Hattinger Straße 312 62 62
94 Carolinenglück Von-der-Recke-Straße 135 135
95 Carolinenglück Oberdiecker Straße 152 152
96 Dannenbaum Dannenbaumstraße 100 100
97 Friedlicher Nachbar Deimkestraße 111 111
98 Siebenplaneten, Langendreer 253 253
99 Wilhelm Hohmann (?) Ümminger Straße 51 51
100 Wilhelm Hohmann (?) Wittener Straße 54 54
4525 5519 32 5515 1663 17.254

Weitere Lager in Bochum

Bezeichnung/Lage Beschreibung
Saure Wiese Bochumer Verein. An der Essener Straße gelegen. 1943 mit 765 so genannten „Ostarbeitern“ und 290 „verschiedenen Ausländern“ belegt.[22]
Lager Brüllstraße Bochumer Verein, Außenkommando des Konzentrationslagers Buchenwald von Mitte 1944 bis März 1945, mehr als 1.600 Häftlinge.
Lager bei der Eisen- und Hüttenwerke AG Eisen- und Hüttenwerke AG. Außenkommando Bochum des Konzentrationslagers Buchenwald, eingerichtet im August 1944, Auflösung am 21. März 1945, mit etwa 600 bis 700 Häftlingen.[23]

Lager in Wattenscheid

Bezeichnung/Lage Beschreibung
Mariannenplatz Zwangsarbeiterlager auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Vereinigte Maria Anna Steinbank. Mehrere hundert Insassen. Erschießungen im Zeitraum 5. April 1945.[11]

Siehe auch

Literatur

In chronologischer Reihenfolge:

  • Gustav-Hermann Seebold: Ein Stahlkonzern im Dritten Reich. Der Bochumer Verein 1927–1945. Wuppertal, 1981.
  • Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten, Kreisvereinigung Bochum (Hrsg.): Zwangsarbeit in Bochum. Die Geschichte der ausländischen Arbeiter und KZ-Häftlinge 1939–1945. Schriftenreihe zur antifaschistischen Geschichte Bochums, Band 2. Bochum, 1986.
  • Manfred Grieger: „Der Betreuer muss der von den Ausländern anerkannte Herr sein.“ Die Bochumer Bevölkerung und die ausländischen Arbeiter, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlinge 1939–1945. In: Bochumer Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit, Heft 8, Bochum 1987, S. 155–164.
  • Ursula Jennemann-Henke: Etappen der Konzerngeschichte der Bergbau AG Lothringen. In: Bochum Kulturrat e.V. (Hrsg.): Die drei großen Herren und die anderen. Aufstieg und Niedergang der Zeche Lothringen und die Geschichte der Einwanderung im Bochumer Norden. Text- und Bildband zur gleichnamigen Ausstellung von Ursula Jennemann-Henke und Wolfgang Grubert, Bochum 1996, S. 50–163.
  • Manfred Grieger: Die vergessenen Opfer der Bochumer „Heimatfront“. Ausländische Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge in der heimischen Rüstungswirtschaft 1939–1945. Bochum, 1991.
  • Martin Weinmann (Hrsg.), Anne Kaiser, Ursula Krause-Schmitt: Das nationalsozialistische Lagersystem. Frankfurt am Main: Zweitausendeins, 3. Auflage 1999.
  • Waltraud Jachnow (Hrsg.): Und die Erinnerung tragen wir im Herzen. Briefe ehemaliger Zwangsarbeiter Bochum 1942–1945. Bochum, 2002.
  • Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten in NRW (Hrsg.): Konzentrationslager im Rheinland und in Westfalen 1933–1945: zentrale Steuerung und regionale Initiative. Verlag Ferdinand Schöningh GmbH & Co KG, 2005. (Google Books).
  • Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald. C.H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-52963-1.
  • Was machen wir, wenn der Krieg zu Ende ist?, Lebensstationen 1925–2010, Rolf Abrahamsohn / Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte / Jüdisches Museum Westfalen, Klartext-Verlag, ISBN 978-3-8375-0334-0.

Einzelnachweise

Aus folgenden Titeln wurde zitiert oder Bezug genommen:

  1. Bochum in der Zeit des Nationalsozialismus. Chronik. Stadt Bochum. (online (Memento des Originals vom 26. April 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bochum.de)
  2. a b Ingrid Wölk: Bochum (Bochumer Verein). In: Wolfgang Benz, Barbara Distel: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald. Verlag C. H. Beck, München 2006, ISBN 978-3-406-52963-4, S. 395 ff.
  3. Liste der Unternehmen, die im Nationalsozialismus von der Zwangsarbeit profitiert haben. (Memento vom 21. Januar 2012 im Internet Archive) (PDF; 1,5 MB, mit vorangestellter englischer Zusammenfassung), abgerufen am 26. Juli 2017.
  4. a b Schreiben vom 14. Juli 1943 an den Kreisleiter der NSDAP Bochum, Riemenschneider. In: Zwangsarbeiter in Bochum. VVN/BdA Bochum. Im Schreiben enthaltene Liste bereitgestellt auf Bochum Alternativ (online)
  5. Liste von Lagern des B.V. auf einer Info-Tafel des Gedenkortes des Lagers "Saure Wiese"
  6. Artikel Ans Leid der Zwangsarbeiter erinnern (PDF; 2,1 MB) WAZ vom 9. März 2007 auf den Internetseiten der Sozialen Liste Bochum
  7. a b c d e HBV WAT (online (Memento des Originals vom 24. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hbv-wat.de; PDF; 1,54 MB)
  8. a b c d e Rede zum 9. November 1999 (Pogromnacht) von Waltraud Jachnow. (online)
  9. Abschrift von Abschrift im Bergbau-Archiv Bochum 8/383.
  10. Was machen wir, wenn der Krieg zu Ende ist?, Lebensstationen 1925–2010, Rolf Abrahamsohn / Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte / Jüdisches Museum Westfalen, Klartext-Verlag, ISBN 978-3-8375-0334-0.
  11. a b Verdrängt, vergessen, in Erinnerung gerufen. Die Verbrechen der Nazis am Kriegsende. In: Ende und Anfang – Die Befreiung von Faschismus und Krieg Eine Chronologie der Ereignisse. Schriftenreihe zur antifaschistischen Geschichte Bochums, Heft 8. Bochum, 2005. (online; PDF; 1,34 MB).
  12. Stadt Bochum, Technischer Betrieb (Hrsg.): Bochumer Erinnerungsorte - Verzeichnis der Anlagen auf städtischen Friedhöfen, Bestandserfassung und Bewertung. Eigenverlag, Bochum 2022 (Online [PDF; abgerufen am 19. September 2023]).
  13. a b W. Hüls: Wattenscheid - Ein Hausbuch. Hrsg.: Stadtarchiv Wattenscheid. Ferdinand Kamp, Bochum 1955, S. 82 f.
  14. Max Ibing: Ein Halbes Jahrhundert Harpener Geschichte. In: Vereinigung für Heimatkunde Bochum (Hrsg.): Bochumer Heimatbuch. Band 5. Selbstverlag, Bochum 1951, S. 105 ff.
  15. „Amerikanische Panzer rollten durch Bochum“, Bochumer Zeitung, 9. April 1955
  16. Bochumer Leidenswege. (online)
  17. Dokument im Archiv der DKP Bochum (online; PDF; 85 kB).
  18. Resolution des Rates der Stadt Bochum vom 27. Januar 2000 „Humanitäre Hilfen für Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen der ehemaligen Städte Bochum und Wattenscheid“. (online; PDF; 10 kB).
  19. Zwangsarbeiter im NS-Staat und ihr Schicksal in Bochum. Stadt Bochum. (online)
  20. Stadt Bochum, Technischer Betrieb (Hrsg.): Bochumer Erinnerungsorte - Verzeichnis der Anlagen auf städtischen Friedhöfen, Bestandserfassung und Bewertung. Eigenverlag, Bochum 2022 (Online [PDF; abgerufen am 30. September 2023]).
  21. Eintrag in die Denkmalliste
  22. Ans Leid der Zwangsarbeiter erinnern. In: WAZ, Lokalteil Bochum, 9. März 2007 (online; PDF; 2,01 MB).
  23. Ingrid Wölk: Bochum (Eisen- und Hüttenwerke AG). In: Wolfgang Benz, Barbara Distel: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald. Verlag C. H. Beck, München 2006, ISBN 978-3-406-52963-4, S. 399 ff. (online)