Antares

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Doppelstern
Antares (α Scorpii)
Rekonstruiertes Bild von Antares, basierend auf Interferometrie mit dem Instrument AMBER mit 3 Auxiliary Telescopes in einem Abstand bis zu 82 m bei einer Wellenlänge von 2 µm.
Rekonstruiertes Bild von Antares, basierend auf Interferometrie mit dem Instrument AMBER mit 3 Auxiliary Telescopes in einem Abstand bis zu 82 m bei einer Wellenlänge von 2 µm.
Die Position von Antares
Beobachtungsdaten
ÄquinoktiumJ2000.0, Epoche: J2000.0
AladinLite
Sternbild Skorpion
Rektaszension 16h 29m 24,461s[Ib 1]
Deklination −26° 25′ 55,21″[Ib 1]
Scheinbare Helligkeit [Ib 2] 0,91 bis 1,07 mag
Astrometrie
Radialgeschwindigkeit (−3,4 ± 0,9) km/s[Ib 1]
Parallaxe (5,4 ± 1,7) mas
Entfernung  ca. 600 Lj
(ca. 185 pc)
Eigenbewegung:
Rektaszensionsanteil: −10,16 mas/a
Deklinationsanteil: −23,21 mas/a
Einzeldaten
Namen Antares; α Sco B
Beobachtungsdaten:
Scheinbare Helligkeit [Ib 2] Antares +1,09 mag
α Sco B +5,5 mag
Typisierung:
Spektralklasse Antares M1.5 Iab-b
α Sco B B2.5 V
B−V-Farbindex Antares 1,87
U−B-Farbindex Antares 1,34
Physikalische Eigenschaften:
Absolute vis.
Helligkeit
Mvis
Antares −5,3 mag
α Sco B −0,8 mag
Masse[1] Antares 12 M
α Sco B
Radius[1] Antares 700 R
α Sco B
Leuchtkraft Antares 65.000 L
α Sco B 170 L
Effektive Temperatur Antares 3.500 K
α Sco B
Rotationsdauer Antares ? d
α Sco B
Andere Bezeichnungen
und Katalogeinträge
Bayer-Bezeichnungα Scorpii
Flamsteed-Bezeichnung21 Scorpii
Córdoba-Durchmusterung CD −26° 11359
Bright-Star-Katalog HR 6134 [1]
SAO-Katalog SAO 184415 [2]
Tycho-KatalogTYC 6803-2158-1[3]
Hipparcos-Katalog HIP 80763 [4]
Henry-Draper-Katalog HD 148478 [5] HD 148479 [6]
WDS-Katalog WDS 16294-2626
Weitere Bezeichnungen: Antares, CCDM J16294-2626, FK5 616

Antares (Silbentrennung: Ant-ares), auch Alpha Scorpii (α Scorpii) genannt, ist der hellste Stern im Sternbild Skorpion. Er ist etwa 600 Lichtjahre von der Erde entfernt. Der Name stammt von altgriechisch ἀντί antí, deutsch ‚gegen‘, und dem Namen Ἄρης Ares und bedeutet „Gegenares“ (Gegenmars). Der Gott Ares wurde von den Römern Mars genannt. Antares hat eine ähnliche Farbe wie Mars, weshalb beide leicht zu verwechseln sind, zumal sie sich stets in der Nähe der Ekliptik befinden und phasenweise eine ähnliche Helligkeit besitzen. Weitere Namen sind Qalbu l-ʿAqrab (arabisch: قلب العقرب, Herz des Skorpions), Ān-tǎ-ěr (mandarin: 安塔尔) und Vespertilio.

Physikalische Eigenschaften

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Antares ist der hellste Stern im Sternbild Scorpius.

Mit einer scheinbaren Helligkeit von 1,09 mag ist er der 16.-hellste Stern des Himmels. Seine absolute Helligkeit beträgt −5,3 mag und damit ist der Stern im sichtbaren Bereich etwa 10.000-mal so hell wie die Sonne. Die Oberfläche ist relativ kühl, die Temperatur beträgt lediglich 3400 Kelvin, weshalb Antares eine orangerote Farbe aufweist und besonders viel für das Auge unsichtbares Infrarot abstrahlt. Zieht man dies in Betracht, strahlt Antares etwa 65.000-mal soviel Energie ab wie die Sonne. Seine Spektralklasse ist M1, die Leuchtkraftklasse Iab.

Wie die meisten Roten Überriesen ist Antares ein halbregelmäßig veränderlicher Stern vom Typ SRc. Die Perioden liegen bei 300 und 1700 Tagen.[2]

Vergleich zwischen dem Roten Riesen Antares und der Sonne. Der schwarze Kreis ist der Orbit des Mars. Arcturus ist zum Größenvergleich hinzugefügt.
Antares im Größenvergleich zu anderen Himmelskörpern (Bild 5, dritter von links, zwischen Rigel und Beteigeuze)

Aus der relativ niedrigen Temperatur und der großen Helligkeit lässt sich schließen, dass Antares gewaltige Ausmaße besitzt. Sein Durchmesser beträgt etwa 1000 Millionen Kilometer. Damit würde er, an die Stelle der Sonne versetzt, weit über die Umlaufbahn des Mars hinausragen. Antares zählt wie Beteigeuze zu den Roten Überriesen. In seiner derzeitigen Entwicklungsphase verliert er seine äußeren Gasschichten und bildet dabei einen planetarischen Nebel, der aufgrund eines heißen Begleitsterns sichtbar ist.

Antares besitzt genügend Masse, um nach Erreichen des Heliumbrennens einen Eisenkern zu erzeugen und in einer Supernova explodieren zu können, noch bevor er alle Gasschichten abgestoßen haben wird.

Antares bildet mit einem Begleiter ein Doppelsternsystem. Im Winkelabstand von 2,6" befindet sich beim Positionswinkel von 273° ein blauweißer Stern (Spektraltyp B3 V) der scheinbaren Helligkeit 5,5 mag. Damit hat α Sco B 1/370 der Helligkeit von Antares, hat aber immer noch die 170-fache Leuchtkraft der Sonne. Die Umlaufzeit beträgt 878 Jahre bei einem Abstand von 550 AE. Um diesen Begleiter zu sehen, ist ein Fernrohr von 10 Zentimeter Objektivöffnung nötig.

Antares kann als ekliptiknaher Stern vom Mond und (sehr selten) von Planeten bedeckt werden. Die letzte Bedeckung von Antares durch einen Planeten erfolgte am 17. September 525 v. Chr. durch die Venus, die nächste wird am 17. November 2400 wieder durch die Venus erfolgen. Antares ist ein Mitglied des Gouldschen Gürtels. In der mesopotamischen Mythologie erhielt Antares im ersten Jahrtausend v. Chr. den Namen der sumerischen Göttin Lisin. Antares gilt auch als einer der vier königlichen persischen Sterne.

Antares ist der erste Stern außerhalb des Sonnensystems, von dem eine Aufnahme der Sonnenscheibe gemacht werden konnte. Dazu schalteten Astronomen der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile 2017 die Bilder von vier Teleskopen zusammen und vergrößerten dadurch die Auflösung beträchtlich.[1][3][4][5]

Commons: Antares – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b SIMBAD
  2. HIP-Katalog bei VizieR
  1. a b c ESO Pressemitteilung vom 23. August 2017: Das bislang beste Bild von Oberfläche und Atmosphäre eines Sterns
  2. Richard B. Stothers: Giant Convection Cell Turnover as an Explanation of the Long Secondary Periods in Semiregular Red Variable Stars. In: The Astrophysical Journal. Vol. 725, 2010, S. 1170–1174; doi:10.1088/0004-637X/725/1/1170; PDF; 184 kB.
  3. Süddeutsche Zeitung, Antares als Scheibe – Erste Aufnahme der Oberfläche eines fernen Sterns, 25. August 2017.
  4. Antares – ESO Sternwarte schießt scharfes Sternbild. Astronomen schießen erstmals detailliertes Bild eines Sterns., sueddeutsche.de, 25. August 2017.
  5. astronews: Detaillierter Blick auf einen Riesenstern, 25. August 2017.