Arenenberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. September 2007 um 00:37 Uhr durch 71.187.38.228 (Diskussion) (→‎Weblinks: en). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Südansicht

Arenenberg ist der Name eines Schlosses am Untersee in der Gemeinde Salenstein, Kanton Thurgau, Schweiz.

Das Schloss wurde Anfang des 16. Jahrhunderts (genaues Datum nicht bekannt) vom Konstanzer Bürgermeister (1546 -1548) Sebastian Geissberg erbaut. An seiner Stelle stand zuvor ein Bauernhof namens Narrenberg. Der Name schien dann den späteren Bewohnern der Gegend nicht mehr genehm, und so wurde mehr und mehr Arenenberg gebraucht, vielleicht mit Bezug auf den Abhang vor dem Schloss zum See, der Arnhalde. Ganz durchgesetzt hat sich Arenenberg jedoch erst im 18. Jahrhundert (ebenfalls unter der Schreibweise Arenberg).

1585 wurde das Gut, damals im Besitz von Hans Konrad von Schwarach, von der Eidgenossenschaft zum Freisitz erhoben.

Nach mehrmaligem Besitzerwechsel wurde das Schloss im 18. Jahrhundert von der Familie von Streng erworben. Johann Baptist von Streng verkaufte das Schloss 1817 der damals in Konstanz im Exil weilenden Exkönigin Hortense de Beauharnais für 30'000 Gulden. Sie war die Tochter von Joséphine, der ersten Frau Napoleons I., und Gattin von Napoleons Bruder Louis, der von 1806 bis 1810 König von Holland war.

Ansicht des Arenenbergs um 1840, Gouache von Emmanuel Labhardt

Bevor Hortense, die frühere Königin von Holland, das Schloss ab 1818 zeitweise bewohnte, wurde es umgebaut. Die Umfassungsmauer, Ökonomiegebäude, Zinnen und Türmchen wurden entfernt, das Innere nach dem damaligen Pariser Geschmack eingerichtet. Überdies legte Hortense einen etwa 11,2 Hektar grossen Landschaftspark an. Bei der Planung liess sie sich mit grosser Wahrscheinlichkeit vom französischen Gartenarchitekten Louis-Matin Berthault helfen.

Um seiner Schwester während der Sommermonaten nahe zu sein, kaufte ihr Bruder, Eugène Beauharnais, 1819 das nahe Schloss Sandegg und baute sich oberhalb der mittelalterlichen Burg eine Villa, den Eugensberg.

Hortense lebte bis zu ihrem Tod 1837 auf dem Arenenberg. Ihr jüngster Sohn Louis Napoléon, der spätere Kaiser Napoléon III., wuchs in Arenenberg auf und liess während seiner Regierungszeit das Schloss zwischen 1817 und 1820 vom Konstanzer Baumeister Johann Baptist Wehrle umbauen, wobei die Zimmer seiner Mutter in ihrem ursprünglichen Zustand belassen wurden. 1843 verkaufte Louis Napoléon das Schloss an Heinrich Keller, doch 1855 kaufte seine Frau, Eugénie, das Gut zurück und liess es 1855 und 1874 erneut umbauen.

Nach dem Tode Napoleons III. besuchte Eugénie noch mehrmals Arenenberg und schenkte es schliesslich 1906 dem Kanton Thurgau. Heute befindet sich im Schloss das Napoleonmuseum. Die Wirtschaftsgebäude beherbergen heute das Land- und hauswirtschaftliche Bildungs- und Beratungszentrum des Kantons Thurgau. Der einstige Park wird zurzeit rekonstruiert.

Nordeingang
Arenenberg vor dem Umbau 1817 durch Hortense

Literatur

  • Johannes Meyer: Die früheren Besitzer von Arenenberg. Frauenfeld 1920
  • Jakob Hugentobler: Die Familie Bonaparte auf Arenenberg. Salenstein 1989
  • Dominik Gügel und Christina Egli: Arkadien am Bodensee. Europäische Gartenkultur des beginnenden 19. Jahrhunderts. Frauenfeld 2005.

Siehe auch

Weblinks

Vorlage:Koordinate Artikel