Bad Bleiberg

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Marktgemeinde
Bad Bleiberg
Wappen Österreichkarte
Wappen von Bad Bleiberg
Bad Bleiberg (Österreich)
Bad Bleiberg (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Kärnten
Politischer Bezirk: Villach-Land
Kfz-Kennzeichen: VL
Fläche: 44,81 km²
Koordinaten: 46° 37′ N, 13° 41′ OKoordinaten: 46° 37′ 27″ N, 13° 41′ 16″ O
Höhe: 902 m ü. A.
Einwohner: 2.203 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 49 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 9530, 9531
Vorwahlen: 0 42 44
Gemeindekennziffer: 2 07 05
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Bad Bleiberg 49
9530 Bad Bleiberg
Website: www.bad-bleiberg.gv.at/
Politik
Bürgermeister: Christian Hecher (ULB – Unabhängige Liste Bleiberger Tal)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015)
(19 Mitglieder)

10 ULB, 7 SPÖ, 1 FPÖ, 1 Grüne

Lage von Bad Bleiberg im Bezirk Villach-Land
Lage der Gemeinde Bad Bleiberg im Bezirk Villach-Land (anklickbare Karte)ArnoldsteinArriachBad BleibergFeistritz an der GailFeld am SeeFerndorfFinkenstein am Faaker SeeFresachHohenthurnNötsch im GailtalPaternionRoseggSankt Jakob im RosentalStockenboiTreffen am Ossiacher SeeVelden am Wörther SeeWeißensteinWernberg (Kärnten)Afritz am SeeVillachKärnten
Lage der Gemeinde Bad Bleiberg im Bezirk Villach-Land (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Bad Bleiberg
Bad Bleiberg
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
Bad Bleiberg um 1908 gegen Süden mit dem Dobratsch im Hintergrund
Blick auf Bleiberg-Nötsch

Die Marktgemeinde Bad Bleiberg (Slowenisch: Plajberk pri Beljaku) ist ein Kurort mit Thermalbad mit 2203 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Villach-Land in Kärnten.

Geographie

Geographische Lage

Bad Bleiberg liegt im Bundesland Kärnten westlich von Villach in einem Hochtal zwischen Dobratsch und dem Bleiberger Erzberg. Nachbargemeinden sind, beginnend im Norden im Uhrzeigersinn: Paternion, Weißenstein, Villach, Arnoldstein, Nötsch im Gailtal und Sankt Stefan im Gailtal.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde mit den beiden Katastralgemeinden Bleiberg (Plajberk) und Kreuth umfasst folgende fünf Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2015[1]):

  • Bad Bleiberg (474)
  • Bleiberg-Nötsch (936)
  • Bleiberg-Kreuth (645)
  • Hüttendorf (203)
  • Kadutschen (67)

Geschichte

Die Geschichte Bleibergs wurde überwiegend vom Blei- und Zinkbergbau geprägt. 1007 übertrug Kaiser Heinrich II. das gesamte Gebiet um Villach einschließlich Bleiberg dem Bistum Bamberg. Die erste urkundliche Erwähnung als Pleyberg stammt aus dem Jahr 1333.

Im heutigen Gemeindegebiet wurden seit dem zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts Blei und Zink abgebaut. Im 16. Jahrhundert zählten die Fugger zu den Betreibern, die ihr Erz in der Arnoldsteiner Fuggerau für die Saigerung von Silber verwendeten.[2] 1556 schilderte Georgius Agricola das Kärnthner Verfahren der Bleiverhüttung. 1717 nahmen Bleiberger Knappen an der Belagerung von Belgrad teil. Prinz Eugen verlieh ihnen als Anerkennung eine Fahne, die heute als älteste Knappenfahne der Welt gilt. Sie ist im Bad Bleiberger Bergbaumuseum Terra Mystica zu besichtigen. 1759 erwarb Maria Theresia die bis dahin bambergischen Besitzungen. Im St.-Oswaldi-Stollen bei Bleiberg wurde im Jahre 1780 ein seltenes Kalkgestein, der sogenannte Bleiberger Muschelmarmor entdeckt und von Franz Xaver von Wulfen erstmals beschrieben. Aus diesem farbenreich schillernden Gestein wurden seinerzeit zahlreiche Schmuckgegenstände angefertigt.

Ende des 18. Jahrhunderts hatte Bleiberg 4000 Einwohner.

1867 wurde die Bleiberger Bergwerks Union (BBU) gegründet. Bis dahin wurde der Bergbau von verschiedenen Gewerken betrieben. Im und nach dem Ersten Weltkrieg erreichte der Bergbau einen Höhepunkt. 1931 wurde der Abbau jedoch bedingt durch die Weltwirtschaftskrise für ein Jahr stillgelegt. 1946 wurde die BBU verstaatlicht. 1951 erfolgte ein (Warm)Wassereinbruch in einem der Stollen. Dieses Thermalwasser führte in der Folge zur Errichtung des Thermalbades. Der Blei- und Zinkabbau wurde 1993 eingestellt. Ein Teil der ehemaligen Stollen wird heute noch unter anderem als Schaubergwerk Terra Mystica und Heilklimastollen genutzt.

Die Ortsgemeinde Bleiberg hatte sich im Jahr 1850 konstituiert, 1930 wurde sie aufgrund der überregionalen Bedeutung zur Marktgemeinde erhoben. 1978 wurde der Gemeinde das Prädikat Bad verliehen.

Bevölkerung

Die Gemeinde Bad Bleiberg hat 2.753 Einwohner (2001), davon besitzen 95,8 % die österreichische, 1,9 % die bosnische und 1,1 % die deutsche Staatsbürgerschaft. Als Umgangssprache geben 97,2 % Deutsch und 0,1 % Slowenisch an.

66,2 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen und 24,2 % zur evangelischen Kirche, 1,6 % sind islamischen Glaubens und 4,2 % ohne religiöses Bekenntnis.

Bevölkerungsentwicklung


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Bad Bleiberg

Bleiberger Knappenkultur

Die Bleiberger Knappenkultur wurde 2010 in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich der UNESCO aufgenommen. Seit Schließung des Bergbaues im Jahre 1992 bemühen sich großteils private Initiativen um den Erhalt und die Weitergabe des damit verbundenen Kulturerbes, wie der Bergmannsprache, den noch vorhandenen alten Schrämstollen, dem Bleiberger Knappenspiel, der Barbaramesse, dem „Ledersprung“, und weiteren erhaltenswerten Besonderheiten.[3]

Klettersteige

Die Klettersteige Bad Bleiberg in der Traininger Wand besitzen alle Schwierigkeitsgrade (A-E) und gewähren einen Ausblick über ganz Bad Bleiberg.

Wirtschaft und Infrastruktur

Laut Arbeitsstättenzählung 2001 gibt es 93 Arbeitsstätten mit 437 Beschäftigten in der Gemeinde sowie 767 Auspendler und 166 Einpendler. Es gibt 31 land- und forstwirtschaftliche Betriebe (davon 5 im Haupterwerb), die zusammen 976 ha bewirtschaften (1999).

Die Verkehrserschließung erfolgt über die Landesstraße L 35.

Politik

Der Gemeinderat besteht aus 19 Mitgliedern. Bei den Gemeinderatswahlen 2015 verteilten sich die Mandate wie folgt:

Bürgermeister
  • bis 2015 Gottfried Gunnar Illing (ULB)
  • seit 2015 Christian Hecher (ULB)

Wappen

Im Gemeindewappen nimmt im hinteren Teil das Bleizeichen, teilweise überlegt vom Gezähe (Schlägel und Eisen), auf die Bergbauvergangenheit Bezug, in der vorderen Hälfte stehen Quellen, Brunnenschale und Wasserstrahlen für die Thermalquellen. Die Blasonierung des Wappens, das der Gemeinde am 28. September 1967 verliehen wurde, lautet:

„Gespaltener Schild. Vorn in Blau über schwarzem Fuß ein silberner Springbrunnen: Aus einer silbernen, durch eine zweiwurzelige silberne Wasserader gespeiste Brunnenschale, deren Oberkante die Teilungslinie bildet, steigt senkrecht ein silberner Wasserstrahl auf, der in der Höhe nach links und dann nach rechts gespalten und wieder rückläufig ist. Hinten in Grün ein goldenes Bleizeichen, dessen Schenkel von einem goldenen Bergmannzeichen überlegt sind.“[4]

Die Fahne trägt die traditionellen Bergmannsfarben Schwarz-Weiß-Grün mit eingearbeitetem Wappen.

Partnergemeinde

Partnergemeinde von Bad Bleiberg ist Pradamano in der Provinz Udine, Italien.

Persönlichkeiten

  • Oskar Potiorek (1853–1933), k.u.k. stv. Generalstabschef
  • Hans Steinacher (1892–1971), deutschnationaler Volkstumspolitiker
  • Erwin Aichinger (1894–1985), nationalsozialistischer Pflanzensoziologe
  • Matthias Maierbrugger (1913–1991), Heimatforscher und Volksschullehrer in Bleiberg
  • Kurt Peball (1928–2009), Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs
  • Luis Fuchs (* 1944), Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat und zum Gemeinderat von Bad Bleiberg
Commons: Bad Bleiberg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria, Bevölkerung am 1.1.2015 nach Ortschaften
  2. Götz von Pölnitz: Jakob Fugger, Band 2. S. 34-38, abgerufen 15. Juli 10.
  3. Bleiberger Knappenkultur. nationalagentur.unesco.at
  4. zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 52