Bahnstrecke Montluçon–Moulins

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Montluçon–Moulins
Zwischen Neuvy und Moulins mit Großwild auf der Strecke; Oktober 2013
Zwischen Neuvy und Moulins mit Großwild auf der Strecke; Oktober 2013
Streckennummer (SNCF):705 000
Kursbuchstrecke (SNCF):117
Streckenlänge:80,8 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 15[1] 
Höchstgeschwindigkeit:105 km/h
Zweigleisigkeit:teilweise (auf 13 km)
Bahnstrecke Bourges–Miécaze von Bourges
232,8 Montluçon (La Ville Gozet) 204 m
Bahnstrecke Montluçon–Saint-Sulpice-Laurière von St-Sulpice
D 745 (ehem. N 145)
327,3 Cher (100 m)
327,6 Montluçon-Ville 207 m
328,4 Bahnstrecke Bourges–Miécaze nach Miécaze
und Bahnstrecke Montluçon–Gouttières nach Gouttières
D 2144 (ehem. N 143)
329,0 Montluçon-Rimard 240 m
               
~330,2 Chemin de fer de Commentry à Montluçon (Viaduc du Diénat)
            
336,7 Chamblet 323 m
               
~340,8
            
340,8 Commentry 372 m
               
zum Werk Erasteel; div. Werks- und Grubenanschlüsse
            
div. Werks- und Grubenanschlüsse
            
Bahnstrecke Commentry–Gannat nach Gannat
               
SE nach Marcillat; Ausbauende
               
~342,6 Œil
               
zum Bergwerk Les Bourdignats
~347,2 D2371 (ehem. N 145)
350,2
0,0
Doyet-La Presle 283 m
                  
Bézenet SE; nach Montmarault
               
~5,1 Bézenet
               
~350,8 A 71
               
~350,9 Bahnstrecke Doyet-la-Presle–Bézenet-Orléans
            
~357,1 SE von Montmarault
357,4 Villefranche-d’Allier 264 m
nach Le Gravier ü. Sancoins
362,8 Murat (Allier) 307 m
365,5 Chavenon 325 m
372,4 Saint-Sornin 412 m
~377,2 D 945 (ehem. N 145)
378,1 Tronget 439 m
~380,5 D 945 (ehem. N 145)
383,9 Tunnel de La Mataire (161 m)
386,2 Noyant-d’Allier 330 m
390,0 Viaduc de Messarges (160 m)
~391,5 D 945 (ehem. N 145)
Ausbauende
394,5 Souvigny 235 m
~399,4 D 945 (ehem. N 145)
~405,4 D 945 (ehem. N 145)
            
~406,7 SE von Côsne d’Allier
~406,7 D 2009 (ehem. N 9)
            
407,1 Allier (Eisenbahnbrücke Moulins; 337 m)
            
408,3 Bahnstrecke Moret-Veneux-les-Sablons–Lyon-Perrache von
Lyon-Perrache und Bahnstrecke Moulins–Mâcon v. Mâcon-Ville
408,5
313,1
Moulins-sur-Allier 222 m
Bahnstrecke Moret-Veneux-les-Sablons–Lyon-Perrache n. Moret

Beginn der Streckenzählung: Paris-Austerlitz über Vierzon

Die Bahnstrecke Montluçon–Moulins ist eine 81 km lange, auf 13 km zweigleisige Eisenbahninfrastruktur, von der nur dieser Teil regelmäßig bedient wird. Sie stellt eine West-Ost-Verbindung dar, die die beiden Magistralen Bourges–Miécaze und Moret-Veneux–Lyon verbindet. In Commentry zweigte ursprünglich die Bahnstrecke Commentry–Gannat in Richtung Clermont-Ferrand ab, die heute als eine Bahnstrecke verstanden werden, weil alle anderen abzweigenden Strecken stillgelegt sind oder nicht mehr unter regulärem Verkehr stehen.

In Montluçon, Commentry, Villefranche-d’Allier, Moulins und in Bézenet gab es Anschluss an Sekundärbahnen in Meterspur.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Noyant d’Allier um 1900
Viaduc de Messarges, Sommer 2013

Am 16. Oktober 1854 wurde die Konzession für diese Bahnstrecke an die Gesellschaft der Investoren Graf Bourbon-Busset, Armand Donon, Jean-Auguste-Jacques Palotte und Graf von Seraincourt erteilt und einen Tag später durch die Behörde bestätigt.[2] Mit der Erteilung der Konzession war die Gründung einer Aktiengesellschaft verbunden.[3] Gleichzeitig erhielt die Strecke den Status der Gemeinnützigkeit.[4]

Schon am 23. Juni 1855 wurde die Konzession an die Gesellschaft Grand-Central de France (GC) abgetreten, die schon seit dem 27. März 1852 zur Compagnie du chemin de fer de Paris à Orléans (PO) gehörte.[5] Zwischen 1853 und 1855 wechselten alle Strecken mit insgesamt 1228 km der ehemaligen Bahngesellschaft Grand-Central von der GC zur PO und die GC wurde aufgelöst. Die Strecke Montluçon–Moulins war die letzte dieser Strecken.[6]

Unabhängig von den Besitzverhältnissen wurde die Strecke projektiert und gebaut. Sie ging am 7. November 1859 in ihrer ganzer Länge in Betrieb. Dafür war nur wenig Ingenieurbaukunst notwendig. Außer dem 162 m langen Tunnel de La Mataire gibt es nur zwei Brücken, die Flüsse überqueren und die in einfacher Stahl-Kassettenbauweise erstellt wurden. Lediglich das Viadukt über einen Ausläufer des Etang de Messarges wurde in aufwändiger Steinbogen-Konstruktion errichtet. Im Inneren goss man einen Kern aus Beton. Mit einer Gesamtlänge von 160 m errichtete man neun Pfeiler mit einer Lichtweite von je 12 m. Die höchste Höhe, gemessen vom Spiegel des Sees, betrug 25,8 m. Die Baukosten wurden mit 500.000 Franc angegeben.[7]

Eine weitere Bahnstrecke, die 5,1 km lange Bahnstrecke Doyet-la-Presle–Bézenet-Orléans zweigt in Doyet-la-Presle nach Süden bis Bézent ab, wo es zwischen 1891 und 1939 Anschluss an die Meterspur-Kleinbahn der SE gab. Diese Gesellschaft führte dort unter dem Namen Tacot eine Bahnstrecke, die originär das Grubengebiet rund um Montvicq bediente, aber auch Personenverkehr durchführte.[8] Der Straßenname Rue de Tacot auf einem Teil des ehemaligen Gleiskörpers erinnert noch an diese Zeit.

Weitere Bahnen im Umfeld der Strecke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zahlreiche Punkte der Strecke berühren andere Bahnen, die für den Transport für Massengüter gebaut worden waren. Sie sind älter als die Bahnstrecke Montluçon–Moulins, arbeiteten unabhängig von ihr und waren nicht auf mögliche Umstiege von Bahnreisenden ausgerichtet. Vom Bahnhof Montluçon-La Ville Gozet verkehrte der 1846 in Meterspur errichtete Chemin de fer de Commentry à Montluçon, dessen Züge auf zwei Rampen mit Seilen hochgezogen werden mussten und der deshalb im Volksmund den Namen „Schnurbahn“ (Chemin de fer à ficelle) erhalten hatte. Sie führte östlich von Montluçon mit dem Viaduc du Diénat über die Bahnstrecke nach Moulins hinweg und verlief etwas weiter südlich nach Commentry, wo sie sich durch das Stadtgebiet schlängelte und 9 km weiter bis zum Bergwerk Les Bourdignats führte.

Einstellung des Verkehrs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einstellung des Güterverkehrs
Abschnitt Jahr km
Commentry–Villefranche-d’Allier 2005 16,6
Villefranche-d’Allier–Chavenon 1976 8,1
Chavenon–Souvigny 1999 29,0
Souvigny–Moulins 2014 14,0

Nachdem am 6. März 1972 der Personennahverkehr auf dem Kernstück der Strecke eingestellt worden war, verkehrten auf dem 15 km langen Abschnitt zwischen Montluçon und Commentry bis 2012 nur noch Intercity-Züge auf der Verbindung BordeauxLyon und Züge des TER Rhône-Alpes, die weiter nach Clermont-Ferrand geführt wurden. Der Güterverkehr wurde in vier Etappen schrittweise eingestellt. Der letzte, 14 km lange Teil zwischen Souvigny und Moulins sollte eigentlich renoviert werden, wurde wegen fehlender Finanzierung jedoch nie wieder eröffnet. 2019 erklärte SNCF Réseau die Strecke für geschlossen.[2] Auch wenn die Strecke noch nicht entwidmet wurde, ist sie durch zahlreiche Unbrauchbarmachungen von Infrastruktur wie beispielsweise Überteerungen nicht mehr nutzbar.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Antoine Delacou: La rénovation de la ligne de chemin de fer Moulins-Souvigny est à l’arrêt faute de budget. La Montagne, 11. September 2014.
  • Moulins – Montluçon. In: Connaissance du Rail. Nr 243, Januar 2002, Seite 20.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Montluçon–Moulins – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Carnet de profils et schémas. SNCF. Région du sud-est, 1959, Blatt 117.
  2. a b Ligne de Montluçon à Moulins. Histoire de lignes oubliées, 4. April 2020
  3. Ministre secrétaire d’État au département de l’agriculture, du commerce et des travaux publics. Décret impérial n°2096 du 17 octobre 1854 qui approuve la Convention passée, le 16 octobre 1854, pour l’exécution et l’exploitation d’un Chemin de fer de Montluçon à Moulins, avec embranchement sur Bezenais. Bulletin des lois de l’Empire Français, Ausgabe XI, Nr. 230, 22. November 1854. .
  4. Décret impérial portant autorisation de la société anonyme formée à Paris sons la sénomination de Compagie du chemin de fer de Montluçon à Moulins Collection complète des lois, décrets d’intérét général, traités interanationaux, arrêtés, circulaires, instructions, etc, Bände 55–56, Conseil d’État, Paris 1855, S. 240
  5. Décret impérial qui approuve la Convention du 19 décembre 1855, relative à la cession, à la Compagnie du Chemin de fer Grand-Central de France, du Chemin de fer de Montluçon à Moulins. Bulletin des lois, Imprimerie Royale, 1856, S. 99
  6. Compagnie du chemin de fer Grand-Central de France. Histoire financière des chemins de fer Français. Lacroix et Baudry, 1860, S. 52–53
  7. Joseph Frémaux: Viaduct de Messarges In: Nouvelle annales de la construction, 5. Jahrgang, November 1859, Seite 163–164
  8. Infotafel in der Gemeinde Montvicq