Benutzer:Bernd Schwabe in Hannover/Wilhelm Ramm (Maler)

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Wilhelm Ramm (geboren vor 1843; gestorben nach 1881) war ein deutscher Porzellanmaler und -händler in Hannover.[1] Als Hofmaler war der renommierte Künstler unter anderem für das Haus der Welfen tätig.[2] Ähnlich wie andere hannoversche Porzellanmaler wie Johann Freund, Josef Liebsch oder Ferdinand Liebsch, signierte Ramm seine Stücke nur selten.[1] Sie sind nur teils mit W. Ramm,[2] teils mit dem Monogramm W.R. identifizierbar.[3]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über den frühen Werdegang Ramms ist bisher kaum etwas bekanntgeworden.[1] Nach dem Tode des Porzellanherstellers Johann Gottlob Nathusius kaufte Ramm von dessen Söhnen 1847 zahlreiche „weiße“, unbemalte Porzellanvasen, die er später, zum Teil als Auftragsarbeiten, bemalte.[2]

In der Residenzstadt des Königreichs Hannover betrieb er ab 1848 bis zugleich eine eigene Porzellanhandlung. [1]

Ramm beschäftigte in seinem Atelier Künstler wie Heinrich Glindemann im Jahr 1843, ab 1861 Christoph Wilhelm Pauli (1825–1883) oder „Greiner“ im Jahr 1864.[1] Sein Geschäft betrieb er zunächst in der Schmiedestraße 36, später[4] laut dem Adressbuch der Stadt Hannover von 1866,[5] im Nachbarhaus Schmiedestraße 37.[4]

1859 stellte Ramm auf der Gewerbe-Ausstellung des Königreichs Hannover neben bemalten Tassen und Pfeifenköpfen unter anderem „zwei Nipptische mit gemalten Porzellanplatten“ aus. Vor allem für seine auf den Tischplatten aus Porzellen aufgemalten „korrekten und naturgetreuen Blumen- und Fruchtstücke“ wurde er vom Gewerbeverein für das Königreich Hannover mit einer bronzenen Medaille ausgezeichnet.[6]

Eine „Passkarte auf das Jahr 1863 für den Porzellanmaler Wilhelm Ramm der königlichen Polizei-Direction zu Hannover“ deutet auf eine Reisetätigkeit des Künstlers hin.[7]

In den hannoverschen Adressbüchern war Ramm noch zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs bis in das Jahr 1881 verzeichnet.[1]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1850: Zu den wohl bekanntesten Werken Ramms zählt ein Paar Prunkvasen im Stil des sogenannten „Zweiten Rokokos“ aus der Manufaktur der Porzellanfabrik Nathusius, das Ramm 1850 als Auftragsarbeit in Hannover bemalt hatte. Unter der Inschrift „Zur Erinnerung an den Einmarsch der Königl. Kaiserlichen Truppen zu Altenburg. Am [1] _ten October 1848“ findet sich in einer anspruchsvoll vergoldeten Kartusche ein Bildnis von Schloss Altenburg in stilisierter Landschaft mit den Kirchtürmen der umliegenden Orte. Unter weiteren Rocaillen und Ornamenten findet sich eine Obst- und Blumenmalerei am Sockel. Eine der beiden Vasen zeigt auf der Rückseite ein Porträt des blinden Kronprinzen und späteren Königs Georg V. von Hannover in Altenburgischer Uniform, der Uniform seines Gastgebers und Schwagers Herzog Joseph von Sachsen-Altenburg. Dasselbe Bild zeigt im Hintergrund die Waterloosäule. Unter dem Fuß ist dieselbe Vase signiert W. Ramm, Hannover und Hübenthal. Das Vasenpaar war ein Geschenk des hannoverschen Königspaars an das mit ihnen verwandte Adelsgeschlecht von Berlepsch.[2] Das Gegenstück der Vase mit einem Bildnis der Prinzessin Marie von Sachsen-Altenburg, der späteren Königin Marie von Hannover, wurde zeitweilig im Schlossmuseum Altenburg ausgestellt.[8]
  • um 1852: „Das neue Hoftheater zu Hannover“; Teller mit vielfarbigem Aufglasurdekor und radierter Vergoldung: Die „spiegelfüllende Vedute mit Figurenstaffage. Um das Steigbord goldradierter Blattdekor, auf der Fahne drei Goldreifen, umwunden von einem goldenen Perlband und einem Blütenkranz.“ Unter dem Boden findet sich die blaue Zepter-Marke der Porzellanmanufaktur Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin sowie die Einritzung „II“ auf dem zwischen 1837 bis 1844 von der KPM gebrannten antik-glatten Modell 1084. Unter dem Tellerboden findet sich zudem Ramms in grün aufgebrachte Maler-Signatur „W. Ramm, Hann.“ Der Teller stammt aus der Provenienz von König Ernst August, wie das unter dem Boden schwarz ergänzte Monogramm „E.A.F.C.“ für den „Ernst August Fidei Commis“ anzeigt. Das Stück am 9. Oktober 2005 von dem britischen Auktionshaus Sotheby’s bei der Versteigerung unter dem Titel „Royal House of Hanover“ angeboten, später in der Auktion 1128 bei Lempertz zum Preis von 3750 Euro zugeschlagen.[9]
  • frühestens 1854: Ein Paar Tassen mit den Dreiviertel-Porträts von „[Marie von Sachsen-Altenburg (1818–1907)|Königin Marie von Hannover“ und König Georg V. von Hannover „vor Säulenpostament in sehr feiner polychromer Bemalung“ uuf der Schauseite mit goldumrandeter Reserve. Die zylindrischen, 12 cm hohen Tassen mit einem Durchmesser von 16,5 cm sind innen teilvergoldet. Die zur Lippe hin ausschwingenden Wandungen sind mit hochgezogenen, goldstaffierten Volutenhenkel versehen, der oben als Rosette endet, unten als Palmette. Unter dem Boden zeigen die Stücke die zwischen 1844 bis 1847 verwendete Unterglasurmarke der KPM in blau; auf der Glasur malte Ramm sein Monogramm W.R. in blau. Das Tassenpaar mit zwei - nicht dazugehörigen Untertassen - wurde nach der Jahrtausendwende auf einer Auktion für 650 Euro zugeschlagen.[3]
  • Um 1860: Ansichtstasse „Blick vom Ricklinger Holz über Ohe und Masch auf Hannover“, signiert W. Ramm, Höhe 8,6 cm, Durchmesser 11,2 cm; im Besitz des Historischen Museums Hannover[4]
  • 1875: In einer Versteigerung wurde mit einer aus zwölf Tellern bestehenden Chinoiserie, „im Spiegel in außerordentlich feiner polychromer Malerei Chinesenfigürchen auf Landschaftsinsel“, verso eisenrot datiert 1875, eine bronzene Medaille mit der Aufschrift GEWERBE - VEREIN FÜR DAS KÖNIGREICH HANNOVER - W. RAMM IN HANNOVER angeboten.[10] Nicht alle, sondern nur „mehrere Teller [wurden] verso“ bezeichnet: „W. Ramm 1875“[11]
  • um 1875: Zierschale mit seitlich angebrachten goldstaffierten Handhaben; in der tiefen Mulde fein polychromes Stillleben mit Früchten.[7]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Alheidis von Rohr: Malerisch-idealisiert: Stadtansichten Hannovers vom 16. Jahrhundert bis 2000 (= Schriften des Historischen Museums Hannover, Heft 17), Hannover: Historisches Museum Hannover, 2000, ISBN 3-910073-18-2, S. 42; Vorschau über Google-Bücher
  2. a b c d Fernsehsendung Kunst & Krempel vom Bayerischen Rundfunk, ausgestrahlt am 31. Januar 2015; online zuletzt abgerufen am 7. Januar 2015
  3. a b o.V.: Paar Porträttassen mit Untertassen „Königin Marie von Hannover“ und „König ...“, Angebotsdarstelltung auf der 198. Auktion der Dr. Jürgen Fischer Heilbronner Auktionshaus GmbH & Co. KG (Dr. Fischer Kunstauktionen) [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 6. Januar 2023
  4. a b c Helmut Plath (Bearb.): Ansichtsporzellan und -gläser, in ders.: Stadtgeschichtliche Abteilung ( = Abteilungskataloge des Historischen Museums Hannover, Bd. 1), HMH, Hannover 1970, S. 52–59; hier: S. 54
  5. Adreßbuch der Königlichen Haupt- und Residenz-Stadt Hannover für 1866, Abt. I: Alphab. Verz. der Einwohner, Seite 289; online über GenWiki
  6. Friedrich Heeren, Moritz Rühlmann, Georg Niemeyer (Red.): Mittheilungen des Gewerbe-Vereins für das Königreich Hannover, Neue Folge Jahrgang 1859, Hannover: in Kommission der Helwing'schen Hof-Buchhandlung, 1859, Sp. 253; Google-Books
  7. a b Zierschale, gemeinsam mit der Passkarte zum Katalogpreis von 198 Euro angeboten auf der 198. Auktion der Dr. Jürgen Fischer Heilbronner Auktionshaus GmbH & Co. KG
  8. N.N.: Prunkvase Hannover / Welfen helfen auf der Seite br.de, dauerhaft abgespeichert im Internet Archive
  9. Auktion 1128 / Lot 125 / Teller mit Ansicht „Das neue Hoftheater zu Hannover.“ auf der Seite lempertz.com, zuletzt abgerufen am 5. Januar 2023
  10. Lot 45 auf der Seite kunstversteigerer.de, zuletzt abgerufen am 7. Februar 2015
  11. o.V.: Zwölf Teller mit Chinoiserie auf der Seite auctions-fischer.de

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