Benutzer:Markus Bärlocher/Knotenfestigkeit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hinweis: Der Artikel Knotenfestigkeit scheint eine erweiterte + aktualisierte Fassung dieser Seite zu sein.

Jeder Knoten verringert die Reissfestigkeit eines Seiles. Ein geknotetes Seil reisst meist an oder im Knoten. Die Knotenfestigkeit gibt an, wieviele Prozent der ursprünglichen Reissfestigkeit eines Seiles bei einem bestimmten Knoten übrigbleibt. Je höher der Prozentwert, desto besser. Standardwerte liegen bei 50 bis 70 Prozent.

Ursachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

siehe Hauptartikel: Reissfestigkeit
Dehnungsdiagramm

Bei Zerreißversuchen wird ein geknotetes Seil immer im Knoten reißen. Vorausgesetzt das Seil läuft nicht über scharfe Kanten (Kantenfestigkeit) und ist nicht beschädigt (Abriebfestigkeit, UV-Beständigkeit, chemische Beständigkeit, Sturzfestigkeit).

Die Seilfasern werden im Knoten stark und ungleichmäßig belastet. Durch Streckung können einzelne Fasern reissen. Das Material erreicht abhängig von der angelegten Kraft und vom Elastizitätskoeffizient die Streckgrenze und beginnt zu fliessen. Durch Quetschung und Streckung verringert sich der Durchmesser (Querkontraktion) und damit die Reissfestigkeit.

Durch einen hohen Quetschdruck kann das Material die Quetschgrenze überschreiten und ebenfalls zu fliessen beginnen. Sind erst mal einzelne Fasern beschädigt, müssen die restlichen Fasern die gesamte Belastung übernehmen, was die Reissfestigkeit des verbleibenden Faserbündels dann überschreiten kann.

Im Knoten wirken die Kräfte der ineinander verschlungenen Seilenden in unterschiedlichen Richtungen und verstärken oder verringern sich gegenseitig und verändern damit die Reibung und die Haltekraft.

Deutlich wird das im Vergleich von Kreuzknoten und Diebesknoten. Und der sehr ähnliche Altweiberknoten hält überhaupt nicht.

Parameter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Knotenfestigkeit ist abhängig vom verwendeten Material, der Flechtart, dem Seildurchmesser, der Geschmeidigkeit, der Belastung, der Belastungsrichtung, den Umgebungsbedingungen. Und natürlich vom verwendeten Knoten: beim Festziehen unter hoher Last rutschen die Seilenden mehr oder weniger nach, bis sie sich entweder fest bekeifen, oder aber ganz durchrutschen (Diebesknoten). Bis der Knoten fest ist wird manchmal eine Seillänge vom Fünfzehnfachen(!) des Durchmessers verbraucht (Sackstich).

  • Knoten im nassen Seil verringern die Reissfestigkeit um ca. 25 %.
  • je dünner das Seil, desto geringer die Knotenfestigkeit
  • je glatter das Seil, desto geringer die Knotenfestigkeit
  • je steifer das Seil, desto geringer die Knotenfestigkeit

Vergleich verschiedener Knoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Knotenfestigkeit wird in Prozent von der Festigkeit des Einzelstranges (100 %) angegeben. Die Ergebnisse beziehen sich auf dynamische Kletterseile. Andere Seiltypen haben andere Werte.

Achtung: die Knotennahmen beziehen sich auf die Liste der Knoten !

Schlaufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlaufe an Karabinerhaken (nur ein Strang belastet):[1]

Knoten Festigkeit Bemerkung
Bulin 1.5 67 %
Achterknoten 63 %
Führerknoten 58 % Sackstich
Doppelter Palstek 56 % Doppelter Bulin
Webeleinenstek 52 % Mastwurf

In der Seefahrt wird der Palstek verwendet. Er hat zwar eine geringe Festigkeit, ist aber auch nach längerer Belastung wieder gut zu öffnen. Beim Klettern darf er nicht verwendet werden, da er sich bei Ringbelastung löst.

Seilverbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Seilschlinge, bei der die zwei Enden eines Seiles miteinander verbunden werden ("Endlosschlinge"), hat folgende Festigkeit (Schlinge zwischen zwei Karabinerhaken gespannt):[2]

Knoten 10.5 mm 7 mm
Doppelter Achtknoten 116 % > 144 % [3]
Achterknoten in Tropfenform 119 % > 146 % [4]
Sackstich gesteckt 126 % > 133 % [5]
Sackstich in Tropfenform 89 % 105 %

In der Seefahrt wird der Schotstek verwendet. Sowohl für unterschiedlich dicke, als auch für gleich dicke Taue. Er hat zwar eine geringe Festigkeit, ist aber auch nach längerer Belastung wieder gut zu öffnen. Bei stark ungleich dicken Tauen wird der Doppelte Schotstek verwendet.

Knotbarkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Knotbarkeit ist ein Mass für die Flexibilität eines Seiles. In das Seil wird ein Überhandknoten geschlagen und das Ende mit 10 kg belastet. Dann wird der Innen-Durchmesser des Knotens gemessen. Mit diesem und dem Seildurchmesser wird dann die Knotbarkeit berechnet.

Je flexibler ein Seil, also je grösser die Knotbarkeit, desto grösser ist seine Knotenfestigkeit. Trossen haben eine geringe Knotbarkeit, Stahlseile eine noch geringer, die meisten Schnürsenkel hingegen eine gute.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pit Schubert, Pepi Stückl: Alpin-Lehrplan Band 5, Sicherheit am Berg, Ausrüstung, Sicherung. BLV, München 2003, ISBN 3-405-16632-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen
  1. Untersuchung des DAV an dynamischen Kletterseilen 10,5mm
  2. Untersuchung des DAV an Kletterseil und Reepschnur
  3. nicht im Knoten, sondern am Karabiner gerissen
  4. nicht im Knoten, sondern am Karabiner gerissen
  5. nicht im Knoten, sondern am Karabiner gerissen