Benutzer:Pechristener/Reussdelta

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Reusselta vom Gipfel des Rophaien aus gesehen

Das Reussdelta ist ein Mündungsdelta in der Schweiz. Es liegt im Kanton Uri zwischen Flüelen und Seedorf, wo die Reuss in den Vierwaldstättersee mündet.

Das Delta bildet das Südufer des Urnersees. Auf der Westseite wird es durch das Massiv der Urirotstock-Gruppe begrenzt, im Osten durch die Bergkette zwischen Schächental und Muotatal mit dem Chaiserstock. Die Fläche zwischen den Autobahnen Autobahn A2 und A4 und dem Seeufer beträgt gut ein Quadratkilometer.

Die Reuss mit einem Einzugsgebiet von 832 km² im Gotthardgebiet fliesst mit starkem Gefälle durch das Reusstal und bringt viel Geschiebe mit, das in der Schwemmebene zwischen Amsteg und dem Vierwaldstättersee abgelagert wurde. Dies führte immer wieder zu grossen Überschwemmungen, welche die Kulturen auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen und die Siedlungen zerstörten. Ab dem Jahre 1828 sammelte die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SSG) Spenden für eine Gewässerkorrektion der Reuss. In den Jahren 1850 bis 1852 wurde die Reuss ab der Seedorferbrücke bis zum See kanalisiert. Dieser Kanal wurde bis 1863 nach Süden bis zur Attinghauserbrücke verlängert. Das Geschiebe wurde fortan im Kanal und vor der Mündung in den See abgelagert, sodass sich die Sohle der Reuss erhöhte und der Fluss wieder Hochwasserschäden verursachte. Erst eine sorgfältige Korrektur des Querprofils des Kanals in den Jahren 1900 bis 1912 konnte die Fliessgeschwindigkeit der Reuss so korrigieren, dass das Geschiebe in den See transportiert wurde. Weiter wurde der Kanal um 300 Meter in den See verlängert, sodass das Geschiebe direkt in das Tiefenwassers des Sees transportiert wurde und nicht mehr bei der Mündung an der Oberfläche liegen bleiben konnte. Anfangs des 20. Jahrhunderts begann der Kiesabbau im Bereich des Reussdeltas, der Stellenweise die Seeuferlinie um 200 bis 300 m zurückdrängte, sodass rund 24 Hektaren Riedwiesen und Schilffelder verloren gingen.[1]

In den 1970er-Jahren wurde die Gestaltung des Reussdeltas überdacht. In den Grund des Flussbettes eingebrachte Felsblöcke sollten die Absenkung der Sohle im Flussbett verhindern. Dadurch konnte der Mündungskanal im See um 225 m gekürzt werden und auf dem Delta zwei neue Mündungsarme geschaffen werden. Der linke Kanal wurde 1989 geöffnet, der rechte 1991.

Commons: Reussdelta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Schilter E, Bühlmann B: Natur- und Landschaftsprojekt Seeschüttung Reussdelta : ökonomische und ökologische Verwertung von Tunnelausbruchmaterial im Urnersee. In: VPK. 652–655 Auflage. Band 98, Nr. 11, 1. November 2000, doi:10.5169/SEALS-235689 (e-periodica.ch [abgerufen am 10. September 2022]).