Benutzer:Relie86/Test

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Die erste Meeresentsorgung radioaktiver Abfälle fand 1946 etwa 80 km vor der Küste Kaliforniens im Nordostpazifik statt. In den darauffolgenden 48 Jahren entsorgten 13 Länder radioaktiven Abfälle mit einer Aktivität von insgesamt etwa 140 Petabecquerel in den Weltmeeren. Diese Abfälle lassen sich in flüssige und feste schwach radioaktive Abfälle sowie Reaktordruckbehälter ohne oder mit beschädigtem Kernbrennstoff unterteilen. Etwa zwei Drittel der gesamten Radioaktivität stammen von sechs sowjetischen U-Boot-Reaktoren und der Abschirmung eines Atomeisbrecher-Reaktors, die mit beschädigtem Brennstoff in der arktischen Karasee entsorgt wurden. Das verbleibende Drittel wurde durch die Entsorgung verpackter, schwach radioaktiver Feststoffe im Nordostatlantik verursacht, hauptsächlich durch das Vereinigte Königreich und sieben weitere europäische Staaten. Von geringerer Bedeutung sind die Entsorgungen flüssiger und fester Abfälle in der Arktis und im Pazifik, die jeweils weniger als 1 % der weltweit entsorgten Radioaktivität ausmachen. Die Entsorgungen im Nordostatlantik begannen 1950 in kleinem Maßstab, stiegen dann stetig an und erreichten in den frühen 1980er Jahren mit 5 bis 7 PBq pro Jahr ihren Höhepunkt, bevor 1983 ein freiwilliges Moratorium für schwach radioaktive Abfälle eingeführt wurde. Die Arktis wurde als Entsorgungsgebiet von 1960 bis 1992 genutzt. Hochradioaktive Abfälle wurden vorwiegend vor Inkrafttreten der Londoner Konvention im Jahr 1975 versenkt, 1981 wurde allerdings ein U-Boot mit zwei Reaktoren samt Kernbrennstoff entsorgt. Der Pazifik wurden zwischen 1946 und 1993 verwendet. Während einige Länder nur sporadisch kleine Mengen ins Meer entsorgten, nutzten andere die Meeresentsorgung regelmäßig als Alternative zu landbasierten Methoden.[1]

Die versenkten Abfallbehälter waren nicht darauf ausgelegt, die Radionuklide dauerhaft am Meeresboden einzuschließen. Man ging davon aus, dass die Behälter im Laufe der Zeit ihre Dichtheit verlieren, wodurch Radionuklide freigesetzt, großräumig verdünnt und über längere Zeiträume abgebaut werden, bevor sie in Kontakt mit der menschlichen Umwelt gelangen können. Die Aktivitätskonzentrationen infolge des Fallouts von Kernwaffentests sind im Nordostatlantik vielfach höher. Im November 1993 wurde das zuvor geltende Moratorium durch ein dauerhaftes und uneingeschränktes Verbot der Entsorgung radioaktiver Abfälle im Meer ersetzt, das im Februar 1994 in Kraft trat. Seitdem herrscht weltweit Einigkeit darüber, dass radioaktive Abfälle sicher an Land endgelagert werden müssen.[2]

Die Einleitung von radioaktiv belastetem Wasser aus kerntechnischen Anlagen in Gewässer ist weltweit nach wie vor ein gängiges Verfahren. Das Wasser wird zuvor behandelt, sodass es nur geringe Mengen radioaktiver Isotope enthält, insbesondere Tritium, das nicht vollständig entfernt werden kann. Die Freisetzung von Tritium liegt meist weit unter den festgelegten Grenzwerten. Relevante Auswirkungen auf die Umwelt sind nicht bekannt.[3]


Aktivität der im Meer entsorgten radioaktiven Abfälle in Terabecquerel (TBq) nach Verursacher[1]
Region Land Zeitraum der Entsorgung Menge (TBq)
Atlantik Belgien 1960–1982 2 120,0
Frankreich 1967–1969 353,0
Deutschland 1967 0,2
Italien 1969 0,2
Niederlande 1967–1982 336,0
Schweden 1969 3,2
Schweiz 1969–1982 4 419,0
Vereinigtes Königreich 1949–1982 35 078,0
Vereinigte Staaten 1949–1967 2 942,0
Zwischensumme Atlantik 45 252,0
Pazifik Japan 1955–1969 15,0
Korea, Republik 1968–1972 Unbekannt
Neuseeland 1954–1976 1,0
Russische Föderation 1992–1993 1,4
Sowjetunion (ehemalig) 1966–1991 707,0
Vereinigte Staaten 1946–1976 554,0
Zwischensumme Pazifik 1 278,0
Arktis Sowjetunion (ehemalig) 1960–1992 90 152,0
Zwischensumme Arktis 90 152,0
Gesamt 136 682,0


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a) Prolog, b) Epilog, c) Rückblenden
  1. a b Kirsti-Liisa Sjöblom, Gordon Linsley: Sea disposal of radioactive wastes: The London Convention 1972 (= International Atomic Energy Agency [Hrsg.]: IAEA Bulletin. Band 2/1994). 1994, S. 12–16 (iaea.org [PDF]).
  2. Paul Laufs: Reaktorsicherheit für Leistungskernkraftwerke 2. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 2018, ISBN 978-3-662-54163-0, S. 355, doi:10.1007/978-3-662-54164-7.
  3. expert comment on release of waste water from Fukushima into the sea, expected later this year. Science Media Center, 26. Juni 2023, abgerufen am 9. November 2024.