Benutzer:Trollhead/Artikelwerkstatt
Rathaus Burgkunstadt | ||
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Rathaus Burgkunstadt im Jahr 2010 | ||
Daten | ||
Ort | Burgkunstadt | |
Baumeister | Jörg Hofmann und Hans Gebelein | |
Architekt | Sanierung 2007-2010: Altbau: Reinhold Huth Neubau: Dr. Klaus Eschenbacher | |
Bauherr | Moritzen Stahl als Bürgermeister der Stadt Burgkunstadt | |
Baustil | Barock | |
Baujahr | 1689-1690 | |
Grundfläche | ca. 725 m² | |
Koordinaten | 50° 8′ 26,5″ N, 11° 15′ 3,5″ O | |
Das Rathaus Burgkunstadt ist das Rathaus der oberfränkischen Stadt Burgkunstadt. Es befindet sich am höchsten Punkt der Oberstadt Burgkunstadts, im Bereich der ehemaligen "Altenburg ob Kunstadt".[1] Aufgrund seiner "hervorragenden äußeren und inneren Holzarchitektur" gilt das Gebäude nach dem Kunsthistoriker Georg Dehio als "Kleinod" unter den fränkischen Fachwerkbauten.[2] Es wurde 1689/90 durch Zimmermeister Jörg Hofmann errichtet. Zwischen 1978-1980 wurde das Rathaus um einen Verwaltungsbau ergänzt, der jedoch aufgrund hoher Schadstoffbelastungen im Zuge der letzten Fachwerksanierung zwischen 2007-2010 abgerissen und neu errichtet wurde. Der Wahlspruch des Rathauses lautet "justitia et concordia" - Gerechtigkeit und Eintracht.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Errichtung der massiven Sockelgeschosse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der spätere Rathausbau wurde auf das ursprüngliche Erdgeschoss eines Turms der "Altenburg ob Kunstadt" errichtet.[1] Erstmals urkundlich bezeugt wurde diese am 13. April 1059 im Zuge eines Rechtsstreites. Ebenfalls im 11. Jahrhundert wurde die frühere Wehranlage aus Sandstein- und Holzpalisaden durch eine massive Mauer mit Wachtürmen ersetzt.[3] Die nebenstehende Grafik zeigt den damaligen Aufbau der Burgmauer sowie den Turm, der zunächst im Mittelalter in ein quadratisches "Burghaus" umgestaltet wurde, das später der Sitz des Kastellans wurde. 1447 wurde das Gebäude in bischöflich-bambergischen Lehenbüchern als "Hofraithe zu Burgkunstadt uff der Burge, die Alte Burg genannt, mit samt dem Gemäuer, Türmen und Kellern" erwähnt. In den Jahren darauf wurde dort ein Brauhaus eingerichtet, so dass für das Jahr 1462 vom "[...] alte[n] Hof mit samt Turm und Brauhaus" berichtet wird. Ebenso wurden in dieser Zeit zwei Darren eingebaut. Die 1975 freigelegten quadratischen Mauerreste an der Südseite des Massiven Hauses sind möglicherweise mit der ab 1447 mehrmals bezeugten St. Margarethen-Kapelle identisch. Im Ausgehenden 15. Jahrhundert wurde das Gebäude unter Verwendung alten Steinmaterials nach Westen erweitert.[1]
Ausbau zum Rathaus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Mitte der 1680er Jahren wurde von den Bürgern Burgkunstadts und im örtlichen Stadtrat von der Wunsch nach einem neuen, repräsentativen Rathausbau laut. Finanziert werden sollte der Bau mit den Einnahmen der Biersteuer im Burgkunstadter Amtsbezirk. Anders als die umliegenden Ortschaften, darunter auch Altenkunstadt, waren die Burgkunstadter Bürger zum Brauen berechtigt, so dass sämtliches Bier damals aus Burgkunstadt gekauft werden musste.[4]
Als geeigneten Baumeister und Zimmermann für dieses Bauvorhaben war anfangs der Zimmermannsmeister Crantz aus Kronach im Gespräch,[2][4] dieser stellte jedoch stark überzogene Forderungen denen die Burgkunstadter nicht nachkommen konnten und wollten.[4] Während nach einem fähigen Handwerker weiter gesucht wurde, kam der Zeiler Zimmermannsmeister Jörg Hofmann (Zimmermann) nach Burgkunstadt und sprach beim Bürgermeisteramt vor. Hofmann war in dieser Zeit ein bereits hoch geschätzter Handwerker, der der Burgkunstadter Bevölkerung unter Anderem bereits durch seine Arbeiten beim Wiederaufbau der 1684 niedergebrannten Stadt Staffelstein bekannt war. Beeindruckt von den Arbeitsproben und seinen Schnitzkünsten wurde der Aufratrag an den in Zeil ansässigen Zimmermann vergeben und mit ihm ein Vertrag geschlossen.[4] Der Auftrag lautete, auf den alten massiven Bau des Bergfrieds der ehemaligen Burgkunstadter Burg ein weiteres Stockwerk mit zwei massiven Giebeln aufzusetzen.[2] Dafür wurde mit Hofmann ein Arbeitslohn von 160 fl ausgehandelt. Gemessen an dem damaligen Bierpreis entspräche dies einer Summe von etwa 43.000€, oder, gemessen am Dachziegelpreis einer Summe von 54.000€.[4] Die Maurerarbeiten wie das Ausfachen übernahm der Burgkunstadter Hans Gebelein.[4] Der Bau begann im Oktober 1689.[5]
Um die Baukosten niedrig zu halten wurde die Burgkunstadter Bevölkerung zu Frondiensten verpflichtet, im Zuge deren z.B. das Bauholz im Stadtwald geschlagen und zur Baustelle gebracht werden musste. Im Gegezug wurde kostenlos Bier und Brot gereicht und die Ausgaben dafür über die Stadtkasse bezahlt.[4] Das Richtfest wurde am 18. Mai 1690 unter regem Zuspruch der Bevölkerung begangen.[5] Nach Abschluss der siebenmonatigen Bauzeit schloss der damalige Burgkunstadter Bürgermeister Moritzen Stahl die Rechnung über den Bau des Rathauses am 25. Juni 1690 mit der Gesamtsumme von 571 fl 27 kr und ½ pf. Die Rechnung enthält zudem zahlreiche Einzelheiten berichtender und kritischer Art mit Einblicken in die bürgerlichen Bräuche und Gewohnheiten der damaligen Zeit.[2]
18. Jahrundert bis Heute
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufgrund der 2007 durchgeführten Untersuchungen des Holzes im Fachwerk konnten Rückschlüsse auf bisherige Sanierungsarbeiten gezogen werden. Demnach dürften mit dem Austauschen von Teilen der Schwellen und Rähme die ersten Reparaturarbeiten spätestens im 18. oder 19. Jahrhundert ausgeführt worden sein. Im Giebel der Ostfassase wurde das Fachwerk zwischenzeitlich völlig erneuert, vermutlich 1888. Ein weiteres Mal wurden mehrere Holzbauteile in den 30er oder 50er Jahren des 20. Jahrhunderts, nun erstmals neben dem ansonsten ausschließlich verwendeten Eichenholz, auch aus Nadelholz eingebaut.[6] Nach dem Zweiten Weltkrieg diente der Rathausbau zeitweise als Notunterkunft für Flüchtlinge und Heimatvertriebene.[4]
Sanierung und Ausbau 1975-1980
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bedingt durch die Eingemeindung mehrerer Ortschaften rund um Burgkunstadt, die zwischen 1971 bis 1977 stattfanden, wurde das bisherige Rathaus für die anwachsenden Aufgaben zu klein. Zur Diskussion stand daher, ein neues Rathaus in der Unterstadt zu errichten, oder das bestehende zu erweitern. In einer Sitzung des Stadtrates wurde am 23. Juli 1974 beschlossen das historische Rathaus als "Kulturdenkmal zu erhalten und zu erweitern".[7] Den daraufhin ausgerufenen Planungswettbewerb entschieden die Nürnberger Architekten Scherzer+Scherzer+Partner.[7] Ihr Konzept, "[...] den historischen Altbau in seiner städtebaulichen Wirkung zu erhalten und einen zweigeschossigen Neubau terrassenförmig hangabwärts zu entwickeln, um die Fernwirkung des hoch aufragenden Altbaus nicht zu beeinträchtigen," wurde 1975 angegangen.[8] Mit diesem Beschluss einher ging der Abriss des ehemaligen Polizeidienershaus, dass seit einigen Jahren bereits leer stand, da der Wunsch nach einer Polizeistation in Burgkunstadt nicht verwirklicht wurde. Kurz vor dem Beschluss dieser Bauvariante, kam von der Fraktion der Jungen Union der Alternativvorschlag, das Kuni-Tremel-Eggert-Haus als Erweiterungsbau zu nutzen und dieses mit einem Verbindungsbau an das Rathaus anzuschließen.[9] Nach mehreren langwierigen Diskussionen im Stadtrat entschloss sich dieser für die Variante der Nürnberger Architekten, die um Anregungen des Landesamtes für Denkmalschutz noch ergänzt wurde.[9] Nach siebenmonatiger Bauzeit konnte am 16. Dezember 1977 am Rathausanbau Richtfest gefeiert werden.[9] In Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste wurde der Anbau in einem Festakt am 1. Juli 1978 feierlich eingeweiht.[9][10] Die Baukosten betrugen etwa 1,5 Mio. DM.[10]
Für den Altbau war ursprünglich nur eine Renovierung der Innenräume geplant gewesen. Bei den vorab durchgeführten Untersuchungen wurde festgestellt, dass die Säulen in der Halle im Erdgeschoss sowie das Fachwerk in der Nord-Ost-Ecke und an einigen anderen Stellen durch Feuchtigkeit geschädigt waren und den statischen Anforderungen nicht mehr nachkamen.[8] Neben der Innenrenovierung, bei der unter anderem alle Säulen ausgewechselt wurden,[5] wurde daher auch das Fachwerk für etwa 815.000 DM[10] teilsaniert.[8] Eine weitere Besonderheit bei der Altbausanierung stellte ein Münzfund im Estrich der Rathaushalle dar. Die knapp 1000 Jahre alte Münze ist Bamberger Ursprungs und wurde als Bamberger Silberdenar bekannt.[5]
Beim Ausheben der Baugrube für den Anbau an der Südseite des Gebäudes wurden 1975, wie bereits weiter oben angemerkt, quadratische Mauerreste gefunden. Ebenso stieß das Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege bei der darauffolgenden Notgrabung auf eine Holz-Erde-Mauer des 9. Jahrhunderts, einen aufgeschütteten Erdwall des 10. Jhdts. sowie auf massive Mauerreste einer Grafenburg, die auf das 11. Jahrhundert datiert werden konnte.[11] Erfreut über diese bedeutsamen stadtgeschichtlichen Funde beschloss der Stadtrat 1976 dieses Areal nicht wieder zu verfüllen, sondern durch einen offenen Verbindungsbau zwischen Altbau und Neubau zu bewahren und den Besuchern zugänglich zu machen.[7] In dem Zusätzlich geschaffenen Raum wurden knapp drei Jahrzehnte lang archäologische Funde aus Burgkunstadt aus der Zeit zwischen dem 8. bis 12. Jahrhundert,[11] sowie ein von Dieter Weberpals geschaffenes Modell des ehemaligen Burgkunstadter Stadtschlosses ausgestellt.[7] Heutzutage befinden sich viele der Funde in den Räumen der alten Vogtei, nachdem diese von 2003 bis 2005 renoviert wurde.
Nach insgesamt 27 Monaten Bauzeit konnten die Baumaßnahmen am Rathaus mit Abschluss der Fachwerksanierung im Oktober 1980 beendet werden. Für die beteiligten Fachleute erschien es höchst sonderbar, dass das Gebäude in diesem Zustand überhaupt die 300 Jahre überstehen konnte.[5] Am 11. Oktober des Jahres wurde es in einem Festakt feierlich neu eröffnet. Insgesamt hatte die Stadt Burgkunstadt für die Baumaßnahmen etwa 2,1 Mio. DM ausgegeben. Vom damaligen oberfränkischen Regierungspräsidenten Wolfgang Winkler wurde diese Investition als vorbildlich für alle oberfränkischen Städte und Gemeinden gewertet.[5]
Sanierung 2007-2010
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Altbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ende des Jahres 2000 wurde festgestellt, dass sich mehrere Gefache an der Westfassade im 2. OG gelockert haben und sich aus der Fachwerkwand lösen. Bei der Schadensbegutachtung wurde festgestellt, dass insbesondere die Schwellen, Ständer und Riegel im Bereich der Zapfen und Zapfenlöcher durch Feuchtigkeit teilweise massiv geschädigt wurden. Ähnliche Schäden wurden auch an der Südfassade festgestellt.[6]
Um die notwendig gewordenen Sanierungsmaßnahmen sinnvoll Planen zu können, wurde in Absprache mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege durch den Burgkunstadter Architekten Reinhold Huth sowie durch Statiker, Holzrestauratoren, Bauphysikern und weiteren Fachleuten eine Voruntersuchung der Bausubstanz durchgeführt. Dabei wurden am gesamten Gebäude, vorrangig jedoch am Fachwerk des 2. OGs und der Dachkonstruktion erhebliche konstruktive und substanzielle Schäden festgestellt. Die einzelnen Instandsetzungsmaßnahmen wurden daraufhinn in enger Abstimmung mit dem Landesamt und dessen Bauarchiv abgestimmt.[6] Ziel des Gesamtrenovierung des Altbaus war es, die historische Wertihkeit des Rathauses zu erhalten und zu betonen. Am auffälligsten geschah dies im Anstrich des Fachwerks. Spätestens seit der Renovierung in den Jahren 1978-80 war das gesamte Zierfachwerk in einer vergleichsweise simplen schwarz-gold Farbgebung gehalten. Aufgrund alter Farbschichten konnte das ursprüngliche Aussehen rekonstruiert werden, so dass das Fachwerk nun vorallem von grün- und ockertönen dominert wird und vielfach vorhandenen, geschnitzen Weinreeben in rot gehalten sind.[6] Die vormals dunkelbraun lasierten Säulen und Holzdecken im Inneren wurden ebenfalls in ihren ursprünglichen Zustand versetzt und mit einer weiß-grauen Farbschicht überzogen.[6]
Anbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als bei den Sanierungsarbeiten des Altbaus festgestellt wurde, dass die Ende der 1970er Jahre verbauten Holzteile stark Schadstoffbelastet waren, wurden auch die Hölzer des in Ständerbauweise ausgeführten Erweiterungsbaus untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass dort die Schadstoff-Grenzwerte teilweise um das 20-fache Überschritten werden musste, so dass eine Generalsanierung oder Neubau des Verwaltungsbaus notwendig wurde. Da die beiden Maßnahmen sich in etwa gleicher Höhe gemäß der kalkulierten Kosten gegenüberstanden, wurde nach intensiven Diskussionen im Stadtrat der Neubau des Verwaltungstrakts beschlossen. Durch die Pläne des Architekturbüros Dr. Eschenbacher Gdbr aus Kulmbach wurde der neue Anbau für Rollstuhlfahrer barrierefrei gestaltet und im Vergleich zum alten um 160m² vergrößert. Ebenso wurde darauf geachtet, dass sich der Neubau dem historischen Rathausbau architektonisch unterordnet und diesen zum Maintal hin auch nicht verdeckt. Dementsprechend wurde der Anbau eingeschossig und mit einem Flachdach versehen ausgeführt.[12]
Baubeschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erdgeschoss
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das massive Erdgeschoss erhebt sich knapp einen Meter über dem umliegenden Bodenniveau und besteht aus vermutlich vor Ort gebrochenem Sandstein, aus dem der gesamte Burgberg besteht. Es ist, wie das darunterliegende Kellergeschoss aus Tonnengewölben, aus gut ein Meter dicken Mauern erbaut worden und besitzt insgesamt lediglich zwei Fenster an der Ostseite, beidseitig des Eingangsportals. Dieses befindet sich zwischen sandsteinernen Zargen, die mit einem Rundbogen abschließen. Die Zargen heben sich, ebenso wie die Fensterrahmen optisch vom weiß verputzen Mauerwerk ab. Über dem Portal wurde vermutlich schon während der Bauphase um 1690 das Wappen des damaligen Bamberger Fürstbischofs Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg eingelassen.[13] Das Erdgeschoss verfügt über keine weiteren abgetrennten Räume und schließt mit einer von sechs barocken Holszäulen gestützen Holzdecke ab. Bei den Säulen handelt es sich um "bauchige Flaschensäulen" mit geschnitzten Basen und Kapitellen. Aufgrund deren perfekt plastischen Ausführung wird dieser Stil Jörg Hofmanns auch als "Steinbau in Holz" bezeichnet.[13][14] Das hallenartige Erdgeschoss diente in den Jahrzehnten und Jahrhunderten nach seiner Erbauung vermutlich als Markthalle für feine und empfindliche Waren[1][4] An der Südwest-Ecke befindet sich die historische Holztreppe ins erste Obergeschoss sowie eine Mauerdurchbruch zum angeschlossenen Verwaltungsbau.[15]
Erstes Obergeschoss
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das erste Obergeschoss ist ähnlich ausgeführt wie das Erdgeschoss, jedoch mit dünneren Mauern und verfügt an der Nord-, Ost- und Südseite über jeweils drei Fenster sowie über zwei kleinere, später eingebaute Fenster an der Westseite. Urpsünglich hatte dieses Geschoss, wie auch das darunterliegende keine Innenwände und diente vermutlich je nach Anlass als Bürgersaal, Gerichtssaal und Festsaal.[1][4] Eine Trennwand unterteilt das Geschoss heutzutage in einen Vorraum, in den auch die Treppe führt, und in den Sitzungssal des Stadtrates. Ebenso wie das Erdgeschoss schließen die Räume mit einer Holzdecke ab, die von Holzsäulen der gleichen Formgebung gestützt wird.[15]
Zweites Obergeschoss
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anders als die beiden Sockelgeschosse, die in massiver Bauweise bereits im Mittelalter errichtet wurden, ist das zweite Obergeschoss als barockes Fachwerk durch Jörg Hofmann von 1689 bis 1690 ausgeführt worden. Die Schmuckseite stellt die dem Marktplatz zugewandte Ostseite da. Das Fachwerk besteht, abgesehen von Schwelle und Rähm ausschließlich aus Ständern, Riegeln und Stürzen. Unter den fünf Fenstern an dieser Seite sind die Gefache mit insgesamt zehn höchst kunstvollen und betont plastischen großformatigen Fratzen-Schnitzereien, dekoriert mit floralen Elementen, ausgefüllt. Neben den Fenstern befinden sich angedeutete bauchige Holzsäulen; an der linken Außenecke befindet sich eine Säule, die mit einem Seilhieb mit abgerundeten Kreuzschlägen sowie Weinranken verziert ist. Unterhalb dieser Säule befindet sich eine weitere Fratze und darunter im Brüstungsfeld mit "•J•H•M• •Z•V•Z•" die Initialen des Zimmerermeisters angegeben. Sie stehen für "Jörg Hofmann Zimmermann von Zeil".[2]
Die Nordseite des Geschosses ist ebenfalls als Zierfachwerk ausgeführt, wenn auch nicht ganz so kunstvoll wie die Ostseite. Zwar werden die vier Fenster ebenfalls von Säulen begrenzt jedoch finden sich anstatt der Schnitzeren unter den Fenstern Gefache mit Andreaskreuzen. Die Süd- und Westseite sind mit fünf bzw. drei Fenstern als schmucklose, zweckmäßige Fachwerke ausgeführt, da sie, anders als die anderen beiden Wände, nicht vom Marktplatz einsehbar sind und somit keien repräsentativen Seiten darstellen. Im Zuge der letzten Sanierung wurde die orginale Farbgebung rekonstruiert. Somit dürfte das Fachwerk seinem Urzustand von 1690 heute wieder nahezu identisch sein. Im zweiten Obergeschoss sind das Bürgermeisterbüro mitsamt Sekretariat, ein Fremdenverkehrsbüro siwue das Haupt- und Personalamt untergebracht.
Dachgeschoss
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Über dem Fachwerkgeschoss schließt das Rathaus mit einem zweistöckigen Satteldach mit aufgesetztem Dachreiter am Giebel der Ostseite ab.[1] Der Ostgiebel ist bis unter das Dach als Zierfachwerk mit Rauten und Andreaskreuzen ausgeführt. Der Dachreiter ebginnt auf höhe des zweiten Dachgeschosses und birgt einen kleinen, offenen, nicht zugänglichen Raum. Darüber befindet sich ein durch Säulen getragener offenen Raum für die Rathausglocke. Den Abschluss bildet ein kegelförmiges, verschiefertes Dach mit daraufsitzender Wetterspitze. Anders als der repräsentative Ostgiebel ist der Westgiebel völlig verschiefert und das Fachwerk verdeckt. Das Dach verfügt an beiden Traufen über Aufschieblinge. Durch diese auskragende Bauweise und dem ausreichenden Dachüberstand an den Giebeln wurden somit noch heute gültige Prinzipien des konstruktiven Holzschutzes umgesetzt.[16]
Bildergallerie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Ostseite des Rathaus Burgkunstadt nach der Renovierung im Jahr 2010
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Ausschnitt des 2. OGs an der Ostseite - Gut zu erkennen die künsterlischen Arbeiten des Jörg Hofmann
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Die Eingangshalle des Rathauses im Jahr 2010
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Barockes Innenportal im Rathaus Burgkunstadt
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Der offene Verbindungsbau zwischen Altbau und Neubau
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Eingangsbereich des neuen Rathausanbaus
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rudi Fetzer: Borkuschter Mosaik – Eine etwas andere Stadtgeschichte, 1. Auflage, Stadt Burgkunstadt, 2009, keine ISBN;
- Helmut Gebhard: Zur Bedeutung des Rathauses Burgkunstadt. In: Der Bauberater, Ausgabe 76, Bayerischer Landesverein für Heimatpflege, München 2011, S. 24 - 25
- Reinhold Huth: Rathaus Burgkunstadt. In: Der Bauberater, Ausgabe 76, Bayerischer Landesverein für Heimatpflege, München 2011, S. 26 - 27
- Eberhardt Lanz: Rathaus Burgkunstadt, Burgkunstadt, Stadt Burgkunstadt 2010
- Stadt Burgkunstadt: 300 Jahre Rathaus Burgkunstadt, Burgkunstadt, Stadt Burgkunstadt 1990
- Stadt Burgkunstadt: Rathaus Burgkunstadt, Burgkunstadt, Stadt Burgkunstadt 1980
- Ingrid Weiskopf, Karin Raab-Aydin (Hrsg.): Burgkunstadt, Altenkunstadt, Weismain – Kunst und Kultur - Wissenswertes und Interessantes Gestern und Heute, Die Kulturmacher e. V. 2000, keine ISBN, S. 23-24
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Suche nach Rathaus, Burgkunstadt im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Achtung: Die Datenbasis hat sich geändert; bitte Ergebnis überprüfen und
SBB=1
setzen) - Rathaus Burgkunstadt auf Burgkunstadt.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f Lanz (2010), S. 6
- ↑ a b c d e Lanz (2010), S. 4-5
- ↑ Fetzer (2009), S.11-13
- ↑ a b c d e f g h i j Weiskopf; Raab-Aydin (2000), S. 23f.
- ↑ a b c d e f Fetzer (2009), S. 269ff.
- ↑ a b c d e Lanz (2010), S. 7-12
- ↑ a b c d Stadt Burgkunstadt (1990), S. 3-4
- ↑ a b c Susanne Mandel: Sanierung eines Kulturdenkmals - Rathaus Burgkunstadt in seiner ursprünglichen Form wiederhergestellt, fr.slideshare.net, abgerufen am 1. Juli 2013 (PDF 782,92KB)
- ↑ a b c d Fetzer (2009), S. 245
- ↑ a b c Fetzer (2009), S. 262f.
- ↑ a b Die Burganlage von Burgkunstadt, landschaftsmuseum.de, abgerufen am 28. Juni 2013
- ↑ Lanz (2010), S. 13
- ↑ a b Bernhard Peter: Heraldik: Das Rathaus von Burgkunstadt, dr-bernhard-peter.de, abgerufen am 28. Juni 2013
- ↑ Hans Bauer, Geheimnisvolles Franken, Band 3, J. H. Röll Verlag, Dettelbach 2006, S. 104. Online: eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ a b Lanz (2010), S. 15
- ↑ Restaurierung in künstlerischer Vollendung, bennert.de, abgerufen am 28. Juni 2013
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