Benutzer:Zieglhar/Efringen-Kirchen - Überarbeitung

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Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortschaftsräte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Ortsteilen (mit Ausnahme des Kernortes Efringen-Kirchen) bestehen Ortschaftsräte mit jeweils 6 Ortschaftsräten — im Ortsteil Istein gibt es 8 Ortschaftsräte.[1] Den Vorsitz führt jeweils ein(e) Ortsvorsteher(in) und jeder dieser Ortsteile hat eine Ortsverwaltung.

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemäß Zensus 2011 waren 50,3 % der Bewohner von Efringen-Kirchen evangelisch, 23,4 % katholisch und 26,3 % gehörten einer anderen oder keiner Religionsgemeinschaft an.[2]

Die römisch-katholische Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die heutigen Ortsteile Huttingen und Istein, die bis 1803 weltlich zur Landvogtei Schliengen des Fürstbistum Basel gehörten, blieben römisch-katholisch und diese Konfession ist bis heute dort vorherrschend. Bis zur Neuorganisation der katholischen Kirchengemeinden im Erzbistum Freiburg am 1. Januar 2026 werden die Katholiken durch die Römisch-Katholische Kirchengemeinde Kandern-Istein betreut und wird dann in die Römisch-Katholische Kirchengemeinde Wiesental-Dreiländereck eingegliedert.[3]

Die evangelische Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die übrigen Ortsteile der heutigen Gemeinde wurden 1556 durch die Reformation im Markgräflerland evangelisch und werden auch heute noch durch diese Konfession geprägt. Heute sind für das Gebiet der politischen Gemeinde Efringen-Kirchen drei evangelische Kirchengemeinden der Evangelische Landeskirche in Baden zuständig:[4]

  • Bad Bellingen, Blansingen, Kleinkems und Welmlingen
  • Efringen-Kirchen, Huttingen und Istein
  • Egringen, Mappach und Wintersweiler

Zudem gibt es die evangelische Chrischonagemeinde Efringen Kirchen.[5]

Die jüdische Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die frühere Gemeinde Kirchen war durch einen Erlass des Markgrafen seit 1720 „Judenschutzplatz“. Die jüdische Gemeinde, die seit 1865 einen eigenen jüdischen Friedhof im Gewann Kehlacker hatte, stellte zeitweise ca. 20 % der Einwohner des Ortes. Die 1831 erbaute Synagoge der Gemeinde Kirchen wurde beim Novemberpogrom 1938 zerstört.[6] Von den 60 jüdischen Einwohnern die 1933 in Kirchen lebten, wurden 21 unter dem nationalsozialistischen Regime getötet. Im November 2023 wurden die ersten Stolpersteine für jüdische Opfer des NS-Regimes in Kirchen verlegt (Liste der Stolpersteine in Efringen-Kirchen).

Nach 1945 und noch im 21. Jahrhundert kam es zu Schändungen des jüdischen Friedhofs (1965, 1973, 1977 und 2003).[7]

Heute wird das Gebiet zwischen Badenweiler und Waldshut durch die Israelitische Kultusgemeinde Lörrach betreut.[8]

Zu den Kirchengebäuden im Gemeindegebiet gibt es in den meisten Fällen eigene Artikel.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „In gespaltenem Schild vorn in Rot ein linksgewendeter, aufgerichteter goldener Löwe, hinten in Silber ein roter Bischofsstab (Baselstab).“ Während der Löwe die Herrschaft Rötteln symbolisiert, steht der Baselstab für das frühere Fürstbistum Basel. Damit nimmt das Wappen Bezug auf frühere Besitzverhältnisse. Im Wappen der Edelfreien von Rötteln wird oben ein rechtsgewendeter, roter Löwe gezeigt, das Wappen des Fürstbistums Basel zeigt in Silber einen roten Bischofsstab. Der Röttler Löwe wurde in Form und Farbe modifiziert und die Figuren der beiden Schildhälften sind einander zugewandt um die neue Gemeinschaft zu betonen. Das Wappen wurde vom Generallandesarchiv Karlsruhe entworfen und vom Landratsamt Lörrach am 12. August 1977 verliehen.[9]

Die Erläuterung der Wappen der Ortsteile findet sich in den jeweiligen Ortsartikeln.

Die Wappen der ehemals selbständigen Gemeinden Efringen und Kirchen werden heute nicht mehr verwendet. Das Efringer Wappen zeigte seit 1905 in Gold ein rotes Pentagramm (auch Drudenfuß genannt) und basiert auf einer Beschreibung des Dorfzeichens in der Leutrum'schen Handschrift von 1731. Das Wappen der Gemeinde Kirchen zeigte in Silber auf grünem Schildfuß eine Kirche in natürlicher Farbe.[10]

Das Wappen der 1942 gebildeten Gemeinde Efringen-Kirchen war eine Kombination dieser beiden Wappen in anderer Farbgebung und wurde 1958 verliehen.[11]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übersicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ort Erstnennung[12] Namensformen[13] Landesherren Ortsherrschaft Grundherren[14]
Blansingen 1094 Plansingen[15] Baden Herren von Rotberg 17./18.Jh. Herren von Waldeck bis 1113; Kloster St. Blasien, Weitenau , Bürgeln
Efringen 1113 Everingin[16] Baden
Egringen 758 Aguringa[17] Baden
Huttingen 1274 Hvtingen[18] Fürstbistum Basel
Istein 1139 Hiesten[19] Fürstbistum Basel
Kirchen 815 Chirichheim[20] Baden
Kleinkems 1086 ??; 1385[21] Kambiz [22] Baden
Mappach 874 Madabach[23] Baden
Maugenhard 830 oder 840 Mauvinhard[24] Baden
Welmlingen 1113 Welmingen[25] Baden von Münchenstein bis 1368
Wintersweiler 909 Witireswilare[26] Baden von Münchenstein bis 1368

Legende: Landesherr Baden = Markgrafschaft Hachberg-Sausenberg; Markgrafschaft Baden-Durlach; Markgrafschaft Baden; Kurfürstentum Baden; Großherzogtum Baden

Kreisbeschreibung - jeweils Abschnitt Siedlung und Gemarkung

Efringen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jüdische Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der bis 1942 selbständigen Gemeinde Kirchen gab es eine große jüdische Gemeinde mit der Synagoge Kirchen (Efringen-Kirchen) und dem jüdischen Friedhof.[27]


Bis zum 18. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bodenfunde in Efringen-Kirchen bezeugen, dass das Gebiet schon in der Steinzeit und während der römischen und alemannischen Zeit besiedelt war. Am Isteiner Klotz wurde in der Jungsteinzeit, zwischen 4200 und 4100 v. Chr., Feuerstein abgebaut. Bei Bauarbeiten an der Rheintalbahn wurde ein römischer Brunnen aus dem 2. oder 3. Jahrhundert entdeckt.[28] Urkundlich erstmals erwähnt wurde der Ort Kirchen 815, der Ort Efringen 1113. Kirchen kam 1007 durch König Heinrich II. an das Kloster St. Georgen im Schwarzwald. Die Dörfer Efringen und Kirchen sowie Eimeldingen wurden 1431 für 1650 Gulden vom Ritter Reich von Reichenstein an Wilhelm Markgraf von Hachberg-Sausenberg verkauft.[29] Die badischen Markgrafen erhielten aber bald die Landeshoheit. Efringen unterstand lange dem Kloster St. Blasien.

19. und 20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trotz Einführung der Reformation durch die markgräfliche Landeshoheit hielt dieses bis zum Reichsdeputationshauptschluss von 1803 an seinen Rechten fest.

Am 8. November 1848 wurde der Abschnitt Schliengen–Efringen der Rheintalbahn eröffnet. Am 22. Januar 1851 erfolgte die Verlängerung bis Haltingen. Bis zum Versailler Vertrag 1919 hatten beide Gemeinden auch linksrheinische Besitzungen.

Efringen-Kirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Efringen und Kirchen wurden 1942 zur Gemeinde Efringen-Kirchen zusammengeschlossen. Durch die Gebietsreform in Baden-Württemberg wurden am 1. Oktober 1974 die zuvor selbständigen Gemeinden und heutigen Ortsteile Efringen-Kirchen, Blansingen, Egringen, Huttingen, Istein, Kleinkems, Mappach (mit Maugenhard)[30], Welmlingen und Wintersweiler zur neuen Gemeinde Efringen-Kirchen vereinigt.[31]

Geschichte der eingemeindeten Ortsteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blansingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste urkundliche Erwähnung Blansingens stammt von 1094. Damals gingen Teile des Dorfes in den Besitz des Klosters St. Georgen im Schwarzwald über. 1464 ging der Ort an die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg über. Die romanische Peterskirche in Blansingen geht auf das Jahr 1173 zurück, wo sie erstmals erwähnt wird. Bemerkenswert sind die Bilderwände aus dem 15. Jahrhundert.


Egringen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits 758 wurde Egringen erstmals unter dem Namen Aguringas urkundlich erwähnt. Ein Großteil des Ortes kam schon vor der ersten Jahrtausendwende an das Kloster St. Gallen. Im 14. Jahrhundert kam der Ort an die Markgrafen, die die Freiherren von Grünenberg belehnten. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind die Zehntenscheuer, die Kirche (Ersterwähnung um 775, Standort war unbekannt), das Stapflehuus, die alte Mühle und das Rathaus.

Huttingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als letzter Teilort wurde Huttingen erst 1274 erstmals urkundlich erwähnt. Er gehörte damals den Markgrafen von Hachberg. Diese traten die Oberherrschaft 1365 an das Fürstbistum Basel ab. Erst durch die Säkularisation aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses kam der Ort 1803 an das Großherzogtum Baden.


Istein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1139 wurde Istein erstmals urkundlich erwähnt, als Papst Innozenz II. dem Fürstbistum Basel den Ort als Eigentum bestätigte. Wie Huttingen gehörte er bis 1803 zur fürstbischöflichen Landvogtei Schliengen, bevor er 1803 an Baden kam.

Istein vom Schafberghang aus

Zu Istein gehört der Hausberg Isteiner Klotz, zu dessen Überwindung die Bahn früher drei Tunnel (Klotzentunnel, Kirchbergtunnel und Hardbergtunnel) und in jüngster Zeit den Katzenbergtunnel bauen musste. Der 1845 fertiggestellte Klotzentunnel war einer der ersten Eisenbahntunnel. Auf dem Isteiner Klotz wurden für beide Weltkriege große Befestigungsanlagen gebaut, da man von dort oben bis weit ins Elsass beobachten und schießen konnte. In der Jungsteinzeit wurde am Isteiner Klotz Feuerstein abgebaut.

Die Isteiner Schwellen, ein gefährliches Hindernis für die Schifffahrt auf dem Rhein nach Basel, waren ein wichtiger Grund für den Bau des Rheinseitenkanals von Weil am Rhein bis Breisach. Heute sind die Isteiner Schwellen ein beliebter Platz zum Baden im Rhein.

Istein lebt hauptsächlich vom Weinbau, Spargelzucht und dem Kalkwerk. Die Ortschaft ist mit ca. 1200 Einwohnern der zweitgrößte Teilort der Gemeinde Efringen-Kirchen. Es gibt viele historische Fachwerkhäuser, das älteste aus dem Jahr 1553. Berühmt ist die Isteiner Fasnacht, das Fasnachtsfeuer auf dem Isteiner Klotz und das Chlimsefest, das in Schaltjahren an Pfingsten stattfindet.

Kleinkems[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste erhaltene Urkunde (1086) erwähnt Kleinkems unter dem Namen Kambiz als Schenkung an das Kloster Sankt Georgen im Schwarzwald. Ab 1103 gehörte es den Herren von Rötteln. Im Jahr 1939 wurde am Isteiner Klotz eine Höhle entdeckt, die als Bergwerk aus der Jungsteinzeit zum Abbau von Feuerstein und Jaspis anzusehen ist.
siehe auch Vollenburg

Mappach[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mappach wurde erstmals 874 urkundlich erwähnt. Es gehörte lange dem Fürstbistum Basel, kam aber 1803 an Baden. Die Fresken im Chorraum der evangelischen Kirche wurden in den 1930er Jahren wiederentdeckt und stammen etwa aus der Zeit um 1500.

Welmlingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie Efringen wurde auch Welmlingen 1113 erstmals urkundlich erwähnt, als die Herren von Waldeck ihre Rechte an dem Ort an das Kloster St. Blasien abtraten. Die landesherrlichen Rechte lagen seit dem 14. Jahrhundert bei der Herrschaft Rötteln.

Wintersweiler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

909 wurde Wintersweiler erstmals im St. Galler Urkundenbuch als Witireswilare erwähnt. Es gehörte später ebenfalls zur Herrschaft Rötteln. Aber bereits 1386 erwarb Rudolf III. von Hachberg-Sausenberg den Ort. Im Dreißigjährigen Krieg hatte der Ort unter Missernten und Plünderungen durchziehender Truppen und zusätzlich unter der Pest im Jahr 1639 zu leiden. Die Bewohner fanden teilweise Schutz in Basel. In den Jahren 1650 und 1750 belegen die Kirchenbücher Zuwanderungen aus der Schweiz. Die heutige Kirche des Ortes stammt aus dem Jahr 1765.

  1. Siehe § 15 der Hauptsatzung vom 12. Dezember 2016 Hauptsatzung der Gemeinde Efringen Kirchen vom 12. Dezember 2016
  2. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 25. Mai 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@2Vorlage:Webachiv/IABot/ergebnisse.zensus2011.de
  3. Homepage der Römisch-Katholische Kirchengemeinde Kandern-Istein.
  4. [https://evangelisch-im-rebland.de/startseite.html Gemeinsame Homepage Evangelisch im Rebland.
  5. Geschichte der Chrischonagemeinde Efringen Kirchen auf deren Homepage.
  6. Synagoge in Kirchen bei Alemannia Judaica.]
  7. Jüdischer Friedhof (Kirchen) bei Alemannia Judaica.
  8. Homepage der Israelitische Kultusgemeinde Lörrach.
  9. Harald Huber: Wappenbuch Landkreis Lörrach. Südkurier, Konstanz 1984, ISBN 3-87799-046-0, S. 44.
  10. Das oben gezeigte Wappen von Kirchen ist insofern nicht korrekt.
  11. Harald Huber: Wappenbuch Landkreis Lörrach. Südkurier, Konstanz 1984, ISBN 3-87799-046-0, S. 45–46.
  12. Älteste urkundliche Erwähnung die bisher gefunden werden konnte.
  13. Auswahl früher Namensformen.
  14. Auswahl wichtiger Grundherren
  15. Siehe Kreisbeschreibung S. 683
  16. Siehe Kreisbeschreibung S. 689
  17. Siehe Kreisbeschreibung S. 703
  18. Siehe Kreisbeschreibung S. 709
  19. Siehe Kreisbeschreibung S. 712
  20. Siehe Kreisbeschreibung S. 694
  21. Großkems ??
  22. Siehe Kreisbeschreibung S. 717/718
  23. Siehe Kreisbeschreibung S. 721
  24. Siehe Kreisbeschreibung S. 721
  25. Siehe Kreisbeschreibung S. 726
  26. Siehe Kreisbeschreibung S. 730
  27. Siehe Axel Huettner: Die jüdische Gemeinde von Kirchen (Efringen-Kirchen, Kreis Lörrach) 1736-1940.
  28. Badische Zeitung Online – Bagger legen römischen Brunnen frei
  29. http://query.staatsarchiv.bs.ch/query/detail.aspx?ID=593124
  30. Eintrag Maugenhard (Wohnplatz) auf Landeskunde entdecken online – leobw
  31. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 521.