Benutzerin:Alraunenstern/Felix Brenner (Künstler)

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Felix Brenner (* 28. Dezember 1955[1] in Basel) ist ein Schweizer Künstler der Art brut.

Felix Brenner wuchs in kleinbürgerlichen Verhältnissen in Basel auf, brach mit dreizehn Jahren die Schule ab und verließ erstmals sein Elternhaus. In Folge war er in der Zürcher Hippie-Szene aktiv, lebte er unter anderem in der Kommune H9, in Wohngemeinschaften, Erziehungsheimen und kam ins Gefängnis. Parallel zu Drogenerfahrungen und Haftaufenthalten besuchte er ab 1980 Kurse an der Grafikfachklasse der Schule für Gestaltung Basel.[2][3]

Felix Brenner, 1988

1987 erhielt er ein Kunststipendium und einen mehrmonatigen Atelieraufenthalt in New York mit Ausstellung im dortigen Swiss Institute. Später folgen Aufenthalte in den Psychiatrischen Kliniken Basel und der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen. Er gründete 1987 die Kunst- und Politikbewegung «Blauer Planet», mit der er für das Stadtparlament Basel kandidierte, engagierte sich in der Alten Stadtgärtnerei auf dem Gelände des heutigen St. Johanns-Parks, die als illegale Besetzung im Juli 1988 polizeilich geräumt wurde[2] und war ein fester Bestandteil der alternativen Kulturszene in Basel.[3]

Anfang der neunziger Jahre verließ Brenner Basel und richtete sich in einem kleinen Dorf im Jura ein baufälliges Haus her, in dem er sich ein Atelier einrichtete.[2] Mit dem Erlös aus ersten Ausstellungen kaufte er zwei Druckerpressen für seine druckgrafische Arbeiten, mehrfarbigen Radierungen, Lithografien und der experimentellen Arbeit zur Verbindung von Fotografie und traditionellen Drucktechniken.[3] Um an seiner „Psüchodelischen Dr. Arbeit“ zu arbeiten, legte er außerdem seine erste ethnobotanische Gärtnerei an, in der er Pilze, Kakteen oder Cannabissorten züchtete, die halluzinogene Stoffe enthalten. Dazu hielt er seine im Selbstversuch gewonnenen Erfahrungen über die Wirkung von psychotropen Substanzen schriftlich fest.[3] Er interessierte sich auch für botanische Pflanzversuche mit Alpenkräutern, die er zeichnete und seine Erkenntnisse druckte. Geplant hatte er, später möglicherweise den Anbau kommerziell nutzen zu können und seine „Psüchodelische Dr. Arbeit“ zu vertreiben.[3]

Nachdem er zunehmend sein dortiges Leben als angstmachend empfand, verbrannte er seine Werke, machte die Druckmaschinen unbrauchbar und flüchtete zusammen mit seiner Berner Sennenhündin „La Pomme“ nach Basel und danach nach Holland, wo er aus unbekannten Gründen in Amsterdam einen Asylantrag stellte, woraufhin er ausgewiesen wurde.[3] Nach seiner Rückkehr in die Schweiz bezog er im Herbst 2001 in der Ostschweiz für einige Wochen einen Wohnwagen auf einem anthroposophischen Bauernhof im Thurgau,[4] bevor er sich in einer kleinen Wohnung in Altnau niederließ.[3] Dort betreibt er seitdem seine Lithografie- und Radierwerkstatt,[2] veranstaltet Ausstellungen und ist in der Dorfgemeinschaft geschätzt.[5]

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In seinem Atelier in Altnau bereitet er auf wandfüllenden Bildern, die ihn selbst, seine Wohnung oder die Menschen in seinem Leben zeigen, eine Flut von biografischen Foto- und Bilddokumenten immer neu auf.[2]

Ethnobotanische Studien seit 1989, Technik: Bleistift, Tinte, Tusche, Farbstifte, Kugelschreiber auf Papier. „Seit Jahrzehnten beschäftigt sich Felix Brenner leidenschaftlich mit Pflanzen. Insbesondere seltene Pilze und Takabsorten züchtet er in experimentellen Anordnungen in Haus und Garten. Die Ergebnisse seiner Kultivierungsversuche hält er unter anderem mit Hilfe von Zeichungen mit schriftlichen Ergänzungen fest. Recherchen, Verläufe und Ergebnisse der Experimente fliessen in seine Zeichnungen, Malereien, Scans, Lithografien und Radiosendungen ein.“.[7]

„In seinen wandfüllenden Bildern verschachtelt Felix Brenner Selbst-Erlebtes in suggestive Raumbilder. Er verbindet banale Alltagsgegenstände mit mythisch erlebten Raumerfahrungen und gelangt so zu übersteigerten Bildfindungen, in denen sich seine abenteuerliche Biografie ebenso spiegelt wie sein Verlangen nach mythisch ausufernden Wahrnehmungserfahrungen.“[8]

Bereits im Jura entstanden einzelne wandfüllende Zeichnungen, die stark farbig gehalten, komplex verschachtelte Raumkompositionen zeigen. Nur zwei dieser Arbeiten sind erhalten.[3]

„Felix Brenner fertigt Lithografien und Radierungen im Klein- und Großformat. Außerdem malt und zeichnet er, fotografiert und produziert Videos. Die Themen seines Werkes reichen von ethnobotanischen Studien bis hin zu bildhaften Einblicken in seine persönliche Biografie. Er kreiert vor Details überbordend fotografische und Bilddokumente seines Lebenswegs in großformatige Bildwerken. Einige Motive tauchen immer wieder auf, verändern sich in unterschiedlichen Zusammensetzungen in ihrem Gehalt. Die Betrachtenden sehen den Künstler selbst, Orte die er belebt hat und Menschen, die ihn umgeben haben“.[9]

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Ausstellungen (Auswahl)

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Zwischen 2003 und 2019 hatte Brenner zahlreiche Ausstellungen und Beteiligungen, unter anderem in Paris, Zürich, dem Open art museum in St. Gallen, dem Kunstmuseum Olten,[5] der Kunsthalle Basel, dem Seedamm-Kulturzentrum in Pfäffikon[10] und wiederholt im Kunstmuseum Thurgau.[2]

Auszeichnungen und Stipendien (Auswahl)

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  • 2021: Zweiter Preis des Euward 8[2]
  • 2018: mit 25.000 Schweizer Franken dotierter Förderpreis für Kulturschaffende des Kantons Thurgau[5][6]
  • 2017: Altnauer Medaille und Aufnahme in das «Who is Who im Thurgau»[5]
  • 1987: Stipendium des Swiss Institute (SI) für einen Studienaufenthalt in New York
  • Maria Höger: Felix Brenner, Andreas Maus und Kar Hang Mui. euward8. Eine Ausstellung im Haus der Kunst, München. 30.4. bis 27.6.2021. In: Neuropsychiatrie Band 35, Nr. 2, Juni 2021, S. 109–111, doi:10.1007/s40211-021-00394-w

Einzelnachweise

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  1. Werke preisgekrönter Künstler mit Behinderung in München. In: Schwäbische.de vom 29. Juni 2021. Abgerufen am 17. Juli 2024
  2. a b c d e f g h Christina Genova: Der Thurgauer Felix Brenner erhält den zweiten Preis der wichtigsten europäischen Auszeichnung für Aussenseiterkunst. In: St. Galler Tagblatt vom 29. April 2021. Abgerufen am 16. Juli 2024
  3. a b c d e f g h i j Markus Landert: Felix Brenners Universum. In: Kunstmuseum Thurgau. Abgerufen am 16. Juli 2024
  4. Felix Brenner: Wohnwagen. In: Kunstmuseum Thurgau. Abgerufen am 16. Juli 2024
  5. a b c d e Dieter Langhart: Der rote Faden des Altnauer Künstlers Felix Brenner. In: Thurgauer Zeitung vom 30. Oktober 2018. Abgerufen am 17. Juli 2024
  6. a b Zora Debrunner: Ein Spaziergang mit Felix Brenner.] In: thurgaukultur.ch vom 16. Mai 2018. Abgerufen am 17. Juli 2024
  7. a b Felix Brenner: Ethnobotanische Studien. In: Kunstmuseum Thurgau. Abgerufen am 16. Juli 2024
  8. a b Felix Brenner: Boxenstopp. Eingriff 1. In: Kunstmuseum Thurgau. Abgerufen am 16. Juli 2024
  9. Maria Höger: Felix Brenner, Andreas Maus und Kar Hang Mui. euward8. Eine Ausstellung im Haus der Kunst, München. 30.4. bis 27.6.2021. In: Neuropsychiatrie Band 35, Nr. 2, Juni 2021, S. 109–111
  10. a b Felix Brenner. kratiefes caos. In: kulturpunkt. Abgerufen am 17. Juli 2024
  11. Felix Brenner predigt. In: Frauenfelder Woche. Abgerufen am 17. Juli 2024
  12. Im Rausch. In: Kunstmuseum Thurgau. Abgerufen am 16. Juli 2024
  13. Gartenträume - Traumgärten. In: Kunstmuseum Thurgau. Abgerufen am 16. Juli 2024
  14. Felix Brenner stellt in Münchwilen aus. In: Tagblatt vom 2. Oktober 2014. Abgerufen am 17. Juli 2024

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