„Blender (Software)“ – Versionsunterschied

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Die Benutzeroberfläche von Blender ist häufiger Kritik ausgesetzt:
Die Benutzeroberfläche von Blender ist häufiger, vermutlich vor allem vom Autor dieses Abschnitts, Kritik ausgesetzt:
* Blender bricht einige Gewohnheiten beim Umgang mit Programmen: so dient z. B. nicht die linke Maustaste zum Auswählen von Objekten, sondern die rechte (dies kann jedoch recht einfach in den Benutzer-Standardeinstellungen getauscht werden), es gibt kein einheitliches Kontextmenü.
* Blender bricht einige Gewohnheiten beim Umgang mit Programmen: so dient z. B. nicht die linke Maustaste zum Auswählen von Objekten, sondern die rechte (dies kann jedoch recht einfach in den Benutzer-Standardeinstellungen getauscht werden), es gibt kein einheitliches Kontextmenü.
* Objekte werden nicht kopiert und später an anderer Stelle eingefügt, sondern dupliziert (kopiert und eingefügt in einem Schritt, wie es bei verschiedenen 3D-CAD-Anwendungen durchaus üblich ist).
* Objekte werden nicht kopiert und später an anderer Stelle eingefügt, sondern dupliziert (kopiert und eingefügt in einem Schritt, wie es bei verschiedenen 3D-CAD-Anwendungen durchaus üblich ist).

Version vom 16. November 2010, 16:52 Uhr

Blender

Logo
Bildschirmfoto
Bildschirmfoto von Blender v2.45
Basisdaten

Entwickler Blender Foundation
Erscheinungsjahr 2. Januar 1994[1]
Aktuelle Version 2.49b
(1. September 2009)
Aktuelle Vorabversion 2.55 Beta
(4. November 2010)
Betriebssystem Windows, Linux, Mac OS X, Solaris, FreeBSD, IRIX u. a. m.
Programmier­sprache C, C++, Python
Kategorie 3D-Grafik-Software
Lizenz GPL (Freie Software)
deutschsprachig ja
www.blender.org
Einfache mit Blender erstellte und gerenderte Szene: „Wikipedia. Die freie Enzyklopädie“

Blender ist eine freie (mit der GPL lizenzierte) 3D-Grafik-Software. Sie enthält Funktionen, um dreidimensionale Körper zu modellieren, sie zu texturieren, zu animieren und zu rendern. Blender besitzt einen eingebauten Videoschnitteditor und eine Spiel-Engine. Die sehr aktive Entwicklung hat zu einem großen und sich ständig erweiternden Funktionsumfang geführt, der z. B. die Simulation von Flüssigkeiten und Compositing einschließt. Als Skriptsprache wird Python benutzt.

Funktionalität

Blender 3D-Fenster

Das Programm ist trotz seines Funktionsumfanges verhältnismäßig klein (gepackt 8 bis 22 MB) und läuft auf den meisten gebräuchlichen Rechnersystemen. Da es im Quelltext verfügbar ist, kann es bei Bedarf auch für die eigene Plattform übersetzt werden. Es ist für hohe Portabilität ausgelegt und bietet auf vielen Systemen die Möglichkeit, ohne Installation betrieben zu werden (z. B. von einem Netzwerklaufwerk oder USB-Stick).

  • Blender arbeitet mit Polygon-Netzen, Bézierkurven, NURBS-Oberflächen, Metaball- und Text-Objekten. Die Unterstützung für die Bearbeitung von Polygon-Netzen ist dabei ein deutlicher Schwerpunkt. Dafür sind unter anderem verfügbar:
    • Unterteilungsflächen (Subdivision Surfaces)
    • Multiresolution-Netze, also Objekte in mehreren Auflösungsstufen
    • Sculpting-Werkzeuge, mit denen Objekte wie virtueller Ton verformt werden können.
  • Blender besitzt Material- und Texturierungswerkzeuge:
    • Verschiedene UV-Unwrapping-Methoden (u.a. Angle-Based, Conformal, Smart Projections)
    • Knoten-basierte Material- und Textur-Editoren, die sehr komplexe Materialien erlauben.
    • 3D-Malwerkzeuge erlauben das Malen direkt auf dem Modell
    • Grafiktablettunterstützung
  • Die Animationswerkzeuge umfassen unter anderem:
    • Shape-Keys (Morph Targets)
    • Charakter-Animationen mit direkter und inverser Kinematik
    • Kurven- und Lattice(Käfig)-basierte Verformungen
    • Simulation elastischer Objekte (Softbodies), einschließlich Kollisionserkennung
    • Simulation von Festkörpern (Rigidbodies), ebenfalls mit Kollisionserkennung
    • Kleidungssimulation
    • Partikelbasierte Haare, Gräser usw.
    • Partikel mit Kollisionserkennung
    • Flüssigkeitsdynamik
  • Neben dem internen Renderer können verschiedene externe Renderengines eingesetzt werden (z. B. Kerkythea, Indigo oder LuxRender). Der voll multithreadfähige interne Renderer unterstützt dabei zur Zeit:
    • Kantenrendern (Cartoon-Linien)
    • Raytracing
    • Umgebungsverdeckung (Ambient Occlusion)
    • Radiosity
    • Mehrschichtiges Rendering und Compositing
    • Verschiedene Ausgabeformate einschließlich HDR, EXR und DivX-Animationen (je nach installierten Codecs).
    • Rendern von volumetrischen Partikel (seit Version 2.50)
  • Blender benutzt ein eigenes, mit ".blend" gekennzeichnetes Dateiformat, auf welches mit anderen Programmen nur schwer zugegriffen werden kann. Es ist plattformübergreifend und auf- und abwärtskompatibel. Import- und Exportskripte sind für verschiedene Formate integriert, z. B. für OBJ- und 3DS-Dateien.
  • Als Skriptsprache dient Python.
  • Ebenfalls in Python wird die 3D-Spieleengine programmiert. Mit dieser können eigenständige Echtzeitanwendungen in Blender erstellt werden.
  • Blender enthält ein einfaches, aber funktionales Videoschnittprogramm, welches den ressourcensparenden Umgang mit großen Dateien erlaubt.
  • Blender beinhaltet einen umfangreichen Knoten-basierten Compositor um Bilder und Animationen direkt im Programm zu bearbeiten.

Geschichte

Ursprünglich war Blender ein firmeninternes Programm des niederländischen Animationsstudios NeoGeo. Der Chefentwickler Ton Roosendaal gründete im Jahr 1998 die Firma Not a Number Technologies (NaN), um Blender weiterzuentwickeln und zu vertreiben. Nach dem Bankrott von NaN stimmten die Gläubiger zu, Blender für einen Betrag von 100.000 Euro unter die freie Softwarelizenz GNU General Public License (GPL) zu stellen. Am 18. Juli 2002 wurde daher von Ton Roosendaal die Stiftung Blender Foundation mit dem Ziel gegründet, Spenden zu sammeln. Am darauffolgenden 7. September war das Ziel erreicht, 100.000 Euro zu sammeln. Diese Strategie der Spendensammlung nennt man auch das Street Performer Protocol.[2]

Wesentliche Entwicklungsschritte machte das Programm mit den folgenden Versionen:

Legende:
Alte Version
Ältere Version; noch unterstützt
Aktuelle Version
Aktuelle Vorabversion
Zukünftige Version
Version Veröffentlichung[3][4] Anmerkungen und wichtigste Änderungen
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2.03 um 2002 Handbuch The official Blender 2.0 guide
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2.26 20. August 2003 Erste freie Version
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2.30 22. November 2003 Neues Oberfläche; zum ersten Mal die Möglichkeit, Bearbeitungsschritte rückgängig zu machen
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2.32 3. Februar 2004 Strahlverfolgung (Raytracing) im internen Renderer; Unterstützung für YafaRay
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2.34 5. August 2004 LSCM UV-Unwrapping, Interaktion von Objekten mit Partikeln
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2.37 31. Mai 2005 Simulation elastischer Objekte, Verbesserung des Subdivision-Surfaces Systems
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2.40 22. Dezember 2005 Stark verbessertes Animationssystem mit besseren Karakter-Animationen, Aktionen und ein Bearbeitungswerkzeug für nichtlineare Animationen, Simulation von Flüssigkeiten und Haare. Der große neue Funktionsumfang beruhte zu einem guten Teil auf den Projekten des Google Summer of Code 2005.[5]
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2.42 14. Juli 2006 Der Film Elephants Dream bewirkte einen großen Entwicklungsschub in allen Bereichen, die für die Produktion eines Films notwendig sind. Insbesondere das Node-System (Material- und Komposit-Knoten) wurde implementiert.
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2.43 16. Februar 2007 Sculpt-Modelling als Ergebnis des Google Summer of Code 2006
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2.46 19. Mai 2008 Mit der Produktion des neuen Open-Movies Big Buck Bunny wurde Blender um Funktionen erweitert, um Gras und Fell einfach zu erzeugen und schnell zu rendern.[6]
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2.48 14. Oktober 2008 Die ursprünglich Blender-eigene Game-Engine wurde anlässlich der Entwicklung des freien Spiels Yo Frankie! in aktualisierter Form wieder in Blender integriert. Zudem wurde eine bessere Materialvorschau eingeführt.[7]
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2.49 13. Juni 2009 Knoten-basierte Materialien und Texturen; Verbesserungen an der Game-Engine und viele Fehlerbehebungen[8]
Aktuelle Version: 2.49b 1. September 2009 Fehlerbehebungen[9]
Vorabversion: 2.55 Beta 4. November 2010 Dritter offizieller Beta-Build des 2.50-Projektes; Es wurden über 340 Bugs des zweiten Beta-Builds behoben und die Python API erfuhr einige große Veränderungen, insbesondere das Erstellen und Benutzen von Eigenschaften und einige Bezeichnungen wurden geändert.[10]
Zukünftige Version: 2.60 Ergebnis des 2.50-Projektes: Neugestaltung des internen Fensterverwalters und Ereignis-, Werkzeug-, Datei-Verarbeitungssystems, sowie der Benutzeroberfläche. Es kann nun jede einzelne Einstellung animiert werden. Außerdem soll die neue Python-API implementiert werden.[11][12]

Eine Übersicht über alle erschienenen Programmversionen ist auf der offiziellen Webseite[13] und im deutschsprachigen Handbuch, im Kapitel „Die Geschichte von Blender“,[4] zu finden.

Beispiele für den Einsatz von Blender

„Einsames Haus“ - in Blender modelliert, mit Texturen versehen und gerendert
Bild aus dem Film „Big Buck Bunny“
  • Im September 2005 begannen einige der angesehensten Blender-Künstler und -Entwickler die Arbeit an einem Kurzfilm. Dabei benutzten sie hauptsächlich freie Software. Dieses Projekt ist als Orange Movie Project bekannt. Der daraus entstandene Film, Elephants Dream, hatte am 24. März 2006 Premiere, wurde im Mai 2006 auf DVD herausgebracht und über Tauschbörsen zum Herunterladen freigegeben.
  • Ein weiteres Filmprojekt namens Big Buck Bunny erschien am 20. Mai 2008 auf DVD. Es stellt das Folgeprojekt von Elephants Dream dar.
  • Das von erfahrenen Spieleentwicklern in Blender realisierte quelloffen Spiel Yo Frankie! ist seit dem 14. November 2008 als DVD und seit dem 9. Dezember 2008 im Internet erhältlich. Als Grafikengines kommen die quelloffen Engines Crystal Space und die Blender-interne Engine zum Einsatz. Das Spiel kann in Blender selbst verändert und erweitert werden.
  • In Argentinien entsteht der Film „Plumiferos“.
  • Am ersten September 2009 startete das dritte Open Movie Project namens Durian, der Filmtitel lautet „Sintel“.[14] Die Premiere fand am 28. September 2010 auf dem Niederländischen Filmfestival[15] statt, seit dem 30. September 2010 steht der Film zum Herunterladen bereit und kann auf öffentlichen Videoplattformen, wie YouTube, angesehen werden.

Kritik

Die Benutzeroberfläche von Blender ist häufiger, vermutlich vor allem vom Autor dieses Abschnitts, Kritik ausgesetzt:

  • Blender bricht einige Gewohnheiten beim Umgang mit Programmen: so dient z. B. nicht die linke Maustaste zum Auswählen von Objekten, sondern die rechte (dies kann jedoch recht einfach in den Benutzer-Standardeinstellungen getauscht werden), es gibt kein einheitliches Kontextmenü.
  • Objekte werden nicht kopiert und später an anderer Stelle eingefügt, sondern dupliziert (kopiert und eingefügt in einem Schritt, wie es bei verschiedenen 3D-CAD-Anwendungen durchaus üblich ist).
  • Objekteigenschaften werden von einem aktiven Objekt auf vorher ausgewählte Objekte übertragen und können nicht kopiert/eingefügt werden.
  • Viele Funktionen liefern keine unmittelbare visuelle Rückmeldung oder funktionieren nur in bestimmten Kontexten (sind aber trotzdem anwählbar). Die Programmoberfläche lässt sich in weiten Teilen den eigenen Bedürfnissen anpassen, es lassen sich beliebig viele Arbeitsumgebungen einrichten und speichern. Für eine der nächsten Versionen ist die freie Belegung der Tastenzuordnungen geplant, sie ist bereits in Blender 2.50 Alpha 1 und 2 enthalten und wird höchstwahrscheinlich auch in der finalen Version 2.60 enthalten sein.

Häufig geäußerte Wünsche zur Erweiterung der Funktionalität betreffen insbesondere folgende Punkte:

  • NGons, also Flächen (Polygone) mit mehr als vier definierenden Ecken und entsprechende Bearbeitungswerkzeuge (geplant für Version 2.50/2.60, Mitte 2010).
  • Mehr Werkzeuge zum exakten Positionieren und Ausrichten von Objekten
  • Volle Unterstützung der Materialeigenschaften bei Nutzung von externen Renderern

Literatur

  • Carsten Wartmann: Das Blender-Buch. 3D-Grafik und Animation mit freier Software. 3., überarbeitete und erweiterte Aufl. dpunkt, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-89864-466-2. Berücksichtigt Version 2.43.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. www.blender.org.
  2. Blender Foundation (englisch) – Seite bei blender.org; Stand: 1. Mai 2006
  3. Index of /source/ (englisch) – Seite bei blender.org; Stand: 13. Oktober 2010
  4. a b Blender Dokumentation: Die Geschichte von Blender – Kapitel bei Wikibooks, vom 5. September 2009
  5. Blender 2.40 (englisch) – Seite bei blender.org; Stand: 23. Dezember 2005
  6. 3D-Software Blender 2.46 zum Download freigegeben – Artikel bei heise online, vom 20. Mai 2008
  7. Blender 2.48 (englisch) – Seite bei blender.org; Stand: 25. Dezember 2008
  8. Blender 2.49 (englisch) – Seite bei blender.org; Stand: 21. Juni 2009
  9. Dev:Ref/Release Notes/Chronological (englisch) – Seite beim BlenderWiki; Stand: 2. September 2009
  10. Blender 2.55 Beta Released (englisch)– Mitteilung auf der offiziellen Homepage, vom 4. November 2010
  11. Blender 2.54 Beta (englisch) – Seite bei blender.org; Stand: 24. August 2009
  12. Blender 2.5 ‘unveiled’ at SIGGRAPH, expected release date announced! (englisch) – Artikel bei BlenderNation, vom 5. August 2009
  13. Release-Logs (englisch) – Seite bei blender.org; Stand: 31. Mai 2009
  14. Sintel, the Durian Open Movie Project (englisch) – offizielle Webseite; Stand: 2. Oktober 2010
  15. Nederlands Film Festival (niederländisch) – offizielle Webseite; Stand: 12. Oktober 2010

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