Capinota

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Capinota
Kirche San Pedro in Capinota
Kirche San Pedro in Capinota
Basisdaten
Einwohner (Stand) 5264 Einw. (Volkszählung 2012)
Rang Rang 89
Höhe 2403 m
Postleitzahl 03-0701-0100-3001
Telefonvorwahl (+591)
Koordinaten 17° 43′ S, 66° 16′ WKoordinaten: 17° 43′ S, 66° 16′ W
Capinota (Bolivien)
Capinota (Bolivien)
Capinota
Politik
Departamento Cochabamba
Provinz Provinz Capinota
Klima

Klimadiagramm Capinota

Capinota ist eine Kleinstadt im Departamento Cochabamba im südamerikanischen Andenstaat Bolivien. Die Geschichte der Stadt geht zurück bis zum 27. April 1559, als Mönche des Augustinerordens hier eine Siedlung gründeten.[1]

Lage im Nahraum

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Capinota ist der zentrale Ort des Municipio Capinota und die Hauptstadt der Provinz Capinota. Die Stadt liegt in einer Höhe von 2380 m am nördlichen Ufer des Río Arque, kurz bevor dieser sich mit dem Río Rocha zum Río Caine vereinigt, der weiter flussabwärts den Namen Río Grande trägt.

Capinota liegt in der bolivianischen Cordillera Central im Übergangsbereich zum bolivianischen Tiefland. Die Region weist ein typisches Tageszeitenklima auf, bei dem die mittleren Temperaturschwankungen im Tagesverlauf deutlicher ausfallen als im Jahresverlauf.

Die mittlere Durchschnittstemperatur der Region liegt bei etwa 20 °C (siehe Klimadiagramm Capinota) und schwankt nur unwesentlich zwischen 16 °C im Juni und Juli und gut 22 °C im November und Dezember. Der Jahresniederschlag beträgt etwa 550 mm und weist eine ausgeprägte Trockenzeit von April bis November mit Monatsniederschlägen von unter 10 mm auf, nur in der Feuchtezeit von Dezember bis März fallen bis zu 140 mm Monatsniederschlag.

Capinota liegt 66 Straßenkilometer südlich von Cochabamba, der Hauptstadt des Departamentos.

Von Cochabamba aus führt in westlicher Richtung die asphaltierte Nationalstraße Ruta 4 über die Stadt Quillacollo nach Parotani und weiter nach Caracollo, wo sie auf die Ruta 1 stößt, die den Altiplano von Norden nach Süden durchquert und Verbindungen nach La Paz, Oruro und Potosí herstellt. In Parotani zweigt eine Landstraße in südlicher Richtung ab, die nach 29 Kilometern Capinota durchquert und weiter nach Arque und San Pedro de Buena Vista führt.

Die Einwohnerzahl von Capinota ist in den letzten beiden Jahrzehnten um mehr als die Hälfte angestiegen:

Jahr Einwohner Quelle
1992 3 955 Volkszählung[2]
2001 4 766 Volkszählung[3]
2012 5 264 Volkszählung[4]
2024 Volkszählung

Die Einwohner von Capinota gehören in erster Linie der ethnischen Gruppe der Quechua an, die Quechua sprechen.

Nahe Capinota gibt es mit dem Coboce-Zementwerk den einzig nennenswerten Industriebetrieb im Umfeld des Ortes.

Durch das Fehlen von Frost sind die Anbaubedingungen in und um Capinota das ganze Jahr über günstig. Anbaupflanzen sind vor allem Kartoffeln, Karotten, Rüben, Zwiebeln, Mais und Alfalfa. Daneben gibt es Weingärten und Obstgärten mit Pfirsich- und Apfelbäumen.

Die Felder haben eine durchschnittliche Größe von nur 0,35 ha, die Feldgröße schwankt von 600 bis 6.000 m². Das Land ist Privatbesitz oder auf Erntebeteiligung gepachtet. Anbau und Ernte geschehen in erster Linie in Handarbeit oder mit Zugochsen, Traktoren sind selten.

Genauso wie in einigen anderen Tälern des Departamentos Cochabamba, betreiben die Bauern von Capinota die indigene Lameo-Technik des Bodenschutzes (auch: may’kas), um auf ihren Feldern fruchtbaren Boden zu erhalten und zu verbessern. Sie nutzen dabei die mineralischen und organischen Sedimente des Río Arque, die durch die wiederkehrenden Regengüsse im oberen Teil des Flusses ausgeschwemmt werden. Durch das Anlegen von Dämmen wird dazu im Talkessel von Capinosa der Fluss auf die Felder in der Flussaue umgeleitet.

Um den Flusslauf zu verlegen, werden in diesen Dämmen sogenannte bocatomas angelegt, Öffnungen und Einlässe, die alle ein bis drei Jahre nach jeder Überflutung erneuert werden müssen. Diese Öffnungen haben eine Höhe von 30 cm und das nach starken Regenfällen anschwellende Flusswasser lagert hinter den Dämmen Sedimente in einer Höhe von etwa 10 cm ab. Diese Deiche oder Dämme um die Felder herum werden vor allem im Dezember zu Beginn der Regenzeit angelegt. Zwischen den Feldern sorgen schmale Kanäle von 35 cm Tiefe und 80 cm Breite dafür, dass sich Wasser und Sedimente gleichmäßig verteilen. Am unteren Ende der Felder sorgen Furchen für einen Abfluss des überschüssigen Wassers, so dass innerhalb der Deiche das Wasser 12–15 cm hoch steht.

Die Lameo-Bewässerung und -Sedimentation in Capinota wird von mehr als 200 Kleinbauern auf einer Fläche von 2,3 km² eingesetzt. Dies ermöglicht den Bauernfamilien eine intensive und marktorientierte Bewirtschaftung mit dem Anbau von Kartoffeln und Hollandtomaten. Auf Feldern, die außerhalb der Reichweite des Flusses liegen, wird Bodenverbesserung betrieben, indem Flusssedimente zusammen mit Hühnerdung unter den Ackerboden gemischt werden.

Durch geomorphologische und Sedimentations-Untersuchungen in der benachbarten Region Valle Alto konnte nachgewiesen werden, dass die Lameo-Technik in diesem Raum mindestens auf die Zeit von 1500 v. Chr. zurückgeht.

Einzelnachweise

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  1. La fundación de Capinota (spanisch)
  2. INE: Estadisticas Sociales – Poblacion 1992 (Memento vom 23. April 2014 im Internet Archive)
  3. INE: Censo de Población y Vivienda – 2001 (Memento vom 16. Oktober 2013 im Internet Archive)
  4. INE – Instituto Nacional de Estadística Bolivia: Censo Nacional de Población y Vivienda 2012. Abgerufen am 24. Oktober 2021 (spanisch).