„Clemens August von Bayern“ – Versionsunterschied

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== Literatur ==
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* Frank Günter Zehnder, Werner Schäfer (Hrsg.): ''Der Riss im Himmel. Clemens August und seine Epoche.'' (Ausstellungskatalog) Bonn-Brühl-Köln-Jülich-Miel 2000. ISBN 3-7701-5001-5
* Frank Günter Zehnder, Werner Schäfer (Hrsg.): ''Der Riss im Himmel. Clemens August und seine Epoche.'' (Ausstellungskatalog) Bonn-Brühl-Köln-Jülich-Miel 2000. ISBN 3-7701-5001-5
* Georg Bönisch: ''Der Sonnenfürst: Karriere und Krise des Clemens August.'' Köln 1979, ISBN 3-7743-0172-7
* Georg Bönisch: ''Der Sonnenfürst: Karriere und Krise des Clemens August.'' Köln 1979, ISBN 3-7743-0172-7(höchst reißerische und völlig unwissenschaftliche Biographie-eine wissenschaftliche Gesamtbiographie steht leider aus)
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* Karl Hausberger: ''Geschichte des Bistums Regensburg'', Bd. 2: ''Vom Barock bis zur Gegenwart'', Regensburg 1989, 21–24.
* Karl Hausberger: ''Geschichte des Bistums Regensburg'', Bd. 2: ''Vom Barock bis zur Gegenwart'', Regensburg 1989, 21–24.

Version vom 21. April 2010, 16:59 Uhr

Clemens August mit allen Zeichen seiner geistlichen und weltlichen Herrschaft: Kurmantel und Kurhut stehen für das Kurfürstentum Köln, das auf der Brust hängende bischöfliche Pektorale, der Kragen des Priesterornats und die auf dem Tisch hinter dem Kurhut liegende Mitra versinnbildlichen sein Amt als Erzbischof von Köln, links im Hintergrund Schloss Falkenlust, gemalt von Georges Desmarées, um 1746, Öl auf Leinwand, heute Schloss Augustusburg

Clemens August I. Ferdinand Maria Hyazinth von Bayern (* 16. August 1700 in Brüssel[1]; † 6. Februar 1761 auf Schloss Phillipsburg in Koblenz-Ehrenbreitstein) war von 1723 bis 1761 Erzbischof von Köln und damit gleichzeitig Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches, Landesherr des zugehörigen Erzstifts und Legatus natus des Heiligen Apostolischen Stuhls zu Rom. Außerdem war er Hochmeister des Deutschen Ordens, Fürstbischof von Regensburg, Münster, Osnabrück, Paderborn und Hildesheim sowie Inhaber anderer kirchlicher Würden.

Leben

Wappen des Hochmeisters Clemens August von Bayern am Haus des Deutschritterordens in Weingarten (Baden)

Clemens August war vierter Sohn und fünftes Kind des Kurfürsten Max Emanuel von Bayern und dessen zweiter Ehefrau Therese Kunigunde, Prinzessin von Polen. Er hatte neun Geschwister und fünf Halbgeschwister aus anderen Verbindungen seines Vaters.

Seine Kindheit und Jugend in der kurfürstlichen Familie fällt in die Zeit des Spanischen Erbfolgekrieges, in der sein Vater sich mit den Franzosen verbündete. 1704 verlor jener jedoch die Schlacht von Höchstädt gegen Prinz Eugen, seinen einstigen Kampfgefährten in Ungarn. Daher verbrachte Clemens August, nach anfänglichem Verbleib in München, die Zeit von 1706 bis 1712 in Klagenfurt und anschließend bis zum Ende des Krieges 1715 in Graz unter österreichischer Ehrenhaft, wo er eine standesgemäße Erziehung unter kaiserlicher Aufsicht genoss. Er erhielt seine Ausbildung von den Jesuiten. Erst nach dieser mehr als zehnjährigen Trennung sah er seine Eltern wieder. Sein Vater verfolgte unverdrossen europapolitische Machtinteressen, bildete seine vier Söhne dementsprechend aus und überließ auch Eheschließungen nicht dem Zufall. Clemens August bestimmte er - ebenso wie seine Brüder Philipp Moritz und Johann Theodor - als Geistliche, um den bayerischen Machtbereich zu vergrößern und in den Besitz reichskirchlicher Territorien zu gelangen. Ursprünglich sollte er Bischof von Freising, Regensburg und Speyer werden, während sein Bruder Philipp Moritz geistliche Würden in Nordwestdeutschland erhalten sollte. 1715 erhielt er daher seine Tonsur und wurde Koadjutor des Bistums Regensburg. 1716 bis 1719 war er Bischof von Regensburg. Von 1717 bis 1719 ging er, zusammen mit seinem Bruder Philipp Moritz, zur Vertiefung seiner theologischen Studien nach Rom. In dieser Zeit bemühte sich der Vater intensiv um weitere Ämter und Würden für die beiden Söhne. 1719 wurde er, nach dem Tod seines Bruders, der ursprünglich für diese Posten vorgesehen war und in Rom an Blattern starb, Fürstbischof von Münster und Paderborn. 1722 wurde er Koadjutor des Erzbistums Köln mit dem Anrecht der Nachfolge, das schon 1723 mit dem Tod seines Onkels Joseph Clemens von Bayern verwirklicht wird. 1724 wurde er dann noch Fürstbischof von Hildesheim, 1728 von Osnabrück. Seine jahrzehntelange Regentschaft über fünf geistliche Territorien in Personalunion, die er in Kurköln größtenteils seinen Premierministern (besonders Ferdinand von Plettenberg) überließ, brachte ihm den Beinamen „Herr von Fünfkirchen“ ein.

Clemens-August-Denkmal in Brühl

Papst Benedikt XIII. allerdings zögerte lange mit der Bestätigung der Bischofswürde, da Clemens August lange Zeit die päpstliche Ermahnung ignorierte, sich zum Priester weihen zu lassen, was schließlich 1725 im Schloss Schwaben bei München erfolgte. 1726 starb sein Vater. 1727 erfolgte Clemens Augusts Weihe zum Bischof, die Papst Benedikt XIII. persönlich durchführte. Mit besonderem Stolz erfüllte ihn 1732 die Wahl zum Hochmeister des Deutschen Ordens (Hoch- und Deutschmeister). Schon 1731 wurde er Inhaber des kaiserlichen Infanterieregiments „Deutschmeister“. Aufgrund der geschichtlichen Entwicklung des Heiligen Römischen Reiches war Clemens August sowohl Kurfürst als auch als mehrfacher Bischof zugleich in den Reichsfürstenstand aufgerückt und verfügte daher über landesherrliche Gewalt mit mehrfachen Sitzen und Stimmen im Reichstag. Er stimmte für die Wahl seines Bruders Karl VII. Albrecht und krönte ihn 1742 zum Kaiser.

Quellen überliefern ein zwischen Verzweiflung und Euphorie schwankendes Seelenleben, was insbesondere nach dem Tod seines im Duell erstochenen Freundes Johann Baptist Freiherr von Roll besonders augenfällig wurde. Er zeugte mit Mechthild Brion seine Tochter Anna Maria, die später geadelt wurde (Anna Marie zu Löwenfeld (1735–1783)). Anna Maria heiratete später einen unehelichen Sohn (Franz Ludwig Graf von Holnstein (1723–1780)) seines Bruders Karl VII. Albrecht.

Sein Grabmal, das der bayerischen Kurfürsten von Köln, befindet sich im Kölner Dom an der Nordwand der Kreuzkapelle, ehemals Dreikönigenkapelle, jetzt Liebfrauenkapelle - entsprechend der damals üblichen Mehrfachbestattung von Fürsten wurde sein Herz jedoch nach Altötting, in die dortige Gnadenkapelle verbracht, die Eingeweide fanden ihre letzte Ruhe in St. Remigius zu Bonn und Gehirn, Augen und Zunge in der Bonner Kapuzinergruft.

Clemens August war bis zum Erscheinen der Bannbulle In eminenti apostolatus specula durch Papst Clemens XII. im Jahre 1738 Freimaurer [2]. Während seiner Regentschaft entstand die erste Freimaurerloge in Bonn. → Freimaurerei in Bonn

Bedeutung

Poppelsdorfer Schloss, Alleeseite

Clemens August war der einzige, der die territorialen und machtpolitischen Ziele seines Vaters verwirklichte. Mit seiner breiten Ausbildung und seinem geschulten Kunstsinn lieh er hochrangige Künstler bei seinem Vater oder seinem regierenden Bruder Karl Albrecht aus und vermochte diese zu besonderen Leistungen anzuspornen. Seine geschichtliche Hinterlassenschaft liegt daher weniger in politischen Impulsen als in seinen Leistungen als Bauherr, Mäzen und Kunstsammler. Seine Hinterlassenschaft an Bau- und Kunstwerken ist zugleich Zeugnis einer Verschwendungslust, Oberflächlichkeit und Sinneslust, die bisweilen auch auf unpriesterlichen Lebenswandel schließen lässt. Immer wieder nutzt er seinen politischen Einfluss, um von finanzkräftigen Mächten Geld zu erhalten. Diese verwendet er dann häufig unter Missachtung der ausgehandelten Verträge für seine persönlichen Leidenschaften: Möbel, Kunst, Reisen und Pomp. Er betrieb eine Politik, die nicht von den Interessen des Landes oder des Reichs geprägt waren, sondern sich dorthin wandte, wo Geld zu holen war. Dennoch bedeutete diese Politik für viele Menschen auch eine erhebliche Verbesserung ihrer Lebensumstände. Alleine in Bonn sind 1754 mehr als 1400 Werkleute beschäftigt.

Schloss Augustusburg, Blick von Osten in den Ehrenhof

Clemens August verfügte über zahlreiche Schlösser und Lusthäuser. Neubauten unter seiner Leitung waren die Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl, das Jagdschloss Entenfang in Wesseling, das Schloss Clemenswerth im emsländischen Sögel, und das nicht mehr erhaltene Schloss Herzogsfreude im Kottenforst bei Bonn. In diesen Bauwerken kommt auch seine Jagdlust zum Ausdruck. Unter seiner Leitung erbaut wurde weiterhin die St. Michael Kirche in Berg am Laim. Die von ihm erweiterten und ausgebauten Bauwerke in Bonn, die Bonner Residenz und das Lustschloss Clemensruhe ("Poppelsdorfer Schloss"), erbt er von seinem Vorgänger und Onkel Joseph Clemens. Hier ließ er auch die Poppelsdorfer Allee anlegen. Seine Residenz im zum Kurstaat gehörenden Herzogtum Westfalen, Schloss Arnsberg, ließ Clemens August ab 1729/30 von Johann Conrad Schlaun repräsentativ umbauen. Er ließ auch von 1724 bis 1730 das erste Teilstück des Münsterschen Canal erbauen, der Münster mit den Niederlanden verbinden sollte.

Literatur

  • Frank Günter Zehnder, Werner Schäfer (Hrsg.): Der Riss im Himmel. Clemens August und seine Epoche. (Ausstellungskatalog) Bonn-Brühl-Köln-Jülich-Miel 2000. ISBN 3-7701-5001-5
  • Georg Bönisch: Der Sonnenfürst: Karriere und Krise des Clemens August. Köln 1979, ISBN 3-7743-0172-7(höchst reißerische und völlig unwissenschaftliche Biographie-eine wissenschaftliche Gesamtbiographie steht leider aus)
  • Leonhard Ennen: Clemens August. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 302–309.
  • Karl Hausberger: Geschichte des Bistums Regensburg, Bd. 2: Vom Barock bis zur Gegenwart, Regensburg 1989, 21–24.
  • Josef Staber: Kirchengeschichte des Bistums Regensburg. Regensburg 1966, S. 153.

Einzelnachweise

  1. Die ältere Literatur spricht irrtümlich vom 17. August 1700
  2. Eugen Lennhoff/Oskar Posner: Internationales Freimaurer-Lexikon. Almathea-Verlag München 1980, Reprint von 1932, ISBN 3-85002-038-X
Commons: Clemens August I. von Bayern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


VorgängerAmtNachfolger
?Propst von Altötting
1715–1722
Moritz Adolph von Sachsen-Zeitz
Joseph Clemens von BayernFürstbischof von Regensburg
1716–1719
Johann Theodor von Bayern
Joseph Clemens von BayernFürstbischof von Hildesheim
1724–1761
Friedrich Wilhelm von Westphalen
Joseph Clemens von BayernKurfürst und Erzbischof von Köln, Erzkanzler für Italien und Herzog von Westfalen
1723–1761
Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenfels
Franz Arnold von Wolff-Metternich zur GrachtFürstbischof von Münster
1719–1761
Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenfels
Franz Arnold von Wolff-Metternich zur GrachtFürstbischof von Paderborn
1719–1761
Wilhelm Anton von der Asseburg
Ernst August II. von HannoverFürstbischof von Osnabrück
1728–1761
Friedrich August von Großbritannien
Franz Ludwig von der Pfalz-NeuburgHochmeister des Deutschen Ordens
1732–1761
Karl Alexander von Lothringen