Diskussion:Erpresserbrief-Layout
Der Artikel „Erpresserbrief-Layout“ wurde im März 2022 für die Präsentation auf der Wikipedia-Hauptseite in der Rubrik „Schon gewusst?“ vorgeschlagen. Die Diskussion ist hier archiviert. So lautete der Teaser auf der damaligen Hauptseite vom 23.04.2022; die Abrufstatistik zeigt die täglichen Abrufzahlen dieses Artikels. |
Fremdwörter
[Quelltext bearbeiten]Könnte man im Artikel nicht statt „Majuskeln und Minuskeln“ auch „Groß- und Kleinbuchstaben“ sagen, ohne dem wissenschaftlichen Anspruch von Wikipedia zu schaden? Auf der anderen Seite steht nämlich auch die Forderung nach Allgemeinverständlichkeit. -- Lothar Spurzem (Diskussion) 19:28, 21. Mär. 2022 (CET)
- Kann man! Mache ich! --Mushushu (Diskussion) 19:59, 21. Mär. 2022 (CET)
Begriffe und Lemmawahl
[Quelltext bearbeiten]Weil Benutzer:AxelHH gefragt hatte, aber auch generell, hier Belegstellen für die verschiedenen Bezeichnungen
(jeweils ein Beispiel – eine quantitative Auswertung habe ich nicht gemacht; genaue Zitate in den Einzelnachweisen):
- Erpresserbrief-Layout: Archiv der Jugendkulturen, Keine Zukunft war gestern
- Erpresserbrief-Typografie: Spitzmüller/Warnke
- Erpresserbrief-Stil: Böder/Pfaff
- Erpresserbrief-Schrift: Spitzmüller, Graphische Variation
- Nur bei Erpresserbrief-Technik kann ich gerade nicht mehr feststellen, wo ich es gelesen habe. Ich habe es mir sicher nicht ausgedacht, aber von mir aus kann es auch wegfallen.
- Erpresserbrief-Effekt ist mir in deutschsprachiger Literatur nicht begegnet, allerdings auf einigen Webseiten, die ich aber nicht zitiert habe, weil sie mir nichts hinzuzufügen schienen und ohnehin relativ schwache Belege gewesen wären. Es ist sicherlich eine Übertragung des englischen ransom note effect. Der englische Begriff kommt in Literatur regelmäßig vor, in der Regel in Handbüchern über Textgestaltung etc. Oft geht es darum, wie man den Effekt vermeidet. Dies sind die zwei Gründe, warum ich nicht Erpresserbrief-Effekt als Lemma gewählt habe: erstens das geringe Vorkommen in deutschsprachiger Literatur, zweitens die Tatsache, dass der Begriff Erpresserbrief-Effekt als einziger eine leicht andere Bedeutungsnuance hat als die anderen Bezeichnungen, nämlich zumindest gelegentlich eine abwertende (im Sinne von „unprofessionelles, konfuses Design“). Das steht ja auch in dem entsprechenden Abschnitt, aber vielleicht ist es sinnvoll, das auch schon oben in der Einleitung bei der Begriffsaufzählung zu erwähnen. Mal überlegen. In jedem Fall geht es in dem Artikel mehrheitlich um den bewussten Einsatz dieser Technik als Layout-Konzept und weniger um den versehentlichen Effekt. Auch deshalb schien mir dies nicht das perfekte Lemma.
Aber wie gesagt, gute Argumente zum Verschieben auf einen anderen Begriff nehme ich an, ich bin da nicht allzu festgelegt. --Mushushu (Diskussion) 19:59, 21. Mär. 2022 (CET)
- Nachtrag: Ich würde wirklich gerne dem Verdacht der Begriffsetablierung begegnen. Ich finde es wichtig festzuhalten, dass es sich auf jeden Fall nicht um Etablierung eines Konzepts handelt. Das im Artikel beschriebene Phänomen ist wirklich gut dokumentiert. Es wird nur in der Literatur unterschiedlich benannt. Das ist ja bei vielen Dingen so. Wenn man Glück hat, gibt es bei mehreren verwendeten Begriffen eine klare Tendenz – einen Hauptbegriff und mehrere Nebenbegriffe. Das ist hier nicht der Fall. Es gibt zahlreiche Begriffe, die dasselbe meinen. Die Konstante ist „Erpresserbrief“, das zweite Wort ist unterschiedlich. „Erpresserbrief-Schrift“ und „Erpresserbrief-Typografie“ werden z. B. auch vom selben Autor verwendet. Es sind offenbar Synonyme, zwischen denen man variieren kann. So habe ich es auch im Artikel versucht zu handhaben. Ein Wikipedia-Artikel kann mit einer solchen Vielzahl von Begriffen meines Erachtens nur umgehen, indem er die Begriffe gleichberechtigt aufführt. Dass das gewählte Lemma in gewisser Weise bevorzugt ist, ist unvermeidlich – aus technischen Gründen muss man ja ein Lemma wählen. Aber die Fettschrift der anderen Begriffe und die Weiterleitungen (die werde ich beizeiten noch anlegen!) stellen die Begriffe meiner Auffassung nach schon halbwegs gleichberechtigt nebeneinander. --Mushushu (Diskussion) 22:45, 21. Mär. 2022 (CET)
- Warum sind da die ganzen fetten Deppenbindestriche? Ralf Roletschek (Diskussion) 09:06, 23. Apr. 2022 (CEST)
- Weil es nun mal in der Literatur überwiegend so geschrieben wird, das habe ich mir nicht ausgesucht. Es ist nicht durchgehend so, beide Varianten kommen vor, es sind ja auch beide richtig. Aber bei langen, aus drei Teilen zusammengesetzten Wörtern halte ich das nicht für einen „Deppen“-Bindestrich. Dafür (unter anderem) ist der Bindestrich doch da. --Mushushu (Diskussion) 11:36, 23. Apr. 2022 (CEST)
- Nein, erst ab 4 Wortbestandteilen. --Ralf Roletschek (Diskussion) 12:35, 23. Apr. 2022 (CEST)
- Weil es nun mal in der Literatur überwiegend so geschrieben wird, das habe ich mir nicht ausgesucht. Es ist nicht durchgehend so, beide Varianten kommen vor, es sind ja auch beide richtig. Aber bei langen, aus drei Teilen zusammengesetzten Wörtern halte ich das nicht für einen „Deppen“-Bindestrich. Dafür (unter anderem) ist der Bindestrich doch da. --Mushushu (Diskussion) 11:36, 23. Apr. 2022 (CEST)
- Warum sind da die ganzen fetten Deppenbindestriche? Ralf Roletschek (Diskussion) 09:06, 23. Apr. 2022 (CEST)
Das Lemma ist in der Tat eine Begriffsfindung, denn es gibt keine Grundlage dazu in der Literatur. Man kann das vorläufig mal so nennen, aber wenn man es zum Lemma eines Wikipedia-Artikels macht, etabliert man damit einen Begriff, der sich keinesfalls bisher so durchgesetzt hatte. Außerdem geht der Artikel am Thema leider weitgehend vorbei, denn es handelt sich um einen Ansatz zur Anonymisierung von Briefen oder allgemeiner: von Texten, die gesetzt werden. Wenn es bisher kein passendes Lemma gibt, beschreibt man das Thema: Anonymer Brief (GND-Eintrag), und welche Vorschläge es gab, ihn typografisch umzusetzen. Dazu gibt es in der Tat Literatur – und verschiedene Varianten, die man enzyklopädisch beschreiben könnte. Der große Zuspruch im Miniaturenwettbewerb sollte nicht dazu führen, diesen handwerklichen Fehler unter den Tisch fallen zu lassen. Viele Grüße, Aschmidt (Diskussion) 18:28, 24. Apr. 2022 (CEST)
- Das möchte ich auch keinesfalls. Ich habe das Problem selbst gesehen und auf die Uneinheitlichkeit der Bezeichnungen für dieses Phänomen ja auch selbst hingewiesen. Ich nehme gerne Ratschläge an, wie das Problem der Etablierung zu mindern ist. Warum die Begriffe keine Grundlage in der Literatur haben sollen, kann ich allerdings nicht nachvollziehen.
- Methoden der Brief-Anonymisierung halte ich für ein anderes Thema, das natürlich ein anderes Lemma bräuchte. Über solche Methoden habe ich nicht versucht zu schreiben. Auf jeden Fall haben beide Themen Überschneidungen. --Mushushu (Diskussion) 19:37, 24. Apr. 2022 (CEST)
- Aschmidt, ich habe noch einmal darüber nachgedacht, warum dir der Artikel das Thema zu verfehlen scheint. Ich denke, dass du hier noch ein anderes Thema erkannt hast, und das ist interessant, denn beide passen sehr gut zusammen. Die beiden Themen sind nicht identisch, aber haben eine Überschneidung; gewissermaßen ist das eine jeweils ein Teilaspekt des anderen:
- Das eine Thema ist die typografische Technik des Zusammensetzens von unterschiedlichen Buchstaben. Ein Teilaspekt davon ist die Anonymisierung von Briefen.
- Das zweite Thema ist die Anonymisierung von Briefen. Ein Teilaspekt davon ist die Technik des Zusammensetzens von unterschiedlichen Buchstaben.
- Das erste ist das Thema dieses Artikels. Da die im Artikel behandelte Technik zwar zum Anonymisieren verwendet werden kann, aber tatsächlich gar nicht mal so oft dazu verwendet wird (bzw. das selten dokumentiert ist), macht das nur einen kleinen Teil des Artikels aus. Viel häufiger hat die Technik des Buchstaben-Zusammensetzens andere Funktionen, die entsprechend mehr Raum im Artikel einnehmen. Es ist sinnvoll, sich von der Vorstellung zu lösen, es ginge in dem Artikel um Erpresserbriefe. Die im Artikel beschriebene Technik ist zwar nach Erpresserbriefen benannt, aber das spiegelt gar nicht ihre hauptsächliche Verwendung wider. Dieses Auseinandergehen von verbreiteter Wahrnehmung und Realität thematisiert der Artikel. Dass die Technik dennoch in Literatur so genannt wird, kann man gut finden oder nicht. Ich habe es mir nicht ausgedacht. Wenn ich einen Begriff etablieren wollte, hätte ich wahrscheinlich einen anderen gewählt. Aber so ist es nun mal im Moment, soweit ich das feststellen konnte. Wenn sich die Benennung verschiebt oder jemand noch weitere Literatur einbringt, die eine andere Benennung hat, werde ich nicht an dem Lemma hängen.
- Zu dem zweiten Thema könnte es auch sehr gut einen Artikel geben. Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand einen Artikel Brief-Anonymisierung oder Anonymer Brief schreiben würde. Das wäre eine sehr gute Ergänzung. --Mushushu (Diskussion) 10:18, 25. Apr. 2022 (CEST)
- Lieder @Mushushu, zunächst finde ich es ja positiv, dass du dich mit meinen Argumenten auseinandersetzt. Aus deiner Wortwahl wird aber schon klar, dass dich das Thema leider ziemlich überfordert hat. Denn es geht hier ja nicht um eine typografische Technik des Zusammensetzens von unterschiedlichen Buchstaben, sondern es geht schlicht um Schriftmischung. Die theoretischen Grundlagen liegen vor, um auch dieses Thema darunter zu subsimieren, und gut ists. Auch im weiteren fehlen die typografischen Grundlagen in dem Artikel. Und das Lemma ist Begriffsfindung, das kann man leider nicht anders sagen. Es handelt sich nicht um einen eingeführten typografischen Begriff, der bereits etabliert gewesen wäre. Ich hatte ein bisschen Zeit, noch einmal darüber nachzudenken, und mein Fazit wäre weiterhin: Ich glaube, du hast dich da in etwas verrannt, und Wikipedia ist an einem Punkt angekommen, an dem das nicht mehr durch die Community korrigiert wird. Das wäre mein Verständnis einer ziemlich verfahrenen Situation. Es tut mir leid, dass ich dir keine andere Rückmeldung geben kann. --Viele Grüße, Aschmidt (Diskussion) 19:40, 27. Apr. 2022 (CEST)
- Das ist wiederum ein anderer Punkt: der Vorschlag, das Thema unter Schriftmischung einzuordnen. Für das Thema dieses Artikels lohnt sich aber m. E. eine gesonderte Betrachtung. Die Typografie, die beispielsweise den Stil von Punk-Zines kennzeichnet, ist mit „Schriftmischung“ unzureichend beschrieben. Außerdem: Der Artikel Schriftmischung ist sehr kurz. Es empfiehlt sich in der Regel nicht, einen sehr knappen Artikel einseitig auszubauen, so dass ein Spezialaspekt ein Übergewicht erhält. Stattdessen wären im Artikel Schriftmischung sicherlich andere Ergänzungen wichtiger. Aus diesen Gründen bleibe ich erst einmal bei der jetzigen Benennung. In der grundlegenden Frage werden wir beide uns wohl nicht einig werden. --Mushushu (Diskussion) 23:17, 1. Mai 2022 (CEST)
- Herta Müller, Nobelpreis für Literatur 2009, liefert seit Jahren poetische Texte aus ausgeschnittenen Wörtern, die in Typographie, Grafik und Farbe Kompositionen sind. Kinder "schreiben" damit in Poesiealben oder auf Glückwunschkarten, im Kunst- und Deutschunterricht sind diese Techniken beliebt: es sind Collagen, mit denen sich bereits die Kubisten und Dadaisten Anfang des 20. Jahrhunderts versuchten, teilweise eingebaut in Malereien. Die Druckvorlagen von zahllosen Schülerzeitungen wurden, wenn das Letraset alle war, aus der Zeitung bestückt. Ich halte das Schlagwort insofern für eine Begriffsbildung, als vor vielen Jahrzehnten mal Ganoven in einer bekannten Darstellungstechnik, der Wortcollage, dilettierten. Ich würde ein anderes Schlagwort empfehlen, etwas wie Collage (Erpresserbrief) o.ä.; Wortcollage hat auch noch keinen Artikel. --Felistoria (Diskussion) 01:29, 5. Mai 2022 (CEST)
- Danke, @Felistoria, für deinen Beitrag! – Service zu Herta Müllers Arbeitsweise: [1]. Sie hatte wohl ganze Worte ausgeschnitten, nicht einzelne Buchstaben. – Problem: Solche Texte wären aber doch nur dann Collagen, wenn sie wirklich aus Papier-Drucksachen ausgeschnitten und zusammengeklebt/ montiert würden? Es gibt ja mittlerweile auch spezielle Fonts für so etwas, oder man mischt einfach verschiedene Fonts. Der typografische Oberbegriff wäre übrigens der Akzidentsatz, denn es handelt sich um Einzelstücke, die praktisch alle Regeln für den Mengensatz (Leserlichkeit usw.) ignorieren. Wir merken, dass wir uns im Bereich zwischen Typografie und Grafik befinden. Einige Arbeiten kann man wahrscheinlich auch als Mixed Media bezeichnen. Aber ich würde nach längeren Nachdenken auch weiterhin dabei bleiben, dass das Lemma unglücklich ist und zu einer nicht zulässigen Begriffsetablierung führt. Deinen Vorschlag, von der Collage auszugehen oder das Thema ganz in den Artikel zur Collage einzuarbeiten, würde ich unterstützen. --Viele Grüße, Aschmidt (Diskussion) 08:32, 5. Mai 2022 (CEST)
- Müller, so las ich, hat wirklich Drucksachen genommen, die sie ausgeschnitten und sortiert hat nach Wörtern alphabetisch, untergliedert in Farben; sie muss Tonnen davon besitzen und bis zur endgültigen Fassung eines Textes herumschieben auf dem Papier: sie klebt. Ob nun dieser Artikel in "Collage" gehört oder nicht vielleicht in ein eigenes Schlagwort wie z.B. "Textcollage" (letzeres gibt es seit dem Massenbuch- und -zeitungsdruck im 19. Jahrhundert), aktuell auch mit digitalen Möglichkeiten, kann ich nicht sagen. Kommt drauf an, wer sich dranmacht an die Thematik. --Felistoria (Diskussion) 19:45, 5. Mai 2022 (CEST)
- Ja, Herta Müller hatte tatsächlich ausgeschnitten und montiert. Du hattest auch die Dadaisten erwähnt. Ich habe insoweit zuhause nur den Titel Deutschland, Deutschland über alles von Tucholsky mit der Bebilderung von John Heartfield – wenig Einschlägiges, abgesehen vom Cover. Mit einer Einordnung unter Lemmata wie Collage oder Textcollage (als eine spezielle Form) wäre ich aber einverstanden, denn damit würden wir von der grafischen Technik ausgehen. In dem Zusammenhang könnte man dann erwähnen, dass es auch solche Briefe gab, die eine Zeitlang von Straftätern in einer ähnlichen Technik gestaltet wurden, um den Autor zu anonymisieren. Für ein eigenes Lemma, wie es derzeit ist, sehe ich aber weiterhin beim besten Willen keinen Raum. --Viele Grüße, Aschmidt (Diskussion) 20:56, 5. Mai 2022 (CEST)
- Müller, so las ich, hat wirklich Drucksachen genommen, die sie ausgeschnitten und sortiert hat nach Wörtern alphabetisch, untergliedert in Farben; sie muss Tonnen davon besitzen und bis zur endgültigen Fassung eines Textes herumschieben auf dem Papier: sie klebt. Ob nun dieser Artikel in "Collage" gehört oder nicht vielleicht in ein eigenes Schlagwort wie z.B. "Textcollage" (letzeres gibt es seit dem Massenbuch- und -zeitungsdruck im 19. Jahrhundert), aktuell auch mit digitalen Möglichkeiten, kann ich nicht sagen. Kommt drauf an, wer sich dranmacht an die Thematik. --Felistoria (Diskussion) 19:45, 5. Mai 2022 (CEST)
- Danke, @Felistoria, für deinen Beitrag! – Service zu Herta Müllers Arbeitsweise: [1]. Sie hatte wohl ganze Worte ausgeschnitten, nicht einzelne Buchstaben. – Problem: Solche Texte wären aber doch nur dann Collagen, wenn sie wirklich aus Papier-Drucksachen ausgeschnitten und zusammengeklebt/ montiert würden? Es gibt ja mittlerweile auch spezielle Fonts für so etwas, oder man mischt einfach verschiedene Fonts. Der typografische Oberbegriff wäre übrigens der Akzidentsatz, denn es handelt sich um Einzelstücke, die praktisch alle Regeln für den Mengensatz (Leserlichkeit usw.) ignorieren. Wir merken, dass wir uns im Bereich zwischen Typografie und Grafik befinden. Einige Arbeiten kann man wahrscheinlich auch als Mixed Media bezeichnen. Aber ich würde nach längeren Nachdenken auch weiterhin dabei bleiben, dass das Lemma unglücklich ist und zu einer nicht zulässigen Begriffsetablierung führt. Deinen Vorschlag, von der Collage auszugehen oder das Thema ganz in den Artikel zur Collage einzuarbeiten, würde ich unterstützen. --Viele Grüße, Aschmidt (Diskussion) 08:32, 5. Mai 2022 (CEST)
- Herta Müller, Nobelpreis für Literatur 2009, liefert seit Jahren poetische Texte aus ausgeschnittenen Wörtern, die in Typographie, Grafik und Farbe Kompositionen sind. Kinder "schreiben" damit in Poesiealben oder auf Glückwunschkarten, im Kunst- und Deutschunterricht sind diese Techniken beliebt: es sind Collagen, mit denen sich bereits die Kubisten und Dadaisten Anfang des 20. Jahrhunderts versuchten, teilweise eingebaut in Malereien. Die Druckvorlagen von zahllosen Schülerzeitungen wurden, wenn das Letraset alle war, aus der Zeitung bestückt. Ich halte das Schlagwort insofern für eine Begriffsbildung, als vor vielen Jahrzehnten mal Ganoven in einer bekannten Darstellungstechnik, der Wortcollage, dilettierten. Ich würde ein anderes Schlagwort empfehlen, etwas wie Collage (Erpresserbrief) o.ä.; Wortcollage hat auch noch keinen Artikel. --Felistoria (Diskussion) 01:29, 5. Mai 2022 (CEST)
- Das ist wiederum ein anderer Punkt: der Vorschlag, das Thema unter Schriftmischung einzuordnen. Für das Thema dieses Artikels lohnt sich aber m. E. eine gesonderte Betrachtung. Die Typografie, die beispielsweise den Stil von Punk-Zines kennzeichnet, ist mit „Schriftmischung“ unzureichend beschrieben. Außerdem: Der Artikel Schriftmischung ist sehr kurz. Es empfiehlt sich in der Regel nicht, einen sehr knappen Artikel einseitig auszubauen, so dass ein Spezialaspekt ein Übergewicht erhält. Stattdessen wären im Artikel Schriftmischung sicherlich andere Ergänzungen wichtiger. Aus diesen Gründen bleibe ich erst einmal bei der jetzigen Benennung. In der grundlegenden Frage werden wir beide uns wohl nicht einig werden. --Mushushu (Diskussion) 23:17, 1. Mai 2022 (CEST)
- Lieder @Mushushu, zunächst finde ich es ja positiv, dass du dich mit meinen Argumenten auseinandersetzt. Aus deiner Wortwahl wird aber schon klar, dass dich das Thema leider ziemlich überfordert hat. Denn es geht hier ja nicht um eine typografische Technik des Zusammensetzens von unterschiedlichen Buchstaben, sondern es geht schlicht um Schriftmischung. Die theoretischen Grundlagen liegen vor, um auch dieses Thema darunter zu subsimieren, und gut ists. Auch im weiteren fehlen die typografischen Grundlagen in dem Artikel. Und das Lemma ist Begriffsfindung, das kann man leider nicht anders sagen. Es handelt sich nicht um einen eingeführten typografischen Begriff, der bereits etabliert gewesen wäre. Ich hatte ein bisschen Zeit, noch einmal darüber nachzudenken, und mein Fazit wäre weiterhin: Ich glaube, du hast dich da in etwas verrannt, und Wikipedia ist an einem Punkt angekommen, an dem das nicht mehr durch die Community korrigiert wird. Das wäre mein Verständnis einer ziemlich verfahrenen Situation. Es tut mir leid, dass ich dir keine andere Rückmeldung geben kann. --Viele Grüße, Aschmidt (Diskussion) 19:40, 27. Apr. 2022 (CEST)
- Und ich sehe ihn weiterhin. Es gibt etwas, das im Englischen als „ransom note style“ bezeichnet wird. Eben das, was Veröffentlichungen der Punk-Szene charakterisiert. Und – wie Felistoria hinzugefügt hat – Schülerzeitungen. Zu Letzteren ist mein Wissen nur anekdotisch, ich will mich gerne mal auf die Suche nach etwas Zitierfähigem machen.
- Wer nach „ransom note style“ sucht, findet den Begriff, und es ist einheitlich ein bestimmtes Phänomen damit gemeint. Verwandte Begriffe ergibt eine Suche nach „ransom note“ in Verbindung mit „punk“ oder in Verbindung mit „Jamie Reid“ (dem zugeschrieben wird, das Phänomen geprägt zu haben). „ransom note“ ist dabei immer Bestandteil des Begriffs. Und so ist es auch kein Zufall, dass eine Schriftart, die den Effekt imitiert, früher „Ransom“ hieß. Im Deutschen kommen dafür ähnliche Begriffe vor, wenn auch mehrere verschiedene. Ich hatte auch überlegt, das englische Lemma zu wählen, Ransom note style, mich dann aber doch für eine deutsche Version entschieden, da sich in Literatur deutsche Begriffe dafür fanden.
- Das Thema unter „Collage“ zu behandeln erscheint mir nicht günstig, denn wie Aschmidt sagt: Es ist nur dann eine Collage, wenn es tatsächlich von Hand gemacht ist; bei so etwas wie Font-Design würde man nicht von einer Collage sprechen. Das, was der Begriff bezeichnet, kann also eine Collage sein, muss aber nicht. Es kann eine Wortcollage sein oder eine Buchstabencollage. Auf dem Cover von God save the Queen findet sich zum Beispiel beides.
- Anonyme Briefe zu kriminellen Zwecken sollten in der Tat eine Randnotiz sein und sind es in dem Artikel auch. Es stimmt, dass die Benennung des Phänomens einen stärkeren Zusammenhang zum Verhalten von „echten Erpressern“ (keine geschützte Berufsbezeichnung :)) suggeriert als er tatsächlich existiert. Insofern ist der Begriff in gewisser Weise irreführend. Aber das habe ich nicht verursacht. Im Gegenteil, ich habe im Artikel dagegengesteuert und versuche, diesen Mythos etwas einzufangen. (Dazu gibt es möglicherweise noch mehr und ausführlichere Literatur, Ergänzungen willkommen.) Ich habe eine Ergänzung in der Einleitung gemacht, die helfen soll, dem Missverständnis zu begegnen, es ginge in diesem Artikel um eine Technik, die Erpresser üblicherweise anwenden.
- Ansonsten: Aufgepasst, ToniVroni, es geht um Herta Müller! :) Bestimmt möchtest du dich einschalten! ToniVroni hatte mich schon darauf hingewiesen, dass Müllers Texte in den Medien immer wieder mit „Erpresserbriefen“ verglichen werden, und gefragt, ob das nicht in diesen Artikel gehört. Ich finde, als Erwähnung sollte es einen Platz finden, insofern als eben in den Medien diese Verbindung hergestellt wurde (unabhängig davon, ob wir persönlich das treffend finden oder nicht). Eine ausführliche Behandlung dessen, was Herta Müller macht, gehört vermutlich an einen anderen Platz. Felistorias Vorschlag Wortcollage erscheint mir spontan gut, aber ich bin nicht ganz sicher. Vielleicht will sich ja ToniVroni da ranmachen? ;) --Mushushu (Diskussion) 00:59, 6. Mai 2022 (CEST)
Kriminalistik
[Quelltext bearbeiten]»Eine Untersuchung von Erpresserbriefen aus dem Bestand des Bundeskriminalamts fand unter 109 zufällig ausgewählten Briefen aus den Jahren 2007 bis 2010 nur drei, die aus Wörtern oder Buchstaben zusammengeklebt waren.« – Das überrascht nicht, immerhin lautet die Alternative heute nicht mehr typisierbare Schreibmaschine. Vermutlich dürfte man heute durch Ausschneiden und Bekleben mehr potentiell verwertbare Spuren hinterlassen als durch einfaches Ausdrucken am heimischen Laserdrucker. Liefert die herangezogene Quelle eine entsprechende Einordnung? Finden sich in der Literatur vielleicht auch entsprechende Angaben zu jenem Zeitraum, in denen dieses Vorgehen tatsächlich Relevanz besaß? --Gardini ⋅ RC 💞 RM 16:18, 1. Mai 2022 (CEST)
- Das ist eine sehr gute Frage, die ich mir auch gestellt habe. Bisher habe ich keine länger zurückliegende Untersuchung dazu gefunden. Deshalb fand ich es auch wichtig, den Untersuchungszeitraum (späte 2000er) genau zu benennen. Über die Verbreitung in früheren Zeiten wüsste ich auch gerne mehr und hoffe, dass dazu noch Informationen auftauchen. Viele Grüße --Mushushu (Diskussion) 23:26, 1. Mai 2022 (CEST)
- Wer am heimischen Laserdrucker ein Erpresserschreiben ausdruckt, der kann auch gleich seinen Namen und Privatanschrift dazuschreiben. Siehe Machine Identification Code --34.103.217.129 12:05, 2. Mai 2022 (CEST)
- Nur dann, wenn er sich nicht darüber erkundigt hat, wie einfach dieser Mechanismus auszuhebeln ist. Es ist schon klar, das der MIC mehr als nur ein paar gelbe Punkte sind. Dennoch hat diese Technik eine Achillesferse und diese ist leicht auszunutzen.
- Zum Ursprungsthema: Das Erpresserbrief-Layout (hat jetzt seit Wikipedia auch einen Namen) tritt vor allem in Film und Fernsehen auf und bei Tätern, die zu viel davon konsumiert haben. In der Praxis hatte dies noch nie eine besondere Bedeutung - insbesondere weil es sehr aufwändig ist und dämlich ist. Bitte einfach einmal selbst versuchen - jeder halbwegs intelligente Mensch kommt sehr schnell auf die Idee nicht Buchstaben auszuschneiden, sondern gleich nach Wörtern zu suchen - und mit ein paar Zeitungen und Zeitschriften bleiben nur wenige Worte, die man handdengeln muss. Bis Ende des letzten Jahrtausends war der Schreibmaschinenbrief dicht vor dem handschriftlichen Brief bei Erpresserschreiben führend.
- Der Erpresser von heute könnte einen Tintenstrahler verwenden, der mit einem buntgrauen Hintergund auf vorgefeuchtetes Papier druckt. Das Thema MIC hat sich dann erledigt.87.155.249.114 16:13, 4. Mai 2022 (CEST)
- Du hörst dich an wie jemand, der sich auskennt – kannst Du zu der Information, dass auch im "Schreibmaschinen-Zeitalter" der zusammengeklebte Brief selten war, eine Quelle nennen? Dazu steht nämlich bisher nichts im Artikel, weil ich nichts Belegtaugliches darüber gefunden habe, aber ich fände das eine wissenswerte Ergänzung. -Mushushu (Diskussion) 18:40, 4. Mai 2022 (CEST)
- Auch von mir zur Abwechslung noch ein Hinweis zum Aspekt Kriminalistik: Einer der Autoren von Böse Briefe. Eine Geschichte des Drohens und Erpressens (Brandstätter, Wien, 2017) äußerte sich in einem Interview folgendermaßen über den Auslöser des Buches: "Der zündende Funke war ein Kaffeehausgespräch über das Thema, was eigentlich passieren würde, wenn die gedruckten Zeitungen und Zeitschriften aussterben. Wir haben dabei auch spaßhalber darüber gesprochen, dass es diese berühmten Droh- und Erpresserbriefe mit den ausgeschnittenen Lettern dann nicht mehr gäbe." Etwas weiter im Text heißt es über die "Briefe mit ausgeschnittenen Zeitungslettern", diese seien "in der allgemeinen Vorstellung die »typischen« Droh- und Erpresserbriefe. Filmregisseure verwenden sie gerne, um dem Publikum zu signalisieren: „Aufgepasst! Hier wird jemand bedroht! Hier wird jemand erpresst“! In Wirklichkeit, zumindest jedenfalls in dem Material, das wir untersucht haben, kommen solche Briefe eher selten vor. Sie wirken heute wohl auch mehr wie ein Faschingsscherz denn wie eine sehr ernsthafte Bedrohung. Man kann sogar bei diversen Händlern Lettern in diesem Format bestellen, um damit „lustige“ Einladungen für Geburtstagsfeste oder Kinderparties zu gestalten." (Florian Kistler: »Böse Briefe« – Die dunkle Seite der Briefkultur, Interview mit Christoph Winder, The Gap, 10. November 2017). Leider wird im Interview das verwendete Material nur grob spezifiziert (siehe Link). Wenn mir der Band bei Gelegenheit unterkommt, lasse ich wissen, ob's was zum Thema her gibt. Schöne Grüße, --ToniVroni (Diskussion) 14:48, 6. Mai 2022 (CEST)
- Du hörst dich an wie jemand, der sich auskennt – kannst Du zu der Information, dass auch im "Schreibmaschinen-Zeitalter" der zusammengeklebte Brief selten war, eine Quelle nennen? Dazu steht nämlich bisher nichts im Artikel, weil ich nichts Belegtaugliches darüber gefunden habe, aber ich fände das eine wissenswerte Ergänzung. -Mushushu (Diskussion) 18:40, 4. Mai 2022 (CEST)
Ransom note style
[Quelltext bearbeiten]Hier melde ich mich noch einmal ‚auf Einladung‘, danke, Mushushu :-) Mir imponiert die Diskussion zum Lemma. Ich kann die Einwände lesen und verstehe auch, in welche anderen Stoßrichtungen sie abzielen, sei es, unter ein bereits bestehendes Lemma geordnet, sei es, unter einem neuen und eigenen, aber nicht „Erpresserbrief-Layout“ lautenden Lemma. Und mich überzeugt die Argumentation der Autorin, die ihre Entscheidung für das derzeitige Lemma begründet, sehr transparent, wie ich finde, und offen für Kritik. Mit dem englischen Begriff hätte man sich's wahrscheinlich leichter gemacht, da er auf Deutsch eben nicht nur eine einzige ‚gültige‘ Entsprechung gefunden hat. Aber auch das stellt der Artikel ja dar. Zu Herta Müller: Freut mich, dass der Name (und dieser Bereich ihres Werks) auch hier auftaucht. In den Beiträgen oben habe ich nicht ganz verstanden, ob (und, wenn ja, inwiefern und wofür bzw. wogegen) Herta Müllers Arbeiten als Argumente verwendet wurden.– Ich selbst sehe es wie Mushushu: Es kann erwähnenswert sein, dass in der Rezeption dieser Arbeiten, sowohl journalistisch als auch wissenschaftlich, der Erpresserbrief als Vergleichsgröße herangezogen wird. Das gilt im übrigen auch für Julie Doucet, deren Comicarbeiten allerdings deutlich im Punk verwurzelt sind. Und: nein, danke, „ranmachen“ werde ich mich da vorerst einmal nicht, dafür bin ich auf WP doch noch zu unerfahren. Mit Gruß ins Wochenende (schon wieder!?!), --ToniVroni (Diskussion) 15:12, 6. Mai 2022 (CEST)
- Alles klar, musst du ja nicht – alles zu seiner Zeit! Danke für deine engagierten Beiträge zu diesem Thema! Julie Doucet muss ich mir auch mal angucken. --Mushushu (Diskussion) 01:20, 7. Mai 2022 (CEST)
Mainstream
[Quelltext bearbeiten]Hallo ToniVroni, danke auch für diese Ergänzung! Ich finde das ein gutes Zitat, würde es aber etwas anders einordnen oder paraphrasieren. Diese Formulierung an dieser Stelle erweckt den Eindruck, als wäre der Inhalt des Zitats, dass die Libertines der Inbegriff von Mainstream seien, quasi auf einer Ebene mit Produktwerbung. Es ist nicht so leicht zu beurteilen, ohne den ganzen Vortrag zu kennen, aber ich habe nicht den Eindruck, dass Sarah Hyndman das sagt. Die Libertines haben ja tatsächlich eine Verbindung zu Punk (wie eng die ist, kann man diskutieren, aber muss man hier nicht), und sie haben die Schrift ja sicherlich als Bezug darauf gewählt. Die Kernaussage des Zitats verstehe ich eher so, dass die Schrift eine Art feststehende Aussage hat oder eben, wie Hyndman sagt, zum Klischee geworden ist – aber ohne dabei eine Bewertung vorzunehmen, ob dessen Verwendung unglaubwürdig macht oder nicht. Ich habe eine etwas weniger wertende Formulierung versucht. Vielleicht ist sie jetzt allerdings zu wenig wertend, um das Zitat wiederzugeben. Ich denke noch mal nach. --Mushushu (Diskussion) 01:39, 7. Mai 2022 (CEST)