Fabrique de Moteurs et de Machines ZL

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Emblem
ZL 8/10 PS C von 1908 aus Schweizer Produktion

ZL war ein Schweizer Hersteller von Motoren, Motorrädern und Automobilen mit der Filiale Société des Moteurs et Automobiles Zedel (ZL) in Frankreich.

Unternehmensgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ernest Zürcher (in deutschsprachigen Quellen Ernst Zürcher) eröffnete 1896 in Neuchâtel eine Werkstatt und begann 1897 als erster Schweizer Unternehmer mit der Produktion von Motorradmotoren.[1][2] Nach den ersten erfolgreichen Verkäufen schloss er sich am 4. Januar 1901 mit Hermann Lüthi zusammen und gründete die Firma Zürcher & Lüthi & Cie SA in Saint-Aubin-Sauges.[1] Am 21. März 1902 wurde das Unternehmen in SA Fabrique de Moteurs et de Machines ZL umbenannt, als sich Hermann Lüthi aus dem Unternehmen zurückzog.[1] 1903 gründete Zürcher eine Filiale im französischen Pontarlier, um die hohen Zollschranken zu umgehen.[1] Am 30. Juni 1905 schloss Zürcher das Werk in Saint-Aubin-Sauges.[1] Am 11. November 1907 gab Zürcher die Leitung der Filiale an den Schweizer Ingenieur Samuel Graf ab und begann erneut in Saint-Aubin-Sauges mit der Produktion von Motoren, Motorrädern und Automobilen.[1] 1908 endete die Automobilproduktion im Schweizer Werk.[2]

Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Automobile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die in der Schweiz entstandenen Modelle waren identisch zu den französischen Modellen. Dies waren ab 1907 das Modell 8 PS mit einem Vierzylindermotor mit 1128 cm³ Hubraum sowie ab 1908 das Modell 8/10 PS[1], auch 10 PS[2] genannt, ebenfalls mit einem Vierzylindermotor und wahlweise 1693 cm³ oder 1791 cm³ Hubraum.[2] Die offenen Karosserien boten als Phaeton Platz für zwei Personen und als Doppelphaeton Platz für vier Personen.[2]

Ein Fahrzeug dieser Marke ist im Musée de l’automobile de la Fondation Pierre Gianadda in Martigny zu besichtigen.

Motoren und Motorräder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zunächst wurden Viertaktmotoren für Motorräder hergestellt, die als Einbaumotoren an Motorradhersteller in Deutschland, England, Frankreich, Österreich und in die Schweiz an Hersteller wie die Condor-Werke verkauft wurden. Darunter befanden sich Einzylindermotoren mit 211 cm³ und 240 cm³ Hubraum für NSU. Später wurden auch Motorräder und Motor-Dreiräder hergestellt.[1]

Motorenlieferungen an andere Automobilhersteller[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Motorenlieferungen erfolgten an Alcyon[3], Egg[2], Seebacher Maschinenbau[2] und Yaxa[2].

Markennamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Motoren wurden als Zürcher vermarktet. Der Markenname für Fahrzeuge aus Schweizer Produktion lautete ZL, für Fahrzeuge aus französischer Produktion Zédel.[4] Dies ist ein Kunstwort und wurde aus den Initialen der beiden Firmengründer (Z & L) gebildet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernest Schmid: Musée de l’Automobile. Fondation Pierre Gianadda. Martigny. ProLitteris, Zürich 2004, ISBN 2-88443-080-6. (französisch)
  • Ernest Schmid: Schweizer Autos. Die schweizerischen Automobilkonstruktionen von 1868 bis heute. Auto-Jahr, Lausanne 1978, ISBN 2-88001-058-6.
  • George Nick Georgano: Autos. Encyclopédie complète. 1885 à nos jours. Courtille, 1975 (französisch)
  • Hans Seper, Helmut Krackowizer, Alois Brusatti: Österreichische Kraftfahrzeuge von Anbeginn bis heute. Welsermühl, Wels 1984, ISBN 3-85339-177-X.
  • S. Ewald: Enzyklopädie des Motorrads. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1999, ISBN 3-8289-5364-6.
  • Erwin Tragatsch: Alle Motorräder. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1976, ISBN 3-87943-410-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Musée de l’Automobile
  2. a b c d e f g h Schweizer Autos
  3. Autos. Encyclopédie complète
  4. Zedel. In: zabytkowemotocykleirowery.pl. Abgerufen am 17. Februar 2017.