Feusisberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Feusisberg
Wappen von Feusisberg
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Schwyz Schwyz (SZ)
Bezirk: Höfew
BFS-Nr.: 1321i1f3f4
Postleitzahl: 8834 Schindellegi
8835 Feusisberg
8836 Biberbrugg
UN/LOCODE: CH FSG (Feusisberg)

CH SGI (Schindellegi)

Koordinaten: 699196 / 227079Koordinaten: 47° 11′ 14″ N, 8° 44′ 51″ O; CH1903: 699196 / 227079
Höhe: 685 m ü. M.
Höhenbereich: 508–1205 m ü. M.[1]
Fläche: 17,50 km²[2]
Einwohner: 5613 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 321 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
26,3 %
(31. Dezember 2023)[4]
Website: www.feusisberg.ch
Feusisberg unter dem Etzel vom Zürichsee aus
Feusisberg unter dem Etzel vom Zürichsee aus
Lage der Gemeinde
Karte von FeusisbergHüttnerseeliIlimoosweiherSihlseeUfenauLützelauZürichseeKanton St. GallenKanton ZugKanton ZürichBezirk EinsiedelnBezirk MarchBezirk SchwyzFeusisbergFreienbachWollerau
Karte von Feusisberg
{w

Feusisberg ist eine politische Gemeinde im Bezirk Höfe des Kantons Schwyz in der Schweiz. Zu Feusisberg gehören auch die Orte Schindellegi und Biberbrugg.

Die Gemeinde Feusisberg befindet sich auf einer Höhenterrasse am Etzel. Am Einschnitt, den die Sihl sich zwischen Etzel und Höhronen geschaffen hat, liegt der Ort Schindellegi. Ein Drittel der Gemeindefläche ist bewaldet. Am Höhronen findet sich ein Dreikantonseck (Schwyz, Zug und Zürich) (Welt-Icon).

Die strategische Lage des Ortes Schindellegi am nordöstlichen Zugang zur Innerschweiz und dem Sattel wirkte sich vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert auf die Geschichte der Gemeinde aus. Der Ort liegt auch am Jakobsweg und war in der Vergangenheit ein Durchgangsort für die Pilger nach Santiago de Compostela.

Der Ort Schindellegi wird als Schindel-Lagerplatz 1220 erstmals erwähnt. Im 13. Jahrhundert wird Feusisberg als «Uffenberge» erwähnt. Der Name des Ortes (im 16. Jahrhundert «Fessiskilch» geschrieben) leitet sich vom Geschlecht der Feusi ab.

Im alten Zürichkrieg zwischen 1439 und 1450 wird Schindellegi zweimal durch Truppen besetzt. Desgleichen geschieht während der beiden Kappelerkriege 1529 und 1531 durch Schwyzer.

1620 regelt der Schindellegi-Brief den Warenverkehr durch den Übergang nach Sattel.

Weitere Besetzungen von Schindellegi erfolgten im Ersten Villmerger Krieg (1656) und im Zweiten Villmerger Krieg (1712). Nach dem Aufstand der Fünf Orte gegen die Helvetische Republik (1798) und der Besetzung der Ostschweiz durch die Österreicher und Russen (1799) wurden Schindellegi und Feusisberg von französischen Truppen verwüstet.

Aus den Dörfern Feusisberg und Schindellegi wird 1848 die politische Gemeinde Feusisberg gegründet. In den 1860er-Jahren erhielt das Dorf Feusisberg erstmals eine gute Strassenanbindung und entwickelte sich zu einem beliebten Luft- und Molkekurort. 1857 wurde das Kurhaus Feusisgarten gebaut, 1859 das "Hotel und Pension zur frohen Aussicht" (Abbruch 2008), wenig später das Gasthaus "Feusisberg" (Dorfstrasse 40) und 1898 das Hotel Schönfels (Abbruch 1986, heute Hotel Panorama). 1901 wurde auf dem Etzel eine Gaststätte mit Aussichtsturm errichtet.[6][7]

Mit dem Bau einer Baumwollspinnerei in Schindellegi 1869 erhält die Wirtschaft einen weiteren Aufschwung, der 1877 durch den Anschluss von Schindellegi an die Wädenswil-Einsiedeln-Bahn, die heute zur Schweizerischen Südostbahn (SOB) gehört, noch verstärkt wird.

Beim Bau des Schweizer Réduit werden von 1939 bis 1945 mit der Sperrstelle Schindellegi starke Befestigungen im Gemeindegebiet angelegt. 2004 wurde der Höhronenturm gesprengt.

Feusisberg zählt aufgrund erstklassiger Infrastruktur, Dorfidylle, aktivem Gemeindeleben und europaweit bekanntem tiefem Steuerfuss zur beliebten Destination für die Wirtschaftselite.[8]

Der grösste Teil der Bevölkerung wohnt in Schindellegi. Durch die guten Verkehrsverbindungen nach Zürich, Rapperswil und Schwyz leben auch viele Pendler in der Gemeinde Feusisberg.

Stand der Einwohner am 31. Dezember 2017:[9]
Feusisberg: 1678
Schindellegi: 3621

Bevölkerungsentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr 1743 1799 1833 1850 1870 1880 1888 1900 1910 1920 1930 1941 1950
Einwohner 649 110 1099 991 1221 1241 1348 1276 1348 1543 1572 1627 1654
Jahr 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Einwohner 1761 2173 2829 3178 3843 4800 4848 4993 4972 5031 5203[10] 5292[10] 5299[10]

Die beiden Raben im Wappen erinnern an die Einsiedler Sage des Meinrad von Einsiedeln (Mönch, † 861). Die weissen Jakobsmuscheln symbolisieren den Kirchenpatron, Jakobus den Älteren.

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landschaftlich markante und kunsthistorisch wertvolle Sehenswürdigkeiten sind die neubarocke St.-Anna-Kirche (Schindellegi) und die spätbarocke Kirche St. Jakobus (Feusisberg). Die letztere wurde 1785 geweiht und verfügt über ein ungewöhnliches, gegen Reformation und Aufklärung gerichtetes ikonographisches Programm.

Im Ort Schindellegi haben sich bereits im 19. Jahrhundert eine Spinnerei und andere von der Wasserkraft der Sihl abhängige Firmen angesiedelt. Entlang des Flusslaufs entstand so ein kleines Industriegebiet, in dem sich heute verschiedene Gewerbebetriebe einmieten. Aus steuerlichen Gründen haben auch Grossfirmen den Hauptsitz nach Schindellegi verlegt. Dort befindet sich der Sitz des Transport- und Logistikkonzerns Kühne + Nagel und der Kühne-Stiftung.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • David Degen, (* 1984), Unternehmer und ehemaliger Fussballspieler
  • Alfred Vogel (1902–1996), Heilpraktiker und Pharma-Unternehmer, gestorben in Feusisberg.
  • Josef Nauer (1906–1987), Holzbildhauer
  • Jakob Bürgi (* 1934), Politiker (CVP), geboren in Feusisberg.
  • Maja Brunner (* 1951), Sängerin, lebt in Schindellegi.[11]
  • Carlo Brunner (* 1955), Komponist und Kapellmeister mit musikalischem Schwerpunkt Ländler, lebt in Schindellegi.
  • Peter Marvey (* 1971), Zauberkünstler und Illusionist, zaubert in seinem Magic House in Feusisberg, Ortsteil First.
  • Martina Hingis (* 1980), Tennisspielerin
  • Linus Birchler: Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz, Band I: Die Bezirke Einsiedeln, Höfe und March (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 1). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1927.
  • Anja Buschow Oechslin: Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz. Schwyz IV. Bezirk Höfe (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 118). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2010, ISBN 978-3-906131-93-1, S. 269–356. Digitalisat
  • Georg Georg: Was die Gemeinde Feusisberg so einmalig macht. In: Mitteilungen des historischen Vereins des Kantons Schwyz. 100 (2008), S. 412–415. (PDF, abgerufen am 2. Dezember 2019)
  • Hans Roggwiler, Sandra Gregorin: Brava: das mutige Rind von Feusisberg. Primus Verlag, Zwillikon 2002, ISBN 3-9522390-0-3
Commons: Feusisberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 4. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sz.ch
  6. Buschow Oechslin, Anja: Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz. Band 4: Der Bezirk Höfe. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, Bern 2010, ISBN 978-3-906131-93-1.
  7. Buschow Oechslin, Anja: Der "touristische Blick" erschliesst sich den Gipfel des Etzels. Mitteilungen des historischen Vereins des Kantons Schwyz, Nr. 100 (2008). PDF, abgerufen am 7. November 2019
  8. Schindellegi: Vom Bauerndorf zum Mekka der Superreichen – BILANZ. Abgerufen am 15. Oktober 2020.
  9. Gemeinde Feusisberg, Kennzahlen, Dokument "Einwohnerzahlen nach PLZ" [1], abgerufen am 23. Juni 2018
  10. a b c Gemeinde Feusisberg, Kennzahlen [2], abgerufen am 23. Juni 2018
  11. Energiebündel Maja Brunner wird von Gemeinde Feusisberg geehrt. Südostschweiz, 23. Juli 2014. Abgerufen am 17. Februar 2020.