Flerzheim

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Flerzheim
Stadt Rheinbach
Koordinaten: 50° 39′ N, 6° 59′ OKoordinaten: 50° 38′ 49″ N, 6° 59′ 15″ O
Höhe: 156 m ü. NHN
Fläche: 9,39 km²
Einwohner: 2146 (30. Nov. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 229 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. August 1969
Postleitzahl: 53359
Vorwahl: 02225
Flerzheim (Nordrhein-Westfalen)
Flerzheim (Nordrhein-Westfalen)

Lage von Flerzheim in Nordrhein-Westfalen

Flerzheim, Luftaufnahme 2011
Flerzheim, Luftaufnahme 2011

Flerzheim ist ein Stadtteil von Rheinbach im Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt nordöstlich der Stadt Rheinbach und etwa 12 km südwestlich von Bonn in der Kölner Bucht an den Ausläufern der Eifel. Durch den Ort fließt die Swist. Nördlich des Ortes liegt die Burg Müttinghoven, östlich Lüftelberg, südlich Meckenheim und westlich Ramershoven. Flerzheim grenzt an den Naturpark Kottenforst-Ville.

Flerzheim, Luftaufnahme (2014)
Flerzheim, St. Martin, Luftaufnahme (2014)

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits vor 5000 Jahren lebten Menschen auf dem Gebiet des heutigen Flerzheims. Im Jahr 31 v. Chr. besiedelten die Römer den Ortsteil. Um das Jahr 20 n. Chr. wurde eine bekannte römische Villa rustica im Norden Flerzheims errichtet, die erst Anfang des 5. Jahrhunderts aufgegeben wurde. Die villa rustica von Rheinbach-Flerzheim besaß eine eigene Wasserleitung, eine Schmiede, eine Hofwaage und mehrere Brunnen.[2] Für den Komfort der Bewohner wurde Ende des 2. Jh. n. Chr. ein Bad an das Hauptgebäude angebaut, in welchem ein Grabsteinfragment verbaut war, dessen Inschrift sich eventuell mit der Familie der Secundinii in Verbindung bringen lässt.[3] Die villa rustica wurde zwischen 1980 und 1986 vollständig ausgegraben. Zwei Gräberfelder mit sehr reichen Beigaben wie Goldschmuck, Prunkgläsern, Bernstein und Gagatobjekten wurden 1982 und 1985 ausgegraben. Sie datieren vom Ende des 2. Jahrhunderts bis in die 70er Jahre des 3. Jahrhunderts n. Chr. Das heutige Flerzheim wurde 807 gegründet.
Kleine Abzweigungen der Römerstraße Trier–Köln durchquerten das Siedlungsgebiet in Richtung Bonn. Eine Verbindung verlief von Bonn über Flerzheim durch den heutigen rheinbacher Stadtwald, und zwar in Höhe der im 17. Jh. errichteten Waldkapelle.[4]

St. Martin in Flerzheim
Naturschutzgebiet Kiesgrube Flerzheim – Luftbild aus W-Richtung
Gruppenklärwerk Flerzheim – Luftbild aus nördlicher Richtung
Pestkreuz

Landesherrlich gehörte Flerzheim bis Ende des 18. Jahrhunderts zum Kurfürstentum Köln und war Namensgeber der Herrschaft Flerzheim im kurkölnischen Oberamt Bonn, die im Besitz des Heisterbacher Abtes war.[5] Im Rahmen des Bonn-Gesetzes kam Flerzheim zum 1. Januar 1969 als Stadtteil zu Rheinbach[6] und behielt als einziger Stadtteil Rheinbachs die Vorwahl Meckenheims (02225).

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Buslinie 800 Bonn/Rheinbach der Regionalverkehr Köln (RVK) stellt die Verbindung zu anderen Orten sicher. Außerdem befinden sich innerhalb von 5 Kilometern 3 Haltestellen der Voreifelbahn von Bonn über Rheinbach nach Euskirchen.

Im Ort treffen sich die Landesstraßen 113 und 163.

Zwei Autobahnen verlaufen in der Nähe: die A 61 westlich in 2 km Entfernung und die A 565 östlich in 4 km Entfernung.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die ehemalige Kiesgrube Flerzheim im Norden des Ortes ist ein 76 Hektar großes Naturschutzgebiet. Ebenfalls nördlich des Ortes, direkt an der L 163, befindet sich das Gruppenklärwerk (GKW) Flerzheim des Erftverbandes. Hier werden anfallende Abwässer dreistufig gereinigt (mechanisch, biologisch, chemisch) und nach Filterung in den Swistbach geleitet, In der modernen Kläranlage werden jährlich über 4 Mio. m³ Abwasser aus der Stadt Meckenheim, Teilen der Stadt Rheinbach sowie aus Adendorf (Gemeinde Wachtberg) und anderen Orten gereinigt. Die Abwasserbehandlung ist derzeit für ca. 50.000 Einwohnerwerte (EW) ausgelegt. Aufgrund von Umstrukturierungsmaßnahmen des Erftverbands (Stilllegung der Kläranlage Miel und Bau eines Pumpwerks und 4,5 Kilometer langen Verbindungskanals zum GKW Flerzheim) soll die Kapazität der Flerzheimer Anlage auf 61.000 Einwohnerwerte ausgebaut werden.[7] Zusätzlich soll das Gruppenklärwerk um einen Retentionsbodenfilter erweitert werden, um das Niederschlagswasser im Einzugsgebiet stärker zu reinigen. Eine weitere Ertüchtigung erfolgt durch eine künftige vierte Reinigungsstufe zur Spurenstoff-Elimination mittels einer Membrananlage und Aktivkohle. Diese Membranfilter haben besonders feine Poren, die nur Wasser durchlassen und zusammen mit der Aktivkohle anthropogene Spurenstoffe (wie z. B. Rückstände von Arzneimitteln oder Mikroplastikpartikel aus Kosmetikprodukten) aus dem Abwasser herausfiltern.[8]

Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Krešimir Matijević: Ein neues Matronenheiligtum in Rheinbach-Flerzheim, Rhein-Sieg-Kreis (Germania Inferior). In: Archäologisches Korrespondenzblatt. 37. 2008, 97–102.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Flerzheim – Sammlung von Bildern

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stadt Rheinbach, Ltr. Fachgebiet Öffentlichkeitsarbeit, N. Sauren, Stand 30. November 2023 (Gesamteinwohnerzahl 2146: Hauptwohnung 2065, Nebenwohnung 81)
  2. Gechter/Kunow 1992, 452ff.
  3. Matijevic 2008, 99ff.
  4. Chronik und Geschichte der Stadt Rheinbach, Archiv der Stadt Rheinbach 55 v. Chr. – 5./6. Jh. n. Ch.
  5. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 2. Band: Die Karte von 1789. Bonn 1898, S. 59/88.
  6. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 83.
  7. Susanne Träupmann: Diese Projekte plant der Erftverband für den Rhein-Sieg-Kreis. In: General-Anzeiger (Bonn). 25. Juli 2017, abgerufen am 15. Oktober 2019.
  8. Gerda Saxler-Schmidt: Stilllegung von Kläranlagen : Swist in Swisttal und Rheinbach soll sauberer werden. In: General-Anzeiger (Bonn). 3. Juni 2020, abgerufen am 3. Juni 2020.