„Francesco Carotta“ – Versionsunterschied

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* ''The Gospel of Caesar'' (''Het Evangelie van Caesar''), Dokumentarfilm, Jan van Friesland (Regie, Produktion), [http://www.vanfrieslandfilm.nl Van Friesland Filmproducties]/VARA/CoBo Fonds, Niederlande 2007/2008
* ''The Gospel of Caesar'' (''Het Evangelie van Caesar''), Dokumentarfilm, Jan van Friesland (Regie, Produktion), [http://www.vanfrieslandfilm.nl Van Friesland Filmproducties]/VARA/CoBo Fonds, Niederlande 2007/2008
* ''Death Masks'', Dokumentarfilm, Stuart Clarke (Regie), Wild Dream Films/[[History (Fernsehsender)|History Channel]], Vereinigtes Königreich 2009
* ''Death Masks'', Dokumentarfilm, Stuart Clarke (Regie), Wild Dream Films/[[History (Fernsehsender)|History Channel]], Vereinigtes Königreich 2009
* ''Jesús 2.0'', Dokumentarfilm zum Spielfilm ''El discipulo'', Emilio Ruiz Barrachina (Regie), Ircania Producciones, Spanien 2010
* ''Jesús 2.0'', Dokumentarfilm zum Spielfilm ''[[:es:El_disc%C3%ADpulo|El discípulo]]'', Emilio Ruiz Barrachina (Regie), Ircania Producciones, Spanien 2010


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Version vom 18. September 2011, 01:52 Uhr

Francesco Carotta (* 1946 in Ca'Zen, Italien) ist ein italienischer Industrietechniker, Übersetzer und Philosoph sowie ehemaliger IT-Unternehmer und Verleger,[1] der heute als unabhängiger Althistoriker und Bibelforscher arbeitet. Als Autor und Forscher ist er für die kontroverse Theorie bekannt, dass der historische Jesus Gaius Iulius Caesar war, und dass sich das Christentum aus dem Kult des vergöttlichten Caesar entwickelte.

Biographie

Carotta[2] wurde 1946 in Ca'Zen bei Lusia (Polesine, Rovigo/Venetien, Italien) geboren. Seine Mutter war Damenschneiderin aus einer Bauernfamilie. Sein Vater, ein Kunstmaler, stammte aus einer Unternehmerfamilie und war der örtliche Bürgermeister der Sozialisten. Carottas Großvater Domenico Carotta war seit seiner Jugend ein Freund des italienischen Sozialisten Giacomo Matteotti, den er später als politischer Genosse unterstützte.

Francesco Carotta trat zunächst in ein Priesterseminar der Redemptoristen ein, wurde aber "wegen kritischem Denken" früh wieder entlassen. Stattdessen besuchte er ein technisches Gymnasium und erlangte ein chemietechnisches Diplom (Diploma di Perito Industriale Capotecnico, Chimica). Er arbeitete zuerst als Labortechniker und zog dann nach Frankreich, wo er als Medizintechniker arbeitete, an der Universität von Burgund (Dijon) Philosophie studierte und mit einer Licence ès-Lettres abschloss. Nach 1968 studierte er Polemologie in Straßburg und lehrte Philosophie in Mulhouse. Er zog später nach Deutschland, um Linguistik, romanische Sprachen und deutschsprachige Literatur an der Frankfurter Goethe-Universität zu studieren, wo er auch seinen zusätzlichen Abschluss als staatlich geprüfter Dolmetscher und Übersetzer erhielt.

Carotta blieb zunächst in Frankfurt, wo er als Sprachlehrer, Übersetzer und Tutor an der Universität arbeitete. In dieser Zeit leitete er Sozialprogramme, Bildungsinitiativen für Gastarbeiter und italienische Kulturzentren. Er war ebenfalls in der politischen Linken und 68er-Bewegung aktiv. Er arbeitete freiberuflich für alternative Verlagshäuser, ein kommunales Kino sowie den ID Informationsdienst. In den 70er Jahren kehrte er zunächst nach Italien zurück, wo er als Journalist für mehrere Magazine und Zeitungen arbeitete. In Bologna war er Mitbegründer von Radio Alice, des ersten freien Radiosenders in Europa.[3] In Rom unterstützte er eine der ersten Umweltbewegungen des Landes. Er blieb ebenfalls in Deutschland aktiv und wurde Mitbegründer der tageszeitung,[4] für die er in den folgenden Jahren gelegentlich als Autor und Satiriker unter seinen Pseudonymen Cham oder Cam tätig war. 1980 gründete Carotta die Casa di Cultura Popolare in Frankfurt.[5] Er zog darauf nach Freiburg im Breisgau, wo er die IT-Firma Legenda Informationssysteme für Texterkennung und EDV gründete. Weiterhin arbeitete er in Paris für Cora, eine Firma, die auf Linguistiksoftware und künstliche Intelligenz spezialisiert war. In Freiburg unterstützte er Kore, einen Verlag für feministische Bücher und Frauenliteratur.[6] An der Hochschule für Musik Karlsruhe lehrte er italienische Sprache und Diktion.

Später studierte Carotta an der Universität Freiburg alte Geschichte, Archäologie und Altphilologie. Sein ursprünglicher Fokus auf Lorenzo Valla verlagerte sich auf den Kult des Divus Iulius und die möglichen Einflüsse römischer Religion auf das frühe Christentum. In den 90er Jahren verließ er seine beiden Unternehmen und widmete sich seiner Forschung. Nach einigen Vorveröffentlichungen in den 80er Jahren[7] präsentierte er 1999 seine Theorie über die caesarianischen Ursprünge des Christentums in dem Buch War Jesus Caesar?. Seitdem hat er seine Studien fortgeführt und mehrere Fachartikel sowie Übersetzungen seines Buches verfasst. Er wirkte an Dokumentarfilmen über Caesar und Jesus mit,[8] hielt Vorträge und rekonstruierte Caesars Begräbniszeremonie in Spanien. Carotta lebt in Kirchzarten bei Freiburg.[9]

Carottas Hypothese

Carotta vertritt die These, Jesus von Nazaret sei eine fiktive Person, die nach dem Vorbild des Lebens von Gaius Iulius Caesar und Kultes des vergöttlichten Divus Iulius gestaltet worden sei. Er deutet das Leben und Sterben Jesu Christi, wie es im Markusevangelium dargestellt wird, als „Delokalisierung" des Lebens und Sterbens Iulius Caesars, wie es das verlorene Werk des antiken Historikers Gaius Asinius Pollio überliefert haben soll, dem u.a. Appian und Plutarch folgten. Er vergleicht deren Berichte von Caesars Ermordung und Apotheose mit dem markinischen Passionsbericht und behauptet, in beiden strukturelle, sprachliche und assoziative Ähnlichkeiten aufweisen zu können.

Dazu führt er u.a. ähnlich lautende Orts- und Personennamen verschiedener Sprachen heran, die er als Übersetzungs-, Kopierfehler und Umdeutungen erklärt. So sei das griechischsprachige Markusevangelium zuerst auf Latein als Leben Caesars geschrieben und dieses dann redaktionell nach Palästina übertragen worden. Carotta hält zudem weitere Personen des Urchristentums wie die Apostel für fingiert: Paulus von Tarsus sei tatsächlich der jüdische Historiker Flavius Josephus gewesen.

Aus dem Kult des Divus Iulius habe sich das Christentum entwickelt, indem es ihn in der fiktiven Person Jesu weiterverehrt habe. Deshalb habe es sich zuerst in den orientalischen Veteranenkolonien des römischen Reiches durchsetzen können.

Carottas Hypothese ist wissenschaftlich nicht anerkannt, und die Historische Jesusforschung beachtet seine Publikation nicht. Mehrere Rezensenten in Tageszeitungen sahen darin eine „Wissenschaftsparodie",[10][11] und der niederländische Historiker Anton van Hooff bezeichnete sie als Pseudowissenschaft.[12]

Siehe auch

Werke (Auswahl)

Bücher

  • (Hrsg.): Lorenzo Valla: Über die Begierden. Frankfurt a. M. 1980.
  • War Jesus Caesar? 2000 Jahre Anbetung einer Kopie. Goldmann, München 1999, ISBN 3-442-15051-5.
    • Was Jezus Caesar? Over de Romeinse Oorsprong van het Christendom. Aspekt B V Uitgeverij, Soesterberg 2002, ISBN 9789059110694 (niederländisch).
    • Jesus was Caesar: On the Julian Origin of Christianity. An Investigative Report. Aspekt B V Uitgeverij, Soesterberg 2005, ISBN 9059113969 (englisch; Auszüge).

Artikel

Filmographie

  • The Gospel of Caesar (Het Evangelie van Caesar), Dokumentarfilm, Jan van Friesland (Regie, Produktion), Van Friesland Filmproducties/VARA/CoBo Fonds, Niederlande 2007/2008
  • Death Masks, Dokumentarfilm, Stuart Clarke (Regie), Wild Dream Films/History Channel, Vereinigtes Königreich 2009
  • Jesús 2.0, Dokumentarfilm zum Spielfilm El discípulo, Emilio Ruiz Barrachina (Regie), Ircania Producciones, Spanien 2010

Einzelbelege

  1. Vgl. u.a. Carottas Vita.
  2. Für erweiterte biographische Informationen, vgl. v.a. die Originalfassung von Carottas Curriculum Vitae.
  3. Carotta produzierte später auch die die deutsche Übersetzung eines Buches über Radio Alice, herausgegeben vom A/Traverso-Kollektiv, für das er bereits als Autor gearbeitet hatte (Luciano Capelli, Stefano Saviotti [Hrsg.]: Alice ist der Teufel. Praxis einer subversiven Kommunikation – Radio Alice (Bologna). Merve, Berlin 1977).
  4. Heide Platen: Die Legende von der taz aus dem ID. In: die tageszeitung, 17.04.1984, S. 5.
  5. Horst Gerhard Haberl: Auf und davon: eine Nomadologie der Neunziger. Droschl, Graz 1990, S. 178.
  6. R. R. Bowker Company: International Literary Market Place 1994, New Providence 1994, S. 165.
  7. U.a. Cam (Francesco Carotta): Madonna mia. In: Cam (Hrsg.): BellaMadonna/Memoria 2089. Almanach vom Kore Verlag, Freiburg im Breisgau 1988, ISBN 3926023759, S. 9-15. Cam: Verkündigung: Caesars Kreuzigung – Das Evangelium nach Kleopatra. In: Cam (Hrsg.): BellaMadonna/Memoria 2090. Kalenden und Iden. Almanach vom Kore Verlag, Freiburg im Breisgau 1989, ISBN 3926023767, S. i-ix.
  8. Partielle Filmographie in der IMDb.
  9. Irina Strohecker: Für einen Forscher gibt es nichts Ärgerlicheres als die Fiktion. In: Badische Zeitung, 15. Oktober 2007, S. 33.
  10. Arno Widman: Jesus–Julius. In: Berliner Zeitung, 28. Juni 2000.
  11. Albert Sellner: Ein Stück Welträtsellösung. In: Badische Zeitung, 20. März 2000, S. 28.
  12. Anton van Hooff: Atheïstisch bijgeloof. Caesar aan het kruis in Buitenhof. In: Skepter 15 (Nr. 4), Dezember 2002 (niederländisch).