Fritz Klimsch

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Jury für die Ausstellung der Berliner Secession, 1908, mit Fritz Klimsch (links). Weiter von links: August Gaul, Walter Leistikow, Hans Baluschek, Paul Cassirer, Max Slevogt (sitzend), George Mosson (stehend), Max Kruse (stehend), Max Liebermann (sitzend), Emil Rudolf Weiß (stehend), Lovis Corinth (stehend)

Fritz Klimsch (* 10. Februar 1870 in Frankfurt am Main; † 30. März 1960 in Freiburg) war ein deutscher Bildhauer. Er entstammte einer Frankfurter Künstler- und Unternehmerfamilie und war der Sohn des Kunstmalers Eugen Johann Georg Klimsch.

Leben

Klimsch war der Sohn des Illustrators Eugen Klimsch (1839–1896) und Enkel des Malers und Lithografen Ferdinand Klimsch (1812–1890); seine älteren Brüder Karl (1867–1936) und Paul (1868–1917) waren als Kunstmaler tätig. Er studierte an der Königlichen Akademischen Hochschule für die bildenden Künste in Berlin und war dort Schüler von Fritz Schaper. 1894 heiratete er Irma Lauter (1872–1948), aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Gemeinsam mit Walter Leistikow und Max Liebermann gründete Klimsch 1898 die Berliner Sezession. Ab 1912 war Klimsch Mitglied der Preußischen Akademie der Künste und ab 1916 deren Senator. Seit 1921 wirkte er bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand 1935 als Professor an den Vereinigten Staatsschulen in Berlin.

In der Zeit des Nationalsozialismus war Klimsch als Künstler hoch angesehen, wie die Ausstellung im neu eröffneten Münchener Haus der Deutschen Kunst beweist, wo er mit 21 Objekten vertreten war. Klimsch schuf Büsten von Ludendorff, Wilhelm Frick und Hitler, aber auch eine Büste der Schauspielerin Marianne Hoppe. Nach einem Tagebucheintrag von Joseph Goebbels galt Klimsch als „der reifste unter unseren Plastikern. Ein Genie. Wie er den Marmor behandelt.[1] Zu seinem 70. Geburtstag wurde ihm 1940 die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen. 1944, in der Endphase des Zweiten Weltkriegs nannte ihn Hitler auf der Sonderliste der Gottbegnadetenlisten unter den 12 wichtigsten bildenden Künstlern.[2]

Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelte Klimsch mit seiner Familie nach Salzburg um, wurde aber mit seiner Familie am 8. Februar 1946 von Bürgermeister Richard Hildmann als Reichsdeutscher ausgewiesen. Über München gelangt die Familie nach Freiburg.[3] Sein Sohn Uli und dessen Frau Liesl nehmen ihn auf dem Hierahof in Saig auf. [4]

Kurz vor seinem Tod im Jahre 1960 erhielt Klimsch das Bundesverdienstkreuz, das er jedoch zurückwies. Fritz Klimsch starb in einer Klinik in Freiburg im Breisgau am 30. März 1960. Er war Ehrenbürger von Saig, wo er am 2. April 1960 auch beigesetzt wurde.[3]

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Künstlerische Entwicklung

Künstlerisch geprägt wurde Klimsch vor allem durch seine Studienreisen nach Italien, in den Jahren 1895 und 1901, sowie durch eine Griechenlandreise im Jahre 1901. Während sein Werk in frühen Jahren vom Geist des Jugendstils geprägt war, wandte sich Klimsch in späteren Jahren vermehrt klassischen Formen zu und erreichte durch seine Frauenakte seine größte Bekanntheit. Diese Hinwendung zu einem klassischen Kunstverständnis führte nach 1933 zu einer Vereinnahmung durch die Nationalsozialisten und zu einem Höhepunkt seiner Karriere in den späten 30er Jahren. Bei den Ausstellungen Deutsche Künstler und die SS 1944 zeigte er in Breslau ein Bronzestandbild „Jugend“ und in Salzburg eine „Mädchenfigur im Gewand“ und eine „Jünglingsfigur“.

Werke

  • Der Gefesselte, 1892 auf der Großen Berliner Kunstausstellung gezeigt.
  • Maja, 1931, vor dem Heimatmuseum Berlin-Köpenick, ursprünglich im Strandbad Müggelsee in Berlin-Rahnsdorf aufgestellt.
  • Die Schauende, 1932, Carl-Duisberg-Bad, Friedrich-Ebert-Straße, Leverkusen
  • Die kleine Schauende, 1936, Große Deutsche Kunstausstellung München 1937
  • Die Schauende, 1938 Autobahnrasthaus am Chiemsee [5]
  • Die Woge im Rosengarten Kyritz
  • Die Sinnende
  • Ullstein-Eule auf dem Eingangspavillon des „Ullstein-Druckhauses“ in Berlin-Tempelhof, 1927
  • Schreitende, Bronze 1936
  • Sämann, im Kurgarten am Elisenbrunnen, Aachen, 1955

Denkmäler

  • Berlin: Rudolf Virchow-Denkmal, auf dem Karlplatz vor der Charité (geschaffen 1906–1910)
  • Berlin: Emil Fischer-Sitzbild (Sandstein, 1921, Original zerstört; Nachbildungen aus Bronze in Dahlem und Mitte)
  • Wetzlar: Bataillonsdenkmal 1914/1918 des Rheinischen Jägerbataillons No. 8 (1924)

Grabdenkmäler

Galerie

Ausstellung

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 312.
  2. Ernst Klee, Kulturlexikon, S.311.
  3. a b ostendorff.de: Biographie, Zugriff am 19. August 2011
  4. frankfurter-hauptfriedhof.de: klimsch-fritz.pdf (application/pdf-Objekt), Zugriff am 19. August 2011
  5. Bayer. Landesamt für Denkmalpflege: "Denkmalschutzinformationen" Nr. 142, März 2009, S. 44/45

Literatur

Weblinks

Commons: Fritz Klimsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien