Global Warming Policy Foundation

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The Global Warming Policy Foundation (GWPF) ist eine britische Lobbygruppe, die nach eigenen Angaben zur öffentlichen Bildung über die globale Erwärmung beitragen will; sie gibt sich dabei „tief besorgt“ über die Folgen klimapolitischer Maßnahmen. Untersuchungen und kritische Berichterstattung sehen die GWPF als einflussreiche „klimaskeptischeLobbyorganisation[1] und Teil der organisierten Bewegung, die die Existenz des menschenverursachten Klimawandels leugnet oder dessen Folgen herunterspielt.[2][3][4]

Ihre Aktivität entfaltet die GWPF vor allem über ihr Webangebot und soziale Medien. Sie betreibt als Lobby-Arm das Global Warming Policy Forum, abgekürzt ebenfalls GWPF.[5][6] Sie ist besonders erfolgreich darin, in britischen Medien ihre Positionen zu veröffentlichen.[7][8]

Die Gründung erfolgte im November 2009 wenige Tage nach Bekanntwerden des Hackerzwischenfalls am Klimaforschungszentrum der University of East Anglia[9] unter dem Vorsitz von Nigel Lawson in 1 Carlton House Terrace, London. Die derzeitigen Büros schließen an das Institute of Materials, Minerals and Mining an.[10]

Die laufenden Geschäfte werden von Benny Peiser geführt. Der Aufsichtsrat (Board of trustees) besteht (Stadnd 2017) aus Lord Lawson, Lord Barnett, dem früheren Bischof von Chester Peter R. Forster, Lord Donoughue, Lord Fellowes, Martin Jacomb, Henri Lepage, Emma Nicholson (Baroness Nicholson of Winterbourne), und Andrew Turnbull (Baron Turnbull).[11] Der Wissenschaftsbeirat besteht (Stand 2017) unter anderem aus Samuel Brittan, Ian Byatt, Freeman Dyson, Christian Gerondeau, Richard Lindzen, Ian Plimer, Paul Reiter, Nir Shaviv, Philip Stott, Henrik Svensmark, Richard Tol und Fritz Vahrenholt.[12]

Die GWPF ist eine nach englischem Recht eingetragene gemeinnützige Stiftung zur Förderung der Bildung.[13][14] Sie ist nicht zur Veröffentlichung der Herkunft ihrer Finanzmittel verpflichtet und hat in der Vergangenheit Auskunft dazu verweigert.[15]

In den Finanzjahren 2012 und 2013 lagen die Einnahmen der GWPF laut Jahresabschluss bei 400.000 £, der weitaus größte Teil der Summe stammte aus Spenden, um die 12.000 £ waren Mitgliedsbeiträge. Die Ausgaben für „gemeinnützige Zwecke“ lagen bei jährlich etwa 250.000 £, sie bestanden zum größten Teil aus Personalkosten.[16] Bei den wenigen Geldgebern, die bislang bekannt wurden, handelte es sich um Wirtschaftsmanager und Unternehmer.[17][18][19]

Laut dem britischen Guardian hat die GWPF von 2017 bis 2022 etwa 1,45 £ an Zuwendungen erhalten, 45 % davon stammten aus den USA. In den USA hat die GWPF einen Ableger, die American Friends of the GWPF, die in vier Jahren mehr als eine Million US$ an Spenden erhalten und den größten Teil davon an die britische GWPF weitergeleitet hatten. Zu den Großspendern der American Friends of the GWPF zählten unter anderem der Donor's Trust der Brüder Charles G. Koch und David H. Koch sowie die Sarah Scaife Foundation, die u. a. in 22 Unternehmen der Energiewirtschaft investiert ist, darunter Exxon und Chevron.[20]

Global Warming Policy Forum

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Im Jahr 2014 kam die Charity Commission, eine britische Regierungsstelle zur Beaufsichtigung gemeinnütziger Organisationen, zu dem Schluss, dass die GWPF gegen die Richtlinien für gemeinnützige Organisationen verstoße. Die GWPF fördere eine einseitige Sichtweise auf die globale Erwärmung. Der Webauftritt könne daher nicht als Bildungsangebot angesehen werden, das von öffentlichen Nutzen sei. Die GWPF beschloss in der Folge, eine nicht-gemeinnützige Organisation als Kampagnenplattform zu gründen, die spezielle politische Ziele verfolgen sollte. Im September 2014 gründete die GWPF das Global Warming Policy Forum, das weitgehend in den Webauftritt der Global Warming Policy Foundation eingebunden ist.[13][21]

Im Jahr 2021 startete GWPF die Kampagne Net Zero Watch. Die Kampagne soll nach eigenen Angaben die Netto-Null-Emissionspolitik der britischen Regierung kritisch inspizieren. Net Zero Watch nutzte den russischen Überfall auf die Ukraine 2022 und die daraus resultierenden Preisspitzen für fossile Brennstoffe, um zu fordern, dass sich die britische Regierung wieder auf fossile Brennstoffe festlegen solle; sie behauptete fälschlicherweise, die Preiskrise sei durch „thermodynamisch inkompetente“ Energiequellen wie Wind und Sonne verursacht worden. Net Zero Watch zeichnet Erneuerbare Energien als Bedrohung für die britische Agrarlandschaft und versucht so, mächtige ländliche Gruppen als Bündnispartner für die Behinderung des Ausbaus erneuerbarer Energien zu gewinnen.[8]

Die parlamentarische Net Zero Scrutiny Group (NZSG) ist mit Net Zero Watch verbunden und stützt sich auf Net Zero Watch als Quelle. Der NZSG gehören unter anderem Steve Baker, der auch Mitglied im Aufsichtsrat der GWPF gewesen war, Iain Duncan Smith und der ehemaligen Energieminister Jacob Rees-Mogg an, alle Mitglieder der Conservative Party.[8]

Einzelnachweise

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  1. James Painter, Teresa Ashe: Cross-national comparison of the presence of climate scepticism in the print media in six countries, 2007–10. In: Environmental Research Letters. Band 7, 2012, doi:10.1088/1748-9326/7/4/044005.
  2. Azhar Khazmi: Climate Denial Movement. In: Frederick F. Wherry und Juliet B. Schor (Hrsg.): The SAGE Encyclopedia of Economics and Society. 2015, ISBN 978-1-4522-2643-9.
  3. Richard Maxwell und Toby Miller: The Propaganda Machine Behind the Controversy Over Climate Science: Can You Spot the Lie in This Title? In: American Behavioral Scientist. 2015, doi:10.1177/0002764215613405.
  4. The UK's main climate sceptic club's membership is dwindling – yet they still hold power in certain arenas. In: The Independent, 30. Januar 2017. Abgerufen am 1. Februar 2017.
  5. Ed Miliband clashes with Lord Lawson on global warming In: BBC News, news.bbc.co.uk. Abgerufen am 22. Dezember 2009 (englisch). 
  6. James Painter und Teresa Ashe: Cross-national comparison of the presence of climate scepticism in the print media in six countries, 2007–10. In: Environmental Research Letters. Oktober 2012, doi:10.1088/1748-9326/7/4/044005.
  7. James Painter: Poles Apart: The international reporting of climate scepticism. Reuters Institute for the Study of Journalism, Department of Politics and International Relations, University of Oxford, 2011, ISBN 978-1-907384-07-3.
  8. a b c Freddy Daley, Peter Newell, Ruth McKie, James Painter: Climate Obstruction in the United Kingdom: Charting the Resistance to Climate Action. In: Robert J. Brulle, J. Timmons Roberts, Miranda C. Spencer (Hrsg.): Climate Obstruction across Europe. Oxford University Press, 2024, S. 32, 34–36, 40, 44–45, doi:10.1093/oso/9780197762042.001.0001.
  9. Global Warming Policy Foundation (GWPF) Background. desmog.co.uk; (englisch).
  10. Caroline Davies, Goldenberg, Suzanne: The voices of climate change sceptics In: The Guardian, guardian.co.uk, S. 11 (englisch). 
  11. Board of Trustees. Global Warming Policy Foundation, abgerufen am 10. Januar 2017 (englisch).
  12. Academic Advisory Council. Global Warming Policy Foundation, abgerufen am 10. Januar 2017 (englisch).
  13. a b The Charity Commission (Hrsg.): Operational Case Report: The Global Warming Policy Foundation (1131448). 30. September 2014 (Online [PDF]).
  14. Who we are: The GWPF: History and Misions. Global Warming Policy Foundation, abgerufen am 20. Januar 2017 (englisch).
  15. Damian Carrington: Chris Huhne blasts Lord Lawson's climate sceptic thinktank. In: guardian.co.uk. 22. November 2011, abgerufen am 20. Januar 2017.
  16. Global Warming Policy Foundation (Hrsg.): Financial Statement, Year ended 31.July 2013. GWPF Accounts 2012/13. 1. März 2014.
  17. Graham Readfearn u. a.: Michael Hintze revealed as funder of Lord Lawson's climate thinktank. In: The Guardian. 27. März 2012, abgerufen am 10. Januar 2017.
  18. Damian Carrington: Two secret funders of Nigel Lawson’s climate sceptic organisation revealed. In: The Guardian. 2. September 2014, abgerufen am 10. Januar 2017.
  19. Bob Ward: Secret funding of climate sceptics is not restricted to the US. In: The Guardian. 5. Februar 2013, abgerufen am 10. Januar 2017.
  20. Helena Horton, Adam Bychawski: Climate sceptic thinktank received funding from fossil fuel interests. In: The Guardian. 4. Mai 2022, abgerufen am 18. Dezember 2022.
  21. Fiona Harvey: Nigel Lawson's climate sceptic thinktank to launch campaigning arm. In: The Guardian. 9. Mai 2014 (Online).