Graffiti-Jargon
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In der Graffiti-Szene hat sich im Laufe der Jahre ein eigener Graffiti-Jargon entwickelt. Der Wortschatz stammt weitgehend aus dem amerikanischen Englisch und wird größtenteils weltweit verstanden. In nicht Englisch sprechenden Ländern werden die Begriffe häufig ohne Übersetzung übernommen. Manche Szene-Mitglieder lehnen die englischen Begriffe jedoch auch ab und verwenden vergleichbare Wörter aus der eigenen Sprache.
- Aerosol-Junkie
- Scherzhafte Selbstbezeichnung einiger Sprayer
- All City King
- Writer, der in der ganzen Stadt gemalt hat, dadurch mit seinen Bildern überall präsent ist und dementsprechend Fame (Ruhm) erlangt hat (bspw. OZ)
- ätzen
- Siehe Etching
- ASI-Kante
- Stück der Überdachung beim Zug oder der S-Bahn, das die Biegung zum Dach bildet, das selten oder gar nicht gereinigt wird und daher zum Taggen sehr beliebt ist
- BaBu (Abkürzung für Bahnbulle)
- Polizist, der im Dienste einer Bahngesellschaft steht
- Background
- Hintergrund des Pieces. Ursprünglich bestand dieser meistens aus Bubbles/der Cloud oder einfarbigen Flächen, heute werden oft auch ganze Bildkompositionen, Landschaften oder grafisch aufwendige Farbverläufe gesprüht
- BackJump
- Auf ein bewegliches Objekt zu sprayen, während dieses kurzzeitig zum Stehen kommt (z. B. auf einen Zug an einer Haltestelle)
- Backpiece
- Auf den Rücken einer Jacke aufgenähtes Stück bemalten Stoffes bzw. aufgemaltes Piece zu Erkennungszwecken
- Battle
- Gewaltfreier, künstlerischer Graffiti-Wettkampf zwischen Writern oder Crews. Der Sieger erntet Fame (Ruhm) und gilt anschließend allgemein als der bessere Writer. Neutrale Schiedsrichter werden aus unbeteiligten Crews herangezogen. Bewertet wird dabei vorrangig der Style, es gibt aber auch andere, auf Quantität ausgerichtete Formen des Battles
- Bench (Bank)
- War ursprünglich ein Treffpunkt für Writer auf Bahnhöfen, um nach vorbeifahrenden bemalten Zügen Ausschau zu halten, diese zu fotografieren, darüber zu diskutieren sowie Neuigkeiten und teilweise auch Blackbooks auszutauschen. Dabei lernten jüngere Writer auch viel von den erfahreneren (knowledge). Heutzutage ist das Benching ein eher selten und meist allein praktizierter Zeitvertreib, wenn z. B. Trainwriter auf ihre vorher bemalten Züge warten
- Biten bzw. Biting (engl. to bite ‚beißen‘)
- Der Style oder der Tag eines anderen Writers wird nachgeahmt oder gar vollständig kopiert. Wird häufig von Toys praktiziert und genießt wenig Ansehen in der Szene
- Biter (engl. to bite ‚beißen‘)
- Writer, der das Biting praktiziert
- Blackbook (engl. black ‚schwarz‘ und book ‚Buch‘)
- Buch, das zum Skizzieren von Graffiti dient und in das häufig auch Fotos eingeklebt werden. Abwandlungen davon sind das Sketchbook, das nur Skizzen enthält, und das Travel- oder Guestbook, in das Bekannte des Writers zeichnen. Es findet keine klare Abgrenzung zwischen diesen Formen statt, sodass sich beispielsweise in einem Blackbook auch Bilder von anderen Writern befinden können
- Block(s)
- Der einfachste 3D-Effekt, um dem Style Tiefe zu geben
- Blockbuster (engl. blockbuster)
- Schriftstil, bestehend aus großen und blockartigen Buchstaben (straight letters), die auch aus größerer Entfernung gut lesbar sind.
- Bobs
- Ausdruck in der Writersprache für Bahnpolizei/Bahnpolizist
- Bogarting (engl. to bogart ‚sich etwas aneignen‘)
- Geschicktes Stehlen von Sprühdosen (bezugnehmend auf Humphrey Bogart)
- Bombing (engl. bombing ‚Bombardierung‘)
- Schnelles und simples, auf Quantität ausgelegtes, illegales Anbringen von Pieces (Quickpieces, Silverpieces und Throw-ups) sowie Tags
- Boss
- Sicherheitsbeauftragter von Nahverkehrsbetrieben
- Botten
- Schnelles Verlassen des Spots beim Sprühen
- Bubbles
- Runde blasen- oder kreisförmige Farbflächen; häufig im Background oder Fill-in zu finden
- Bubble-Style (engl. bubble ‚Blase‘)
- Schriftstil, bestehend aus dicken und blasenartigen Buchstaben (bubble letters). Der Writer Phase 2 gilt als sein Erfinder
- Buff (englisch. buff ‚Polierscheibe‘)
- Reinigungsmittel zum Entfernen von Graffiti. Ursprünglich Bezeichnung für die Reinigungsanlage für Bahnwaggons
- Buffen bzw. Buffing (engl. to buff ‚ablaugen‘)
- Entfernen von Graffiti
- Burner (engl. to burn)
- Besonders gelungenes, auffällig gutes Piece
- Bust/gebustet werden
- Das Fassen eines Writers durch die Polizei
- Can
- Sprühdose
- Cap
- Sprühkopf/Sprühventil, das den Lack beim Entweichen aufgrund des Druckes in der Dose zerstreuen lässt. Es gibt verschiedene Arten von Caps, die sich im Wesentlichen durch die Stärke ihres Sprühstrahls und die damit einhergehende Linienstärke auf der Wand unterscheiden, z. B.
- Fatcaps: breiter Strahl, viel Farbe, für großflächige Füllungen
- Skinnycaps (Skinnies): dünner Strahl, für Outlines
- Softcaps: dünner Strahl, wenig Farbe, für Farbübergänge
- Cargo
- Güterzug
- Character
- Häufig comicartige, figürliche Darstellungen in Graffitibildern. Ein für seine Character berühmter Writer in Deutschland ist Can2 aus Mainz. Die amerikanischen Old School-Writer entlehnten häufig Comiccharaktere des Zeichners Vaughn Bodé.
- Checker
- Sicherheitsbeauftragte privater Firmen; auch Bezeichnung für eine Person, die vor dem Malen für andere Writer überprüft, ob eben solche, oder auch Polizisten oder Reinigungsfachkräfte (Putzer) zugegen sind, die einen beim Besprühen diverser Objekte stören könnten
- Cloud
- Meist einfarbiger und eindimensionaler Hintergrund eines Pieces (siehe: Background)
- Comment
- Ein Comment ist ein neben oder in das Bild gesprühtes Statement oder ein Gruß („Fuck Police“, „One Love World Wide“ etc.)
- Concept Wall
- Siehe Mural
- Corner
- Treffpunkt für Writer
- covern
- Das vollständige Übermalen eines anderen Pieces (siehe: going over)
- Crew
- Zusammenschluss von Writern, die zusammen sprühen. Die Namen der Crews werden meistens mit mehreren Buchstaben abgekürzt z. B. SUK („Stick up Kids“), UA („United Artists“). Es finden auch Zahlen Verwendung als Gruppeninitial, z. B. der Postleitzahl des bewohnten oder repräsentierten Gebiets entnommen. Die Mitglieder einer Crew erhöhen deren Bekanntheitsgrad, indem sie das Crewkürzel ähnlich wie ihr eigenes Pseudonym in Bildern verarbeiten. Da mehrere Personen das gleiche Kürzel malen, kann ein höherer Bekanntheitsgrad erreicht werden.
- crossen
- Das Zerstören eines fremden Graffiti-Bildes durch (teilweises) Übermalen (Zutaggen) oder Durchstreichen
- cutten
- Das scharfe Abschneiden einer einzelnen Linie, durch Übersprühen selbiger durch eine weitere Linie in der Farbe eines großflächigen angrenzenden Bereichs, um dünnere Linien und sauberere Kanten zu erhalten.
- Destroyline/Terrorline/Damageline/Hateline
- Lange, durchgezogene Linie, die eine Fläche oder ein gemaltes Bild zerstört. Zeichen der Verachtung (disrespect) gegenüber dem Maler, dessen Bild gecrosst wurde, bzw. Zeichen des Unmutes über eine z. B. frisch gebuffte Wand.
- Diss/dissen
- Jemanden diskriminieren, herabsetzen, beleidigen (häufig auch außerhalb der Szene verwendet)
- Dose/Zotti/Büchse/Kanne
- Sprühdose
- 3D-Style
- Beim 3D-Style/-Stil werden die Konturen der Elemente und Buchstaben ohne Outlines allein durch Licht und Schatten gestaltet. Besonders durch die Entwicklungen von DAIM (Hamburg),[1][2] DELTA (Niederlande)[3] und ERNI (USA) ist der 3D-Style mittlerweile weltweit in der Writing-Szene etabliert.[4] (Siehe auch: Neck.CNS, Seak,[5] Loomit,[6] Darco)
- Drip/Drop/Nase
- Herunterlaufende Tropfen bei zu dick aufgetragener Farbe. Häufiger Anfängerfehler; teilweise auch gewolltes Stilmittel.
- Egg Shell Sticker
- Sticker, die besonders schwer zu entfernen sind. Meist einfarbig (schwarzweiß) bedruckt.
- End to End (auch „Endtoend“, „end2end“ oder „e2e“)
- Zugbild, das sich über die Gesamtlänge eines Waggons erstreckt, aber nicht über die gesamte Höhe
- Etching
- Mit Hilfe von selbstgebauten (meistens mit Fluorwasserstoffsäure gefüllten) Markern Ätzspuren hinterlassen. Bei der Verwendung und wegen der hochgiftigen Säurereste auf dem Objekt sehr gefährlich für den Sprayer und andere Menschen. Flusssäure verursacht bei Hautkontakt tiefgreifende und äußerst schlecht heilende Verätzungen, selbst wenn die Haut oberflächlich nur wenig angegriffen scheint.
- Fading
- Fließender Übergang zwischen zwei Farben innerhalb eines Bildes
- Fame (Ruhm)
- Hohes Ansehen und Bekanntheit bei anderen Writern, Ziel und Motivation vieler Maler
- Family Couple
- Dreifacher Wholecar, der aus drei vollständig bemalten Waggons besteht, welche immer zusammen bleiben und nicht durch die Bahn getrennt werden. Heutzutage eher selten anzutreffen, weil Züge meist recht schnell gereinigt werden (siehe auch Married Couple)
- Fill-in
- Die Füllung der Buchstaben, Fläche innerhalb der Outlines, entweder einfarbig, z. B. mit Chrom (siehe Silverpiece), oder mehrfarbig
- Firstlines
- Linien, mit denen das zu sprühende Bild vorgerissen wird; Pieces, die nur aus der First Outline bestehen, werden als Outliner bezeichnet.
- Flying Panel
- Kleineres Zugbild, über die Fenster gesprüht, ohne dass es dabei die Unterkante des Zuges erreicht
- Flop/Floppy
- Regionale Bezeichnung für ein Throw-up
- Flow
- Bezeichnet die Dynamik und Harmonie der Gesamtkomposition eines Bildes oder auch nur den Fluss der Farbe. Um einen guten Flow in ein Bild zu bringen, ist meist viel Übung erforderlich. Somit kennzeichnet ein guter Flow, dass ein Writer eher im oberen Teil der szeneinternen Hierarchie einzuordnen ist. Allerdings entscheidet nicht allein der Flow, ob ein Piece gelungen ist. Style, Sauberkeit und andere Faktoren spielen dabei eine ebenso wichtige Rolle. Besonders beim Wildstyle ist der Flow von Bedeutung. Bei anderen Styles, wie etwa dem Blockbuster, ist dieser eher nebensächlich; wenn überhaupt anwendbar. Flow ist nicht zu verwechseln mit Swing.
- Freestyle
- Bei Freestyle-Pieces konstruiert der Writer sein Bild, während er malt, ohne auswendig gelernte Styles oder Skizzen zu benutzen.
- Freight
- Siehe Cargo
- Geisterbild
- Bild, das nach dem Reinigen (Buff) immer noch zu erkennen ist
- getting up
- Tätigkeit des Malens (von engl. to get up the name on a wall)
- Seltener auch: Aufsteigen in der Hierarchie der Writer-Szene
- going over (auch covern)
- Bilder anderer Sprüher vollständig übersprayen; in der Szene nicht gern gesehen und genutzt als Mittel, anderen Writern zu schaden (vgl. crossen).
- Hall of Fame/Hall (Ruhmeshalle)
- Flächen, die meistens legal zu besprühen sind, und auf denen die Writer vor allem qualitativ hochwertige Pieces anbringen. Häufig liegen sie sogar im Verborgenen. Halls Of Fame haben oft eine lange Tradition und dienen als Battleort und Treffpunkt für Writer. Ist eine Hall Of Fame gut besucht und unter vielen Writern bekannt, wird sie oft auch von Künstlern aus aller Welt besucht.
- Handskills (Fingerfertigkeit)
- Die Fähigkeit, einen Marker gelungen einzusetzen und ein ästhetisch ansprechendes Tag zu fertigen.
- Handstyle
- Besonders kunstvolle Art des Taggens.
- Highlights
- Imitation von Lichtreflexen, die meistens in Form von Lichtpunkten (ein Zentrum mit Fading außen herum) in und an den Buchstaben verwendet werden, um bestimmte Stellen des Pieces hervorzuheben
- High Lines
- Second Outline, die nicht direkt auf der Outline aufliegt, sondern mit einem Abstand zu dieser um das Bild gezogen wird
- Hit
- Alte Bezeichnung für Tag, heute kaum mehr gebräuchlich
- Hot Spot
- Zum Sprühen vorgesehener Ort, der wegen starkem Verkehrsaufkommen oder vielen Passanten ein besonders hohes Maß an Aufmerksamkeit und Schnelligkeit erfordert
- Ink
- Farbe (meist Nachfülltinte für Marker)
- Inlines
- (Meistens weiße) Linien, die entlang des Innenrands eines Buchstabens gezogen sind und benutzt werden, um das Bild plastischer erscheinen zu lassen
- Inside
- Ein Tag oder Throw Up bzw. Piece innerhalb eines geschlossenen Raums, v. a. in Zügen
- Inside Bombing
- Das Anbringen von Tags und Throw-Ups bzw. Pieces in Zügen; auch Bezeichnung für ein Inside-Piece
- Inside-Piece
- Bild in geschlossenen Räumen, v. a. in Zügen
- Junkie-Cap/Needle-Cap
- Sprühaufsatz, in den eine Kanüle eingearbeitet ist, um extrem feine Linien sehr langsam ziehen zu können
- Kanne
- Anderes Wort für Sprühdose
- Karre
- Zug, S-Bahn oder Straßenbahn
- killen
- Sämtliche Bilder eines Writers crossen oder übermalen
- King
- Anerkannter, respektierter, herausragender Writer mit viel Fame; da es schwierig ist, in allen Bereichen King zu sein, gibt es diverse Unterkategorien wie etwa „King of the Line“, „King of Style“ oder „King of Bombing“
- Kiste
- Zug, S-Bahn oder Straßenbahn
- Kiste kicken
- Einen Zug, eine S-Bahn oder eine Straßenbahn besprühen
- Kübel
- Andere Bezeichnung für einen Güterzug
- kübeln
- Auf einen Güterzug sprühen
- Lay-Up
- Kleine Zugabstellanlagen, während die offizielle Bezeichnung der Bahn dafür Kehranlage lautet. Oft sind dies Endhaltepunkte oder Knotenpunkte, an denen einzelne Züge zu Reinigungszwecken abgestellt und nach kurzer Zeit wieder herausgefahren werden.
- Line
- Bahntrasse (Zuglinie)
- Legende
- Ein Writer, den jeder kennt und respektiert (z. B. Seen, Cope2, T-Kid170, …); ist unter anderem durch verschiedene Styles und Orte bekannt
- Maler
- Kurz für Graffiti-Maler.
- malern
- Die Ausführung eines Bildes mithilfe von meistens gewöhnlicher Wandfarbe und Rollen oder Pinseln (siehe Streichbombing)
- Marker/Stift/Tagger
- Filzstift zum Anbringen von Tags (z. B. ein Edding)
- Married Couple
- Doppel-Wholecar, das aus zwei einseitig vollständig bemalten Waggons besteht, welche immer zusammen bleiben und durch die Bahn nicht getrennt werden. Heutzutage eher selten anzutreffendes Phänomen, weil Züge meist recht schnell gereinigt werden. (Siehe Family Couple)
- Masterpiece
- Das beste Bild eines Writers (der Writer legt selbst fest, welches dieses ist); ursprünglich Bezeichnung für jedes Piece
- mullern
- Ein anderes Wort für malen gehen
- Mural/Concept Wall
- Aufwendiges, großflächiges Gesamtwerk verschiedener Writer, die eine Wand mit einem Bild zu einem bestimmten Thema bemalen
- Nase
- Anderes Wort für drip
- Newcomer
- Writer, der zwar noch neu im Genre, aber bereits über das Stadium des Toy hinaus ist
- Nozzle
- Anderes Wort für Sprühkopf
- Oldie
- Veteran der Graffiti-Szene. Angesehener, meist älterer Writer.
- Oneliner
- Ein Throw-Up oder Tag, dessen Buchstaben in einem Zug ohne abzusetzen geschrieben werden
- One-Man-Wholecar
- Bezeichnung für einen Zugwaggon, der über die gesamte Länge sowie Höhe von einem einzelnen Writer in einer Aktion besprüht wurde; daneben gibt es z. B. auch den One-Man-End2End
- Outline
- Die unmittelbare Umrandung bzw. Kontur der einzelnen Buchstaben. Daneben gibt es die Second-Outline (auch Frameline genannt), die den gesamten Schriftzug umrahmt.
- Outliner
- Bild, das nur aus der Outline besteht
- Overkill
- Unkontrolliertes Herausschießen der Farbe aus der Sprühdose
- Panel
- Allgemeine Bezeichnung für ein Zugbild unter den Fenstern. Ursprünglich bezeichnete dieser Begriff nur Pieces, die zwischen zwei Waggontüren als Window-down gesprüht waren.
- Paste-up
- Eine Zeichnung, Schablone usw. auf Papier, die mit Weizenkleister oder Tapetenkleister an einer Wand oder einer anderen Oberfläche befestigt wird.
- Piece (kurz für Masterpiece)
- Eigentlich Bezeichnung für ein aufwendiges, meistens mehrfarbiges und großflächiges Graffito. Häufig wird es aber auch als allgemeine Bezeichnung für ein gesprühtes Bild benutzt. SUPERKOOL 223 soll 1971 als erster ein Piece gesprüht haben.
- Policeline (Hateline)
- Linie, die mit einer Sprühdose oder einem Marker an Zügen oder Wänden über mehrere Meter gemalt wird, während der Writer zum Beispiel vor der Polizei flieht
- Quick/Quickpiece
- Schnell gesprühtes Piece, das meistens aus Zeitmangel unaufwendig gestaltet ist (siehe Bombing, Throw-up)
- racken
- Das Stehlen von Sprühdosen
- Respect
- Anerkennung fremder Skills und Werke sowie anderer Writer allgemein
- rocken
- Andere Bezeichnung für malen
- Rooftop (Hausdach)
- Graffiti auf Dachvorsprüngen
- Roll-down
- Streichbombing von oben nach unten, mit gewöhnlicher Wand- oder Lackfarbe und Pinseln/Farbrollen/Streichpads
- Roll-up
- Streichbombing von unten nach oben, mit gewöhnlicher Wand- oder Lackfarbe und Pinseln/Farbrollen/Streichpads
- Second Outline
- Die Umrandung der Outline (optional); auch Frameline genannt oder kurz Seconds
- Schraffi/Schraffo
- Pieces mit sehr grobem Fill-in (schraffiert); meist Bombings oder Throw-ups
- scouten
- Für einen anderen Writer „Wache halten“
- Scrapyard/Trashyard
- Yard, in dem nur ausgemusterte und zur Verschrottung bereitstehende Bahn-Waggons abgestellt werden
- Scratching/scratchen
- Anbringen von Tags durch das Zerkratzen glatter Oberflächen (meistens Fensterscheiben) mit Steinen, Sandpapier, Schlüssel etc. oder speziellen Scratchern
- Silverpiece
- Bild, dessen Outlines (meistens Schwarz, in früheren Zeiten Hitzerot) lediglich mit Chromsilber ausgefüllt sind
- Sketch
- Skizzen oder schnelle Ideenmuster auf Papier, z. B. in Blackbooks; können auch vollfarbig und sehr aufwendig sein
- Skills
- Fertigkeiten im Umgang mit Buchstaben und der Dose
- Sponge
- Ein „Schwamm“ oder ein „Filz“, der die Farbe aus einem Marker aufnimmt
- Spot (Platz/Stelle)
- Explizit ausgewählte Orte, die zum Malen eines Bildes geeignet sind oder wären
- Spucki
- Bezeichnung für einen Aufkleber, den man anlecken muss, damit dieser haftet
- Sticker
- Bezeichnung für einen Aufkleber, mit dem man seinen Namen oder seine Crew bekannt macht. Meistens werden Aufkleber von der Post (Päckchen oder Paket) oder auch Werbeaufkleber verwendet, da diese gratis erhältlich sind; werden hauptsächlich zur Namensverbreitung eingesetzt, da man sie schnell und überall anbringen kann.
- Streetbombing
- Sprühen auf offener Straße
- Streichbombing/Rollerbombing/Roll up
- Ist ein Graffiti, das mit Hilfe von gewöhnlicher Wand- oder Lackfarbe und Pinseln/Farbrollen/Streichpads gefüllt wird. Diese Technik ermöglicht es, mit geringeren Kosten größere Flächen zu füllen. Manchmal werden auch die Outlines mit Rolle gestrichen. Durch das Verwenden von Malerstangen ist es außerdem möglich, höher gelegene Stellen ohne Leitern zu erreichen oder sogar Bilder von Dächern herunter zu malen. Neben dem Ausfüllen großer Flächen mit Streichfarbe kommen teilweise noch Detailarbeiten mit Sprühfarbe hinzu.
- Style
- Schlüsselbegriff des Writings; bezeichnet die spezielle Art der Kreation bzw. das Charakteristikum in den Bildern eines Writers. Dazu gehört u. a. das individuelle Gestalten von Buchstaben sowie das Einsetzen bestimmter Stilelemente, so dass ein stimmiger, eigener Stil entsteht. Einen guten (möglichst einzigartigen) Style zu kreieren, gilt als erstrebenswert und ist eins der höchsten Ziele eines Writers. Es werden auch einzelne Pieces als Styles bezeichnet.
- Swing
- Schwung der Einzelbuchstaben und untereinander und somit auch die Bewegung des gesamten Pieces
- Tag [engl. tag ‚Markierung‘, ‚Etikett‘, ‚Schild‘) ] (
- Signaturkürzel, welches das Pseudonym eines Writers darstellt. Gilt als die Urform des sich daraus entwickelten Piece. Häufig als „Unterschrift“ unter gesprühten Bildern zu finden, gilt aber auch in der jugendlichen Gang-Kultur als territoriale Markierung. Zum Anbringen der Tags werden neben der Sprühdose oft auch wasserfeste Stifte benutzt. Tags können allerdings auch genauso gut mit Malerrollen oder anderen Utensilien angebracht werden. Auch das Einritzen des Pseudonyms, was der Urform von Graffiti entspricht, ist üblich (siehe Scratching). Vorrangiges Ziel ist es, einen guten und innovativen Style zu haben, sekundäres Ziel, in einer Stadt, einem Bezirk oder einer Gegend möglichst präsent zu sein. Dadurch entsteht eine Art von Wettkampfkultur. Das Übersprühen fremder Tags – auch Crossen genannt – wird als Beleidigung angesehen. Besonders in der Bandensubkultur der Vereinigten Staaten dienen Tags zur Markierung des Territoriums einer Straßengang. Sprüher der Writing-Bewegung versuchen in der Regel hingegen, ihren Namen überall zu verbreiten, nicht nur in einem begrenzten Gebiet. Auch Ultras markieren manchmal Orte auf ähnliche Weise. Vorläufer von Tags gab es, wie das Beispiel des Beamten Joseph Kyselak zeigt, bereits im Biedermeier. Im 20. Jahrhundert war einer der ersten Tags TAKI 183, der eine Signalwirkung entfaltete.
- taggen
- Die Ausführung eines Tags
- Throw-up
- Schnell gemaltes Bild, das nur mit einer raschen Schraffierung oder gar nicht ausgefüllt ist (siehe Bombing, Quickpiece)
- Top to Bottom (auch „top2bottom“ oder „t2b“)
- Ein Zugbild, das die gesamte Höhe eines Zugwaggons, aber nicht die gesamte Länge des Waggons einnimmt (siehe Wholecar)
- Toy (engl. „Spielzeug“)
- Bezeichnung für einen unerfahrenen (schlechten) Writer
- toyen
- Bild oder Tag eines anderen Writers mit dem Begriff toy markieren bzw. crossen
- Trainbombing/Trainwriting
- Allgemeine Bezeichnung für das Besprühen von Zügen
- Train-Yard
- Siehe Yard
- Trasher
- Ausgemusterter Bahn-Waggon.
- Trashyard
- Siehe Scrapyard
- Truck
- Graffiti auf LKW und Lieferfahrzeugen, hauptsächlich in Großstädten
- Turf
- Revier, in dem ein Writer oder eine Crew aktiv ist; ursprünglich Bezeichnung für ein Ganggebiet
- Underground
- Sprühen im Untergrund, z. B. U-Bahn oder Wände in einer U-Bahn-Haltestelle
- wack/whack (engl. „sehr schlecht“, „extrem“)[7]
- Bezeichnung für schlechte Graffiti oder einen schlechten Writer
- Wall of Fame
- Siehe Hall of Fame
- watchen (engl. to watch, „anschauen, [auf etwas] achten“)
- Die Umgebung bzw. spezifische Objekte im Auge behalten, während andere Leute sprühen
- Watchman/Watcher
- Person, welche aufpasst, dass, während andere Leute sprühen, diese dabei nicht von störenden Menschen überrascht werden
- Wholecar
- Bezeichnung für einen einzelnen Zugwaggon, der in ganzer Höhe und Länge mit Graffiti in einer Aktion bemalt wurde. In den meisten Fällen wird nur eine Waggonseite besprüht. Meistens teilen sich mehrere Writer die Arbeit an einem Zug; besprüht jedoch ein Writer einen Waggon allein, so spricht man von einem One-Man-Wholecar. Wholecars finden in der Writing-Szene hohes Ansehen. Für Fahrgäste und Verkehrsbetriebe ist diese Art von Besprühung auf Zügen sehr unangenehm, da hierdurch kein Licht mehr ins Innere des Waggons gelangt.
- Wholetrain
- Bezeichnung für einen Zug, dessen Waggons von oben bis unten in einer Aktion bemalt wurden. Im Gegensatz zum Wholecar besteht ein Wholetrain aus mehreren einzelnen Wholecars. Bei einem Wholetrain müssen wirklich alle Waggons (zumindest auf einer Seite) bemalt sein.
- Wildstyle
- Als Wildstyles werden Bilder bezeichnet, die sehr kompliziert aufgebaut werden und deren graphische Elemente wild verschlungen sind. Als einer der Pioniere dieses Stils gelten PHASE2 und DONDI aus New York. Heutzutage sind Wildstyles teilweise so verschlungen, dass sie kaum noch lesbar sind. Dies geschieht vor allem durch zusätzlich hinzugefügte, aufwendige Elemente sowie zahlreiche, zum Teil durch Schreibschrift beeinflusste, zum Teil neu definierte Verbindungen.
- Window-down
- Zugbild, unterhalb der Fenster
- wrecken (engl. to wreck, hier zerschrotten, ruinieren)
- Da oftmals noch ein wenig Restfarbe in leeren Dosen verbleibt, werden diese durch Aufstechen oder Zerschlagen gewreckt. Sprüher machen diese nach Benutzung auf beispielsweise Halls of Fame unbrauchbar, damit andere (siehe Toys) diese nicht zum Crossen (also zum Vandalismus) nutzen können.
- Writer
- Bezeichnung für einen Graffiti-Sprüher, der das Writing praktiziert
- Writing (kurz für Style-Writing oder auch Graffiti-Writing)
- Bezeichnung für die Gestaltung und das Anbringen künstlerischer Graffiti mit dem Namen als Basiselement der Komposition
- Yard/Train-Yard
- Gelände, auf dem Züge oder U-/S-Bahnen abgestellt werden, meistens zur Reinigung und Wartung
- Yardrain
- Mehrere Sprayer, die (nicht unbedingt als Gruppe) in ein Yard eindringen, um Bilder zu kreieren
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bernhard van Treeck: Writer Lexikon – American Graffiti. Edition Aragon, Berlin 1995, ISBN 978-3-89535-428-1, S. 160.
- Bernhard van Treeck: Das große Graffiti-Lexikon. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-292-X.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Subway Art 1984 – Standardwerk über Stylewriting von Martha Cooper (englisch)
- Graffiti lernen – Deutsches Graffiti Glossar (private Seite)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Stefanie Maeck: Street Art: Kunst auf der Straße von Mirko Reisser. In: Hamburger Abendblatt. 23. Juni 2011, S. 3. (online)
- ↑ Arne Rautenberg: Macht der Graffiti: Er sprüht seit 17 Jahren, hat mit den bekanntesten Graffiti-Größen zusammengearbeitet und mit seiner Kunst Rekorde gebrochen – etwa 1995, als er am größten Graffiti der Welt an einem Hamburger Hochhaus mitwirkte. Die Rede ist von Mirko Reisser alias DAIM. In: Kieler Nachrichten. Journal, Nr. 150, 26. Woche vom 30. Juni 2007, S. 2.
- ↑ Bernhard van Treeck: Das große Graffiti-Lexikon. Lexikon-Imprint-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-89602-292-X, S. 86 ff.
- ↑ Hip-Hop Lexikon, siehe: 3-D-Letterstyle
- ↑ Bernhard van Treeck: Das große Graffiti-Lexikon. Lexikon-Imprint-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-89602-292-X, S. 341.
- ↑ Bernhard van Treeck: Das große Graffiti-Lexikon. Lexikon-Imprint-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-89602-292-X, S. 261 ff.
- ↑ dict.leo.org Übersetzer: wack (gesichtet im April 2009)