Hammer (Waldmünchen)

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Hammer
Koordinaten: 49° 25′ N, 12° 42′ OKoordinaten: 49° 24′ 42″ N, 12° 42′ 10″ O
Höhe: 504 m ü. NHN
Einwohner: 21 (9. Mai 2011)[1]
Postleitzahl: 93449
Vorwahl: 09972
Hammer (Bayern)
Hammer (Bayern)

Lage von Hammer in Bayern

Hammer ist ein Ortsteil der Stadt Waldmünchen im Landkreis Cham des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern.[2][3]

Denkmalgeschützte Dorfkapelle in Hammer, Denkmalnummer D-3-72-171-58

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hammer liegt 3,7 Kilometer nördlich von Waldmünchen, 920 Meter westlich der tschechischen Grenze, 530 Meter westlich der Staatsstraße 2146, die hier beim Grenzübergang Höll-Lísková nach Tschechien führt.

Durch das Ortsgebiet von Hammer fließt die Böhmische Schwarzach von Norden nach Süden. Nordwestlich von Hammer erhebt sich der 628 Meter hohe Höllberg.[2][4][3][5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hammer (auch: Vordere Höll, Hamerbauer[6]) liegt an der Böhmischen Schwarzach, deren breites Tal von alters her die Möglichkeit für Handelsstraßen bot. Eine dieser Altstraßen führte von Schwarzhofen über Treffelstein, Untergrafenried, Schäferei, Höll, Haselbach nach Böhmen. Anton Dollacker nimmt an, dass diese Straße bereits in der Stein- und Bronzezeit existierte. Durch den Eisernen Vorhang wurde diese Verbindung von 1945 bis 1989 unterbrochen und 1990 durch die feierliche Eröffnung des Grenzübergangs Höll-Lísková wieder aufgenommen.[7]

An der Böhmischen Schwarzach und ihren Nebenflüssen entstanden zahlreiche Hammerwerke, Glashütten, Glasschleifen und Polierwerke. Allein in Höll gab es 3 Hammerwerke.[8][9]

1387 wurde ein Hammer in Höll in den Akten der Großen Hammereinigung erwähnt: „Wolffhart und Hans die Snekken mit dem hamer zu der Helle“.[10][9]

In den Jahren 1563, 1622, 1630 wurden für Höll mehrere Hammerwerke aufgeführt.[10][11] 1808 hatte Hammer ein Anwesen.[12]

1808 wurde die Verordnung über das allgemeine Steuerprovisorium erlassen. Mit ihr wurde das Steuerwesen in Bayern neu geordnet und es wurden Steuerdistrikte gebildet. Dabei kam Hammer als Teil von Höll zum Steuerdistrikt Untergrafenried. Der Steuerdistrikt Untergrafenried bestand aus den Dörfern Untergrafenried und Höll, den Weilern Arnstein, Kramberg und Wagenhof und den Einöden Eben und Kramhof.[13]

1820 wurden im Landgericht Waldmünchen Ruralgemeinden gebildet. Dabei kam Hammer zur Ruralgemeinde Höll. Zur Ruralgemeinde Höll gehörte neben Höll mit 18 Familien die Einöde Hammer mit 3 Familien. Ein Projekt aus dem Jahr 1836, die Gemeinden Höll mit der Gemeinde Arnstein zusammenzulegen, wurde erst 1856 realisiert. Dabei kamen Arnstein mit 6 Familien und Eben mit 2 Familien zu Höll.[14][15]

1972 wurde die Gemeinde Höll in die Stadt Waldmünchen eingemeindet.[15][16][17]

Hammer gehört zur Pfarrei Waldmünchen.[18][19][20][21] Hammer wird in den Matrikeln von 1838[19], 1916[20] und 1997[21] ebenso wie in den amtlichen Verzeichnissen von 1875[22] und 1987[23] nicht getrennt von Höll ausgewiesen.

Einwohnerentwicklung ab 1820[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1820–1925
Jahr Einwohner Gebäude
1820 3 Familien k. A.[14]
1861 63 k. A.[24]
1885 80 11[25]
1900 103 12[26]
1925 42 7*[27]
1950–2011
Jahr Einwohner Gebäude
1950 74 7[28]
1961 29 6[29]
1970 22 k. A.[30]
2011 21 k. A.[1]
* 
Im Verzeichnis von 1925 gibt es offensichtlich eine Vertauschung von Höll und Hammer, die hier korrigiert wurde. Original: „Höll: 42 Einwohner, 7 Gebäude; Hammer: 143 Einwohner, 22 Gebäude“.

Tourismus und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Hammer steht eine denkmalgeschützte Michaels-Kapelle. Sie gilt als Nebenkirche zu Waldmünchen. Die Kapelle wurde 1893 erbaut und 1953 erweitert[21]. Es handelt sich um einen traufständigen Saalbau mit eingezogener Apsis, abgewalmtem Satteldach und Glockendachreiter mit Zwiebelhaube.[31]

Die Gegend bei Waldmünchen entlang der Böhmischen Schwarzach war bereits zur Steinzeit besiedelt. So findet sich südlich von Hammer eine mesolithische Freilandstation. Sie ist ein anerkanntes Bodendenkmal und trägt die Denkmalnummer D-3-6542-0002.[31]

In Hammer treffen sich von Norden kommend der Schwarzachtal-Radweg und der Iron Curtain Trail (EV13). Die beiden Radwege setzen ihre Route bis zur Alten Ziegelhütte am Nordwestzipfel des Perlsees gemeinsam fort. Dort trennen sie sich wieder. Der Schwarzachtal-Radweg verläuft weiter an der böhmischen Schwarzach entlang Richtung Westen. Der Iron Curtain Trail verläuft weiter an der Grenze entlang in Richtung Südosten.[32][33][34][35][36][37][38][2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Zensus 2011 bei atlas.zensus2011.de. Abgerufen am 11. März 2022.
  2. a b c Hammer bei Bayernatlas. Abgerufen am 22. März 2022.
  3. a b Hammer bei bavarikon.de. Abgerufen am 22. März 2022.
  4. Hammer bei de.mapy.cz. Abgerufen am 27. März 2022.
  5. historisch, Hammer und Umgebung, gesamt bei maps.arcanum.com. Abgerufen am 22. März 2022.
  6. historisch, Hammer und Umgebung, deutsche Seite bei Bayernatlas. Abgerufen am 22. März 2022.
  7. Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 2
  8. Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 4
  9. a b Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 11
  10. a b Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 124
  11. Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 125
  12. Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 122
  13. Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 173
  14. a b Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 177
  15. a b Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 183
  16. Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 193
  17. Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 196
  18. Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 204
  19. a b Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 198 (Digitalisat).
  20. a b Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 378 (Digitalisat).
  21. a b c Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 770
  22. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 993, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 255 (Digitalisat).
  24. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 810, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 939 (Digitalisat).
  26. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 981 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 999 (Digitalisat).
  28. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 859 (Digitalisat).
  29. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 632 (Digitalisat).
  30. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 126 (Digitalisat).
  31. a b Denkmäler in Waldmünchen bei geodaten.bayern.de. Abgerufen am 22. März 2022.
  32. Schwarzachtal-Radweg bei radlland-bayern.de. Abgerufen am 23. März 2022.
  33. Schwarzachtal-Radweg bei oberpfaelzerwald.de. Abgerufen am 23. März 2022.
  34. Schwarzachtal-Radweg bei bayernbike.de. Abgerufen am 23. März 2022.
  35. Schwarzachtal-Radweg bei bayerischer-wald.org. Abgerufen am 23. März 2022.
  36. Iron Curtain Trail bei de.eurovelo.com. Abgerufen am 23. März 2022.
  37. Iron Curtain Trail bei oberpfaelzerwald.de. Abgerufen am 23. März 2022.
  38. Iron Curtain Trail bei oberpfalz.de. Abgerufen am 23. März 2022.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: St. Michael (Höll) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien