Hinterbrühl

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Marktgemeinde
Hinterbrühl
Wappen Österreichkarte
Wappen von Hinterbrühl
Hinterbrühl (Österreich)
Hinterbrühl (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Mödling
Kfz-Kennzeichen: MD
Fläche: 16,94 km²
Koordinaten: 48° 5′ N, 16° 14′ OKoordinaten: 48° 5′ 0″ N, 16° 14′ 0″ O
Höhe: 280 m ü. A.
Einwohner: 3.895 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 230 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 2371, 2393 (Sparbach)
Vorwahlen: 02236, 02237 (Sparbach)
Gemeindekennziffer: 3 17 12
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptstraße 29
2371 Hinterbrühl
Website: www.hinterbruehl.com
Politik
Bürgermeister: Benno Moldan (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2005)
(25 Mitglieder)

13 ÖVP&Unabh., 6 Bürgerliste, 4 SPÖ, 2 D.B.A.

Lage von Hinterbrühl im Bezirk MödlingVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan vorhandenVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap explizit
Lage der Gemeinde Hinterbrühl im Bezirk Mödling (anklickbare Karte)AchauBiedermannsdorfBreitenfurt bei WienBrunn am GebirgeGaadenGießhüblGumpoldskirchenGuntramsdorfHennersdorfHinterbrühlKaltenleutgebenLaab im WaldeLaxenburgMaria EnzersdorfMödlingMünchendorfPerchtoldsdorfVösendorfWiener NeudorfWienerwaldNiederösterreich
Lage der Gemeinde Hinterbrühl im Bezirk Mödling (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Hinterbrühl ist eine etwa 17 km südwestlich von Wien gelegene Marktgemeinde mit 4.057 Einwohnern.

Geografie

Gemeindegliederung

Die Gemeinde besteht aus den drei Katastralgemeinden Hinterbrühl, Sparbach und Weissenbach mit Wassergspreng. Bis 1971 waren es drei eigenständige Gemeinden. 1963 wurde Hinterbrühl eine Marktgemeinde.


(Quelle: Statistik Austria[1])
Volkszählung 19711981199120012006
Einwohner 3.6773.9894.1504.0204.002

Angrenzende Gemeinden

Kaltenleutgeben Gießhübl Maria Enzersdorf
Wienerwald Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Mödling
Gaaden

Geschichte

Bereits vor 6.000 Jahren war das Gebiet, wie Funde am Kalenderberg und in Wassergspreng beweisen, besiedelt. Um 1182 wird das erste Mal ein Hinterbrühler mit dem Namen Gerungus de průle erwähnt.

Wie auch die übrige Umgebung litt die Hinterbrühl unter den beiden Türkenbelagerungen 1529 und 1683. Da ein Großteil der Bevölkerung getötet oder verschleppt wurde, wurde der Ort mit Siedlern aus der Steiermark besiedelt.

Die damalige „Hinter Brühl“, die „Vorder Brühl“ und deren Umgebung um 1872 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Im Sommer 1850 fanden in der Hinterbrühl erstmals Gemeinderatswahlen statt. Im Jahr 1883 wurde von Mödling aus die erste österreichische elektrische Straßenbahn nach Vorderbrühl eröffnet, die 1885 bis Hinterbrühl verlängert wurde. Sie wurde am 31. März 1932 eingestellt. Heute erinnert nur mehr der Bahnplatz, wo sich die Endstation befand, daran.

Am 4. August 1943 wurde in der Hinterbrühl ein Außenlager des KZ Mauthausen errichtet, in dem politische Gefangene aus ganz Europa im unterirdischen Heinkelwerk in der Seegrotte Kriegsflugzeuge für die deutsche Wehrmacht in Zwangsarbeit fertigen mussten. In den letzten Kriegstagen 1945 löste die NS-Führung das Außenlager auf und befahl den rund 1800 KZ-Häftlingen den 200 km langen Rückmarsch in das KZ-Mauthausen, den fast niemand von ihnen überlebte. 51 Häftlinge wurden bereits vor dem Abmarsch mit Benzininjektionen getötet bzw. von SS-Angehörigen erwürgt.

1988 wurde oberhalb der Seegrotte - an dem Ort, an dem sich vormals das Massengrab der 51 getöteten ZwangsarbeiterInnen befand - eine Gedenkstätte errichtet. Im Juli 2000 sowie im Jänner 2004 wurde diese von unbekannten Tätern beschädigt und teilweise zerstört.

Eingemeindungen

Im Jahr 1971 wurden im Zuge der niederösterreichischen Gemeindereform die damals selbständigen, aber wesentlich kleineren Gemeinden Weissenbach mit der Rotte Wassergspreng, sowie Sparbach eingemeindet.

Wappen

„In einem von Gold über Rot geteilten Schild im unteren Feld ein silberner auf schwarzen Hölzern stehender und von roten Flammen umzüngelter Kessel, aus dem in das obere Feld hineinragend eine jugendliche männliche nackte und weißgeschürzte Gestalt mit gekreuzten Armen und Nimbus wächst, begleitet von den schwarzen Buchstaben S und V“

Markterhebungsurkunde vom 15. Juni 1963

Bei dieser Gestalt handelt es sich um den Lokalpatron St. Vitus, der bereits um 1735 Schutzpatron gemeinsam mit der Heiligen Margareta der ehemaligen Hinterbrühler Kirche war. Die Gemein Hindtern Priell führte bereits 1703 den Heiligen Vitus im Gemeindesiegel.[2]

Politik

Gemeinderat

  • ÖVP-Aktionsgemeinschaft 13, BL (Bürgerliste) 6, SPÖ 4, D.B.A. - Liste Kuskardy 2 (Stand 2005)
alte Wetterstation beim Beethoven Park

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Berühmt ist die Seegrotte: Im Jahre 1912 strömten nach einer Sprengung im damaligen Gipsbergwerk Hinterbrühl mehr als 20 Millionen Liter Wasser mit ungeheurer Wucht in die Gänge und Stollen. Durch diesen Einbruch bildete sich der größte unterirdische See Europas mit einer Fläche von 6.200 m². Bis zu der Entdeckung dieses Naturspektakels durch internationale Höhlenforscher in den 1930er Jahren blieb das Bergwerk geschlossen. Es wurde beschlossen ein Schaubergwerk einzurichten. Während des Zweiten Weltkrieges beschlagnahmte das NS-Regime die Seegrotte zur Einrichtung eines Rüstungsbetriebes.

In der Seegrotte in Hinterbrühl ereignete sich am 31. Mai 2004 ein tragischer Unfall. Im Schaubergwerk starben fünf Menschen, nachdem ein umgebauter Katamaran (das Boot war als Katamaran zugelassen und vom Betreiber auf einen Trimaran umgebaut worden) mit einer deutschen Reisegruppe an Bord gekentert war.

Das älteste öffentliche Kunstwerk ist ein Vitus-Relief an der Außenseite der Musikschule. Es stammt laut Dehio aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Vor dem jetzigen Standort befand es sich in der ehemaligen Villa Todesco auf dem Hauptplatz des SOS-Kinderdorfs, in der Henriette Motesiczky, der Mutter von Marie-Louise und Karl Motesiczky, lebte.[2]

Bekannt ist auch die Höldrichsmühle, wo der Legende nach Franz Schubert zu seinem Lied Am Brunnen vor dem Tore inspiriert wurde.

Ausflugsziele in der Nähe sind der Naturpark Sparbach oder der Husarentempel. Auch die Burg Liechtenstein ist ganz in der Nähe.

Besondere Erwähnung verdient auch der Hinterbrühler Gospel Chor "voice rejoice".

Schulen

Es besitzt eine Volks-, Haupt- und Heilpädagogische Schule sowie ein SOS-Kinderdorf. Gemeinsam mit den Gemeinden Gaaden und Wienerwald wird die Schubert-Musikschule betrieben.

Verkehr

Es liegt an der Wiener Außenringautobahn A21. Öffentliche Verkehrsmittel, sind Busse der ÖBB, mit Verbindung nach Mödling.

Wirtschaft

Der Ort ist durch die Großstadtnähe von Wien eine reine Wohngemeinde, wo auch ein großer Teil der Einwohner Zweitwohnsitzer sind und täglich auspendeln. Die wenigen Betriebe sind hauptsächlich Bürobetriebe. Dementsprechend nieder ist auch das Steueraufkommen, mit dem die Gemeinde die Infrastruktur aufrechterhalten muss.

Bekannte Persönlichkeiten

In der Hinterbrühl hielten sich zur Sommerfrische viele bekannte Persönlichkeiten auf:

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung von Hinterbrühl. (PDF)
  2. a b Der Hinterbrühler, Periodische Zeitung Ausgabe September 2008
Commons: Hinterbrühl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien