Igeler Säule

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Die Igeler Säule in Igel
Igeler Säule
Die Igeler Säule (Stich von Edward Rooker nach einer Vorlage von William Pars, 1783)

Die Igeler Säule in dem Dorf Igel an der Mosel ist neben dem Mainzer Drususstein das einzige an seinem Originalstandort seit der Antike oberirdisch erhaltene römische Grabmal nördlich der Alpen. Der Zerstörung nach dem Zerfall des römischen Reiches entging es durch den Umstand, dass im Mittelalter das Hauptbild auf der Südseite für eine Darstellung der Vermählung des Constantius Chlorus mit der Heiligen Helena, der Mutter Konstantin des Großen, gehalten wurde.

Das 23 Meter hohe Pfeilerdenkmal aus rotem Sandstein wurde um 250 von den Brüdern Lucius Secundinius Aventinus und Lucius Secundinius Securus für sich und ihre verstorbenen Angehörigen errichtet. Es ist reich mit Reliefs geschmückt. Sie zeigen Szenen aus dem Alltags- und Berufsleben der Tuchhändler sowie aus der Mythologie. Das ursprünglich farbig gestaltete Denkmal hatte neben der Erinnerung an die Toten der Familie wohl auch den Zweck, werbend auf das Tuchgeschäft der Secundinier in der Stadt Trier hinzuweisen. Eine Rekonstruktion der Säule mit originalgetreuer Bemalung steht im Rheinischen Landesmuseum in Trier.

Die Pfeilerspitze ziert die Skulptur eines Adlers mit ausgebreiteten Flügeln. Sie ist heute sehr stark verwittert und kaum noch als Adler zu erkennen. Von dem lateinischen Wort für Adleraquila – hat der Ort Igel seinen Namen (vgl. das englische Wort „eagle“ und den Namen Eigelstein).

Johann Wolfgang von Goethe, der die Igeler Säule 1792 besichtigte, schrieb darüber in seinem Tagebuch: Auf dem Wege von Trier nach Luxemburg erfreute mich bald das Monument in der Nähe von Igel. Da mir bekannt war, wie glücklich die Alten ihre Gebäude und Denkmäler zu setzen wußten, warf ich in Gedanken sogleich die sämtlichen Dorfhütten weg, und nun stand es an dem würdigsten Platze. Die Mosel fließt unmittelbar vorbei, mit welcher sich gegenüber ein ansehnliches Wasser, die Saar, verbindet; die Krümmung der Gewässer, das Auf- und Absteigen des Erdreichs, eine üppige Vegetation geben der Stelle Lieblichkeit und Würde (23. August) und Vielleicht war die Macht des Altertums nie so gefühlt worden als an diesem Kontrast: ein Monument, zwar auch kriegerischer Zeiten, aber doch glücklicher, siegreicher Tage und eines dauernden Wohlbefindens rühriger Menschen in dieser Gegend. Obgleich in später Zeit, unter den Antoninen, erbaut, behält es immer von trefflicher Kunst noch so viel Eigenschaften übrig, daß es uns im ganzen anmutig ernst zuspricht und aus seinen, obgleich sehr beschädigten Teilen das Gefühl eines fröhlich-tätigen Daseins mitteilt (22. Oktober).

Die Igeler Säule wurde 1986 zusammen mit anderen römischen Baudenkmälern, Dom und der Liebfrauenkirche von Trier von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.

Literatur

  • Heinz Cüppers: Arbeiten und Beobachtungen an der Igeler Säule. In: Trierer Zeitschrift für Geschichte und Kunst der Trierer Landes und seiner Nachbargebiete 31 Jg. (1968), S. 222-226.
  • Hans Dragendorff, Emil Krüger: Das Grabmal von Igel. Lintz, Trier 1924.
  • Friedrich Drexel: Die Bilder der Igeler Säule. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Römische Abteilung. Bd. 25, 1920, S. 84–142
  • Andreas Mehl: Wirtschaft, Gesellschaft, Totenglauben. Die "Igeler Säule" bei Trier und ihre Grabherrn. In: Laverna. Bd. 8, 1997, S. 59ff.
  • Eberhard Zahn: Die neue Rekonstruktionszeichnung der Igeler Säule. In: Trierer Zeitschrift für Geschichte und Kunst der Trierer Landes und seiner Nachbargebiete 31 Jg. (1968), S. 227-234.
  • Eberhard Zahn: Die Igeler Säule in Igel bei Trier. 5. Aufl. Neusser Dr. u. Verl., Neuss 1982.
Commons: Igel Column – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 42′ 33″ N, 6° 32′ 58″ O