August Mierzinsky

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Nachdruck eines Brustbildes des „Commissairs“ August Mierzinsky mit dessen faksimilierter Unterschrift;
noch unidentifizierter Künstler, um 1820

Ignaz August Mierzinsky (* 24. Juli 1762 in Wilna; † 1856).[1] war ein polnischer Edelmann[2] sowie ein französisch-deutscher Polizeidirektor,[1] Königlich Hannoverscher Kriegskommissär sowie Buchhändler und Verleger.[3]

Geboren 1762 in Wilna,[1] genoss August Mierzinsky in Wien eine adelige Erziehung im dortigen Theresianum.[2]

Zur Zeit der Besetzung des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation durch die Truppen des Franzosen Napoleon Bonapartes, der sogenannten „Franzosenzeit“, war Mierzinsky von 1803 bis 1813 Polizeidirektor in Altona.[4] In diesen Jahren arbeitete er eine Zeit lang als „[...] Dolmetscher der Special-Kriegscommissarien“, anschließend zunächst als Generalsekretär der Direktion sämtlicher zuvor hannöverscher Staatsdomänen unter dem französischen Grafen Louis-Philibert Brun d’Aubignosc.[5]

Im Mai 1811 übernahm Mierzinsky bis zur Vertreibung der französischen Besatzungstruppen die Stellung des Generalsekretärs der hohen Polizeidirektion in Hamburg.[5] Über seine Ansichten über die unter den Franzosen erlebte Geschichte veröffentlichte er als Zeitzeuge später seine Erinnerungen aus Hannover und Hamburg ..., die postum in einer zweiten Auflage unter dem Titel Unter Franzosenherrschaft erschienen.[4]

Zur Zeit des Königreichs Hannover lebte die Familie des späteren Hofbuchhändlers Carl Mierzinsky bereits seit den 1820er Jahren im Gebäude der Helwingschen Buchhandlung in Hannover, im Helwingschen Haus in der damaligen Kramerstraße 591;[6] das Gebäude erhielt später die geänderte Hausnummer 13 an selber Stelle.[3] Der seinerzeitige Inhaber Dietrich Hellwing hatte dort bereits 1820 August Mierzinsky als Teilhaber der Verlagsbuchhandlung aufgenommen.[7] Mierzinsky trug seinerzeit den Titel des Königlich Hannoverschen Kriegskommissärs.[3] Der „Commissair“ August Mierzinsky nahm laut den Adressbüchern der Stadt Hannover jedoch erst Anfang der 1830er Jahre dort auch seinen eigenen Wohnsitz,[6] und erwarb die Buchhandlung am 1. Juli 1833 zugunsten seines Sohnes Carl.[7]

1843 veröffentlichte Ignaz August Mierzinsky seine Erinnerungen aus Hannover und Hamburg aus den Jahren 1803–1813; diese Memoiren gelten jedoch als apologetisch und unzuverlässig.[8]

Nach dem Tode von Ignaz August Mierzynski wurde die Helwingsche Buchhandlung, die 1861 an den Theaterplatz 3 und am 1. April 1877 in die Schlägerstraße 55 verlegt worden war, am 1. Februar 1927 dann in die Emilienstraße noch mindestens bis Mitte der 1920er Jahre von einem Urenkel Mierzinskys fortgeführt.[3]

  • Erinnerungen aus Hannover und Hamburg aus den Jahren 1803–1813. Nebst einem Anhang mit Bemerkungen, Helwing, Leipzig und Hannover 1843, Digitalisat
  • Unter Franzosenherrschaft. 2. Auflage der „Erinnerungen aus Hannover und Hamburg aus den Jahren 1803-1813, von einem Zeitgenossen“, Helwingsche Verlagsbuchhandlung, Hannover 1919; Inhaltsverzeichnis
  • N.N.: Die Helwingsche Verlagsbuchhandlung in Hannover und die Familie Mierzinsky. Ein Jubiläum, in: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel, Bd. 75, 1908: S. 7207–7209
  • Wilhelm Rothert: Allgemeine Hannoversche Biografie, Bd. 3: Hannover unter dem Kurhut 1646–1815; Sponholtz, Hannover 1916 (posthum veröffentlicht von Rotherts Frau A. Rothert), S. 508

Einzelnachweise

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  1. a b c Mierzinsky, Ignaz August in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek, zuletzt abgerufen am 29. Juni 2016
  2. a b R. Hartmann: Geschichte der Residenzstadt Hannover von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart, E. Kniep, 1880, S. 469; Vorschau über Google-Bücher
  3. a b c d Paul Siedentopf (Hauptschriftleiter): Helwingsche Verlagsbuchhandlung, in ders.: Das Buch der alten Firmen der Stadt Hannover im Jahre 1927 (DBdaF 1927), unter Mitwirkung von Karl Friedrich Leonhardt (Zusammenstellung des Bildmaterials), Jubiläums-Verlag Walter Gerlach, Leipzig 1927, S. 324
  4. a b Vergleiche die Angaben unter der GND-Nummer der Deutschen Nationalbibliothek
  5. a b Georg Heinrich Klippel: Geschichte ..., Rezension von Mierzinskys Erinnerungen ..., in: Neue Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung, vierter Jahrgang, Nr. 233 vom 29. September 1845, S. 1ff.: Digitalisat der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (THULB) im Betrachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft
  6. a b Ludwig Hoerner: Buchhandlungen, in ders.: Agenten, Bader und Copisten. Hannoversches Gewerbe-ABC 1800–1900. Hrsg.: Hannoversche Volksbank, Reichold, Hannover 1995, ISBN 3-930459-09-4, S. 75ff.; hier: s. 76; Vorschau über Google-Bücher
  7. a b Hugo Thielen: Helwing - H.-sche Verlagsbuchhandlung, in: Stadtlexikon Hannover, S. 284f.
  8. Eckardt Opitz (Hrsg.): Krieg und Frieden im Herzogtum Lauenburg und in seinen Nachbarterritorien vom Mittelalter bis zum Ende des Kalten Krieges (= Lauenburgische Akademie für Wissenschaft und Kultur: Kolloquium, Bd. 12), hrsg. im Auftrag der Lauenburgischen Akademie, Bochum: Winkler, 2000, ISBN 3-930083-45-0 und ISBN 3-930083-53-1, S. 234 (Anmerkung 29); Vorschau über Google-Bücher