ING-DiBa
ING-DiBa AG | |
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Staat | ![]() |
Sitz | Frankfurt am Main |
Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Bankleitzahl | 500 105 17[1] |
BIC | INGD DEFF XXX[1] |
Gründung | 1965 |
Website | www.ing.de |
Geschäftsdaten 2019[2] | |
Bilanzsumme | 176,2 Mrd. EUR |
Einlagen | 139,5 Mrd. Euro |
Mitarbeiter | 5.295 |
Leitung | |
Vorstand | Nick Jue (Vors.)[3] Željko Kaurin Sigrid Kozmiensky Daniel Llano Manibardo Joachim von Schorlemer Norman Tambach |
Aufsichtsrat | Claus Dieter Hoffmann (Vors.) |
Die ING-DiBa AG (Markenauftritt ING) mit Sitz in Frankfurt am Main ist eine Direktbank und ein vollständiges Tochterunternehmen der niederländischen ING Groep, die international tätig ist. Gemessen an der Kundenzahl ist sie mit über 9,6 Millionen Kunden im Jahr 2020 die größte Direktbank Deutschlands.[4]
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die ING-DiBa wurde 1965 als Bank für Sparanlagen und Vermögensbildung AG (BSV) in Frankfurt am Main unter maßgeblicher Beteiligung des damaligen Vorsitzenden der IG Bau-Steine-Erden, Georg Leber, gegründet.[5] Zweck des Institutes war es, allen Arbeitnehmern in Deutschland eine Bank zur Verfügung zu stellen, bei der sie die neu eingeführten Vermögenswirksamen Leistungen in Höhe von sieben DM im Monat ansparen konnten. Leber kommentierte das Verhalten der etablierten deutschen Banken damals mit folgendem Satz: „Die deutschen Banken kommen mir vor wie ein alter Hund, der satt ist. Dem kann man ruhig einen fetten Knochen hinhalten, der knurrt nicht einmal.“
1981 betrug das Kapital rund 75 Millionen DM und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) war über die gewerkschaftliche Vermögensholding BGAG Eigentümer der Bank für Gemeinwirtschaft (BfG), und über die BfG mit 51 Prozent Mehrheitsgesellschafter der BSV. Von 1986 bis 1997 war Hans Matthöfer in seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender der BGAG zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrats der Bank.
1994 firmierte das Unternehmen in Deutsche Direktbank AG um. Nach einer Klageandrohung der Deutschen Bank änderte man den Namen dann in Allgemeine Deutsche Direktbank AG. 1998 erwarb der niederländische Bankkonzern ING Groep 49 % der DiBa-Anteile. Ab 1999 trat die Bank unter DiBa (für: Direktbank) auf.
Sie etablierte sich als die Bank, die ihre Dienstleistungen per Internet, Telefax oder Telefon anbot. 1999 übernahm sie die Bank GiroTel. Im Jahr 2002 erwarb die DiBa alle Anteile der Frankfurter Degussa Bank und verkaufte sie am 27. November 2006 mit einem Verlust von 14 Mio. Euro nach IFRS an eine von M.M.Warburg & CO angeführte Investorengruppe.
Anfang 2002 kaufte die ING Groep weitere 21 % hinzu, 2003 übernahm sie die DiBa vollständig. Die DiBa verstärkte für die Immobilienfinanzierung ihren Telefonvertrieb durch die Zusammenarbeit mit Kreditvermittlern und stieg dadurch zu einem großen deutschen Immobilienfinanzierer auf.
Im Juli 2003 übernahm die DiBa die zweitgrößte Direktbank Deutschlands, die Nürnberger Entrium Direct Bankers AG, die wiederum 1990 als Quelle Bank gegründet worden war, und wuchs somit auf rund drei Millionen Kunden.[6][7] Damit hatte sie neben der Zentrale in Frankfurt am Main und dem Standort in Hannover eine weitere Niederlassung in Nürnberg. 2004 änderte die Bank ihren Marktauftritt zu ING-DiBa, zum 1. Juli 2005 folgte die Umbenennung in ING-DiBa AG. Des Weiteren ist die ING-DiBa AG Mitglied im Bundesverband deutscher Banken.
Zum 1. Januar 2007 wurde die schrittweise Umstellung von der DiBa zur ING-DiBa abgeschlossen.
Seit dem 8. September 2014 ermöglicht die ING-DiBa ihren Kunden eine Identifizierung per Webcam als Alternative zum Postident-Verfahren.[8]
Am 19. Februar 2018 akquirierte die ING-DiBa das Fintech Unternehmen Lendico, um mehr Finanzierungslösungen für kleine und mittelständische Unternehmen anbieten zu können.[9][10]
Ab Ende November 2018 ändert sich das Logo der ING-DiBa. Der Zusatz DiBa entfällt und bleibt nur noch als Andeutung im Slogan erkennbar. Mit dem neuen Markenauftritt präsentiert sich das Geldinstitut nur noch als ING – Die Bank und Du. Die Änderung des Markenauftritts soll die interne Ausrichtung auf agile Methoden widerspiegeln.[11] Die Firma (ING-DiBa AG) bleibt davon unberührt.[12]
Produkte in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Erfolgreichstes Produkt ist das Tagesgeldkonto Extra-Konto. Daneben hat die ING-DiBa private Immobilienfinanzierungen, Brokerage, Ratenkredite, Rahmenkredite, Sparprodukte und Girokonten im Angebot.
Die Bank betreibt rund 1.200 eigene Geldautomaten, die u. a. an Aral-Tankstellen und in größeren Einkaufszentren zu finden sind.[13] Zusätzlich wird eine gebührenfreie Nutzung von Fremdautomaten mit der zum Girokonto gehörenden VISA-Karte ermöglicht. Seit dem 1. Juli 2018 gilt ein Mindestabhebebetrag von 50 Euro. Die ING-DiBa bietet ihren Kunden eine kostenlose Kundenbetreuung für ihre Produkte täglich rund um die Uhr an. Konten können per Onlinebanking, Briefbanking und Telefonbanking geführt werden. Kontoauszüge gibt es in der Regel über ein Online-Postfach im Onlinebanking oder per Post.
Die ING kündigte Anfang 2020 an, zum 1. Mai des Jahres die grundsätzlich kostenlose Kontoführung an Bedingungen zu knüpfen. Damit ist das Girokonto nur noch dann kostenlos, wenn der monatliche Geldeingang mehr als 700 € beträgt oder der Kontoinhaber jünger als 28 Jahre alt ist. Anderenfalls wird eine monatliche Gebühr von 4,90 € fällig.[14][15]
Die ING kündigte Anfang November 2020 an, ab dem 1. Februar 2021 Strafzinsen für hohe Einlagen einzuführen. Bei neuen Giro-, Basis- und Tagesgeldkonten wird ab Februar 2021 ein Verwahrentgelt von 0,5 Prozent p. a. für Kundeneinlagen von mehr als 100.000 Euro berechnet. Die Regel gelte für alle Konten, die ab 4. November 2020 eröffnet werden.[16][17]
ING-DiBa Austria[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
ING-DiBa Austria Niederlassung der ING-DiBa AG | |
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Staat | ![]() |
Sitz | Wien |
Rechtsform | Zweigniederlassung der ING-DiBa AG |
Gründung | 2004 |
Website | www.ing.at |
Leitung | |
Unternehmensleitung |
Niederlassungsleitung: |
Die ING in Österreich ist eine Niederlassung der ING-DiBa AG Deutschland. Beide sind Teil der niederländischen ING Bank.
1970 erwarb das Versandhaus Quelle das Bankhaus C.A. Steinhäusser in Wien zur Abwicklung seiner Ratengeschäfte. 1999 kam es schließlich zu einer Fusion der Quelle Bank Deutschland mit der Quelle Bank Österreich und der Umbenennung in Entrium Direct Bankers AG. 2003 übernahm die Allgemeine Deutsche Direktbank Aktiengesellschaft (DiBa) die Entrium Direct Bankers. 2004 wurde die Marke ING-DiBa Direktbank Austria im österreichischen Markt eingeführt.
In Österreich verwaltet die ING insgesamt 8 Mrd. Euro Geschäftsvolumen für etwa 567.000 Kunden (Stand 12/2019). Die Einlagen österreichischer Kunden sind durch die gesetzliche Einlagensicherung der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH (EdB) bis zu 100.000 Euro abgesichert. Darüber hinaus ist die ING-DiBa AG Deutschland dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken e.V. angeschlossen, mit derzeit bis zu 1,5 Milliarden Euro pro Kunde.
Die ING beschäftigt derzeit am Standort Galaxy Tower Wien (Praterstraße 31) ca. 350 Mitarbeiter mit Barbaros Uygun als CEO an der Spitze. Für ihre Kunden ist die ING via Telefon, Internet und Post erreichbar. Seit 2020 steht die ING Wohnberatung für Kunden als Beratungszentrum offen.
Von 2009 bis Ende 2015 arbeitete die ING mit Niki Lauda als Testimonial zusammen. 2016 wurde das digitale Girokonto und der Firmenkundenbereich (Wholesale Banking) eingeführt. 2020 folgte die Einführung der Immobilienfinanzierung.
Um einen international vereinheitlichten Auftritt zu gewährleisten, lautet auch die Marke der österreichischen Niederlassung seit 2018 nicht mehr ING-DiBa Austria, sondern ING. Sie bleibt jedoch eine Niederlassung der ING-DiBa AG und ist weiterhin im Handelsregister des Amtsgerichts Frankfurt am Main eingetragen.
Seit 2018 folgt die ING Österreich außerdem dem Ansatz des agilen Arbeitens der niederländischen Muttergesellschaft, die bereits 2015 ihre Arbeitsweise umgestellt hat. Die ING erhofft sich dadurch, Prozesse flexibler gestalten zu können und sich schneller an Veränderungen des Markts anzupassen und auf diese reagieren zu können.
Kennzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach Angaben aus dem Geschäftsbericht der ING-DiBa betreute die Bank 2018 insgesamt 9.306.690 Kunden (davon in Deutschland 8.759.456, in Österreich 547.234), beschäftigte 4.790 Mitarbeiter und hatte eine Bilanzsumme in Höhe von 171,439 Milliarden Euro bei einem Eigenkapital von 8,175 Milliarden Euro. Die Anzahl der Kunden mit Girokonten im stark umworbenen Privatkundenmarkt betrug 2,45 Millionen.[18]
Unter den 100 größten Banken in Deutschland belegt die ING-DiBa AG den 8. Platz (Stand: 31. Dezember 2018).
Die Bilanzierung richtete sich bis 2004 nach Dutch-GAAP, ab 2005 nach IFRS.
2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | |
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Bilanzsumme [Mio. €] | 21.053 | 40.190 | 51.997 | 64.935 | 72.794 | 76.274 | 81.956 | 87.753 | 96.333 | 109.478 | 120.289 | 127.338 | 136.667 | 143.977 | 157.553 | 162.658 | 171.439 | 176.192 |
Kundeneinlagen [Mio. €] | 19.236 | 37.006 | 47.196 | 56.594 | 61.141 | 62.767 | 64.365 | 75.279 | 82.223 | 90.860 | 98.530 | 107.332 | 115.264 | 121.126 | 130.151 | 133.685 | 138.862 | 139.503 |
Kundenforderungen [Mio. €] | 4.554 | 10.323 | 17.160 | 27.710 | 36.607 | 45.776 | 52.827 | 56.090 | 62.694 | 74.732 | 82.082 | 85.396 | 90.252 | 97.943 | 106.459 | 113.838 | 116.012 | 118.943 |
Eigenkapital [Mio. €] | 301 | 603 | 843 | 4.179 | 4.379 | 4.559 | 4.595 | 4.499 | 4.831 | 5.478 | 6.065 | 6.228 | 7.021 | 7.206 | 7.690 | 8.212 | 8.175 | 8.680 |
Ergebnis vor Steuern [Mio. €] | −4 | 44 | 105 | 269 | 387 | 469 | 412 | 280 | 494 | 660 | 486 | 691 | 888 | 1.115 | 1.234 | 1.272 | 1.322 | 1.352 |
Mitarbeiterzahl | 914 | 1.802 | 2.088 | 2.304 | 2.549 | 2.740 | 2.794 | 2.750 | 2.696 | 2.986 | 3.178 | 3.357 | 3.526 | 3.749 | 3.938 | 4.778 | 4.790 | 5.295 |
Kunden [Mio.] | 1,8 | 3,7 | 4,3 | 5,3 | 6,0 | 6,4 | 6,6 | 6,9 | 7,1 | 7,4 | 7,8 | 8,06 | 8,28 | 8,53 | 8,70 | 9,06 | 9,30 | 9,52 |
Die ING-DiBa ist Mitglied im Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken e.V. Dieser sieht eine Sicherungsgrenze pro Kunde von derzeit 1,04 Milliarden Euro (20 % des maßgeblichen haftenden Eigenkapitals) vor.[19] Er kommt dann zum Tragen, wenn die EU-weit gesetzlich garantierte Absicherung in Höhe von 100.000 € ausgeschöpft ist. Die Einlagen der Kunden sind somit durch zwei unabhängige Systeme abgesichert.
Sponsoring und Werbung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seit dem 1. Mai 2003 ist die ING-DiBa Hauptsponsor der deutschen Basketballnationalmannschaft mit einem Vertrag bis 2020.[20] Seit 2003 wirbt Dirk Nowitzki in mehreren Fernsehspots für die ING-DiBa.[21] Außerdem sponsert die Bank den Helmut-Schmidt-Journalistenpreis.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ing.de – Offizielle Website der ING-DiBa in Deutschland
- ing.at – Offizielle Website der ING-DiBa in Österreich
- ING-DiBa in der Unternehmensdatenbank der BaFin
Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ a b Stammdaten des Kreditinstitutes bei der Deutschen Bundesbank
- ↑ Geschäftsbericht 2018. (PDF) ING, abgerufen am 15. Juli 2019.
- ↑ Impressum
- ↑ ING gewinnt kaum noch Neukunden – und kippt 10-Mio-Ziel. Abgerufen am 29. November 2020.
- ↑ Die Geschichte der ING - 1965 bis heute. ING-DiBa AG, abgerufen am 5. April 2020.
- ↑ DiBa schluckt Direktbank Entrium auf heise.de, 5. Februar 2003.
- ↑ Direktbank-Riese macht Citibank Konkurrenz. auf handelsblatt.de, 6. Februar 2003.
- ↑ ING DiBa Extra-Konto: Video-Legitimation statt Post-Filiale. Tagesgeld.org, 8. September 2014 .
- ↑ Exklusiv: ING Diba kauft Lendico - und macht als erste große deutsche Bank wirklich ernst mit Fintech. 19. Februar 2018, abgerufen am 4. März 2020 (deutsch).
- ↑ Lendico Global Services GmbH: Firmenkredit von Lendico. Abgerufen am 4. März 2020.
- ↑ ING-Diba: Eine Bank auf Speed – brand eins online. Abgerufen am 14. Dezember 2018.
- ↑ Unser ING-Logo. ING, abgerufen am 10. Juli 2018.
- ↑ Kostenlos Bargeld abheben. ING-DiBa AG
- ↑ Übersicht unserer Angebote, Services und Preise – Preis- und Leistungsverzeichnis/Konditionen der ING-DiBa AG. In: ing.de. ING-DiBa AG, 17. April 2020, abgerufen am 23. April 2020.
- ↑ Meike Schreiber, Felicitas Wilke: Der Anfang vom Ende des kostenlosen Girokontos. Süddeutsche Zeitung, 6. Februar 2020, abgerufen am 8. Februar 2020.
- ↑ Woher weiß ich, ob ich ein Verwahrentgelt zahlen muss? ING-DiBa AG, abgerufen am 27. November 2020.
- ↑ ING erhebt Strafzinsen für Neukunden ab 2021. etf-nachrichten.de, 5. November 2020, abgerufen am 27. November 2020.
- ↑ Geschäftbericht 2018 der ING Holding Deutschland GmbH. Abgerufen am 2. Oktober 2019.
- ↑ Einlagensicherungsfonds. ING-DiBa AG, abgerufen am 20. November 2014.
- ↑ ING-DiBa und DBB verlängern Partnerschaft langfristig. Deutscher Basketball Bund e.V., 7. Oktober 2016 .
- ↑ Sponsoring durch die ING. ING-DiBa AG, abgerufen am 27. November 2020.
Koordinaten: 50° 6′ 51,2″ N, 8° 38′ 56,4″ O