k.u.k. Dragonerregiment „Kaiser Franz I.“ Nr. 1

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Der Namensgeber, Kaiser Franz I. noch als Erzherzog

Der Verband war als „Zweites Carabinier-Regiment Althan“ in der Österreichisch-Habsburgischen Armee aufgestellt worden und bestand noch als Dragonerregiment „Kaiser Franz I.“ Nr. 1 in der k.k. bzw. Gemeinsamen Armee innerhalb der Österreichisch-Ungarischen Landstreitkräfte bis zum Ende des Ersten Weltkrieges.

Bis zum Jahre 1798 wurden die Regimenter nach ihren jeweiligen Regimentsinhabern (die nicht auch der Kommandant sein mussten) benannt. Eine verbindliche Regelung der Schreibweise existierte nicht. (z. B. Regiment Graf Serbelloni – oder Regiment Serbelloni.) Mit jedem Inhaberwechsel änderte das betroffene Regiment dann auch seinen Namen.

Nach der Änderung des Systems 1798 galt vorrangig die nummerierte Bezeichnung, die unter Umständen mit dem Namen des Inhabers verbunden werden konnte. Hierbei erfolgte die Umbenennung in Kürassier-Regiment Nr. 1.

Der zuletzt geführte Name war dem Regiment auf immerwährende Zeit zugeteilt worden, desungeachtet wurden im Jahre 1915 alle Ehrennamen ersatzlos gestrichen. Der Verband hieß von da an nur noch Dragonerregiment Nr. 1 (Dies ließ sich in der Praxis jedoch nicht durchsetzen, einerseits weil sich niemand daran hielt, andererseits weil die sehr sparsame k.u.k. Militärverwaltung angeordnet hatte, zunächst alle noch vorhandenen Formulare und Stempel aufzubrauchen!).[1]

Namensgleiche Verbände

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Formationsgeschichte

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  • Am 1. November 1768 wurde das Regiment aus den Karabinier Kompanien der Kürassier-Regimenter Trautmannsdorff, Caramelli (Nr. 2), de Ville, Carl Pálffy, den Grenadier-Kompanien der Dragoner-Regimenter Savoyen (Nr. 13), Batthyány (Nr. 10), Liechtenstein, Hessen-Darmstadt, Pfalz-Zweibrücken, Kolowrat, Jung-Modena, Bettoni und dem Stab des aufgelösten Kürassier-Regiments Kleinholt als „Zweites Carabinier-Regiment Althann“ in Ödenburg aufgestellt.
  • 1798 Umwandlung in Kürassierregiment Nr. 1
  • 1802 erhielt das Regiment die Oberstlieutenants-Division des aufgelösten Kürassier-Regiments Anspach Nr. 11 zugeteilt
  • 1867 wurde das Regiment unter der Beibehaltung der Nr. 1 in ein Dragonerregiment umgewandelt.

Ergänzungsbezirke

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  • Als Karabinier-Regiment wurde der Personalersatz durch Abgaben aus den Regimentern Caramelli, Carl Pálffy, Trautmannsdorf, Savoyen, Batthyányi, Liechtenstein, Hessen-Darmstadt, Württemberg, Pfalz-Zweibrücken, Jung-Modena und Kolowrat sichergestellt.
  • 1781–1799: Alle Wehrbezirke aus dem deutschsprachigen Raum der Monarchie
  • ab 1799: aus ganz Böhmen
  • 1853: aus dem Werbebezirk des Infanterieregiments Nr. 18, von 1857 bis 1860 auch noch aus dem des Infanterieregiments Nr. 36 (Königgrätz, Jung-Bunzlau).
  • 1860–68 noch zusätzlich aus dem Wehrbezirk des Infanterieregiments Nr. 74 (Jitschin)
  • 1883–89 aus den Wehrbezirken der Infanterieregimenter Nr. 18, 21, und 98 (Königgrätz, Tschaslau, Hohenmauth)
  • Ab 1889 aus dem Bereich des IX. Korps (Josephstadt und Leitmeritz).
Kavallerie-Kaserne in Brüx

Friedensgarnisonen

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I. II. III.
Einmarsch des Regiments in Pardubitz

Regimentsinhaber

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Regiments-Kommandanten

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I. II. III.
  • 1768 Oberst Ferdinand Graf Tige
  • 1773 Oberst Moriz Graf Kavanagh
  • 1783 Oberst Siegfried Freiherr von Kospóth
  • 1790 Oberst Rudolf Freiherr von Kölbel
  • 1795 Oberst Eugen von Monroe
  • 1797 Oberst Conrad Weber
  • 1800 Oberst Carl Freiherr von Favier du Noyer
  • 1805 Oberst Wilhelm von Motzen
  • 1809 Oberst Franz Graf Desfours
  • 1813 Oberst Carl von Wibbeking
  • 1819 Oberst Emanuel Freiherr von Bretfeld zu Kronenburg
  • 1827 Oberst Egydius Freiherr von Taxis
  • 1831 Oberst Franz Freiherr von Esch
  • 1838 Oberst Joseph von Filo
  • 1845 Oberst Wilhelm Prinz zu Schwarzburg-Rudolstadt
  • 1849 Oberst Arthur Graf Segur–Cabannac
  • 1850 Oberst Felix Freiherr von Brüsselle
  • 1855 Oberst Carl Johann von Nostitz–Drzewiecki
  • 1861 Oberstlieutenant Hermann Freiherr von Ramberg
  • 1862 Oberst Joseph Kraus
  • 1863 Oberst Guido Villata von Vilatburg
  • 1868 Oberst Ludwig Ritter von Müller
  • 1875 Oberst Julius Ritter Neumann von Spallart
  • 1880 Oberst Alexander von Szilley
  • 1887 Oberst Hugo Graf Wurmbrand–Stuppach
  • 1892 Oberstlieutenant/Oberst Carl Weiss von Weissenbruck,
  • 1897 Oberstlieutenant/Oberst Carl Tersztyánszky von Nádas,
  • 1903 Oberst Eduard Fischer
  • 1909 Oberst Maximilian Freiherr von Schnehen
  • 1913 Oberstlieutenant Artur Waraubek

Gefechtskalender

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Gedenktafel in der Kapuzinerkirche in Wien
  • 1778 stand das Regiment bei der Armee in Böhmen. Die Chevauxlegers-Division kämpfte bei Arnau
  • 1779 Kämpfe der Chevauxlegers-Division bei Wartha.
  • 1815 Patrouillen- und Sicherungsdienste ohne Gefechtstätigkeit in Frankreich

Revolution von 1848/1849 im Kaisertum Österreich

  • 1848 Eine Eskadron war bei der Unterdrückung der Unruhen in Prag eingesetzt. Die Oberstlieutenant-Division kämpfte unter Feldmarschall Windisch-Graetz und nahm an der Einnahme von Wien teil.
  • 1849 bis zum Beginn des Sommerfeldzuges stand die Einheit in Wien, kämpfte dann in Ungarn gegen die Truppen der Sezessionsregierung bei Szered, Pered (Tešedíkovo), in beiden Schlachten bei Komorn, danach bei Szőreg und Temesvár. Von den beiden anderen in Böhmen verbliebenen Divisionen wurde eine im September zur Belagerung von Komorn abgestellt.
Schlacht bei Königgrätz

Im Ersten Weltkrieg sahen sich die Kavallerie-Regimenter den unterschiedlichsten Verwendungen ausgesetzt. Zum Teil bestanden sie im Regimentsverband weiter, zum Teil wurden sie Eskadronsweise auf die Infanterie-Truppendivisionen, Korps- und Armeestäbe als sogenannte Divisionskavallerie aufgeteilt. (Sie versahen dort Dienste als Aufklärungs- und Meldereiter, sowie als Sicherungs-Detachements.) Die meisten der Regimenter mussten jedoch bald die Pferde abgeben (soweit sie noch welche hatten) und kamen danach zum infanteristische Einsatz. Ausgenommen hiervon waren die Regimenter der 4. Kavallerie-Truppendivision.

Nach den schweren Verlusten an Personal und Pferden in den Kämpfen gegen Russland zu Beginn des Krieges wurde das Regiment im Jahre 1915 aufgelöst. Zusammen mit den Überresten anderer Kavallerie-Regimenter bildete das ehemalige Dragoner-Regiment Nr. 1 das neuerrichtete Kavallerieschützen-Regiment Nr. 9.

Verbandszugehörigkeit und Status im Juli 1914

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IX. Korps – 5. Kavallerie-Truppendivision – 9. Kavalleriebrigade
Nationalitäten: 48 % Tschechen – 46 % Deutsche – 6 % Sonstige
Regimentssprache: Tschechisch und Deutsch

Uniformen des Regimentes

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weißer Rock, pompadourrote Egalisierung, weiße Hosen und Knöpfe
  • 1798 als Kürassier – Regiment:
weißer Rock, pompadourrote Egalisierung, weiße Hosen und Knöpfe
1850 weißer Waffenrock, dunkelrote Egalisierung, lichtblaue Pantalons, weiße Knöpfe
  • 1868 als Dragoner – Regiment:
Lichtblauer Waffenrock, dunkelrote Egalisierung, krapprote Stiefelhosen, weiße Knöpfe

Ein Regiment bestand in der Österreichisch-Ungarischen Kavallerie in der Regel ursprünglich aus drei bis vier (in der Ausnahme auch mehr) Divisionen. (Mit Division wurde hier ein Verband in Bataillonsstärke bezeichnet. Die richtige Division wurde Infanterie- oder Kavallerie-Truppendivision genannt.) Jede Division hatte drei Eskadronen, deren jede wiederum aus zwei Kompanien bestand. Die Anzahl der Reiter in den einzelnen Teileinheiten schwankte, lag jedoch normalerweise bei etwa 80 Reitern je Kompanie, bzw. 160 Reitern je Eskadron.

(Bei der, durch Kaiser Joseph II. begonnenen Heeresreform war die Kompaniegliederung innerhalb der Kavallerie aufgegeben worden.)

Die einzelnen Divisionen wurden nach ihren formalen Führern benannt:

  • die 1. Division war die Oberst-Division
  • die 2. Division war die Oberstlieutenant- (Oberstleutnant)-Division
  • die 3. Division war die Majors-Division
  • die 4. Division war die 2. Majors-Division
  • die 5. Division (soweit vorhanden) war die 3. Majors-Division

Bedingt durch die ständige Umbenennung sind die Regimentsgeschichten der österreichisch-ungarischen Kavallerie nur sehr schwer zu verfolgen. Hinzu kommt die ständige und dem Anschein nach willkürliche, zu Teil mehrfache Umklassifizierung der Verbände. (Zum Beispiel: k.u.k. Dragonerregiment „Fürst zu Windisch-Graetz“ Nr. 14)

Im Zuge der Heeresreform wurden die Kavallerie-Regimenter ab 1860 auf zwei Divisionen reduziert.

  • Kollektiv – Führer durch das historische Presov, Verlag UNIVERSUM Presov, 1997
  • L. und F. Funcken, Historische Uniformen, ORBIS Verlag, 2000
  • Osprey Military, Heft Nr. 271, Reprint 1999
  • Allmayer-Beck, Lessing: Die K.(u.)K.-Armee. 1848–1914. Bertelsmann, München u. a. 1974, ISBN 3-570-07287-8.
  • Hans Bleckwenn: Die Regimenter der Kaiserin: Gedanken zur Albertina-Handschrift 1762 des Heeresgeschichtlichen Museums Wien. In: Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien. Band 3: Maria Theresia – Beiträge zur Geschichte des Heerwesens ihrer Zeit. Graz / Wien / Köln 1967. S. 25–53.
  • Hans Bleckwenn: Reiter, Husaren und Grenadiere. d. Uniformen d. kaiserl. Armee am Rhein 1734. Harenberg, Dortmund 1979, ISBN 3-88379-125-3, S. 17 ff.
  • Hermann Meynert: Geschichte der K. K. Österreichischen Armee, ihrer Heranbildung und Organisation, so wie ihrer Schicksale, thaten und Feldzüge, von der frühesten bis auf die jetzige Zeit. C. Gerold und Sohn, Wien 1854 (books.google.it).
  • Georg Schreiber: Des Kaisers Reiterei. Österreichische Kavallerie in 4 Jahrhunderten. Mit einem Geleitwort von Alois Podhajsky. Speidel, Wien 1967.
  • Georg Tessin: Die Regimenter der europäischen Staaten im Ancien Régime des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts. 3 Bände; Biblio Verlag, Osnabrück 1986–1995, ISBN 3-7648-1763-1. S. 152 ff.
  • Gustav Amon von Treuenfels: Geschichte des k.k. Dragoner-Regimentes Alfred Fürst zu Windisch-Graetz Nr. 14. Wien 1886.
  • Alphons von Wrede: Die Geschichte der k. u. k. Wehrmacht. Die Regimenter, Corps, Branchen und Anstalten von 1618 bis Ende des XIX. Jahrhunderts. Wien 1898–1905. Teil III, 1. Teil Cavallerie, 2. Teil Aufgelöste Truppenkörper zu Pferde. (Personenverzeichnis Regimentschefs im Werk von Wrede PDF; 325 kB).

Einzelnachweise

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  1. gem. „Verlautbarung der Quartiermeisterabteilung“ des Heeresgruppenkommando FM. Erzherzog Eugen / Q.Op. Nr. 665/15. Ausgegeben vom Feldpostamt 512