Kabinett Demirel V

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Demirel V
41. Kabinett der Republik Türkei
Süleyman Demirel
Ministerpräsident Süleyman Demirel
Wahl 5. Juni 1977
Ernannt durch Staatspräsident Fahri Korutürk
Bildung 21. Juli 1977
Ende 5. Januar 1978
Dauer 168 Tage
Vorgänger Kabinett Ecevit II
Nachfolger Kabinett Ecevit III
Zusammensetzung
Partei(en) AP, MSP MHP
Repräsentation
Große Nationalversammlung der Türkei
226/450

Das Kabinett Demirel V war die 41. Regierung der Türkei, die vom 21. Juli 1977 bis zum 5. Januar 1978 durch Ministerpräsident Süleyman Demirel geleitet wurde.

Bei den Wahlen im September 1977 konnte Bülent Ecevit mit der sozialdemokratischen Cumhuriyet Halk Partisi (CHP) 41,4 Prozent der Stimmen erringen und verfehlte damit die absolute Mehrheit knapp. Es folgte ein CHP-Minderheitskabinett.[1]:101 Süleyman Demirels konservativ-liberale Adalet Partisi (AP) erreichte 36,4 Prozent der Stimmen. Die Parteien des rechten Spektrums verloren Stimmen und auch die islamische Millî Selamet Partisi verlor dramatisch.

Die folgenden Jahre bis zum Militärputsch im Jahr 1980 waren bestimmt von der Dauerrivalität zwischen Ecevit und Demirel, die mehrfach versuchten, mit Minderheitskabinetten zu regieren, und dem Straßenterror rechtsextremer Gruppierungen. Alleine 1977 kamen mehr als 800 Menschen durch rechtsextremistischen Terror ums Leben. Inzwischen war auch die Religionsgemeinschaft der Aleviten in das Fadenkreuz der Grauen Wölfe geraten.[1]:102

Ecevits Regierung hielt nur kurz. Der Ministerpräsident verlor schon im Juli 1977 eine Vertrauensabstimmung. Demirel schmiedete eine Neuauflage des „Kabinetts der Nationalistischen Front“ mit MSP und MHP, die gemeinsam über eine Ein-Stimmen-Mehrheit im Parlament verfügten. Der Preis dafür war hoch: Die beiden kleineren Parteien mit insgesamt 40 Abgeordneten konnten genauso viele Minister stellen wie die AP mit 189 Abgeordneten. Auch diese Regierung hielt nur wenige Monate: Nach dem enttäuschenden Abschneiden der Regierungsparteien bei den Kommunalwahlen im Dezember 1977 zerbrach die Koalition und Ecevit versuchte erneut ein CHP-Minderheitsregierung.[1]:102

Minister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

41. Regierung der Republik Türkei[2]
Kabinett Demirel V – 21. Juli 1977 bis 5. Januar 1978
Titel Name Partei Amtszeit
Ministerpräsident Süleyman Demirel AP
Stellvertretende Ministerpräsidenten
Necmettin Erbakan MSP
Alparslan Türkeş MHP
Staatsminister
Seyfi Öztürk AP
Süleyman Arif Emre MSP
Sadi Somuncuoğu MHP
Ali Şevki Erek
Ekrem Ceyhun
AP 21. Juli 1977 – 1. November 1977
11. November 1977 – 5. Januar 1978
Justizminister Necmettin Cevheri AP
Verteidigungsminister Sadettin Bilgiç
Turhan Kapanlı
AP
Innenminister Korkut Özal MSP
Außenminister İhsan Sabri Çağlayangil AP
Finanzminister Cihat Bilgehan AP
Bildungsminister Nahit Menteşe AP
Minister für öffentliche Arbeiten Selahattin Kılıç AP
Handelsminister Agah Oktar Güner MHP
Minister für Gesundheit und Sozialhilfe Cengiz Gökçek MHP
Minister für Zölle und Monopole Gün Sazak MHP
Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Viehhaltung Fehim Adak MSP
Minister für Transportwesen Yılmaz Ergenekon AP
Arbeitsminister Fehmi Cumalıoğlu MSP
Minister für soziale Sicherheit Turhan Kapanlı
İlhami Ertem
AP 21. Juli 1977 – 28. Oktober 1977
12. November 1977 – 5. Januar 1978
Minister für Industrie und Technologie Oğuzhan Asiltürk MSP
Tourismusminister İskender Cenap Ege AP
Kulturminister Avni Alyol AP
Minister für Bau und Siedlungswesen Recai Kutan MSP
Minister für Energie und natürliche Ressourcen Kamran İnan AP
Minister für dörfliche Angelegenheiten und Kooperativen Turgut Yücel AP
Forstminister Sabahattin Savcı MSP
Minister für Jugend und Sport Önal Şakar
Ali Şevki Erek
AP 21. Juli 1977 – 14. Oktober 1977
1. November 1977 – 5. Januar 1978

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Matthes Buhbe: Türkei. Politik und Zeitgeschichte. (=Band 2, Studien zu Politik und Gesellschaft des Vorderen Orients), Leske + Budrich, Opladen 1996
  2. 41. Regierung der Republik Türkei (Memento vom 29. September 2017 im Internet Archive), Große Nationalversammlung der Türkei, abgerufen am 28. März 2019