Karl von Wenninger

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Karl von Wenninger

Karl Wenninger, seit 1914 Ritter von Wenninger (* 13. August 1861 in Berg; † 8. September 1917 bei Muncelul, Rumänien) war ein bayerischer Offizier, zuletzt Generalleutnant und Führer des XVIII. Reserve-Korps im Ersten Weltkrieg.

Leben

Familie

Karl war der Sohn des bayerischen Oberst Franz Xaver Wenninger und dessen Ehefrau Mathilde, geborene Forster.

Wenninger hatte sich am 11. Juli 1889 in Landshut mit Kornelie Prins verheiratet. Sie war die Tochter des Vizepräsidenten des Rates für Niederländisch-Indien Ary Prins. Aus der Ehe ging eine Tochter und zwei Söhne hervor. Beide schlugen wie der Vater die Militärlaufbahn ein. Der jüngste Sohn fiel 1917 als Flieger an der Westfront, der ältere Sohn Ralph diente zunächst bei der Kaiserlichen Marine als U-Boot-Kommandant und erreichte im Zweiten Weltkrieg den Rang als General der Flieger. Bereits während des Ersten Weltkriegs wurde er, wie sein Vater, mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet. Mit Ausnahme von Fürstlichkeiten ist dies der einzige Fall, wo Vater und Sohn die höchste preußische Tapferkeitsauszeichnung erhielten.

Militärkarriere

Er trat nach dem Besuch des Humanistischen Gymnasiums am 28. September 1880 als Gemeiner in das 2. Schwere-Reiter-Regiment „Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este“ der Bayerischen Armee in Landshut ein. Hier wurde er am 29. März 1881 zum Fähnrich ernannt sowie am 23. November 1882 zum Sekondeleutnant befördert. Vom 1. Oktober 1888 bis 30. September 1891 kommandierte man Wenninger zur Kriegsakademie, die ihm die Qualifikation für die Höhere Adjutantur und in zweiter Linie für den Generalstab aussprach.[1] Im Anschluss daran folgte seine Kommandierung zur Equitationsanstalt. Dort erhielt er seine Beförderung zum Premierleutnant. Im Oktober folgte seine Versetzung als Adjutant zur 2. Kavallerie-Brigade nach Augsburg. Ab 24. September 1895 war Wenninger für drei Jahre im Generalstab tätig und wurde dort zwischenzeitlich am 28. Oktober 1897 zum Hauptmann befördert. Im Anschluss folgte eine einjährige Verwendung im Generalstab des I. Armee-Korps, bevor er in den Truppendienst wechselte und als Chef eine Eskadron im 5. Chevaulegers-Regiment „Erzherzog Friedrich von Österreich“ übernahm. Daran schloss sich eine Verwendung im Generalstab der 3. Division in Landau an. Für zwei Jahre war Wenninger dann ab 21. September 1902 als Lehrer für Kriegsgeschichte und Geschichte der Kriegskunst an der Kriegsakademie tätig, wurde zwischenzeitlich am 23. Oktober 1903 Major und als solcher anschließend nochmals in den Generalstab des I. Armee-Korps versetzt. Am 19. April 1906 wurde er Mitglied der Studienkommission der Kriegsakademie und gleichzeitig mit der Führung des 1. Schwere-Reiter-Regiments „Prinz Karl von Bayern“ beauftragt. Wenningers Ernennung zum Regimentskommandeur erfolgte am 20. Juli 1906. In dieser Stellung beförderte man ihn am 8. März 1907 zum Oberstleutnant sowie am 7. März 1909 zum Oberst. Als solcher fungierte er dann vom 24. September 1909 bis zu seiner Berufung als Bayerischer Militärbevollmächtigter am 15. Dezember 1911 in den Großen Generalstab nach Berlin, als Kommandeur der 6. Kavallerie-Brigade in Regensburg. In Berlin war er zugleich auch stellvertretender Bevollmächtigter zum Bundesrat des Deutschen Reiches. Am 7. März 1912 wurde Wenninger Generalmajor.

In Würdigung seiner Verdienste um das Königreich wurde Wenninger am 27. September 1914 mit dem Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone beliehen. Damit verbunden war die Erhebung in den persönlichen Adelsstand und er durfte sich nach der Eintragung in die Adelsmatrikel Ritter von Wenninger nennen.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs fungierte er weiterhin als Militärbevollmächtigter, jetzt im Großen Hauptquartier. Nach seiner Beförderung zum Generalleutnant am 10. September 1914 wurde Wenninger am 7. November 1914 Kommandeur der Bayerischen Kavallerie-Division und führte den Verband u.a. in der Schlacht bei Ypern und den darauffolgenden Stellungskämpfen in Flandern. Im März 1915 gab Wenninger das Kommando ab und übernahm die im Artois stehende 3. Bayerische Division. Im September und Oktober konnte sie in der dort stattfindenden Schlacht mehrfach Durchbruchsversuche verhindern. Während der Schlacht an der Somme verteidigte die Division den Abschnitt Martinpuich-Foureaux-Wald. Im April 1917 stand die Division an der Arrasfront südlich der Scarpe. Während der Schlacht von Arras gelang durch Wenningers Führung die Abwehr von drei Angriffen der Engländer und die Stabilisierung des Frontabschnittes.

Für diese Leistung wurde Wenninger durch König Ludwig III. am 23. April 1917 mit der Verleihung der Ritterwürde in den Militär-Max-Joseph-Orden aufgenommen. Wilhelm II. verlieh ihm kurz darauf am 1. Mai 1917 den Orden Pour le Mérite.

Am 5. Juni 1917 erfolgte seine Ernennung zum Führer des XVIII. Reserve-Korps, das zu diesem Zeitpunkt vor Verdun lag. Von hier kam es im Juli nach Rumänien und beteiligte sich im August und September an der deutschen Sommeroffensive. Während der Durchbruchschlacht an Putna und Susita gelang seinen Truppen die Einnahme von Muncelul. Nach Einstellung der Offensive fiel Wenninger im Verlauf weiterer Kämpfe am 8. September 1917 auf der Seuclui-Höhe.

Literatur

  • Max Spindler (Hrsg.), Walter Schärl: Die Zusammensetzung der Bayerischen Beamtenschaft von 1806 bis 1918. Verlag Michael Lassleben. Kallmütz/Opf. 1955. S. 273.
  • Othmar Hackl: Die Bayerische Kriegsakademie (1867–1914). C.H. Beck´sche Verlagsbuchhandlung. München 1989. ISBN 3-406-10490-8. S. 602–603.
  • Hanns Möller: Geschichte der Ritter des Ordens pour le mérite im Weltkrieg. Band II: M–Z. Verlag Bernard & Graefe. Berlin 1935. S. 488–489.
  • Rudolf Kramer, Otto Freiherr von Waldenfels: VIRTUTI PRO PATRIA. Der königlich bayerische Militär Max-Joseph-Orden. Selbstverlag des bayerischen Militär-Max-Joseph-Ordens. München 1966. S. 428.

Einzelnachweise

  1. Othmar Hackl: Die Bayerische Kriegsakademie (1867–1914). C.H. Beck´sche Verlagsbuchhandlung. München 1989. ISBN 3-406-10490-8. S. 602.