„Klaus Schultz“ – Versionsunterschied

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== Biografie ==
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Nach einer Ausbildung zum Diplombibliothekar an Wissenschaftlichen Bibliotheken, einer entsprechenden Tätigkeit ([[Bayerische Staatsbibliothek]] München) und parallelen Studien in Erlangen und München war Schultz zunächst als Freier Mitarbeiter bei verschiedenen Opernproduktionen in München, Frankfurt am Main und Augsburg dramaturgisch tätig. Von 1973 bis 1977 war er Dramaturg der [[Oper Frankfurt|Oper]] in [[Frankfurt am Main]]. Von 1977 bis 1982 arbeitete er als Chefdramaturg und Pressesprecher für die [[Bayerische Staatsoper]] und parallel von 1980 bis 1984 als Musikdramaturg der [[Berliner Philharmoniker]]. Von 1984 bis 1992 leitete er als [[Intendant|Generalintendant]] die [[Theater Aachen|Bühnen]] der Stadt [[Aachen]] und in gleicher Funktion von 1992 bis 1996 das [[Nationaltheater Mannheim]]. Von September 1996 bis zum Ende der [[Spielzeit (Theater)|Spielzeit]] 2006/07 war er Intendant und Chefdramaturg am [[Staatstheater am Gärtnerplatz]] in [[München]].
Nach einer Ausbildung zum Diplombibliothekar an Wissenschaftlichen Bibliotheken, einer entsprechenden Tätigkeit ([[Bayerische Staatsbibliothek]] München) und parallelen Studien in Erlangen und München und vor allem autodidaktischen Studien war Schultz zunächst als Freier Mitarbeiter bei verschiedenen Opernproduktionen in München, Frankfurt am Main und Augsburg dramaturgisch tätig. Von 1973 bis 1977 war er Dramaturg der [[Oper Frankfurt|Oper]] in [[Frankfurt am Main]]. Von 1977 bis 1982 arbeitete er als Chefdramaturg und Pressesprecher für die [[Bayerische Staatsoper]] und parallel von 1980 bis 1984 als Musikdramaturg der [[Berliner Philharmoniker]]. Von 1984 bis 1992 leitete er als [[Intendant|Generalintendant]] die [[Theater Aachen|Bühnen]] der Stadt [[Aachen]] und in gleicher Funktion von 1992 bis 1996 das [[Nationaltheater Mannheim]]. Von September 1996 bis zum Ende der [[Spielzeit (Theater)|Spielzeit]] 2006/07 war er Intendant und Chefdramaturg am [[Staatstheater am Gärtnerplatz]] in [[München]].


Mit seinem Ensemble beim [[Staatstheater am Gärtnerplatz]] formte er als Intendant, wie bereits zuvor in Aachen und in Mannheim, ab 1996 ein Repertoire von Oper, Ballett, Konzert, Musical und Operette mit Werken aus vier Jahrhunderten Musiktheater. Ein besonderer Akzent lag dabei auf der Musik des 20. Jahrhunderts seit 1950, so z. B. die Aufführungen von Aribert Reimanns ''Melusine'', Igor Strawinskys ''Rake´s Progress'', Werner ''Egks Revisor'', Hans Werner Henzes ''Englischer Katze'', seiner "Elegie für junge Liebende" oder den Uraufführungen von [[Wilfried Hiller]]s ''Waldkinder'' (1998), Vladimir Tarnopolskis ''Wenn die Zeit über die Ufer tritt'' (1999), von Arvet Terterians ''Das Beben'' (2003), Johannes Maria Stauds ''Berenice'' (2004) und den Münchener Erstaufführungen von Dieter Schnebels ''Majakowskis Tod'' (2005) und Luigi Nonos ''Intolleranza 1960'' (2007).
Mit seinem Ensemble beim [[Staatstheater am Gärtnerplatz]] formte er als Intendant, wie bereits zuvor in Aachen und in Mannheim, ab 1996 ein Repertoire von Oper, Ballett, Konzert, Musical und Operette mit Werken aus vier Jahrhunderten Musiktheater. Ein besonderer Akzent lag dabei auf der Musik des 20. Jahrhunderts seit 1950, so z. B. die Aufführungen von Aribert Reimanns ''Melusine'', Igor Strawinskys ''Rake´s Progress'', Werner ''Egks Revisor'', Hans Werner Henzes ''Englischer Katze'', seiner "Elegie für junge Liebende" oder den Uraufführungen von [[Wilfried Hiller]]s ''Waldkinder'' (1998), Vladimir Tarnopolskis ''Wenn die Zeit über die Ufer tritt'' (1999), von Arvet Terterians ''Das Beben'' (2003), Johannes Maria Stauds ''Berenice'' (2004) und den Münchener Erstaufführungen von Dieter Schnebels ''Majakowskis Tod'' (2005) und Luigi Nonos ''Intolleranza 1960'' (2007).

Version vom 15. Oktober 2011, 23:21 Uhr

Klaus Schultz (2006)

Klaus Schultz (* 20. Mai 1947 in Bad Kissingen) ist ein deutscher Dramaturg und Intendant.

Biografie

Nach einer Ausbildung zum Diplombibliothekar an Wissenschaftlichen Bibliotheken, einer entsprechenden Tätigkeit (Bayerische Staatsbibliothek München) und parallelen Studien in Erlangen und München und vor allem autodidaktischen Studien war Schultz zunächst als Freier Mitarbeiter bei verschiedenen Opernproduktionen in München, Frankfurt am Main und Augsburg dramaturgisch tätig. Von 1973 bis 1977 war er Dramaturg der Oper in Frankfurt am Main. Von 1977 bis 1982 arbeitete er als Chefdramaturg und Pressesprecher für die Bayerische Staatsoper und parallel von 1980 bis 1984 als Musikdramaturg der Berliner Philharmoniker. Von 1984 bis 1992 leitete er als Generalintendant die Bühnen der Stadt Aachen und in gleicher Funktion von 1992 bis 1996 das Nationaltheater Mannheim. Von September 1996 bis zum Ende der Spielzeit 2006/07 war er Intendant und Chefdramaturg am Staatstheater am Gärtnerplatz in München.

Mit seinem Ensemble beim Staatstheater am Gärtnerplatz formte er als Intendant, wie bereits zuvor in Aachen und in Mannheim, ab 1996 ein Repertoire von Oper, Ballett, Konzert, Musical und Operette mit Werken aus vier Jahrhunderten Musiktheater. Ein besonderer Akzent lag dabei auf der Musik des 20. Jahrhunderts seit 1950, so z. B. die Aufführungen von Aribert Reimanns Melusine, Igor Strawinskys Rake´s Progress, Werner Egks Revisor, Hans Werner Henzes Englischer Katze, seiner "Elegie für junge Liebende" oder den Uraufführungen von Wilfried Hillers Waldkinder (1998), Vladimir Tarnopolskis Wenn die Zeit über die Ufer tritt (1999), von Arvet Terterians Das Beben (2003), Johannes Maria Stauds Berenice (2004) und den Münchener Erstaufführungen von Dieter Schnebels Majakowskis Tod (2005) und Luigi Nonos Intolleranza 1960 (2007).

Eine besondere Linie bildete das von Philip Taylor geleitete BallettTheater München, das während der 11 Jahre der Intendanz von Schultz ein ebenso eigenwilliges wie erfolgreiches Repertoire im Gärtnerplatztheater und bei nationalen wie internationalen Gastspielen entwickelte.

Von Januar 1999 bis Sommer 2007 war Schultz Vizepräsident der Bayerischen Theaterakademie August Everding im Prinzregententheater und von 2002 bis 2008, von Wolfgang Wagner engagiert, unterstützte er als Freier Mitarbeiter die Leitung der Bayreuther Festspiele.

Schultz ist im Rahmen seiner beruflichen Bereiche Herausgeber und Autor von vielen Beiträgen und Büchern. Seit 1974 hielt er Vorträge zu Musik und Theater und unterrichtete an Hochschulen und Universitäten in Frankfurt, München und Heidelberg. Im Jahr 2000 wurde er als Professor an die Hochschule Bremen berufen. Seit 2006/07 unterrichtet er auch an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in Verbindung mit der Ludwig-Maximilians-Universität München. Im Herbst 2009 lehrte er als Gastprofessor am Department for Germanic Studies der Indiana University in Bloomington (USA).

Gelegentlich hat Klaus Schultz auch schauspielerische Aufgaben übernommen. So spielte er 1988 in Loriots Filmkomödie Ödipussi die Rolle des Herrn Weber, die Loriot eigens für Klaus Schultz geschaffen hatte. Seit 1980 gab es viele Gelegenheiten zur Zusammenarbeit mit Loriot wie z. B. beim Jubiläum des Hauses Wittelsbach 1980 und für den 100. Geburtstag der Berliner Philharmoniker 1982. Seit 2001 hat Klaus Schultz als Rezitator auch vielmals Loriots Texte zum Ring an 1 Abend vorgetragen, zu dem Schultz Loriot als Autor und Erzähler nach Mannheim engagiert hatte. Schultz lud Loriot auch zu den erzählenden Texten zu Leonard Bernsteins Candide ein (1999 - 2007 vielfach aufgeführt und publiziert als DVD in der Kassette "Loriot und die Musik", 2010).

Zu den Fernseharbeiten, die Schultz konzipierte und bei denen er als Gesprächspartner mitwirkte, gehören Filme über den Pianisten Mieczyslaw Horszowski (WDR, 1989, zusammen mit Jürgen Wilke), über den Sänger Hans Hotter (BR, 1999) und "Bayreuth Primadonnen" (BR, 1997), eine Gesprächsrunde mit den Sängerinnen Martha Mödl, Astrid Varnay und Birgit Nilsson.

Schultz ist Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und der Freien Akademie Mannheim. 2004 wurde Schultz Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Er ist als Mitglied mehrerer Kuratorien tätig, so in denen der Jürgen Ponto Stiftung und der Eugen-Biser-Stiftung München. Seit 2008 ist er Mitglied des Vorstands und des Kuratoriums der Stiftung Kulturförderung und seit 2011 wirkt er in der Eugen Jochum Stiftung mit.

Seit 2010 schreibt Schultz gelegentlich für die Literarische Welt, das Literarische Journal der Zeitung Die Welt.

Von Januar bis Juli 2011 leitete er im Rahmen des 25jährigen Bestehens des Münchener Gasteig mit Augen auf: Musik eine Reihe von Abenden, die im Carl-Orff-Saal der Philharmonie veranstaltet wurden und Filmporträts, Gespräche mit den porträtierten Musikern und Live Musik miteinander verbanden.

Ehrungen

Publikationen

  • Vorläufige Biographie der Schriften von Theodor W. Adorno. In: Th. W. Adorno zum Gedächtnis. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1971.
  • Zusammen mit Peter Mussbach Programmheft zu Puccinis "Gianni Schicchi" anlässlich der Olympiade in München, Münzhof der Residenz, September 1972; Musik. Leitung: Eberhard Schöner, Inszenierung: J.-P. Ponnelle
  • Zusammen mit Peter Mussbach: Irrgarten Parsifal. Zur Neuinszenierung von Wagners Parsifal an der Frankfurter Oper, Frankfurt a. M. 1973.
  • Redaktion und graphische Gestaltung der Programmhefte der Frankfurter Oper (1973/74–1976/77), der Bayerischen Staatsoper München (1977/78– 1981/82) und der Publikationen des Berliner Philharmonischen Orchesters (1980/81–1983/84).
  • Mahler-Ansichten. Zum Symposium über Gustav Mahler (Leitung: Dieter Schnebel). Kulturforum Bonn 1975.
  • Felix Mendelssohn Bartholdy. Katalog zur Ausstellung in der Frankfurter Oper, Dezember 1975.
  • Hans Werner Henze. Zu einer Ausstellung. Kulturforum Bonn 1976.
  • Baden Badener Musiktage 1927–1929. Hrsg. vom Südwestfunk und dem Theater Baden Baden, 1977.
  • Zusammen mit Peter Mario Katona: Die Frankfurter Oper 1968/69 - 1976/77. Frankfurt a. M. 1977.
  • Redaktion und graphische Gestaltung der Jahrbücher der Bayerischen Staatsoper I–V (München 1978-1982).
  • Karl Böhm an der Bayerischen Staatsoper. München 1978.
  • Hrsg.: Lorenzo da Ponte, Die Hochzeit des Figaro. Oper von W. A. Mozart, Erstausgabe der Übersetzung von Karl Wolfskehl, Marbacher Schriften Bd. 15, Marbach 1978.
  • Felix Mendelssohn Bartholdy. Katalog zur Ausstellung bei den Wiener Festwochen 1981.
  • Münchner Theaterzettel 1807–1982. Eine Auswahl von Klaus Schultz. K. G. Saur, München 1982 ISBN 3-598-10462-6.
  • Die Bayerische Staatsoper 1977–1982. Ein Rückblick. München 1982.
  • Philharmonischer Almanach I. Berliner Philharmonisches Orchester, 1982.
  • Zusammen mit Peter Girth und Uwe Schendel: Die Berliner Philharmoniker. Berlin 1982.
  • Zusammen mit Peter Girth und Uwe Schendel: Philharmonisches Museum. Programme mit Aufnahmen von 1913 bis 1982. Aus Anlass des 100jährigen Bestehens des Berliner Philharmonischen Orchesters, Berlin 1982.
  • Zusammen mit Peter Girth: Philharmonischer Almanach II. Berliner Philharmonisches Orchester, 1983.
  • Mitherausgeber der Musikalischen Schriften V und VI von Theodor W. Adorno (Bd. 18 und 19 seiner Gesammelten Schriften, hrsg. v. Rolf Tiedemann, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1984)
  • Aribert Reimanns LEAR – Weg einer neuen Oper. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1984.ISBN 3-423-10152-0.
  • Rückblicke. Staatstheater am Gärtnerplatz 1996–2007. München 2007.
  • Offen sein zu - hören. Der Dirigent Christoph von Dohnányi. Murmann-Verlag, Hamburg 2010, ISBN 978-3-86774-074-6.

Literatur

  • Dieter Borchmeyer: Elf Jahre Elfenjahre. Abgesang auf eine Münchener Opern-Ära. In: Rückblicke 1996 - 2007, München 2007
  • Wolf-Dieter Peter: In alle Winde. Klaus Schultz im Interview. In: Die deutsche Bühne 78 (2007), Nr. 8, S. 55. – ISSN 0011-975X
  • Dietmar N. Schmidt: Rückblick auf die Intendanz Klaus Schultz in München. In: Opernwelt, August 2007.

Einzelnachweise

  1. Träger des Bayerischer Maximiliansordens 2010. Bayerische Staatsregierung, 20. Oktober 2010, abgerufen am 24. Oktober 2010.