Klöchit

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Klöchit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

2007-054[1]

IMA-Symbol

Klö[2]

Chemische Formel K□2 Fe3+Fe2+2Zn3Si12O30[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silikate und Germanate – Ringsilikate
System-Nummer nach
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VIII/E.22-065

9.CM.05
63.02.01a.20
Kristallographische Daten
Kristallsystem hexagonal[3]
Kristallklasse; Symbol dihexagonal-dipyramidal; 6/m2/m2/m[4]
Raumgruppe P6/mcc (Nr. 192)Vorlage:Raumgruppe/192[3]
Gitterparameter a = 10,120 Å; c = 14,298 Å[3]
Formeleinheiten Z = 2[3]
Häufige Kristallflächen {0001}[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte Bitte ergänzen!
Dichte (g/cm3) berechnet: 3,007[3]
Spaltbarkeit -
Farbe blau[3]
Strichfarbe Bitte ergänzen!
Transparenz durchsichtig[3]
Glanz Glasglanz[3]
Kristalloptik
Brechungsindizes nω = 1,594[3]
nε = 1,590[3]
Doppelbrechung δ = 0,004
Optischer Charakter einachsig negativ
Pleochroismus stark: ε = hellgelb; ω = dunkelblau[3][5]

Das Mineral Klöchit ist ein sehr selten vorkommendes Ringsilikat aus der Milaritgruppe mit der vereinfachten chemische Zusammensetzung K□2 Fe3+Fe2+2Zn3Si12O30. Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem und entwickelt blaue, sechsseitig plattige Kristalle von unter einem Millimeter Größe.[3]

Klöchit bildet sich bei der Kontaktmetamorphose von silikatreichen Fremdgesteinseinschlüssen in alkalireichen basanitischen Magmen und ist bislang nur an seiner Typlokalität, dem Klöch-Vulkan in der Steiermark, Österreich, gefunden worden.[3]

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der österreichische Mineraliensammler Walter Trattner, der 1999 bereits das nach ihm benannte Mineral Trattnerit entdeckte, fand im Jahr 2000 in einem quarzreichen Fremdgesteinseinschluss vom Klöch-Vulkan bei Bad Radkersburg in der Steiermark, Österreich ein weiteres neues Mineral der Milaritgruppe.[5] Analysiert und wissenschaftlich beschrieben wurde das Mineral erstmals durch Hans-Peter Bojar, Franz Walter, Christoph Hauzenberger und Walter Postl, die es nach dessen Typlokalität benannten. Die Ergebnisse der Analyse sowie der gewählte Name wurden 2007 bei der International Mineralogical Association (IMA) zur Prüfung eingereicht (Eingangs-Nr. der IMA: 2007-054) und das Mineral noch im selben Jahr als eigenständig anerkannt.[6]

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz wird Klöchit noch nicht aufgeführt. Einzig im „Lapis-Mineralienverzeichnis“ von Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach der klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System-Nr. VII/E.22-65. Er würde also zusammen mit Almarudit, Armenit, Berezanskit, Brannockit, Chayesit, Darapiosit, Dusmatovit, Eifelit, Emeleusit, Faizievit, Merrihueit, Milarit, Oftedalit, Osumilith, Osumilith-(Mg), Poudretteit, Roedderit, Shibkovit, Sogdianit, Sugilith, Trattnerit, Yagiit und Yakovenchukit-(Y) in die „Milarit-Osumilith-Gruppe“ mit der System-Nr. VIII/E.22 innerhalb der Abteilung der „Ringsilikate (Cyclosilikate)“ gehören.

Die seit 2001 gültige und von der IMA verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Klöchit ebenfalls in die Abteilung der „Ringsilikate“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Ringe, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „[Si6O18]12−-Sechser-Doppelringe“ zu finden ist. Darin gehört es mit Agakhanovit-(Y), Almarudit, Armenit, Berezanskit, Brannockit, Chayesit, Darapiosit, Dusmatovit, Eifelit, Friedrichbeckeit, Merrihueit, Milarit, Oftedalit, Osumilith, Osumilith-(Mg), Poudretteit, Roedderit, Shibkovit, Sogdianit, Sugilith, Trattnerit und Yagiit zur „Milaritgruppe“ mit der System-Nr. 9.CM.05.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Klöchit in die Klasse der „Silikate und Germanate“, dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der „Ringsilikate: Kondensierte Ringe“ ein. Hier ist er in der „Milarit-Osumilith-Gruppe (Milarit-Osumilith-Untergruppe)“ mit der System-Nr. 63.02.01a innerhalb der Unterabteilung „Ringsilikate: Kondensierte, 6-gliedrige Ringe“ zu finden.

Chemismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klöchit ist das Fe-Zn-Analog von Oftedalit und Agakhanovit-(Y) und die gemessene Zusammensetzung aus der Typlokalität ist [12](K0,78Na0,22) [9](□1,67Na0,33) [6](Fe3+1,19Fe2+0,45Mn0,27Ca0,04Co0,02Ni0,01Mg0,01Ti0,01) [4](□0,25Zn2,63Fe2+0,10Li0,02) [Si12O30][3], wobei in den eckigen Klammern die Koordinationszahl der jeweiligen Position in der Kristallstruktur angegeben ist.

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klöchit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P6/mcc (Raumgruppen-Nr. 192)Vorlage:Raumgruppe/192 mit den Gitterparametern a = 10,120 Å und c = 14.298 Å sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Klöchit ist isotyp zu Milarit, das heißt, es kristallisiert mit der gleichen Struktur wie Milarit. Die 12-fach koordinierte C-Position ist voll besetzt mit Kalium (K+) und Natrium (Na+), die 9-fach koordinierte B-Position hingegen unbesetzt. Die 6-fach koordinierte A-Position ist gemischt besetzt mit zwei- und dreiwertigen Eisen-Kationen Fe3+, Fe2+ und etwas Mangan (Mn). Die tetraedrisch koordinierten T2-Position enthält vornehmlich Zink (Zn2+), etwas Eisen (Fe2+) und wenige Leerstellen. Die T1-Position, die die 6er-Doppelringe aufbaut, enthält nur Silicium (Si4+).[3]

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klöchit bildet sich kontaktmetamorph bei hohen Temperaturen um 900 °C und niedrigem Druck in siliciumreichen Xenolithen in alkalireichen Basalten.[3][5]

Das bislang einzige dokumentierte Vorkommen von Klöchit ist seine Typlokalität, der Nephelin-Basanit-Steinbruch bei Klöch, Bad Radkersburg im österreichischen Bundesland Steiermark.[3][5][7]

Dort wurde das Mineral in Hohlräumen eines silikatreichen Gesteinseinschlusses in Nephelin-Basanit-Lava gefunden. Er tritt zusammen mit Quarz, Sanidin, Diopsid, Fluororichterit, Titanit, Enstatit, Forsterit, Ilmenit und Mottramit auf.[3]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Hans-Peter Bojar, Franz Walter, Christoph Hauzenberger, Walter Postl: Klöchite, K2(Fe2+Fe3+)Zn3[Si12O30], a new Milarite-Type Mineral Species From The Klöch Volcano, Styria, Austria. In: The Canadian Mineralogist. Band 49, Nr. 4, August 2011, S. 1115–1124, doi:10.3749/canmin.49.4.1115 (Zusammenfassung).
  4. Webmineral – Klöchit (englisch)
  5. a b c d I. Fritz, B. Jandel, Walter Postl: Aus der Tiefe der Vulkane. Büro für Verfahrenstechnik und Regionalentwicklung, Dr. Christian Krotscheck (BVR Verlag), Auersbach, Österreich 2011, ISBN 978-3-9502374-9-8, S. 157 (E-Book).
  6. Ernst A.J. Burke, Frédéric Hatert: New Minerals approved in 2007 Nomenclature modifications approved in 2007 by the Commission on new Minerals, Nomenclature and Classification International Mineralogical Association. 2007, S. 10 (main.jp [PDF; 90 kB; abgerufen am 16. September 2017] IMA No. 2007-054).
  7. Basalt quarry, Klöch, Bad Radkersburg, Styria, Austria