Konrad Kuene van der Hallen

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Konrad Kuene van der Hallen (* 1400 oder 1410; † 28. Januar 1469 wahrscheinlich in Köln; auch Koene, Coene, Kuen, Kuyn) war ein bedeutender deutscher Steinbildhauer und Kölner Dombaumeister.

Epitaph des Dombaumeisters im Dom zu Köln

Leben

Als Steinmetzgeselle soll Konrad ins Burgund und nach Lyon gekommen sein und bei Jacques Morel, einem Nachfolger des Bildhauers Claus Sluter, gearbeitet haben. Der, mit dem Notnamen: „Meister des Mariaschlaf-Altars“ benannte Künstler des gleichnamigen Werkes im Frankfurter Dom gilt als sein Lehrer. Beeinflusst wurde er wohl von den Malern Jan van Eyck und Stefan Lochner.

Nach den Wanderjahren heiratete er Styngin van Bueren, eine Nichte des damals amtierenden Kölner Dombaumeisters Nikolaus van Bueren (1380–1445). 1444 ist er als Ratsherr bezeugt. 1445 wird Konrad selber Dombaumeister; „Meister Coynrait Kuene van der Hallen, Werkmeister zerzijt zome Dome in Coelne“ heißt er in den Schreinsbüchern. Für 1466 ist ein Sohn Johann erwähnt. An seinen Tod am 28. Januar 1469 erinnert ein Epitaph im Kölner Dom (unter der Orgel)[1]

Leistungen

Konrad gilt als einer der bedeutendsten Steinbildhauer seiner Zeit. Sein Andenken war in Köln bis ins 17. Jahrhundert gegenwärtig.[2] In der wilhelminischen Zeit der Begeisterung für die Domvollendung wurde in Köln-Nippes eine „Kuenstraße“ benannt.

Konrad arbeitete in erster Linie als Steinbildhauer für private Auftraggeber. Als solcher ist er ein Vertreter des so genannten weichen oder schönen Stils. Seine Auftraggeber wollten nicht mehr als idealtypische Masken, sondern als wiedererkennbare individuelle Personen dargestellt werden. Konrad hat möglicherweise die Tradition der Darstellung eines Mohren als Mitglied der Drei Könige begründet. Der frühere Dombaumeister Arnold Wolff nimmt an, dass die realistische Darstellung des Afrikaners wohl auf die Begegnung mit einem Sklaven zurückgehe, den der Erzbischof von einer Italienreise mitgebracht haben könnte.

Für den Bau des Kölner Doms begann zu dieser Zeit bereits das Geld auszugehen. Konrads Anteil am Dombau ist nicht gesichert. Möglicherweise ließ er Teile der nördlichen Langhaus-Seitenschiffe errichten, das nordwestliche Atrium des alten romanischen Doms abreißen sowie die Fundamente und das Sockelgeschoss für den Nordturm anlegen, der erst beim Weiterbau im 19. Jahrhundert fertiggestellt wurde.

Die Steinmetzenbruderschaft erkannte ihm und „alle sine Nachkumen glicher wise“[3] auf ihren Tagsatzungen 1459 in Regensburg und 1463 in Speyer das Obermeistertum über das Gebiet von Norddeutschland zu.[4]

Werke

Siehe auch

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Literatur

  • Eberhard Kühnemann: Zum plastischen Werke des Dombaumeisters Konrad Kuyn, in: Kölner Domblatt Bd. 6/7 (1952) S. 39–48
  • Heinrich Appel: Die Bildwerke des Kölner Dombaumeisters Konrad Kuyn (Gest. 1469), in: Wallraf-Richartz-Jahrbuch Bd. 10 (1938), S. 91–131
  • Arnold Wolff: Kuene van der Hallen, Konrad. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 219 f. (Digitalisat).
  • J. J. Merlo: Kuehne, in: Allgemeine deutsche Biographie, Bd.: 17, Leipzig, 1883, S. 377f
  • Paul Clemen (Hrsg.): Der Dom zu Köln (= Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 6, Teil III). Reprint der 2., vermehrten Auflage, Düsseldorf, 1938. Düsseldorf Schwann 1980, ISBN 3-590-32101-6
  • Isphording, O. – Die gotische Kölner Plastik des 15. Jhdts., Diss. Bonn 1912
  • Kühnemann, E. – Zum plastischen Werke des Dombaumeisters Konrad Kuyn, Kölner Domblatt 6 (1952)
  • Merlo, Joh. Jakob – Nachrichten von dem Leben und den Werken Kölner Künstler, Düsseldorf 1895, Sp. 507–513
  • Johann Jakob Merlo: Geschichte der Kölner Dombaumeister (= Nr. 75 der Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande), 1883
  • Paatz, W. – Verflechtungen in der Kunst der Spätgotik zwischen 1360 und 1530, Heidelberg 1967
  • Böttcher, Petra – Das Epitaph für Konrad Kuyn im Kölner Dom, Kölner Domblatt 60 (1995), 47
  • Max Hasak: Der Dom zu Köln, Berlin 1911, S. 110ff (online)
  • Johann Jakob Merlo: Kuene van der Hallen, Konrad. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 377 f.

Anmerkungen

  1. Epitaph d. Dombaumeisters Konrad Kuyn auf koelner-dom.de (Memento vom 14. Juli 2011 im Internet Archive)
  2. a b NDB Bd. 13, Berlin 1968, S. 220
  3. Merlos, ADB, S. 378
  4. J.J.Merlo: Zwei Denkmale Kölner Dombaumeister aus dem XV. Jahrhundert, in: Zeitschrift für christliche Kunst 1. Jg. Nr. 8, Düsseldorf 1888, Sp. 265ff
  5. Eine der Figuren stellt den Vorgänger Nikolaus van Bueren dar, eine weitere ist möglicherweise ein Selbstbildnis.
  6. Abbildung und Erläuterung

Siehe auch