Landi (Unternehmen)

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Landi Schweiz AG

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Rechtsform Aktiengesellschaft[1]
Gründung 1989 (Eintrag im Handelsregister)
Sitz Dotzigen, Schweiz
Leitung Philipp Zgraggen
(Präsident des Verwaltungsrates)

Ernst Hunkeler[2]
(Vorsitzender der Geschäftsleitung)

Mitarbeiterzahl rund 400
Umsatz 1,47 Mrd. CHF (2023)[3]
Branche Detailhandel
Website www.landischweiz.ch

Die Landi Schweiz AG ist die nationale Einkaufs-, Logistik- und Marketingorganisation für die Landi-Läden. Hauptaktionär ist die Schweizer Agrargenossenschaft Fenaco. Weitere Anteile halten die LAVEBA Genossenschaft in St. Gallen und der Genossenschaftsverband Schaffhausen (GVS). Die rund 270 Landi-Läden konzentrieren sich auf den ländlichen Raum in der Deutsch- und Westschweiz. Weiter gibt es auch den Landi-Online-Shop.[4] Gemeinsam bilden die Landi-Läden und die Landi Schweiz AG den Landi Detailhandel. Daneben steht die Marke Landi auch für die schweizweit 183 landwirtschaftlichen Genossenschaften und Aktiengesellschaften (Stand 2020). Eigentümer (Mitglieder) der Landi sind im Grundsatz aktive Schweizer Bauern als Genossenschafter oder Aktionäre.

Die nationale Verteilung ab Dotzigen wurde an die Fiege Logistik (Schweiz) AG ausgelagert.

Angebot der Landi-Läden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Sortiment der Landi-Läden umfasst rund 8000 Artikel. Der Fokus des Sortiments liegt auf Eigenmarken, die bekanntesten sind Farmer (Getränke), Okay (Geräte und Zubehör für den Garten), Capito (Erden, Pflanzennahrung und Pflanzenschutz) sowie bitscat und bitsdog (Tiernahrung).[5] Die Landi setzt auf eine konsequente Dauertiefpreisstrategie. Ergänzt wird das Sortiment durch «Top Angebote». Dies sind Artikel, die nur in einem begrenzten Zeitraum angeboten werden. Die Landi bietet zudem einen umfassenden Produkteservice über das gesamte Sortiment an.

Seit 2013 vertreibt die Landi Motorroller unter der Eigenmarke Tell, die in China hergestellt werden.[6] Insgesamt kommen rund 11 % der in der Landi angebotenen Produkte aus China, 5 % aus dem übrigen Asien, 52 % aus der Schweiz, 14 % aus Deutschland, 17 % aus dem übrigen Europa, 1 % aus Amerika und 0,1 % aus Afrika (Stand 2020).[7]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 19. Jahrhundert entstanden in der ganzen Schweiz – mit Ausnahme des Tessins – landwirtschaftliche Genossenschaften. Diese übernahmen die Vermarktung der Ernte und ermöglichten günstigere Preise beim Einkauf von Agrarprodukten.

1964 gründete der Verband landwirtschaftlicher Genossenschaften Bern (VLG) das Ressort Geräte.[8] 1971 schlossen sich fünf landwirtschaftliche Genossenschaftsverbände aus dem Mittelland und der Westschweiz zusammen und gründeten die Arbeitsgruppe Haus & Garten. Diese hatte zum Ziel, die Einkaufsaktivitäten der einzelnen Genossenschaften zusammenzuführen. Die Arbeitsgruppe baute das Sortiment der Agrarprodukte aus, um weitere Kundengruppen anzusprechen. 1979 wurde vom VLG Bern, vom NWV Solothurn, vom VLGZ Luzern, vom FCA Fribourg und vom FVAV Lausanne die UFA Haus & Garten AG in Bern mit Sitz in der Felsenau (Bern) gegründet. Der Erfolg dieser Arbeitsgruppe bewog die landwirtschaftlichen Verbände der Ostschweiz (VOLG Winterthur, Landverband St. Gallen (eh. LV St. Gallen, seit 2019 LAVEBA), GVS Schaffhausen) dazu, im Jahr 1984 die UFA Haus + Garten Pfungen AG mit Sitz in Pfungen zu gründen.[8]

1988 folgte die Fusion mit der UFA Haus + Garten AG Bern und im folgenden Jahr der Umzug von Bern und Pfungen nach Dotzigen.[8] Erster Direktor wurde Heinz Wälti.[9][10] Die UFA Haus + Garten AG war von nun an eine Dienstleistungsorganisation für die Verkaufsstellen der landwirtschaftlichen Genossenschaften. Das Dienstleistungsangebot umfasste die Marketingstrategie inklusive einheitlichem Werbeauftritt, Layout und Einrichtung der Läden, Schulungen des Verkaufspersonals, Einkauf sowie Logistik der Produkte.

Der Geschäftsbereich Haus und Garten entwickelte sich erfreulich, während das Agrarsortiment stagnierte. Um neue Kundengruppen zu gewinnen, wurde deshalb das Sortiment gezielt angepasst. Weiter wurde auch die Umsetzung der Vision «grössere Verkaufsflächen» vorangetrieben.

1994, ein Jahr nach der Gründung der Fenaco, wurde aus der UFA Haus + Garten AG die Landi Schweiz AG. Die Verkaufsstellen wurden in «LANDI Läden» umbenannt. Im selben Jahr wurde der erste Landi-Laden, wie er heute bekannt ist, in Ebikon eröffnet.[11]

Seither wird das Landi-Laden Konzept in Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern Landi und der Landi Schweiz AG kontinuierlich weiterentwickelt und optimiert. In den letzten Jahren wurde bei den regionalen Landis zahlreiche Fusionen vollzogen.

2018 zählte die Landi Weinland, Genossenschaft aus Marthalen mit rund 99,4 Millionen Franken zu der Spitze der Landis.[12] Ihr Umsatz ist im Geschäftsjahr 2022, durch mehrere Fusionen in den Vorjahren, auf über 140 Millionen Franken angestiegen.[13] Die Landi Reba AG aus Aesch BL, wessen Aktien zu 90 Prozent im Besitz der Fenaco sind, dürfte mit einem Umsatz von über 100 Millionen Franken im Jahr 2021 ebenfalls zu den umsatzstärksten Landis gehören.[14] 2022 erhöhte sich ihr Umsatz auf gut 109 Millionen Franken.[15] Mit einem Umsatz von 61,28 Millionen Franken zählte die Landi Maiengrün, Genossenschaft aus Hendschiken zu den zehn grössten Landis im Jahr 2019.[16] 2021 lag ihr Umsatz bei rund 66 Millionen Franken.[17] Die Landi Frila, Genossenschaft aus Eiken war im Jahr 2012 mit einem Umsatz von 56,6 Millionen Franken die fünftgrösste Landi.[18] Im Jahr 2022 ist ihr Umsatz auf gut 69 Millionen Franken angestiegen.[19][20]

In Dotzigen kam es 2008 zum Bau eines Hochregallagers.[8] 2014 trat Ernst Hunkeler die Nachfolge von Heinz Wälti an.[2][10] 2015 wurde in Lahr, Deutschland, eine Lagerhalle von LahrLogistics eröffnet, ein Joint Venture mit der ZG Raiffeisen. Drei Jahre später erfolgte am selben Standort die Inbetriebnahme von zwei zusätzliche Lagerhallen.[21] 2020 wurde das Garden Center Plus in Luxemburg eröffnet,[8] welches Ende 2023 wieder geschlossen wurde. Anfang Februar 2024 wurde auch das Pilotprojekt mit Läden in Süddeutschland beendet.[22]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Volg, die zweite Detailhandelskette der Fenaco

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Landi Schweiz AG. Handelsregisteramt des Kantons Bern, abgerufen am 1. Mai 2021.
  2. a b Hunkeler, Ernst--DB6619. In: histoirerurale.ch. Archiv für Agrargeschichte, abgerufen am 20. Mai 2023.
  3. Umsatzrückgang – Landi senkt Preise. In: schweizerbauer.ch. 13. Februar 2024, abgerufen am 23. Februar 2024.
  4. Landi «eröffnet» Online-Shop. Schweizer Bauer, 26. Oktober 2017, abgerufen am 31. August 2020.
  5. Eigenmarken. Landi AG, abgerufen am 15. Oktober 2020.
  6. Billig-Töffs aus China: Händler von Marken-Rollern sind sauer auf die Landi. In: blick.ch. 22. Juli 2013, abgerufen am 10. Dezember 2022.
  7. Adrian Krebs: Landi-Sortiment: Gut die Hälfte der Produkte kommt aus der Schweiz. In: bauernzeitung.ch. 5. August 2020, abgerufen am 10. Dezember 2022.
  8. a b c d e Über uns. Geschichte. In: landischweiz.ch. Abgerufen am 9. November 2022.
  9. Wälti, Heinz--DB4756. In: histoirerurale.ch. Archiv für Agrargeschichte, abgerufen am 20. Mai 2023.
  10. a b Marco Wölfli: «Die Zeit der Dorfkönige ist vorbei». In: jungfrauzeitung.ch. 10. April 2014, abgerufen am 20. Mai 2023.
  11. Überzeugen durch Leistung. (PDF; 4 MB. S. 43–46) Die Geschichte des Zusammenschlusses der landwirtschaftlichen Genossenschaftsverbände der Schweiz. In: fenaco.com. 2015, abgerufen am 19. Januar 2020.
  12. Roland Müller: Die 100-Millionen-Marke in Griffweite. In: bauernzeitung.ch. 24. Mai 2019, abgerufen am 2. Oktober 2022.
  13. Geschäftsberichte. In: landiweinland.ch. Abgerufen am 20. Mai 2023.
  14. Simon Tschopp: Baselbieter Landi Reba setzt neue Rekordmarke. In: bzbasel.ch. 21. April 2022, abgerufen am 2. Oktober 2022.
  15. Geschäftsberichte. In: landireba.ch. Abgerufen am 20. Mai 2023.
  16. Ruth Steiner: Lenzburg - Startschuss zur Modernisierung: Landi Maiengrün wird für 4,3 Millionen Franken umgebaut. In: aargauerzeitung.ch. 27. Juni 2020, abgerufen am 2. Oktober 2022.
  17. Geschäftsberichte. In: landi-maiengruen.ch. Abgerufen am 20. Mai 2023.
  18. Geri Hirt: Fricktal - Die fünftgrösste Landi der Schweiz kann Gewinn fast um die Hälfte steigern. In: aargauerzeitung.ch. 8. April 2013, abgerufen am 2. Oktober 2022.
  19. Thomas Wehrli: Landi Frila erzielt Rekordumsatz, der Reingewinn aber ist tiefer. In: aargauerzeitung.ch. 4. April 2023, abgerufen am 27. November 2023.
  20. Geschäftsbericht (2022). In: landifrila.ch. Abgerufen am 20. Mai 2023.
  21. Neue Hallen in Lahr: Mehr Kapazität für die LANDI-Logistik. In: fenaco.com. 15. November 2018, abgerufen am 1. Mai 2021.
  22. Reto Blunier: Landi-Läden: Fenaco bricht Auslandspläne ab. In: schweizerbauer.ch. 13. Februar 2024, abgerufen am 23. Februar 2024.