Liberato (Sänger)

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Liberato (in der Mitte) bei einem Konzert in Paris im Jahr 2023

Liberato (* in Neapel) ist ein italienischer Sänger mit anonymer Identität.[1][2] Seine Lieder sind hauptsächlich in neapolitanischer Sprache verfasst, aber er mischt oft auch Wörter oder ganze Sätze auf Italienisch, Englisch, Französisch und Spanisch hinein.

Karrierebeginn und erstes Album (2017–2019)

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Liberato startete seine Karriere am 14. Februar 2017 mit der Veröffentlichung seiner Debütsingle Nove maggio auf seinem gleichnamigen YouTube-Kanal.[3] Bereits am nächsten Tag wurde der Song auch auf Streaming-Plattformen verfügbar gemacht und erhielt sowohl von Musikkritikern als auch vom breiten Publikum positive Resonanz.[4]

Am 9. Mai desselben Jahres erschien auf Liberatos YouTube-Kanal das Video zur zweiten Single Tu t'e scurdat' 'e me. Die digitale Veröffentlichung des Songs folgte am 17. Mai.[5] In diesem Musikvideo ist erstmals auch die mysteriöse Figur von Liberato selbst zu sehen.[6]

Das Jahr 2017 schloss mit der Veröffentlichung des Tracks Gaiola portafortuna ab, der am 19. September auf YouTube und drei Tage später auf Streaming-Diensten veröffentlicht wurde.[7] Das Datum der Veröffentlichung war nicht zufällig gewählt: Es fällt sowohl mit dem Fest des san Gennaro, des Schutzpatrons von Neapel, als auch mit dem Jahrestag des Massakers von Castel Volturno zusammen, bei dem die Camorra sechs afrikanische Migranten ermordete.[8] Am 20. Januar 2018 veröffentlichte auf YouTube das Musikvideo zu Me staje appennenn' amò, während die digitale Veröffentlichung auf Streaming-Plattformen erst am 12. Juni desselben Jahres erfolgte.[9] Das Video legt besonderen Fokus auf LGBT-Themen und erhielt dafür breite Anerkennung.

Nach einer längeren Abwesenheit aus den sozialen Netzwerken veröffentlichte Liberato wenige Minuten vor Mitternacht am 9. Mai 2019 sein erstes Album mit dem Titel Liberato. Das Werk umfasst elf Tracks, darunter fünf neue Songs und Gaiola, eine überarbeitete Version des Tracks Gaiola portafortuna, arrangiert für Stimme und Klavier.[10] Begleitend zu den neuen Songs des Albums wurde eine fünfteilige Videoserie mit dem Titel CRV (Capri Rendez-Vous) veröffentlicht, die das Album visuell ergänzt und die Aufmerksamkeit auf Liberatos unverwechselbare Ästhetik lenkt.[11]

Ultras (2020–2021)

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Im Jahr 2020 komponierte Liberato den Soundtrack für den Film Ultras, der sowohl auf Netflix als auch in ausgewählten Kinos veröffentlicht wurde.[12] Am 23. März erschien das Album Ultras auf Streaming-Plattformen, eine Sammlung der Songs, die den Film musikalisch untermalen. An der Entstehung der Tracks wirkten auch 3D (Pseudonym von Robert Del Naja, Mitglied der Massive Attack) und Gaika mit.

Liberato kündigte außerdem ein Konzert im Mediolanum Forum in Mailand an, das ursprünglich für den 25. April 2020 geplant war. Aufgrund der hohen Nachfrage wurde ein Zusatzkonzert für den 26. April angesetzt.[13]

Die COVID-19-Pandemie führte zunächst zu einer Verschiebung beider Termine,[14][15] bevor sie schließlich zu einem einzigen Konzert zusammengelegt wurden. Dieses fand am 9. September 2022 vor 30.000 Zuschauern im Ippodromo San Siro im Rahmen des Festivals Milano Rocks statt.

Am 9. Mai 2021 veröffentlichte Liberato die Single E te veng' a piglià. Wenige Wochen später, am 22. Juni, folgte der Song Chiagne ancora, ein Track von Ghali, bei dem Liberato gemeinsam mit J Lord als Gastsänger mitwirkte.[16]

Liberato II (2022–2023)

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Am 9. Mai 2022 veröffentlichte Liberato sein zweites Album mit dem Titel Liberato II. Es umfasst sechs neue Songs sowie eine Coverversion der Tarantella Cicerenella.[17] Zu jedem Track des Albums wurden Musikvideos produziert, die auf dem YouTube-Kanal des Künstlers veröffentlicht wurden.

Die Veröffentlichung wurde durch das Musikvideo zum Song Partenope begleitet,[18] das unter der Regie von Francesco Lettieri entstand.[19] Im Video treten die Tänzerin Tonia Laterza und der Schauspieler Giacomo Rizzo auf. Die übrigen sechs Tracks des Albums werden durch künstlerische Visuals ergänzt.[20] Am 20. Juli 2022 gab Liberato ein kostenloses Konzert auf der Insel Procida. Das Event, genannt Miez 'o mare (auf Deutsch: Mitten im Meer), wurde in Zusammenarbeit mit der Pastamarke Voiello organisiert und zog zahlreiche Zuschauer an.

Am 3. März 2023 veröffentlichte den Song 'O Dj (Don't Give Up), der als Soundtrack für den Film Mixed by Erry von Sydney Sibilia dient. Zur gleichen Zeit kündigte er eine Tour an, die im Sommer 2023 Stationen in Berlin, Paris, London und Dour umfasste. Die Tour endete im September 2023 mit einem dreifachen Konzertauftritt auf der Piazza del Plebiscito in Neapel.[21]

Nach dem Gewinn des dritten Scudetto des SSC Neapel trat Liberato am Stadio Diego Armando Maradona auf, wo er eine Klavierversion seines Songs 'O core nun tene padrone zusammen mit anderen Liedern präsentierte. Diese Darbietung wurde am 9. Mai 2023 um 19:26 – eine Uhrzeit, die symbolisch auf das Gründungsjahr des FC Napoli (1926) verweist – unter dem Titel 'O core nun tene padrone (1926 mix) veröffentlicht.[22]

Il segreto di Liberato (2024)

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Am 9. April 2024 kündigte Il segreto di Liberato an, ein Dokumentarfilm, der eine Mischung aus Live-Action und Animation darstellt.[23] Der Film wurde von Francesco Lettieri, Giorgio Testi, Giuseppe Squillaci und LRNZ inszeniert und entstand in Zusammenarbeit mit Be Water Film und Netflix, mit einer Produktion von Red Private. Die Weltpremiere des Films findet am 9. Mai 2024 im Neapel statt.[24] Am selben Tag, dem 9. Mai, wird auch der Song Lucia (Stay with Me) auf den Streaming-Plattformen veröffentlicht, der als Soundtrack für den Film Il segreto di Liberato dient.[25]

Liberato hat sich von Anfang an entschieden, totale Anonymität zu wahren und hält somit sein Privatleben streng geheim. In einem seiner wenigen Interviews, das er per E-Mail dem Musikmagazin Rolling Stone Italia gewährte, erklärte er lediglich, dass er in Neapel geboren sei und den Namen Liberato trage, ohne zu präzisieren, ob es sich dabei um einen Vornamen, Nachnamen oder ein Pseudonym handelt. Keine dieser Angaben wurde jemals von externen, vertrauenswürdigen Quellen oder offizieller Dokumentation bestätigt.[1]

Es gibt keine sicheren Informationen über sein Alter. Enrico Frattasio, einer der Brüder, auf dessen Leben der Film Mixed by Erry basiert, verriet jedoch in einem Interview im Oktober 2023, dass er mit dem Sänger Nachrichten ausgetauscht habe und dieser zu jener Zeit 32 Jahre alt gewesen sei.[26]

Dank des Films Il segreto di Liberato erfährt man, dass der Sänger das Liceo Genovesi in Neapel besuchte und seine Jugendzeit, neben dem historischen Viertel Materdei, auch im Ausland verbrachte, auf der Suche nach Erfolg und Wohlstand. Zudem wurde seine Leidenschaft für die Musik durch die Figur seines Großvaters, ebenfalls Liberato, inspiriert. Über seine Eltern oder seine Identität im Standesamt ist jedoch nichts bekannt.[27]

Es wurden zahlreiche Theorien über die Identität des Sängers verbreitet, diese wurden jedoch nie bestätigt oder widerlegt.[28]

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[29][30]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 IT
2019 Liberato IT5
Platin
Platin

(82 Wo.)IT
Erstveröffentlichung: 9. Mai 2019
2022 Liberato II IT10
Gold
Gold

(22 Wo.)IT
Erstveröffentlichung: 9. Mai 2022
2020Template:Charttabelle/Wartung/Jahr Ultras IT30
(2 Wo.)IT
Soundtrack; Erstveröffentlichung: 23. März 2020
Commons: Liberato – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Claudio Biazzetti: LIBERATO: abbiamo intervistato l'uomo misterioso dietro '9 Maggio'. In: Rolling Stone Italia. 23. März 2017, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  2. Gabriele Fazio: Chi è Liberato? L'anonimo napoletano che fa impazzire la rete e rispolvera la cultura musicale partenopea. 23. September 2018, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  3. Benedetta Perilli, Gianni Santoro: Liberato, l'artista del mistero. Lo ascoltano, lo cantano ma nessuno sa chi sia. In: la Repubblica. 25. September 2017, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  4. Liberato – Fuori a sorpresa l’album e una videoserie. Il web impazzisce… ( Audio e video ). 10. Mai 2019, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  5. È ora di conoscere Liberato. In: il Post. 11. Mai 2017, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  6. Valentina Gambino: LIBERATO, “INTOSTREET” E “JE TE VOGLIO BENE ASSAJE”/ Video, "Nove Maggio Napoli lungomare tramonto gratis". 2. Mai 2018, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  7. C'è una nuova canzone di Liberato, “Gaiola Portafortuna”. In: il Post. 19. September 2017, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  8. Roberto Saviano: Di cosa parla una canzone d’amore. L’Espresso, 9. Oktober 2017; (italienisch).
  9. Liberato: fuori il video del nuovo singolo “Me Staje Appennenn’ Amò”. In: Billboard Italia. 20. Januar 2018, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  10. Gianmaria Tammaro: Riecco Liberato: 5 nuovi brani tra musica e video. In: la Stampa. 10. Mai 2019, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  11. Giulia Echites: Nove maggio, Liberato c'è: la videostoria e il nuovo album invadono i social. In: la Repubblica. 10. Mai 2019, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  12. Maurizio Ermisino: Liberato firma la colonna sonora di Ultras (e resta nell’anonimato). In: Wired Italia. 9. März 2020, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  13. Concerto Liberato, una seconda data a Milano. In: Sky TG24. 13. Februar 2020, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  14. √ Concerti, Liberato: rinviati all'aprile del 2022 i live di Milano. In: Rockol. 29. März 2021, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  15. Redazione: Liberato: posticipati a novembre i live di Milano » 𝐄𝐧𝐝 𝐨𝐟 𝐚 𝐂𝐞𝐧𝐭𝐮𝐫𝐲. 3. April 2020, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  16. Valentina Clemente, Giuseppe Maffia: Liberato, a Milano Rocks trentamila cuori uniti sotto una sola voce. In: Sky TG24. 10. September 2022, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  17. Cecilia Uzzo: Liberato: il nuovo album a sorpresa. In: TV Sorrisi e Canzoni. 10. Mai 2022, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  18. Mario Manca: Il ritorno a sorpresa di Liberato. In: Vanity Fair Italia. 11. Mai 2022, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  19. Alessio Esposito: Liberato canta ancora (quasi allo scadere del 9 maggio): ecco nuovo album e videoclip. In: il Mattino. 10. Mai 2022, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  20. Giuliano Delli Paoli: Il ritorno di Liberato, Lettieri: «Ecco perché nel video di Partenope l’ho vestito come Cimarosa». In: Corriere del Mezzogiorno. 11. Mai 2022, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  21. Giuliano Delli Paoli: Liberato, a settembre (doppio) live a Napoli in piazza del Plebiscito: ma è polemica sul costo dei biglietti. In: Corriere del Mezzogiorno. 3. Februar 2023, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  22. Liberato ha pubblicato ‘O core nun tene padrone (1926 Mix)’ per il terzo scudetto del Napoli. In: Rolling Stone Italia. 10. Mai 2023, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  23. Sky TG24: Liberato, il 9 maggio arriva nei cinema il film Il segreto di Liberato. 10. April 2024, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  24. Il Segreto Di Liberato: in anteprima assoluta al The Space Cinema di Napoli. 7. Mai 2024, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  25. Alessia Marasco: Lucia (Stay with me): testo, traduzione e significato del nuovo singolo di Liberato. In: Radio Capital. 10. Mai 2024, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  26. Giuseppe Meccariello: Mixed by Erry, la rivelazione di Enrico Frattasio su Liberato: "Ci siamo sentiti", chi può essere. In: Tutto Notizie. 23. Oktober 2023, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  27. Federico Vacalebre: Il segreto di Liberato: gli indizi nel film dell’uomo senza volto. In: il Mattino. 7. Mai 2024, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  28. Liberato è Gennaro Nocerino. L'ultima teoria sull'identità del cantante senza volto. In: Rai News. 27. Juli 2022, abgerufen am 27. Dezember 2024 (italienisch).
  29. Chartquelle: fimi.it
  30. Liberato (Suche). In: italiancharts.com