Lieuwe Visser

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Lieuwe Visser (* 23. August 1940 in Diemen, Nordholland; † 4. März 2014[1] in Amsterdam) war ein niederländischer Opernsänger in der Stimmlage Bassbariton.

Leben

Visser war zunächst als Historiker tätig, bevor er Gesang in Amsterdam bei Jan van der Meent studierte. Weiterführende Studien absolvierte er an der Accademia di Santa Cecilia in Rom bei Giorgio Favaretto. 1966 wirkte er beim Holland-Festival mit.[2] Er debütierte 1973 als Opernsänger an der Niederländischen Oper Amsterdam als Musiklehrer Basilio in der Oper Der Barbier von Sevilla. Er sang an der Nederlandse Opera ein breites Rollenspektrum, das seriöse und komische Rollen enthielt. Sein Repertoire umfasste Rollen von Claudio Monteverdi bis zur Moderne. 1973 trat er gemeinsam mit dem Nederlands Blazers Ensemble in einem Programm mit Liedern von Hanns Eisler und Kurt Weill auf; darin spielte er die Rolle von Marlene Dietrich. 1976 übernahm er an der Nederlandse Opera die Titelrolle in Don Pasquale. 1984 sang er an der Niederländischen Oper Amsterdam den Masetto in Don Giovanni.

Er wirkte außerdem in mehreren Uraufführungen und Erstaufführungen moderner Opernwerke mit, u.a. in Picture of Dorian Gray von Hans Kox (De Nederlandse Opera; 1974), Frankenstein von HK Gruber (Centre Français Lyrique Paris; 1983), Doktor Faustus von Konrad Boehmer (De Nederlandse Opera; 1985), in der Titelrolle der Oper Noach von Guus Janssen (1995) und als Kastellan in Esmee von Theo Loevendie (Koninklijk Theater Carré in Amsterdam; Mai 1995).[2][3]

Im Juni 1979 sang er in Scheveningen die Rolle des Betto di Signa in der Oper Gianni Schicchi; Hans Vonk dirigierte das Rotterdam Philharmonic Orchestra.[4] Visser gastierte 1980 beim Carinthischen Sommer in Ossiach.[2] 1981 sang er beim Glyndebourne Festival unter dem Dirigenten Bernard Haitink die Rolle des Theuseus in der Oper Ein Sommernachtstraum von Benjamin Britten. 1988 spielte er die Hauptrolle in der Kinderoper De naam van de maan nach Motiven von Annie M. G. Schmidt (Musik: Kees Olthuis). Im Dezember 1989 wirkte er, unter der musikalischen Leitung von Charles Dutoit, gemeinsam mit dem Concertgebouw-Orchester in einer Aufführung der Oper L’Enfant et les Sortilèges mit; er sang die Rollen Sessel und Baum (Le fauteuil, L’arbre).[5] 1995 spielte er gemeinsam mit der Kabarettistin Jasperina de Jong in dem Musical Lang leve de opera! von Ivo de Wijs und Joop Stokkermans.

Visseur war auch als Konzertsänger, Oratoriensänger und Liedsänger tätig. Er interpretierte als Sprecher/Sänger u.a. Werke von Arnold Schönberg. Mit dem Pianisten Rudolf Jansen als Begleiter sang er 1976 Lieder von Hugo Wolf. Für seine Interpretation von Loevendies Komposition De Nachtegaal (für Sprecher und Orchester) wurde er 1982 mit dem Edison, dem niederländischen Musikpreis, ausgezeichnet.[2] Er nahm u.a. die Goethe-Lieder von Ferruccio Busoni für die Schallplatte auf. In den 1980er und 1990er Jahren des 20. Jahrhunderts galt er als einer der führenden Bassisten der Niederlande.[2]

Seit 1987/1988 war er als Gesanglehrer und Dozent am Musikkonservatorium in Maastricht tätig.[1] Er war Vorsitzender des Amsterdams Fonds voor de Kunst.[1] Bei seinem Rücktritt von diesem Amt wurde er im Juni 2005 mit der Amsterdamse Frans Banninck Cocq-Medaille (Amsterdamse Frans Banninck Cocq Penning) ausgezeichnet.

Visser starb im März 2014 im Alter von 73 Jahren an seinem Wohnort Amsterdam.

Literatur

  • Karl J. Kutsch und Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Vierte, erweiterte und aktualisierte Auflage. Band 5: Suvanny–Zysset, S. 4912/4913. München 2003, ISBN 3-598-11598-9.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Operazanger Lieuwe Visser (74) overleden Nachruf in: de Volkskrant vom 5. März 2014; abgerufen am 8. März 2014
  2. a b c d e Lieuwe Visser Nachruf (niederl.); 401 Dutch Divas. Abgerufen am 8. März 2014.
  3. Wereldpremiére van de opera Esmée van Theo Loevendie Offizielle Internetpräsenz des Radio Filharmonisch Orkest Amsterdam. Abgerufen am 8. März 2014
  4. Gianni Schicchi Besetzung. Abgerufen am 8. März 2014
  5. Anthology of the Royal Concertgebouw Orchestra 5: 1980-1990 Besetzung. Abgerufen am 8. März 2014